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Von Südspanien kann man mit der Fähre sowohl von Algaciras als auch von Tarifa nach Marokko und hier entweder nach Ceuta, Tanger Med oder Tanger Stadt übersetzen.
Wir haben uns für die Fährverbindung ab Tarifa entschieden, obwohl diese preislich über den anderen liegt. Dafür ist die Fahrtdauer mit der Schnellfähre aber deutlich kürzer, was uns mit unserem Junghund Adi wichtig ist. Außerdem kennen wir das kleine, nette Städtchen Tarifa bereits und freuen uns auf lange Spaziergänge am Strand, bevor wir in unser Abenteuer Afrika aufbrechen.
Unsere Fährtickets kaufen wir direkt bei der Fährgesellschaft FRS am Hafen von Tarifa. Wir sind etwas verblüfft über den hohen Preis. Für ein Wohnmobil mit 2 Personen werden für das innerhalb 12 Monaten offene Hin-Rück-Ticket stolze € 299,-- fällig. Da dieser Preis auch in einer Reiseagentur in Tarifa aufgerufen wird, gehen wir davon aus, dass es damit seine Richtigkeit hat. Auf Nachfrage heißt es, dass die Preise 2 Tage zuvor drastisch erhöht worden sind. Da haben wir wohl etwas Pech gehabt.
Wir fühlen uns von der Dame von FRS allerdings gut beraten, dies auch hinsichtlich der Einfuhr unseres Hundes nach Marokko und insbesondere zurück in die EU. Adi ist gechipt, hat einen Europäischen Heimtierausweis und gaaanz wichtig: Er ist nicht nur gegen Tollwut geimpft, sondern hat auch eine offizielle Bestätigung eines zugelassenen Labors dabei, dass die Tollwutimpfung auch wirksam war. Mehr dazu und zu unseren Erfahrungen mit Hund in Marokko gibt es demnächst in unserer Rubrik: Reisen mit Hund.
Gemäß der Empfehlung beim Ticketkauf sind wir eine Stunde vor Abfahrt am kleinen Hafen von Tarifa. Wir haben uns für die Fähre um 9 Uhr entschieden und so heißt es früh aufstehen, um vor der Abfahrt noch mit Adi eine Runde Gassi gehen zu können.
Der Hafen ist klein und der Andrang hält sich in Grenzen. Wir, ein VW-Bus aus der Schweiz, einige Teilnehmer einer Rally, ein paar Motorradtouristen und wenige PKWs, das war's. Kein Wunder, dass
das Ticket so teuer war.
Die eigentliche Überfahrt dauert nur ca. 45 Minuten. Adi können wir mit an Deck nehmen, die Räumlichkeiten im Inneren sind aber für ihn tabu. So steht Iris dann mit beiden Reisepässen allein am Schalter der marokkanischen Beamten, die bereits auf dem Schiff die Einreiseformalitäten erledigen. Das ist aber alles kein Problem. Michael winkt auf Nachfrage nur von draußen durch die geöffnete Tür, um sich "auszuweisen".
Die Zollformalitäten werden dann im Hafen von Tanger durchgeführt. Uns schickt man mit einigen anderen Fahrzeugen nach rechts zum "Durchleuchten". Wir stehen in der Schlange vor einem mobilen Ungetüm, das unseren Paul untersuchen soll. Das Gerät blinkt und piept, aber es geht nicht weiter. Nachdem auch noch ein Techniker mit einem Schraubenzieher in der Hand mehrfach erfolglos den Apparat umkreist hat, werden wir und die anderen quer über den Platz zur nun doch manuellen Untersuchung geschickt. Diese ist mehr als oberflächlich, vielleicht trägt aber auch der Hund dazu bei, dass niemand ins Wageninnere schauen möchte.
Raus aus dem Hafen und wir sind richtig da. Marokko.
Wir wollen hier einige Tage auf eine Campingplatz verbringen, um uns zu akklimatisieren. Die Nationalstraße N1 von Tanger nach Asilah ist gut ausgebaut und wir kommen zügig voran, der Verkehr und das Fahrverhalten in und um Tanger sind auch nicht schlimmer als in Südeuropa.
