36 Kehren auf 48 Kilometer purer Freude
Unsere Tour mit dem Wohnmobil über die Großglockner Hochalpenstraße in Österreich führt uns über eine eindrucksvolle Route durch die Hochgebirgslandschaft der Hohen Tauern. Die Strecke zählt zu den schönsten Panoramastraßen der Alpen und bietet auf 48 Kilometern beeindruckende Ausblicke, gut ausgebaute Serpentinen und perfekte Stopps für Wanderungen, Fotospots und zum Natur erleben. Die Route eignet sich ideal, um die alpine Umgebung in Ruhe zu erkunden und unterwegs immer wieder kurze oder längere Pausen einzulegen.
Spektakuläre Panoramen, enge Kurven und mehr
Bei einem Blick auf die Karte erscheint die Großglockner Hochalpenstraße als die die kürzeste direkte Verbindung zwischen Fusch‑Ferleiten in Salzburg und Heiligenblut in Kärnten. Dabei handelt es sich hier nicht um eine Verbindungsstraße, sondern um eine touristische Panoramastraßen - eine der eindrucksvollsten der Alpen. Für den, der auf dieser Straße unterwegs ist, steht eindeutig das Erlebnis der Strecke im Vordergrund – der Weg ist das hier das Ziel. 38 Streckenkilometer sind darüber hinaus mautpflichtige, von November bis April verhindert eine Wintersperre das Weiterkommen. Der Durchgangsverkehr wird über über das Salzachtal und das Mölltal geleitet. Diese Strecke ist zwar deutlich länger, aber wesentlich schneller und auch ganzjährig befahrbar.
Für eine Fahrt über die Großglockner-Hochalpenstraße lohnt es, früh aufzustehen und mit dem Morgengrauen zu starten. Bei unserem Besuch Anfang Oktober öffnet die Mautstation um 6 Uhr, die Sonne geht um 7:30 Uhr auf und um 7 Uhr sind wir "on the road".
Infobox: Großglockner
Mit seinen 3.798 Metern ist der Großglockner der höchste Berg Österreichs. An der Grenze zwischen Kärnten und Tirol gelegen, prägt er mit seinem markanten Gipfel das Bild der Bergkette der Hohen Tauern. Zum Großglockner-Massiv zählen der Großglockner selbst sowie der etwas niedrigere Kleinglockner, getrennt durch die Glocknerscharte. Am Fuß des Berges liegt die Pasterze, der größte Gletscher Österreichs. Die Erstbesteigung gelang im Jahr 1800 . Der Berg gehört zum Nationalpark Hohe Tauern, einem der bedeutendsten Schutzgebiete der Alpen und ist ein beliebtes Ziel für Bergsteiger, Wanderer und Naturbeobachter.
Wir folgen der eindrucksvollen Strecke, die sich in zahlreichen Spitzkehren steil auf über 2.000 Meter Höhe windet. Bei nicht ganz perfektem Wetter bietet sich nach dem ersten steilen Anstieg ein Blick von oben auf das Wolkenmeer, das wir gerade hinter uns gelassen haben - vor uns glänzt unwirklich das Bergpanorama beleuchtet von den ersten Strahlen der morgendlichen Sonne. Nur wenig später öffnet sich für uns der Blick auf eine beeindruckende Reihe von Dreitausendern. Zum Vergleich: Die Zugspitze, Deutschlands höchster Berg ist „nur“ 2.962 Meter hoch.
ein herausforderndes Projekt
Geschichte und Bau der Großglockner Hochalpenstraße
Die Idee zum Bau einer Verbindung zwischen Salzburg und Kärnten durch die Hochalpen entstand in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Es ging dabei nicht nur um den Bau einer Straße, es sollte vielmehr die Wirtschaft in der Region angekurbelt werden. Das Projekt hatte aber auch einen touristischen Aspekt. Trotz Gegenwind und wirtschaftlichen wie technischen Herausforderungen startete der Bau 1930. Tausende Arbeiter waren am Bau beteiligt und arbeiteten oft unter extremen Bedingungen: Das Gelände war steil und häufig instabil, es bestand die Gefahr von Lawinenabgängen und das Wetter im Hochgebirge war oft unberechenbar. Bereits 1935 wurde das Prestigeprojekt "Großglockner Hochalpenstraße" aber fertiggestellt und brachte Österreich internationale Aufmerksamkeit.
Die Streckenführung wurde bis heute kaum verändert. Wir folgen den engen Kurven und genießen die Aussicht auf die gerade vom Schnee freigegebenen Almen und die umliegenden Gipfel. Glücklicherweise wurde der Belag aber auch die Sicherung der Straße immer wieder erneuert und verbessert und so macht das Fahren wirklich Spaß. Auch für die Infrastruktur wurde gesorgt und so finden wir immer wieder Rastplätze, auf denen wir eine Pause einlegen können.
Entlang der Straße vermitteln zahlreiche Indoor‑ und Outdoor‑Ausstellungen spannende Einblicke in die Geologie, Natur und Geschichte der Region. Nutzt man zumindest einige dieser kostenlosen Angebote, wirkt die Maut gleich deutlich angemessener. Schließlich zahlt man damit nicht nur für die Instandhaltung einer der beeindruckendsten Panoramastraßen der Alpen, sondern erhält zugleich Zugang zu einer abwechslungsreichen Erlebniswelt, die fast an einen Themenpark im Hochgebirge erinnert.
im Winter machen Eis und Schnee die Strecke unbefahrbar
Wintersperre
In den ersten Jahrzehnten nach ihrer Eröffnung im Jahr 1935 stellte die Räumung einen manuellen Kraftakt dar. Hunderte Arbeiter kämpften sich über Wochen bewaffnet mit Schaufeln, Pickeln und einfacher Technik durch mehrere Meter hohe Schneemassen. Gefährlich war die Arbeit außerdem. Jederzeit konnte es zu Lawinenabgängen kommen, der Untergrund war vereist, die Wetterverhältnisse schwierig und wechselhaft.
In den 1950 er Jahren ändert sich das grundlegend. Der technischen Fortschritt hielt Einzug und mit ihm spezielle Schneepflüge und Fräsen, die den Großteil der Räumarbeiten übernahmen und ein deutlich schnelleres und sichereres Arbeiten ermöglichten. Entlang der Straße sind einige dieser frühen Maschinen ausgestellt, die nach einem Prinzip arbeiteten, das sich bis heute zum Einsatz kommt. Große Frästrommeln schneiden sich durch die Schneemassen, während starke Auswurfmechanismen den Schnee meterweit zur Seite schleudern.
Heute schließt die Großglockner Hochalpenstraße jedes Jahr Anfang November und bleibt bis zum Frühjahr (meist Ende April/Anfang Mai). Genaue Informationen gibt es hier
Der Nationalpark Hohe Tauern
Wir befinden uns im Nationalpark Hohe Tauern, dem mit einer Fläche von rund 1.856 km² der größten Nationalpark Österreichs und des gesamten Alpenraums. Er erstreckt sich über die Bundesländer Salzburg, Tirol und Kärnten, umfasst weite Teile des zentralalpinen Hauptkamms und beherbergt mehr als 300 Gletscher. Die Tierwelt des Schutzgebiets wird von Arten geprägt, die an das alpine Hochgebirgsklima angepasst sind. Steinböcke, Gämsen und Schneehasen sind typische Bewohner der Region. In höheren Lagen sollen Bartgeier und Steinadler über den Tälern kreisen. Leider bekommen wir von der vielfältigen Tierwelt der Region nicht viel zu sehen.
Auf einem Parkplatz begegnet uns zumindest ein für uns besonderer Vogel: eine Alpendohle.
