Was uns aufgefallen ist und was man vor einer Reise nach Albanien wissen sollte. Ganz unten findet ihr zusätzlich Infos über unsere Reise:
Albanien überrascht viele Wohnmobilreisende mit seiner wilden Natur, der herzlichen Gastfreundschaft und einer spannenden Mischung aus Ursprünglichkeit und Moderne. Damit eure Tour entspannt beginnt und ihr das Land wirklich von seiner schönsten Seite erlebt, haben wir unsere wichtigsten Reisetipps zusammengestellt:
Anreise
Die Anreise nach Albanien mit dem Wohnmobil kann entweder über den Landweg durch den Balkan oder per Fähre von Italien erfolgen.
Über den Landweg ist man deutlich flexibler, da man mehrere Länder und Kulturen erlebt. Die Tour ist aber zeitintensiv. Jedes Land hat außerdem seine eigenen Regeln, vor allem bei der Maut.
Die Fährverbindung von Italien nach Durrës oder Vlora ist komfortabler und spart Zeit, da man große Distanzen über Nacht zurücklegt. Allerdings sind die Tickets nicht ganz günstig und man ist an feste Abfahrtszeiten gebunden.
Da wir für unsere Tour genug Zeit haben und feste Zeiten nicht mögen, fahren wir über Land nach Albanien.
Sicherheit
Albanien gilt insgesamt als ein sicheres Reiseland für Wohnmobilfahrer, dennoch lohnt es sich, einige grundlegende Regeln zu beachten. Vorbeugend sollte man in größeren Städten sein Mobil doch besser auf bewachten Parkplätzen oder Campingplätzen abstellen (Das machen wir übrigens immer – egal wo wir sind).
Abseits der Städte soll die Kriminalitätsrate niedrig sein. Wir haben uns überall sehr sicher gefühlt - sogar ganz alleine nur unter Albaner auf einem großen Markt. Besonders in ländlichen Regionen sind die Albaner darüber hinaus sehr gastfreundlich.
Einmal hat man allerdings versucht, uns beim Tanken hereinzulegen. Die Zapfsäule war ein altes Modell aus Europa, und statt des Preises in Lek wurden dort Euro angezeigt. Die Tankwarte verlangten von uns am Ende den angezeigten Betragden tatsächlich in Euro zu zahlen. Wir ließen uns jedoch nicht beirren und beharrten auf der Zahlung des angezeigten Betrags in der einheimischen Währung, dem Lek. Am Ende zahlten wir genau das, was tatsächlich fällig war – und haben so eine kleine Anekdote mehr, die zeigt, dass man in Albanien trotz aller Freundlichkeit immer aufmerksam bleiben sollte.
Einreise und Formalitäten
Die Einreise nach Albanien gestaltete sich für uns EU-Bürger unkompliziert:
Mit einem gültigen Reisepass oder Personalausweis ist der Grenzübertritt problemlos möglich, ein Visum wird bei Reisen über 90 Tagen nicht benötigt. Wichtig ist jedoch, die Fahrzeugpapiere vollständig mitzuführen.
Wichtig ist die Grüne Versicherungskarte, auf der muss das Länderkennzeichen „AL“ vermerkt sein – wir mussten sie immer vorzeigen.
Die Formalitäten können sich aber immer wieder ändern, daher sollte man sich auf jeden Fall vorher noch einmal schlau machen.
Straßenverhältnisse
Die Straßenverhältnisse haben sich in den vergangenen Jahren spürbar verbessert. Viele der wichtigsten Verkehrsachsen wurden ausgebaut, modernisiert und sind heute deutlich besser befahrbar als noch vor einiger Zeit.
Besonders im Landesinneren spielen die Straßen eine zentrale Rolle, da über sie ein Großteil der Waren per LKW zu den Küstenregionen transportiert wird. Entsprechend werden diese Routen regelmäßig ausgebessert, repariert oder vollständig erneuert. Trotz dieser kontinuierlichen Instandhaltung ist so mancher Abschnitt immer noch oder auch schon wieder recht holprig sein.
Maut
Eine Maut wird aktuell nach unsere Wissenstand nicht erhoben. An einzelnen Tunneln oder Brücken können aber Gebühren anfallen. Bezahlt wird bar oder mit Karte. Wir haben das allerdings nicht genutzt.