In der Umgebung von Tanger wird viel gebaut, die Landschaft ist überraschend grün. Auf den Straßen sieht man um die Mittagszeit viele Menschen, hauptsächlich Männer. Die meisten Frauen sind locker verschleiert, man sieht aber auch europäisch angezogene Frauen, mit offenen Haaren, die nicht den Eindruck erwecken, Touristen zu sein und vereinzelt eine Burka.
Asilah ist ein touristisch geprägtes Städtchen mit einer sehenswerten und sehr gepflegten Medina (Altstadt). Im Labyrinth der Straßen vermischen sich portugiesisches und maurisches Erbe.
Die Infrastruktur ist gut und so gibt es neben dem Campingplatz nicht nur eine empfehlenswerte Bäckerei, sondern auch ein Büro der Maroc Telecom (aus Campingplatz rechts Richtung Stadt, 200 m links, gegenüber der Bäckerei). Der gut englisch sprechende Mitarbeiter verkauft uns eine Datenkarte mit 10 GB für 100 Dirham, die er für uns auch sofort freischaltet. Wir sind also bereits am 1. Tag in Marokko wieder online.
Am zweiten Tag machen wir uns gegen Abend zusammen mit Sabine und Detlef, die mit ihrem Bimobil neben uns auf dem Campingplatz stehen, auf in die Altstadt. Hier und in den angrenzenden Straßen mit ihren kleinen Läden und Lokalen ist richtig viel los. Alte und junge Menschen, meist traditionell gekleidet, die Frauen mit Kopftuch, aber auch europäisch gekleidete junge Leute, junge Frauen ohne Kopftuch und im kurzen Rock und eben auch einige ausländische Touristinnen - alles mischt sich kunterbunt durcheinander.
Und wir mit unserem Adi und den zwei Hunden von Sabine und Detlef sind mittendrin. Adi steckt das Chaos um ihn herum überraschend gut weg. Das ist auch gut so, denn die Menschen reagieren auf ihn. Nichts ist von der angeblichen Voreingenommenheit arabischer Menschen gegenüber Hunden zu spüren. Gerade Frauen schenken ihm und Iris am anderen Ende seiner Leine ein meist scheues Lächeln. Die vielen Schulkinder auf der Straße sind oft mutiger und versuchen, den Hund sogar anzufassen.
Wir Menschen legen einen Stopp in einem Straßenlokal ein. Die Tajine, ein typisch marokkanisches Gericht, ist sensationell. OK, es ist unsere erste Tajine - aber sie schmeckt einfach toll.
Auch hier haben wir keine Probleme mit den Hunden. Der Kellner ist superfreundlich, weist uns einen ruhigen Platz in der Ecke zu und will sogar Wasser für die Tiere bringen.
Unser nächster Tag beginnt im wahrsten Sinne des Wortes "besch...": Der Deckel unserer Toilettenkassette klemmt - und zwar richtig. Uns bleibt nichts anderes übrig, als die Kassette in ihre Einzelteile zu zerlegen und mal so richtig sauber zu machen....eine wahrhaft schöne Bescherung. Nachdem Michael der Mechanik im Innern mit einer alten Zahnbürste zu Leibe gerückt ist, funktioniert der Verschluss schließlich wieder. Ups - das ist gerade nochmal gutgegangen.
Unser Campingplatz:
Über die Landstraße ziehen wir weiter Richtung Süden. Immer wieder sehen wir, wie schon am ersten Tag, Polizeikontrollen. Laserpistolen scheint es hier im Sonderangebot gegeben zu haben. Um keine Probleme zu bekommen, versuchen wir uns strikt an die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten. Wenn diese denn nur wirklich eindeutig wären. 40/60/80, was denn nun? Wir versuchen mit dem Verkehr "mitzufliessen" und fahren tendenziell lieber etwas zu langsam. Wenn wir zukünftig Strecke machen wollen, werden wir wohl auf die mautpflichtigen Autobahnen ausweichen.
Wir übernachten in Moulay Bousselham.am Rand des Merdja Zerka Nationalparks. Das Städtchen ist ein reiner Touristenort - aber einer in einer traumhaften Lage oberhalb von Lagune und Strand.
Unsere Campingplatz in Moulay Bousselham:
Leider macht der bisher entlang unser Route in Marokko in meist großer Menge herumliegende (Plastik-) Müll auch vor diesem schönen Ort keinen Halt. Der Campingplatz ist dagegen eine richtige Idylle. Wir suchen uns einen Platz ganz am Ende des Geländes auf einer großen Wiese. Hier, wo es keinen Stromanschluss gibt, fühlt es sich fast wie freies Stehen an und so bleiben die entsprechenden Fahrzeug unter sich.
Ein Spaziergang führt uns oberhalb der Laguna liegenden Ort. Adi ist natürlich wieder dabei und erneut sind die Einheimischen, vor allem aber die Kinder, uns und ihm gegenüber freundlich. Wir dürfen den Hund sogar mit auf die Terrasse eines Cafés nehmen, um wieder mal einen Nous Nous (marokkanischer Milchkaffee) zu trinken. Auch mit den Straßenhunden gibt es keine Schwierigkeiten. Am kleinen Hafen bieten Fischer für den Bootstouren zur Vogelbeobachtung an. Leider macht uns das Wetter am nächsten Tag aber einen Strich durch die Rechnung - es ist zu diesig zum Fotografieren.
Entgegen unserer ursprünglichen Planung fahren wir bereits früh über Autobahn weiter, vorbei an den Großstädten Rabat und Casablanca, nach Oualidia.
Unsere Campingplatz in Oualidia:
An Marokkos endlos langer Atlantikküste reiht sich nun Surfspot an Surfspot. Während der Saison und bei gutem Wind, steppt hier der Bär. Jetzt im Februar ist nicht wirklich viel los.
Unser erster Halt ist der Strand von Moulay Bouzerktoun. Auf dem kleinen Parkplatz neben der Polizeistation des kleinen Ortes wird freies Stehen mit dem Wohnmobil zumindest im Winter geduldet. Man steht leicht erhöht auf Schotter und hat einen fantastischen Blick auf die Küste und den Atlantik. Abends kommt ein Polizist vorbei und nimmt die Personalien der Reisenden auf. Akribisch werden alle unsere Daten notiert - und das nicht nur am ersten, sondern auch an jedem weiteren Tag.
Unser Wohnmobil-Stellplatz:
Ansonsten hat man seine Ruhe. Kinder bieten Mützen und manchmal Fisch oder Gemüse feil, verstehen aber schnell, wenn man nichts kaufen möchte.
Wer nicht surft, kann am langen Sandstrand spazieren gehen oder, wie wir, den Hund frei laufen lassen. Zahlreichen Straßenhunde begleiten uns beim Gassigehen und sind sowohl zu uns als auch zu unserem Adi äußerst zurückhaltend und freundlich. Bei Ebbe füllt sich der Strand mit geschäftigen Einheimischen, die Algen sammeln und diese zum Trocknen auslegen.
Nicht weit vom Strand entfernt liegt das empfehlenswerte Restaurant "After Waves". Die Tajine schmeckt super und man kann hier zum Essen sogar ein Bier bekommen. Das ist zwar nicht ganz günstig, aber man gönnt sich ja sonst nichts. Generell wird in Marokko in Lokalen nur äußerst selten Alkohol ausgeschenkt und so sollte man die Gelegenheit nutzen. Im Lokal herrscht die relaxte Stimmung, für die Surfer allgemein bekannt sind. Adi darf hier sogar mit auf die Terrasse, denn zum Lokal gehört auch ein junger Hund. Die beiden kleinen Rüden sind schnell "copains" - dicke Freunde und tragen zur Unterhaltung der Gäste bei.
Nur 50 Kilometer weiter liegt Sidi Kaouki. Auch hier gibt gibt es einen langen Sandstrand der zum Spazierengehen einlädt. Im Ort bietet neben einigen kleinen Restaurants und Cafes die Möglichkeit das Nötigste einzukaufen.
Unser Stellplatz:
VG
Besuche seit 01.01.22 (1.1.23: 663): 1,1,24: 2366
Anfang Januar starteten wir nach Marokko mit dem Ziel, uns einen ersten Eindruck von Land und Leuten verschaffen.
Hier unser Fazit und Tipps:
ohne ZM
Besuche seit 30.10.23: 14.1.24: 815