Infobox: Alpendohle
Die Alpendohle ist ein typischer Bewohner der Hochgebirgsregionen und häufig rund um den Großglockner zu beobachten. Sie fällt durch ihr glänzend schwarzes
Gefieder, den gelben Schnabel auf und man könnte sie aus der Ferne für eine zu groß geratene Amsel im Prachtkleid halten. Ihre Größe, ihre wendigen Flugmanöver auf, mit denen sie selbst
starke Aufwinde mühelos nutzen und ihr leben in sozialen Gruppen macht ein Unterscheiden aber einfach. Die Vögel sind an Menschen gewöhnt und daher oft in der Nähe von Aussichtspunkten oder
Hütten zu finden.
Entlang der Straße stoßen wir darüber hinaus auf Warnschilder mit der Aufschrift „Achtung Murmeltiere“. Die großen Nager leben in den hochgelegenen Wiesen und Geröllhängen. Man soll sie hier oben häufig beobachten können. Leider befinden sich die Pelztiere bei unserem Besuch noch im Winterschlaf. Murmeltiere verbringen rund sechs bis sieben Monate im Winterbau, meist von Oktober bis April.
Während dieser Zeit sinken ihre Körpertemperatur, der Herzschlag und der Stoffwechsel stark ab, um Energie zu sparen. Sie wachen nur in kurzen Intervallen auf, um ihre Körperfunktionen zu stabilisieren. Die meiste Zeit schlafen sie aber tief und fest. Nur so können sie die langen, kalten Winter im Hochgebirge überstehen, in denen kaum Nahrung zu finden ist.
Der höchste Punkt der Gebirgsstraße ist mit 2500 Metern die Edelweißspitze. Hinauf führt eine kurvenreiche und durchaus steile Stichstraße, die sich lohnt. Vom Parkplatz aus haben wir einen beeindruckenden Rundumblick, gleich nebenan liegt die Edelweisshütte.
Ausgangspunkt für Wanderungen
Besucherzentrum mit Blick auf den Großglockner
Auch ein Besuch des Besucherzentrums Franz-Josef-Höhe gehört zu einer Fahrt auf der Großglockner Hochalpenstraße dazu. Dieses liegt unterhalb des majestätischen Großglockners am Auslauf des Pasterze-Gletschers. Der einst riesige Gletscher schwindet leider immer mehr und nimmt heute nur noch einen Bruchteil seiner früheren Ausdehnung ein. Wir erreichen das modernes Besucherzentrum mit Ausstellungen - und einem großen Parkhaus – am frühen Vormittag und damit noch bevor die ersten Busse Besuchergruppen hierher bringen. So finden wir auch einen Parkplatz außerhalb des großen Parkhauses und starten zu einer kurzen Erkundung. Am Zentrum starten diverse Wanderwege.
Infobox: Geologie der Großglocknerregion
Die Geologie der Region rund um den Großglockner ist eng mit der Bildung der Alpen verbunden ist. Die Alpen selbst sind ein klassisches Faltengebirge, entstanden durch eine Kollision von Erdplatten und der Auffaltung der Gesteine des Ur-Meeres. Das Großglocknermassiv besteht überwiegend aus widerstandsfähigem Gneis und Glimmerschiefer, die der alpinen Gebirgsbildung aus tief liegenden Gesteinsschichten hervorgehoben hat. Diese harten Gesteine verleiht dem Großglockner seine markante, pyramidenförmige Gestalt. Über Jahrtausende formten zudem mächtige Gletscher, allen voran die Pasterze, die Landschaft.
Road Facts:
- Streckenlänge: 48 Kilometer, davon sind 38 Kilometer mautpflichtig
- Wintersperre: ~ November - April/Mai
- Preise (Stand 2025):
PKW/Wohnmobile: € 45,-- ; Anschlusstag € 17,- kann auch nachträglich vor der erneuten Einfahrt bei Vorlage des Tagestickets gebucht werden)
Unser Wohnmobil-Übernachtungsplatz
Parkplatz vor der nördlichen Mautstation. Übernachten im Wohnmobil wird vor der morgendlichen Einfahrt in die Hochalpenstraße zumindest außerhalb der Saison toleriert. Uns wurde auf Nachfrage, das Übernachten erlaubt:
- GPS 47.169139, 12.813317
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Video: Großglockner-Hochalpenstraße
Die nächsten Ziele in den Süden
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