- Region Narvik



Region Narvik: Sonne, Schnee und Regen

 

Die Gegend hinter Narvik gefällt uns, wie auch die Stadt selbst, nicht wirklich Zu deutlich ist die Stadtnähe zu spüren. Und irgendwie ist das hier alles so unaufgeräumt und unorganisiert, sieht zusammengewürfelt aus. Das wundert uns in einem so reichen Land wie Norwegen. Vielleicht ist es aber auch noch immer der starken Zerstörung im zweiten Weltkrieg geschuldet.

 

Immer mehr fällt uns der Unterschied zu Schweden auf und das nicht nur im Punkt Qualität des Strassenbelags. Das gleiche Bild in den Nationalparks. Wo in Schweden viel Wert auf Zugänglichkeit und Information gelegt und dem Besucher das "Erleben" der Natur leicht gemacht wurde, genau das Gegenteil hier in Norwegen. Es fängt bei fehlenden Parkplätzen an, setzt sich in nur rudimentärer Information fort. Wenig bis nichts ist ausgeschildet. Selbst an den ausgewiesenen Landschaftsrouten sind die Hinweisschilder zum teil demonteert. Das enttäuscht uns alles ein wenig.

 

Auch die Landschaft hat ihre Tücken. Im Grunde ist es hier wunderschön, aber nicht nur das Wetter macht das Fotografieren schwer - es finden sich für den Fotografen nur wenige Motive, die hervorstechen. So gibt es bisher nur wenige Bilder, die diesen Abschnitt unserer Reise dokumentieren.

 

Um die Stadt Fauske herum suchen wir einen Ort zum Übernachten. Wir haben uns mit Joshua und Ina, den beiden VW-Bus-Fahrern verabredet, aber es findet sich einfach kein geeigneter Platz. Der einzige schöne Parkplatz ist von einem Trupp Bulgaren besetzt, die hier dauerhaft Camp bezogen, ein grosses Feuer gemacht und Wäsche zum Trocken in die Bäume gehängt hat. Als wir darauf warten, dass der blaue VW-Bus uns einholt, damit wir das weitere Vorgehen besprechen, geraten wir auch noch in eine Übung des Militärs und werden weitergeschickt.

 

Kurzs nachdem wir wieder Richtung Küste abgebogen sind, finden wir doch noch einen Übernachtungsplatz. Er ist direkt an der Strasse, nicht wirklich schön und laut. Das merken wir aber nicht, da wir uns zu viert einen netten Abend in Paul machen und wieder einmal erst nach Mitternacht ins Bett kommen.

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Fähren und Tunnel


Norwegen ist ein Land der Fährverbindungen, aber auch der Tunnel. Das erfahren wir heute wieder einmal mehr, als wir der Küstenstrasse nach Süden folgen. Es geht per Fähre vom Festland zu Inseln und zurück. Kilometer lange Tunnel führen durch die steilen und für Strassen anderweitig nur schwer oder garnicht passierbaren Gebirge. Manches Mal sieht es so aus, als ob man direkt in eine Steilwand einfährt, so plötzlich taucht das nächste "Loch" im Berg auf.

 

Heute leitet uns sogar ein Pilotfahrzeug an einer Baustellle im Tunnel vorbei. Nicht nur, dass auf halbem Weg im Tunnel mit grossem Gerät gearbeitet wird, die Tunnelbeleuchtung ist noch dazu ausser Betrieb. Wir fühlen uns wie hinter dem Safety Car bei der Formel 1, nur dass die Strecke durch ein im wahrsten Sinne des Wortes "schwarzes Loch" führt.

 

Wenn wir nicht gerade im Tunnel stecken, ist die Strecke sehr schön. Häufig fahren wir direkt am Wasser entlang, neben uns steile Berghänge. Je weiter wir Richtung Süden kommen, umso grüner wird es um uns herum. Trotzdem, an den Hängen über uns liegt immer wieder Schnee. Auf halber Strecke kommen wir am Saltfjellet-Gletscher vorbei, dem tiefstgelegenen Gletscher des europäischen Festlands.

 

Für uns unbemerkt überschreiten wir heute auf einer Fähre, mit einem deutschen Motorradfahrer plaudernd den Polarkreis. Heute Nacht geht für uns das erste Mal seit Wochen wieder die Sonne unter. Da das aber irgendwann zwischen 1 und 3 Uhr nachts passieren wird, werden wir davon wahrscheinlich nichts mitbekommen.

1 Aufgrund des Kleinunternehmerstatus gem. § 19 UStG erheben wir keine Umsatzsteuer und weisen diese daher auch nicht aus.