Irlands längster Fluss
Der nächste Abschnitt unserer Tour führt uns durch die Midlands Irlands, die auch als das "Hidden Heartland" bezeichnet werden – eine Region, die lange touristisch übersehen wurde, heute aber besonders bei Bootstouristen beliebt ist. Mit ihren sanften Hügeln, Moorlandschaften und Wasserwegen bieten die Midlands ein authentisches Irland-Erlebnis abseits der üblichen Küstenrouten.
Cloondara und Athlone
Bereits im letzten Blogbeitrag erreichten wir den Shannon (hier), dem wir jetzt weiter folgen. Leider gibt es keine echte Uferstraße, weshalb wir den Fluss meist nur an Brücken erreichen. Hier befinden sich aber oft Parkplätze, Restaurants und kleine Städte.
Unser erstes Ziel ist die kleine Stadt Cloondara. Am Hafen sehen wir viele Boote und es gibt einen offiziellen Wohnmobilstellplatz, allerdings ohne Einrichtungen.
- GPS Stellplatz 53.7305, -7.9059
Wir halten nur kurz und fahren weiter Richtung Süden nach Athlone. Zentral und strategisch günstig am südlichen Abfluss des Lough Ree gelegen, ist sie Anlaufpunkt für die Reisenden, die Irland von Ost nach West durchqueren. Es gibt einen großen Bootsanleger, in der Altstadt reihen sich einige Pubs und Cafés aneinander. Die Straßen sind eng, die Parkplätze im Ortskern voll, da es außerdem mal wieder regnet, verzichten wir auf einen längeren Stopp.
Ort mit historischer Steinbrücke
Shannonbridge
Als nächstes erreichen wir den kleinen Ort Shannonbridge. Den Fluss überspannt hier eine historische Steinbrücke aus dem Jahr 1757, eine der ältesten noch genutzten Brücken Irlands. Am westlichen Ufer wacht noch heute eine Befestigung aus der Zeit der Napoleonische Kriege. Wir genießen am Abend die Aussicht auf Fort und Fluss bei bei leckerem Essen und einem Guiness im netten Ausflugslokal Luker's am gegenüberliegenden Ufer.
- unser Übernachtungsparkplatz: GPS53.2785555, -8.0500744
Dominiert wird der Ort aber von einem großen Kraftwerk, das irgendwie überhaupt nicht hierher zu gehören scheint. Es handelt sich dabei um ein ehemaliges Torfkraftwerk – eines von mehreren die noch vor einigen Jahren Irland mit aus Torf erzeugter Energie versorgten. Der Torf wurde in der Umgebung abgebaut. Der industrielle Torfabbau hat große Wunden im Moor hinterlassen, wurde mittlerweile aus Umwelt- und Klimaschutzgründen aber eingestellt.
frühmittelalterliches Kloster
Monastic Site of Clonmacnoise
Ganz in der Nähe von Shannonbridge befindet sich das Kloster von Clonmacnoise, eine frühmittelalterliche, am Ufer des Shannon gelegene Klosteranlage, die im 6. Jahrhundert von St. Ciarán gegründet wurde.
Die imposante Anlage mit ihren Hochkreuzen ist sowohl von religiöser als auch von kultureller Bedeutung und ein beliebtes Ziel für Bustouristen. Wir suchen uns außerhalb des Geländes einen Fotospot und werden auf dem unterhalb des Klosters gelegenen Friedhof fündig.
- Parkplatz zum Fotospot: GPS 53.3254, -7.9870
Bootstouren und Hausbootvermietungen:
Shannon Harbour
Am Zusammenfluss des Shannon mit dem Grand Canal liegt der Ort Shannon Harbour, der einst ein wichtiger Umschlagplatz für Güter war. Gegründet in Jahr 1830 war er insbesondere während der großen Hungersnot von Bedeutung. Heute befindet sich hier eine große Marina.
Wir sind überrascht – selbst Ende Oktober liegt hier eine große Zahl an Booten, darunter viele offenbar dauerhaft bewohnte Hausboote. Verbotsschilder und Barrieren zeigen, dass man gerne unter sich bleiben möchte und auf Wohnmobile verzichten kann. Wir halten aber trotzdem kurz zum Fotografieren.
- Parkplatz: GPS 53.2220, -7.9510
Rund um den Ost gibt es Anbieter für Bootstouren und Hausbootreisen. Besonders beliebt sind Hausbootvermietungen, die meist führerscheinfrei sind und sich ideal für mehrtägige Touren entlang des Shannon eignen.
ein über 300 Meter langes Wehr
Meelick Weir Walkway
Am Meelick Weir unternehmen wir einen kurzen Spaziergang. Das über 300 Meter lange Wehr wurde in den 1840er-Jahren errichtet, um den Shannon zwischen Athlone und Meelick zu regulieren. Über die Anlage führt der Meelick Weir Way, ein rund 4 km langer Rundweg.
- Parkplatz: GPS 53.1780, -8.0741
zum Wehr sind es von hier aus etwa 300m
Portumna Friary
Die Portumna Abbey wurde 1254 gegründet und später von den Dominikanern übernommen. Wir erkunden die Ruine mit ihren alten Grabplatten. Besonders spannend: Am Fuß eines Türdurchbruchs lässt sich das Relief eines Gesichts entdecken, das kopfüber angebracht ist – vermutlich zeigt es Petrus, der laut Legende kopfüber gekreuzigt wurde.
Die Ruine liegt direkt neben dem Schloss und ist teils über die Straße teils durch den Schlosspark vom Stellplatz aus in wenigen Gehminuten zu erreichen. Das Schloss selbst kann man kostenpflichtig besichtigen.
Unser Stellplatz in Portumna:
- Portumna Motorhome / Campervan Park, kostenpflichtig mit VE/Strom, GPS 53.0840, -8.2203
Auf halber Strecke zwischen Stellplatz und Abtei hat sich auf einem eigentlich für Wohnmobile gesperrten Parkplatz hat sich eine Gruppe Traveller häuslich eingerichtet.
Infobox: Traveller
Die Irish Traveller sind eine historisch gewachsene ethnische Minderheit mit Wurzeln bis ins Mittelalter, vermutlich entstanden aus sesshaften Iren, die durch
Armut und Vertreibung in eine mobile Lebensweise gedrängt wurden. Sie leben in engen familiären Netzwerken und waren traditionell in Handwerksberufen wie Kesselflickerei oder Pferdehandel
tätig. Trotz offizieller Anerkennung erfahren sie bis heute gesellschaftliche Ausgrenzung und Diskriminierung.
eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Irlands
Rock of Cashel
Unser nächstes Ziel ist der Rock of Cashel, eine bedeutende historische Anlage, die eindrucksvoll auf einem Kalksteinfelsen über der Ebene von Tipperary thront und schon von der Zufahrtsstraße aus gut zu sehen ist. Seit dem 4. Jahrhundert Sitz der Könige von Munster entwickelte sich der Ort später zu einem kirchlichen Zentrum. Heute zählt der Rock zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Irlands, ist ein beliebter Fotospot – und wird scherzhaft auch als „Irlands Akropolis“ bezeichnet.
- Parkplatz: GPS 52.5204, -7.8884
- Fotospot: GPS 52.5221, -7.8894
Kunst und Kultur:
Kilkenny
Gegen Ende unserer Tour durch Irland erreichen wir Kilkenny, eine mittelalterliche Stadt, die für ihre gut erhaltenen Altstadt und ihre Kunstszene bekannt ist. Mittendrin liegt das imposante Kilkenny Castle. In der Umgebung findet man in den engen Gassen eine reiche Auswahl an Pubs.
- Fotospot für das Castle: GPS 52.6525, -7.2508,
mehrere relativ kurze Parkplätze, kostenlos, Parkzeit begrenzt
Parkdauer wird regelmäßig kontrolliert!
River Barrow
St. Mullin's
Auch die schönste Reise geht einmal zu Ende – nach sieben Wochen schließt sich für uns der Kreis. Unsere letzte Nacht verbringen wir in St. Mullins, idyllisch am Ufer des River Barrow gelegen. Die Gegend ist ein beliebtes Ziel für Wanderer. Wir unternehmen einen kurzen Spaziergang entlang des Flusses bis zu einem kleinen Hafen mit typischen Narrowboats.
Zum Abschied gönnen wir uns am Morgen ein letztes Frühstück im benachbarten Café, das in einem authentisch restaurierten Lagerhaus aus dem 18. Jahrhundert untergebracht ist. Hier kommen wir mit Manfred ins Gespräch, der vor vielen Jahren aus Deutschland nach Irland ausgewandert ist, und dem es hier immer noch so gut gefällt wie uns.
- Parkplatz am Ufer: GPS 52.4878, -6.9296
Fähre Rosslare – Fishguard
Um die Mittagszeit startet unsere Fähre von Irland nach Wales. Wir sind frühzeitig am Anleger, das Boarding ist stressfrei und die 3,5 stündige Überfahrt ruhig. Gegen 23 Uhr erreichen wir Land und parken erneut auf dem uns von der Hinfahrt bekannte Parkplatz in der Nähe des Hafens.
Unser Parkplatz in Fishguard:
- kostenfreier Großparkplatz in der Nähe des Fähranlegers
GPS 52.0018, -4.9932
Streckenlänge: 4.720 Kilometer
Reisezeit: 7 Wochen in Irland
Anreise: Fähre Calais-Dover, durch Südengland und Wales (mehr dazu: hier) nach Fishguard und weiter mit der Fähre nach Rosslaire im Südosten von Irland.
Allrad / Offroad: die gesamte Strecke ist asphaltiert, wir waren ohne Allrad unterwegs, da unser Untersetzungsgetriebe defekt war.
Jahreszeit unserer Reise:
September-Oktober
Wetter:
gemischt, kaum ein Tag ohne Regen, aber immer wieder Sonne. Oft kommt der Regen so schnell wie er gekommen ist, aber wir hatten auch Sturm.
Stellplätze:
meist einsame Parkplätze, aber auch offizielle Stellplätze, Pubs und Restaurants, keine Campingplätze
Straßenverhältnisse:
alles ist asphaltiert, aber viele Straßen sind eng und oft einspurig mit Ausweichbuchten. Man sollte rückwärts fahren können.
Unsere Tipps zum Reisen in Irland gibt es hier:
Die Reise im Überblick - die einzelnen Etappen:
- Irlands Süden
- die 5 Finger Irlands
- die Westküste
- Nordirland
- Irland - der Osten und die Mitte
- 👉 entlang des Shannon
Reisetipps: Was ist uns aufgefallen, das solltest Du wissen: hier
VG/10.022
Besuche seit 1.11.25