Übernachtungen
Albanien ist für Wohnmobilisten ein kleines Paradies, da das Freistehen vielerorts erlaubt ist oder zumindest toleriert wird. Diese Freiheit hebt das Land von vielen anderen europäischen Ländern ab und macht spontane Übernachtungen inmitten der Natur möglich (und manchmal auch notwendig!).
Gleichzeitig entstehen immer mehr offizielle Stell- und Campingplätze, die meist familiär geführt sind. Besonders reizvoll empfanden wir kleine Stellplätze im Inland.
Ver- und Entsorgung
Die Versorgung des Wohnmobils in Albanien erfordert ein wenig Vorausschau.
Frischwasser gibt es auf Campingplätzen oder dem einen oder anderen Stellplatz. Wir haben unterwegs häufig natürliche Quellen genutzt, um unseren Wassertank wieder aufzufüllen. Dabei war uns wichtig, nur solche Stellen zu wählen, an denen auch Einheimische ihr Trinkwasser zapften. Wir halten das für einen guten Hinweis auf die Qualität und Unbedenklichkeit der Quelle.
Entsorgungsstationen sind selten, aber Campingplätze bieten meist Möglichkeiten für Grau- und Schwarzwasser.
Gasflaschen haben andere Anschlüsse als in Deutschland, daher ist ein Austausch schwierig. Es macht daher Sinn, genügend Gas mit an Bord zu haben – mit 2x 11 kg kamen wir locker hin.
Autofahren
Beim Fahren in Albanien gelten niedrigere Tempolimits als in Mitteleuropa: innerorts meist 35 km/h, außerorts 70 km/h und auf Autobahnen 80 km/h. Zudem ist die Promillegrenze mit 0,1 ‰ sehr streng – hier sollte man unbedingt vorsichtig sein.
Grundsätzlich sollte man immer mehr Zeit einplanen, als das Navi voraussagt.
Tanken
Tankstellen sind ausreichend vorhanden, aber in abgelegenen Regionen sollte man rechtzeitig nachtanken.
Bezahlen
In Albanien haben wir schnell gemerkt, dass man im Alltag am besten mit Bargeld in Lek unterwegs ist. Kartenzahlung funktioniert zwar in Supermärkten und manchen Restaurants, aber längst nicht überall. Vor allem in kleineren Läden oder in ländlichen Regionen wird fast ausschließlich bar bezahlt.
Geld abheben ist unkompliziert, die meisten Automaten akzeptieren internationale Karten. Euro werden in touristischen Regionen gelegentlich angenommen, aber darauf sollte man sich nicht verlassen.
Mit Lek kommt man eindeutig am weitesten und entspanntesten durch die Reise.
Trinkgeld
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass man mit einem kleinen Trinkgeld immer richtig liegt. Es wird nicht erwartet, aber guter Service haben wir gern mit ein paar Lek honoriert. In Restaurants reicht es völlig, die Rechnung leicht aufzurunden oder ein kleines Extra dazulassen. Die Trinkgeldkultur ist insgesamt entspannt – niemand macht Druck, aber ein freundliches Dankeschön wird überall gern gesehen.
Einkaufen
Einkäufe erledigt man am einfachsten in großen Lebensmittelmärkten in den Städten Auch auf dem Land gibt es, meist kleine, Lebensmittelgeschäfte mit einem Basisangebot. Nach unserer Erfahrung kann es aber gerade hier schwierig sein Grundnahrungsmittel wie Brot oder Milch zu bekommen. Bäckereien findet man praktisch keine. Wir vermuten, dass auf dem Land häufig selbst gebacken wird. Viele Menschen sind zumindest teilweise Selbstversorger. Umso interessanter ist das Angebot auf Märkten.
Wir nutzen oft die kleinen Märkte oder Markstände an der Straße.
Internet
In Albanien war es für uns überraschend einfach, unterwegs gutes Internet zu haben. Am besten funktionierte es mit einer lokalen SIM‑Karte, die wir direkt bei Vodafone Albania nach der Grenze (aber auch One Albania soll gut sein) gekauft haben. Die Tarife waren wirlich günstig, die Aktivierung ging schnell und die Netzabdeckung war selbst in ländlichen Regionen erstaunlich gut.
Praktisch ist hier unser kleiner mobiler Router. In diesen können wir eine nationale SIM-Karte einlegen. So haben wir im Wohnmobil unser eigenes WLAN.
EU‑Roaming hilft in Albanien nicht weiter, da das Land nicht zur EU gehört. Es gibt aber bei nationalen Karten eine Art "Balkan-Roaming". Das funktioniert aber leider nicht immer. So funktionierte unsere montenegrinische Karte in Albanien zwar im Handy, nicht aber flächendeckend im Router. Wir gehen daher davon aus, dass nicht alle albanischen Anbieter ein Thethering zulassen.
Auf Campingplätzen und in vielen Restaurants oder Cafés gab es zwar oft kostenloses WLAN, aber die Qualität schwankte stark, sodass wir uns darauf nicht verlassen haben.
Für abgelegene Bergregionen wäre theoretisch Starlink eine Option, aber für unsere Touren hat das normale Mobilfunknetz völlig ausgereicht.
Kultur und Kulinarik
Ein besonderes Highlight jeder Albanienreise ist die Begegnung mit der Bevölkerung. Albaner sind Campern gegenüber sehr offen und hilfsbereit, was das Reisen angenehm und unkompliziert macht.
Viele Einheimische bieten ihre Hilfe an oder laden sogar zu einem Kaffee ein. Auch wir haben diese Gastfreundschaft einmal erlebt – doch erschien uns die Einladung situationsbedingt so ungewöhnlich, dass wir sie ablehnten. Rückblickend war das sicher ein Fehler, denn gerade solche Begegnungen machen das Reisen besonders wertvoll.
Essen und trinken
Kulinarisch hat das Land ebenfalls viel zu bieten: An der Küste dominieren frische Meeresfrüchte, während im Landesinneren deftige Fleischgerichte und traditionelle Spezialitäten serviert werden. Dazu passen hervorragend die lokalen Weine oder der traditionelle Raki.
Tipp:
Unbedingt wenigstens einmal Börek probieren. Die typische Balkanspezialität gibt es "auf die Hand" im Imbiss aber im Restaurant. Da wird das Gericht häufig über offenem Feuer in großen Pfannen zubereitet. Eine Portion reicht da gerne auch mal für zwei Personen.
Müll
Albanien hat ein Müllproblem, das man als Reisender kaum übersehen kann. Egal ob an Straßenrändern, in Flussläufen oder entlang der Küste – überall stößt man auf Abfälle. Manchmal wirkt es so, als sei die Müllabfuhr schon seit Wochen nicht mehr unterwegs gewesen. Besonders rund um die Container stapeln sich dann die Säcke und werden sie zum „gefundenen Fressen“ für streunende Hunde und Katzen.
Für uns war das gewöhnungsbedürftig, doch mit der Zeit lernt man, damit umzugehen. Wichtig ist, vorbereitet zu sein und sich nicht von den ersten Eindrücken abschrecken zu lassen – denn die Schönheit des Landes und die Gastfreundschaft der Menschen überstrahlen diese Schattenseite deutlich.
Vorsicht bei Hirtenhunden
In den Bergen und auf abgelegenen Wegen begegnet man immer wieder Hirtenhunden, die ihre Herde bewachen. Am besten hält man etwas Abstand, bleibt ruhig stehen und vermeidet hastige Bewegungen oder gar ein Wegrennen.
Road-Facts unserer Reise:
Streckenlänge: 2.360 Kilometer nur in Albanien
Reisezeit: 4 Wochen in Albanien
Jahreszeit unserer Reise:
Oktober-November
Allrad / Offroad: die gesamte Strecke ist asphaltiert und ist mit normalen Wohnmobilen befahrbar. Wenn wir kurze Strecken Offroad gefahren sind, steht es im Text.
Wetter:
mild, warm (oft mehr als 20 Grad) , ab und an mal Regen, aber selten. Im November wurde es etwas kälter.
Stellplätze:
Es gibt viele, wirklich nette Stellplätze, die wir oft über Park4night gefunden haben. Ab und an haben wir mitten im Nichts übernachtet, was aber nicht wirklich
notwendig ist. Wer mag, findet jeden Tag einen offiziellen Stellplatz.
Straßenverhältnisse:
Die Straßenverhältnisse in Albanien sind sehr unterschiedlich, aber grundsätzlich gut zu bewältigen. Die großen Verbindungsstraßen sind asphaltiert und breit,
weil hier viele LKWs Waren aus dem Bergbau zur Küste transportieren. Auch mit größeren Fahrzeugen lässt sich das Land gut bereisen – man kann nur eben nicht jede kleinere Straße
nutzen.
ZM/10.000
Besuche seit 18.12.25:







