single-track-roads, fantastische Landschaften und viel Natur
Unsere Route:
Die Reise im Überblick:
- Englands wilden Norden
- Die Inseln Mull und Skye sowie Applecross
- Die Schottischen Highlands - die Westküste
- Die Schottischen Highlands - die Ostküste
- Die Yorkshire Dales im Nordwesten Englands
Reisetipps Schottland: hier

Wir gelangen nun in die Highlands und auch hier tobt jetzt am Wochenende in der Hauptsaison auf den schönsten Strecken unweit Glasgows der Tourismus. Es sind überraschend viele Asiaten unterwegs und am Straßenrand werden fleißig Selfies gemacht. Wir versuchen, uns auf die atemberaubende Landschaft zu konzentrieren und trotz einsetzenden Nieselregens den Rest zu vergessen.
Auf der nur sehr dünn besiedelten Halbinsel Morvern hat der Trubel aber plötzlich ein Ende. Es macht den Eindruck, als ob die vielen engen und nur einspurigen Single Track Roads doch viele von einer Weiterfahrt abhalten, und für Busse scheint es hier ohnehin kein Durchkommen zu geben. So genießen wir trotz gemischtem Wetters die Fahrt entlang des Loch Linhe, der eigentlich ein Fjord ist und finden, wie einige andere Wohnmobilfahrer, direkt am Ufer einen tollen Stellplatz für die Nacht.
Unsere Wohnmobil-Stellplätze:
- Tyndrum/nahe Loch Lomond: Wanderparkplatz an der A85 (GPS 56.41016, -4.855778)
- Morvern: an der Küstenstraße B8043 (enge, einspurige Straße mit Ausweichbuchten)
Auf Mull sind fast alle Straßen Single Track Roads, das heißt einspurige Straßen auf denen in regelmäßigen Abständen Ausweichbuchten vorgesehen sind. Das funktioniert auch wirklich wunderbar, solange wir daran denken, dass wir nach links ausweichen müssen. Warten ist selbstverständlich und freundlich Grüßen gehört auch dazu. Dies gilt auch für Radfahrer und Fußgänger. Wir haben noch selten so viel Höflichkeit im Straßenverkehr erlebt.
Hier ein kleiner Eindruck einer Single-Track-Straße:

Mit der Fähre soll es von Corran aus auf die Hebrideninsel Mull gehen. Am Fähranleger heißt es für uns aber erst einmal warten. Die nächsten zwei Fähren sind aufgrund der niedrigen Tide gestrichen. Hier zeigen sich wieder einmal die Vorteile eines Wohnmobils. Wir kochen Kaffee und halten eine ausgedehnte Siesta bevor es um 16 Uhr endlich weitergeht.
Die Landschaft ist atemberaubend, wie auch unser erster Stellplatz hoch über zwei Seen an dem am Abend direkt vor dem Wohnmobilfenster auch noch eine Kornweihe vorbeifliegt. Leider sind wir zu langsam für ein Beweisfoto.
In der Nacht regnet es, wie es dies hier an 230 Tagen im Jahr tut. Denn die Insel hat durch die Auswirkungen des Golfstroms ein sehr gemäßigtes aber feuchtes Klima. Und das Klima ist wechselhaft, denn schon am Vormittag klart es auf und es wird ein perfekter Tag bei Sonnenschein und knapp 18 Grad. Schon am Vormittag sind aber bei max. 12 Grad die ersten Schotten in kurzen Hosen unterwegs. Auf unsere Nachfrage, ob es dafür nicht doch etwas zu frisch sei, heißt es: "Es ist Sommer."

Wir umrunden die Insel im Uhrzeigersinn, praktisch immer am Wasser lang. Die Vogelwelt hält sich am bedeckt und wir vermisse die erhofften Greifvögel. Aber wenigstens bekommen wir Grylleisten zu sehen - ein Vogel von dem wir bisher auch noch nichts gehört hatten.
Wir finden einen Stellplatz mit traumhaftem Blick auf eine Robbenkolonie.

Der nächst Morgen belohnt uns nicht nur mit Sonne, sondern auch mit einem Seeadler, der sich es sich direkt neben den Robben gemütlich macht. Wir fahren weiter in Richtung Tobermory, der "Inselhauptstadt" von wo aus uns eine Fähre wieder aufs Festland bringen soll.
Auch dieser Streckenabschnitt ist schön, aber nicht so beeindruckend wie der vorausgegangene. Während wir auf die Fähre warten, gehen wir Lebensmittel im gut sortierten, örtlichen Supermarkt einkaufen und genießen den Charme des kleinen Hafenstädchens.
Restaurant-Tipp:
Bei Tobermory: Sgriob-ruadh Farm, Café in der Garden Barn (Gewächshaus) mit Kuchen, Kaffee, kleinen Gerichten und natürlich dem Isle of Mull Cheese aus eigener Produktion (N 56°37'11" W 6°05'17")
Tipp für kleine bzw. schmale Fahrzeuge:
Abstecher zum Grasspoint über eine SEHR enge Single Treck Road; am Ende Parkmöglichkeit für max. 4 Fahrzeuge. Es lohnt den Hügel hinter dem Parkplatz zu erklimmen. Der Blick ist umwerfend. Achtung: Eventuell ist der Wendeplatz am Ende der Straße belegt - in unserem Fall von einem Schottischen Hochlandrind, das einfach nicht weichen wollte.
Unserere Wohnmobil-Stellplätze auf Mull:
- Parkplatz an der A849 (oberhalb des Loch an Ellen und des Loch Airde Glais) zur Vogelbeobachtung (GPS 56.40556, -5.854739)
- Mull: an der B8035
Fotogalerie: Isle of Mull - Innere Hebriden
"No sky" auf der Isle of Skye
Unser nächstes Ziel ist die Insel Skye. Obwohl sie seit 1995 über eine Brücke mit dem Festland verbunden ist, nehmen wir auf der Hinreise die Fähre von Malleig nach Armadale auf Skye.
Wir haben nicht reserviert und müssen daher 4 Stunden auf einen freien Platz warten. Wir parken "Paul" auf dem kostenfreien Parkplatz am Ortseingang und erkunden erst einmal die Gegend. Direkt am Hafen entdecken wir eine Bäckerei, in der wir Brot kaufen, das den Namen verdient, d.h. das so etwas wie eine feste Kruste hat. Lecker!
Wir landen im Inselsüden an, der nett ist, uns aber nicht wirklich beeindruckt, und stellen fest, dass hier deutlich mehr los ist, als bisher. Trotzdem finden wir einen netten Übernachtungsplatz an einer Wiese am Wasser, den wir uns aber mit einigen anderen Wohnmobilen und Zelten teilen. Wir beobachten, wie zwei Einheimische ein Schild montieren, das darauf hinweist, dass man doch bitte keine Feuerstellen hinterlassen solle, da dies schlecht für das weidende Vieh sei. Man hat hier in der Hauptsaison also doch so seine Schwierigkeiten mit den vielen Campern. Verboten das Übernachten hier allerdings nicht und wir werden von den beiden trotzdem freundlich gegrüßt.
Umringt von Schafen schlafen wir bei heftigem Regen ein, um am nächsten Morgen bei Nieselregen inmitten einer Rinderherde wieder aufzuwachen. So schnell kann sich die Szenerie ändern. Wir kommen mit unseren Nachbarn aus den beiden Wohnmobilen neben uns ins Gespräch und wundern uns einmal mehr, wenn man unterwegs so trifft. Mutter und Tochter aus dem kleineren Auto sind Australier, leben aber in Vietnam und besuchen hier Bruder bzw. Onkel. Dessen Frau ist gerade eine Runde Power-Joggen und entpuppt sich als ehemalige Leistungsschwimmerin und IronMan-Teilnehmerin, die jetzt für für einen ganz besonderen Extrem(st)-Triathlon trainiert. Unter anderem, will sie dabei den Ärmelkanal durchschwimmen und den Mont Blanc besteigen. Mehr dazu hier: www.seatosummitextreme.com.

Wir fahren nun in den Inselnorden, der sich als landschaftlich schroffer und reizvoller präsentiert, aber auch hier Hüllen sich die Berge in Wolken. Hier haben wir auch endlich mehr Glück bei der Vogelbeobachtung und so können wir von der Kreuzung der Straßen A863 und B885 am Amar River aus sechs Seeadler bei waghalsigen Flugmanövern zusehen.
Eine Single Track Road bringt uns zum Leuchtturm Neist Point auf dessen Parkplatz wir auch die nächste Nacht verbringen. Hier lernen wir einen italienischen Landschaftsfotografen kennen, der Fotoreisen organisiert und gerade auf der Suche nach guten Locations ist. Er gibt uns einige wertvolle Tipps. An den steil abfallenden Klippen tummeln sich Möwen, Grylleisten, Lummen und zu unserer großen Freude auch Eissturmvögel. Diese wendigen Flieger könnte man auf den ersten Blick ebenfalls für Möwen handeln. Ihr brettartiger Flug fällt aber sofort auf, sobald man etwas genauer hinschaut.
Am Fähranleger von Uig erkundigen wir uns nach einer Fährverbindung nach Harris, einer der äußeren Hebriden, Ein Übersetzen wäre erst in zwei Tagen möglich, eine Rückfahrt erst am Ende des Monats so gut gebucht sind die Fähren in der Hauptsaison. Ein Vorbuchen wäre ratsam gewesen. Wir setzen unsere Fahrt fort und verbringen den Abend in Portree, dem Hauptort der Insel. Bevor wir Skye am nächsten Morgen verlassen, machen wir noch einen kurzen Abstecher zum alten Fähranleger bei Kylerhea, da es hier zwei Beobachtungshütten für Otter gibt (ausgeschildert). Leider müssen wir feststellen, dass diese nur unter der Woche zugänglich sind und so macht und dies zusammen mit dem Wetter, dass die Landschaft in Nieselregen hüllt einen Strich durch die Rechnung.
Unsere Wohnmobil-Stellplätze:
- nahe der B8063: Freies Stehen auf Wiese am Loch Slapin (GPS 57°12'03.3"N 6°00'14.0"W)
- Neist Point: Parkplatz am Leuchtturm (GPS 57°25'23.8"N 6°47'14.1"W)
- Portree: Parkplatz für Wohnmobil vor der Jugendherberge (GPS 57.41260, -6.197553)
Eilean Donan Castle:
Das Schloss des Highlanders
Kurz vor oder für uns hinter der Brücke nach Skye liegt wohl eine der berühmtesten Burgen Schottlands:
"Eilean Donan Castle". Hier wurden nicht nur für den "Highlander" sondern auch für "James Bond", "Braveheart" und andere gedreht und so ist sie eine der meistfotografierten Gebäude der schottischen Highlands. Auch wir machen ein obligatorisches Erinnerungsfoto, wenn auch heute grau in grau.
Schottlands Schafe:
Nicht nur das Linksfahren will auf einer Reise durch Schottland gelernt sein. Auch die allgegenwärtigen Schafe sind eine Herausforderung. Schaf- und Rinderzucht machen einen Großteil der schottischen Landwirtschaft aus und da sowohl Schafe und Rinder frei grasen, sind sie allgegenwärtig. Vor allem für die Schafe ist klar: die Straße gehört uns. Viele lassen sich noch nicht einmal von einem dicht vorbeifahrenden Auto beim Grasen aus der Ruhe bringen, geschweige, dass sie die Fahrbahn freiwillig freigeben würden.
Hier der Beweis:
Besonders wenn die Lämmer noch klein sind, folgen sie ihren Müttern oft im letzten Moment über die Straße. Kein Wunder, dass manch Schotte sie als kleine Bomben bezeichnet und vermutet, dass sie mit dem Teufel oder zumindest mit der örtlichen Autoreparaturwerkstatt verbündet sind. Wer ein Schaf verletzt, ist übrigens verpflichtet, dies umgehend der Polizei zu melden.
Neben den Midges, den kleinen, fliegenden und blutsaugenden Quälgeistern, die einem den Abend und mehr verderben können, werden oft auch die Schafe oder die Schafzucht als die "Geisel Schottlands" bezeichnet. Einerseits, weil durch sie die einst dicht bewaldeten Highlands zu einer wilden Ödnis wurden, andererseits aber, da während der sogenannten "Highland Clearances", die ursprüngliche, meist gälischstämmige Bevölkerung gewaltsam der Schafzucht Platz machen musste.
Vorbeugen für den Sommer:
Mückenschutz im und um das Wohnmobil
Wie kann man sich schützen? Wie kann man vorbeugen?
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eine urwüchsige Halbinsel:
Applecross
Uns zieht es weg vom Verkehr auf die urwüchsige Halbinsel Applecross, einer der wildesten Regionen in den Highlands. Die Straßen hier sind steil, eng und kurvig und daher nur für kleinere Wohnmobile zu empfehlen.

Wir kommen an einem älteren Modell vorbei, das liegengeblieben ist. Offenbar ist irgendetwas zu heiß geworden. Das Mobil sehen wir am Abend wieder - auf der Ladefläche eines Abschleppfahrzeugs.
Uns begeistert die Passstraße "Bealach na Bà", die hinter jeder Kurve einen neuen Blick freigibt, ganz unvermutet auch immer wieder auf Rotwild, das gar nicht scheu, Bilder aus großer Nähe erlaubt. Auch die anschließende Küstenstraße ist sehr eindrucksvoll, hat man doch einen Ausblick den über den Sound of Raasay auf die Inseln Raasay und Skye. Leider können wir trotz intensivem Absuchen des Wasser weder Wale noch Delphine sehen, die sich hier immer wieder zeigen sollen. Auch Vögel bekommen wir erneut praktisch keine zu sehen.
Das folgende Video zeigt einen kleinen Teil der Passstraße:
Unsere Stellplätze:
- Stromeferry: Parkplatz mit großartigem Blick (GPS 57.35027, -5.545682)
- Appelcross: einer der Parkplätze entlang der Küstenstraße
Auf dem letzten Stellplatz am Morgen:
zur nächste Etappe:
N25/11.700
Besuche seit 3.2.25: