Krabbenkutter, Wattenmeer und mehr ...
Unsere Route der gesamten Tour:
- Seehafenstadt Emden
- die Knock
- Die Krummhörn
- Greetsiel
- Der Otto-Turm
- Norden und Norddeich
- Sielhäfen
- Carolinensiel und Harlesiel
zurück zum Start der Reise: hier
Reformations- und Seehafenstadt
Emden
Wir kommen nun nach Emden, das nicht nur Ostfrieslands größte Stadt, sondern auch sein wirtschaftliches Zentrum darstellt. Wichtigster Arbeitgeber ist Volkswagen, am Seehafen werden in großem Umfang Fahrzeuge, aber auch Stückgut und Teile für Windkraftanlagen umgeschlagen.
Um das Jahr 800 gegründet, entwickelte sich die günstig an der Ems gelegene Stadt zu einer wichtigen Handelsstadt, die in Konkurrenz zur Hanse stand. Im 16. Jahrhundert wuchs die Bevölkerungszahl durch die Zuwanderung von Glaubensflüchtlingen aus den Niederlanden. Emden wurde zu einem Zentrum der Reformation. Da die einst stolze Stadt im zweiten Weltkrieg durch Luftangriff praktisch vollständig zerstört wurde, ist heute nur noch sehr wenig alte Bausubstanz zu finden.
Der Wohnmobilstellplatz der Stadt befindet sich in attraktiver Lage am „Delft“, dem alten Binnenhafen, zentral in der Stadt. Unter den hier vor Anker liegenden Traditionsschiffen befindet sich das Feuerschiff „Amrumbank/Deutsche Bucht“, das 1915 in Papenburg gebaut wurde und als schwimmender Leuchtturm bis 1983 an unterschiedlichen Orten im Einsatz war. Heute beherbergt das Schiff ein Restaurant und ein kleines Museum.
Vom Delft sind es nur wenige Schritte bis zum wiederaufgebauten Rathaus, dem Ostfriesischen Landesmuseum und dem Otto-Huus, einer Reminiszenz an einen der berühmtesten Söhne der Stadt.
Am Delft und rund um den alten Markt laden Lokale zur Einkehr, hier feiert Emden aber auch seine Feste, darunter am 1. Wochenende im Juni das Emder Matjesfest, das an die alte Tradition des Heringsfangs erinnert, das sommerliche Delft- und Hafenfest und natürlich wird hier in maritimer Umgebung auch der Weihnachtsmarkt der Stadt aufgebaut.
Tipp:
Bei einer Tour mit dem Kajak oder dem Ausflugsschiff durch die die Stadt und ihr Umland durchziehenden Kanäle zeigt Emden, dass es von der Wasserseite durchaus attraktiver ist, als es auf den
ersten Blick den Anschein hat. Ausflugsfahrten starten am „Ratsdelft“. Kajaks und Tretboote kann man am Bootsverleih am Wasserturm oder in in der Paddel-und-Pedal-Station neben der De Vrouw
Johanna-Mühle mieten.
Für Kunstfreunde bildet ein Besuch in der Emder Kunsthalle das Highlight eines Aufenthalts in Emden. Das Museum für Kunst der Moderne und Gegenwart wurde 1986 von Henri Nannen, dem Gründer der Zeitschrift „Stern“ gestiftet und als „Lebendiger Ort der Begegnung“ konzipiert .
Zum Abschluss unternehmen wir einen Spaziergang über den „Emder Wall“. Die ehemalige Befestigungsanlage dient heute als Naherholungsgebiet; Tafeln am Wegesrand geben einen Einblick in die Geschichte der Stadt. Unweit der östlichen Wallanlagen befindet sich mit der unter Denkmalschutz stehenden Kesselschleuse, die einzige 4-Kammer-Schleuse Europas. Das aus dem 19. Jahrhundert stammende Wasserbauwerk ist auch heute noch in Betrieb.
Ausflugs-Tipp:
Von Emden starten die Fähren auf die Insel Borkum. Mit dem Katamaran (Schnellfähre) dauert die Überfahrt nur etwa 60 Minuten, die „reguläre“ Fähre braucht etwa doppelt so lang, ermöglicht aber die Mitnahme des eigenen Fahrrads.
Wohnmobilstellpatz am Binnenhafen:
-
Am Eisenbahndock 1, 26725 Emden
-
GPS 53.36324, 7.208190
-
35 Plätze, in 1. Reihe direkt am Wasser
-
Keine Reservierung möglich
-
Strom, Frischwasser, Entsorgung, Waschen und Trocknen sowie Duschen.
Emdens Stadtstrand:
die „Knock“
Wir verlassen Emden in Richtung Norden und machen einen Abstecher an die „Knock“. Vom gleichnamigen Schöpfwerk, das der Entwässerung dient, hat man einen weiten Blick auf den Dollart bis hinüber nach Ditzum, in dem unsere Reise durch Ostfriesland ihren Anfang nahm.
An der Knock befindet sich aber auch ein frei zugänglicher Naturstrand, eine Seltenheit an der ostfriesischen Küste. Hier kann man Baden oder einfach nur am Wasser spazieren gehen und dabei die frische Seeluft genießen.
Parkmöglichkeiten gibt es an der „Strandlust“, einem netten Strandlokal mit Wasserblick.
- Parkplatz: GPS 53.35576, 7.003720
Den eigentlichen Badestrand erreicht man nach etwa 1 km Fußweg in nördlicher Richtung.
zwischen Landwirtschaft und Tourismus
Die Krummhörn
Unser nächstes Ziel ist die Krummhörn, eine 19 Ortsteile umfassende Gemeinde zwischen Dollart und Nordsee, deren Name so etwas wie „krumme Ecke“ bedeutet und die von Landwirtschaft und Tourismus geprägt ist. Viele der Dörfer der Krummhörn liegen auf Warften oder auch Wurten genannten Erhöhungen, die die Bewohner vor der Errichtung der Deiche das tief liegende Land vor den Fluten der Nordsee schützen sollten.
Langwurtendorf Groothusen
Darunter befindet sich das etwas abseits der Küste gelegene Langwurtendorf Groothusen. Das kleine Dorf nannte einmal 3 Burgen sein eigen. Heute existiert davon nur noch die um 1490 errichtete Osterburg. Der ehemalige Häuptlingssitz ist eigentlich eher ein Landhaus mit Park und nur auf Voranmeldung zu besichtigen, beherbergt aber ein empfehlenswertes Restaurant mit Café.
- Parkplatz: GPS 53.43619, 7.067780
Ein Ort weiter Richtung Osten erreiche wir Pewsum, das Verwaltungs- und Handelszentrum der Krummhörn und besuchen dort die 1458 erbaute Manningaburg, einem ehemaligen Häuptlingssitz. In der hübschen, kleinen Wasserburg, dem Überbleibsel einer einst deutlich größeren Anlage, befindet sich das Burgmuseum Pewsum. Rund um die Burg findet man einige Cafés und Lokale.
- Parkplatz: GPS 53.43585, 7.096026
Wind, Watt und Wasser
Ostfriesische Nordseeküste
Wir erreichen nun endlich die Nordsee, einen weiteren Höhepunkt unserer Tour. Die ostfriesische Küste ist fest in touristischer Hand. In den Häfen liegen zwar immer noch aktive Fischkutter vor Anker, die alten Fischerdörfer haben sich aber zu lebendigen Urlaubsorten entwickelt, der Fischfang spielt vielerorts nur noch eine untergeordnete Rolle.
Eine Hauptattraktion der Region ist der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, der 2009 in die UNESCO-Welterbe-Liste aufgenommen wurde und darüber hinaus als Biosphärenreservat geschützt ist.
Wo ist die Nordsee?
Der Wasserstand der Nordsee ist abhängig von Ebbe und Flut starken Schwankungen unterworfen. Man muss sich daher darauf gefasst machen, dass das Wasser oft gerade nicht da ist, wenn man es sucht. Auskunft zum Stand der Gezeiten geben „Tidenkalender“ im Internet oder an den Häfen und Touristeninformationen.
Infos für Hundebesitzer:
Auf den beweideten Deichen an der Küste ist das Mitführen von Hunden zum Schutz der Weidetiere meist dauerhaft verboten. Im Nationalpark Wattenmeer gelten darüber hinaus besondere Regeln. Hunde
sind in vielen Bereichen ganzjährig anzuleinen, vielerorts besteht auch ein Wege-Gebot. Genauere Informationen findet man auf der Nationalpark-Website
(https://www.nationalpark-wattenmeer.de/ ).
Fischerdorf mit Charme
Greetsiel
Das malerische Fischerdörfchen Greetsiel ist fester Bestandteil jeder Tour durch Ostfriesland. Bekannt für seinen Hafen mit den typischen Krabbenkuttern, den schönen Giebelhäusern und seinen Zwillingsmühlen ist es allerdings auch ein Touristenmagnet und so tummeln sich den engen Gassen mit den kleinen Läden und hübschen Lokalen in der Saison viele Besucher. Informationen zum Nationalpark findet man im Nationalparkhaus neben der Touristeninformation.
Ort und Hafen liegen wie die meisten der ostfriesischen Fischerort nicht direkt am Meer, sondern geschützt vor den Launen der Nordsee hinter dem Deich. Die im Hafen vor Anker liegenden Schiffe, darunter die typischen Krabbenkutter, erreichen das Meer über einen in einer Schleuse endenden Entwässerungskanal, ein sogenanntes „Sieltief“. So hat Greetsiel auch keinen Meeresstrand zu bieten.
Wasserratten müssen aber nicht auf dem Trockenen sitzen bleiben, denn für sie wurde nördlich des Ortes ein Badesee mit kleinem Sandstrand angelegt.
Wohnmobilstellplatz Greetsiel
- Mühlenstraße 22, 26736 Krummhörn
- GPS 53.49768, 7.103303
- über 50 Stellplätze am Rande des Ortes
- Strom, Wasser, Entsorgung
- Keine Reservierung möglich
- Ganzjährig geöffnet
Fototipp:
Es lohnt sich bei einem Besuch in Greetsiel wenigstens einmal früh aufzustehen, um an dem um diese Zeit oft fast menschenleeren Hafen den Sonnenaufgang zu genießen.
Abstecher:
Der Pilsumer Leuchtturm und die Leybucht
Von Greetsiel lohnt ein Ausflug mit dem Wohnmobil oder dem Fahrrad zum Pilsumer Leuchtturm, einem der bekanntesten Wahrzeichen Ostfrieslands.
- kostenpflichtiger Parkplatz bei GPS 53.50113, 7.051151
Der 1890 erbaute Leuchtturm mit seinem typischen rot-gelb geringelten Außenanstrich ist seit mehr als 100 Jahren nicht mehr aktiv, diente aber immer wieder als Filmkulisse und ist ein beliebtes Fotomotiv.
Naturfreunde zieht es in das benachbarte Naturschutzgebiet Leyhörn, in dem sich jahreszeitabhängig viele seltene Vogelarten, darunter Löffler und Uferschnepfen, beobachten lassen. In der Nähe des Parkplatzes befindet sich eine frei zugängliche Beobachtungshütte .
- Beobachtungshütte: GPS 53.49933, 7.054502
Trockenstrand bei Upleward
Einige Kilometer weiter südlich findet man bei Upleward eine Badestelle mit einem auf der Binnenseite des Deichs künstlich angelegten „Trockenstrand“ mit Spielplatz, Beachvolleyballfeld und einigen Strandkörben. Außendeichs gelangt man bei Flut über Leitern ins Wasser. Neben dem zentral gelegenen Kiosk stehen Sanitäreinrichtungen zur Verfügung.
Der Tagesparkplatz hat parzellierte Stellflächen speziell für Wohnmobile auf Rasen. Direkt nebenan befindet sich auch ein Campingplatz.
- Tagesparkplatz:
GPS 53.41898, 7.014887
Von Parkplatz starten in der Saison Wattwanderungen. Mehr Infos zu Terminen, Anmeldungen und Preisen gibt im Nationalparkhaus Greetsiel. Auf der Seite des Nationalparkhauses kann man die Teilnahme zu dieser oder anderen Veranstaltungen auch direkt online buchen.
Eine Besonderheit für Hundebesitzer: In Upleward dürfen Vierbeiner angeleint mit auf den Deich.
Norddeich
Weiter geht es nun nach Norden. Nein, nicht die Himmelsrichtung, sondern die Stadt. Die historische Altstadt liegt etwas abseits der Küste, der Stadtteil Norddeich ist aber seit 1979 „staatlich anerkanntes Nordseebad“. Am Hafen starten die Fähren nach Juist und Norderney, im Ort befindet sich aber auch die Seehundstation Nationalpark-Haus, die zentral zuständige Betreuungsstation für Meeressäuger im Nationalpark niedersächsisches Wattenmeer, die jährlich Tausende von Besuchern anzieht.
Gleich nebenan liegt der Erlebnispark Norddeich, ein familienfreundlicher Freizeitpark u.a. mit Irrgarten und Minigolfanlage. Direkt nebenan können sich Kinder im Kinderspielhaus, einem Indoorspielplatz, nach Herzenslust austoben.
- Parkplatz und Wohnmobilhafen Norddeich; GPS 53.61071, 7.155767
Zur Seehundstation gehört auch das etwas außerhalb gelegene Waloseum
- GPS 53.63515, 7.203480,
in dem sich neben der Quarantänestation ein den Bewohnern der Nordsee und der Vogelwelt der Nordseeküste gewidmetes Museum befindet. Unbedingt sehenswert und Mittelpunkt der Ausstellung ist das präparierte Skelett eines 15 Meter langen Pottwal-Bullen, der 2003 vor Norderney strandete.
Ausflugstipp:
Begehbare Windkraftanlage
In Deutschland gibt es derzeit nur zwei begehbare Windkraftanlagen. Eine davon befindet sich in Ostfriesland unweit Westerhold:
- begehbare Windkraftanlage:
GPS 53.57702, 7.477002
Über 297 Stufen kann man die Aussichtsplattform in 60m Höhe erklimmen und den grandiosen Weitblick genießen, während die Rotorblätter der Anlage vorbeirauschen. Der Aufstieg erfolgt über eine Wendeltreppe im Inneren des Turms.
Besichtigungen sind in der Saison samstags und sonntags zu festen Zeiten nach Voranmeldung möglich. Weitere Infos gibt es auf der Internetseite der Gemeinde Dornum.
immer weiter entlang der Küste:
mehr Kutter- und Sielhäfen
An der Küste reiht sich nun ein Fischerdorf an das andere. Alle sind touristisch erschlossen und bieten meist einen netten Hafen, eine Badestelle oder -strand und touristische Infrastruktur.
Fast in jedem Ort gibt es auch einen Wohnmobilstellplatz oder auch einen Campingplatz und so kann unsere Tour durch Ostfriesland auch mit einem mehrtägigen Aufenthalt an der Küste verbunden werden.
Hier einige Beispiele:
Bensersiel
Am Hafen von Bensersiel werden Touren zu den Seehundbänken, zum Krabbenfische oder Angel-/Makrelenfahrten angeboten. Achtung: Die Angel-/Makrelenfahrten legen meist früh morgens ab und können abhängig von der Wetterlage eine gewisse Seefestigkeit erfordern. Am Hafen von Bensersiel starten aber auch die Fähren nach Langeoog, der drittgrößten der ostfriesischen Inseln.
Info-Box: Nordseekrabben
Bei der Nordseekrabbe handelt es sich eigentlich nicht um eine Krabbe, sondern um eine Garnele. Früher ein „Arme-Leute-Essen“, sind die oft auch als „Granat“ bezeichneten Meerestierchen heute ein seltenes Luxusgut. „Gepulte“ bzw. geschälte Krabben haben meist schon eine weite Reise hinter sich, bevor sie in den Handel gelangen. In Ermangelung einer maschinellen Alternative werden die in der Nordsee gefangen Tierchen zum manuellen Pulen aus Kostengründen üblicherweise nach Marokko transportiert.
Neuharlingersiel
Neuharlingersiel glänzt mit seinem netten, alten Hafen, einem Sandstrand und dem Wohnmobilstellplatz mit direktem Meerblick. Am neuen Anleger starten die Fähren auf die autofreie Insel Spiekeroog mit ihren weiten Sandstränden und hohen Dünen.
Wohnmobilstellplatz Neuharlingersiel
- GPS 53.70173, 7.708159
- kostenpflichtig
- meist sehr voll
Carolinensiel-Harlesiel
Das letzte Ziel unserer Reise ist im äußersten Westen der historischen Landschaft Ostfriesland gelegene Nordseeheilbad Carolinensiel-Harlesiel.
Der alte Sielhafen Carolinensiel weist einen hübschen Museumshafen auf um den sich nette Lokale gruppieren.
Harlesiel lockt mit einem Sandstrand und einem Wohnmobilstellplatz in besonderer Lage direkt an der hier gezeitenabhängigen Harle. Wer möchte, kann hier vom eigenen Mobil aus dem Ab- und Auflaufen des Wasser zuschauen. Für uns ein fast meditatives Erlebnis.
Wohnmobilstellplatz Harlesiel an der Mole
- Am Harlesiel 20, 26409 Wittmund - Harlesiel
- GPS 53.70922, 7.809124
- https://www.campingplatz-harlesiel.de/wohnmobilstellplaetze/mole
- Einfahrt über den "Wattkieker Parkplatz"
- Gäste des Wohnmobilstellplatzes sind von der Parkraumüberwachung nicht betroffen.
- 60 Stellplätze mit Blick auf die Nordsee und die Inseln Wangerooge und Spiekeroog
- Sanitäranlagen im Freibad nebenan
- Waschmaschine, Trockner, WLAN
- Stellplätze für Hundefreunde
Zwischen dem Museumshafen in Carolinensiel und dem Yachthafen von Harlesiel der verkehrt mehrfach am Tag der Raddampfer "Concordia II".
Am Anleger Harlesiel Ost starten die Fähren zur Insel Wangerooge, die als einzige der 7 bewohnten ostfriesischen Inseln nicht zum historischen Gebiet Ostfriesland gehört.
Ganz Eilige nehmen, um nach Wangerooge oder Juist zu gelangen, den in Harlesiel „stationierten“ Inselflieger. In einer Flugzeit von 5 Minuten bringt der Flieger seine Gäste auf die Insel und zurück.
VG24/13300
Besuche seit 20.9.24