Felszeichnungen, Naturparks und Hafenidylle
- Felszeichnungen bei Järrestad
- Stensnuvuds Nationalpark
- Naturreservate Sträntemölla
- Naturreservat Haslövs ängar und Tosteberga ängars
- Nogersund - ein kleines Fischerdorf im Süden
- Torhamn - Natur, Angeln und eine Menge Hafenambientezur
- Übersichtskarte
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Felszeichnungen bei Järrestad
Im Süd-Osten Schwedens entpuppen sich die Felszeichnungen bei Järrestad für uns als ein echtes Highlight. Versteckt hinter einem Bauernhof findet man hier Relikte aus der Bronzezeit.
In Ystad haben wir Willi kennengelernt. Trotz des männlichen Namens ist Willi eine Frau und was für eine. Die Mitsechzigerin aus den Niederlanden hat mit ihrem VW-Bus, der jetzt etwa 300.000 km auf dem Buckel hat, in den letzten drei Monaten alleine das Baltikum bereist und ist gerade auf dem Rückweg nach Hause. Wir stellen fest, dass sie alleine auf Plätzen übernachtet hat, auf denen wir mit Sicherheit nicht geblieben wären, auf diese Weise aber auch gute wie schlechte Erfahrungen gemacht hat, die wir nie machen werden.
Willi leiht uns ihren Schwedenreiseführer zum Durchblättern und wir finden einen Hinweis auf die Felszeichnungen bei Järrestad, die sich für uns als ein echtes Highlight entpuppen. Die Ritzungen, die Schiffe, Fußabdrücke, einfache Vertiefungen aber auch eine menschliche Gestalt zeigen, stammen aus der Bronzezeit und sind ca. 3000 Jahre alt. Sie liegen versteckt hinter einer unscheinbaren Einfriedung mitten in einem Feld in der Nähe eines landwirtschaftlichen Betriebs. Der Eingang ist nicht beschildert und leicht zu übersehen (GPS N55°33'2,9''/ O14°16'52,8'', an der Straße parken, den Feldweg hoch und durch das Holzgatter). Die Darstellungen selbst sind gut sichtbar und leicht auf der freigelegten Felsplatte erkennbar.
Unser Stellplatz:
- Brösarp: Park-/Picknickplatz an der Straße 9 vor dem Ort, WC und Toilettenentsorgung
Stensnuvuds Nationalpark
Wir folgen weiter der Küstenstraße und gelangen im Osten der Region Skåne zum Stensnuvuds Nationalpark, dem südlichsten Nationalparks Schwedens. Wie in Skandinavien üblich ist der Park für Besucher zugänglich, wird hier doch eher Wert auf das Miteinander von Mensch und Natur als auf den Schutz der Natur gelegt. Selbst Hunde dürfen (angeleint) mit in den Wald und außerhalb der Badesaison sogar an den weißen Sandstrand.
Wir spazieren auf einem der Wanderwege durch Eichenwald und Heide bis zum Strand und weiter zwischen der Anfang September in voller Blüte stehenden Heide und blauer Ostsee entlang der Küste. Zurück geht es vorbei an Picknickbänken bis zum Naturum, dem Infozentrum des Parks. Achtung: Entlang des Wanderwegs weiden freilaufende Rinder.
Fotogalerie: Stensnuvuds Nationalpark
Naturreservate Sträntemölla
Bei Sträntemölla handelt es sich um ein Waldgebiet, in dessen Mitte an einem Wasserfall die Ruinen einer Wassermühle zu finden sind. Entlang der Waldwege liegt bei unserem Besuch ein Geruch nach Knoblauch in der Luft.
Der Tafel am Parkplatz des Reservats ist zu entnehmen, dass in diesem Gebiet wilder Knoblauch zu finden ist. Das erklärt den uns hungrig machenden Duft.
Naturreservat Haslövs ängar und Tosteberga ängars
Das Naturreservat Haslövs ängar ist unser kleines persönliches Vogelbeobachtungs-Highlight im Biospärenreservat Kristenstad Vattenrike.
Seit Jahren zieht es immer wieder hierher, denn es gibt bei jedem Besuch Neues zu entdecken.
Die Feuchtgebiete rund um Kristianstad Vattenrike sind seit 2005 als Biosphärenreservat ausgewiesen. Informationen bietet das direkt bei Kristianstad gelegene Naturum Informationszentrum, dem sich, obwohl stadtnah, Schutzzonen angrenzen, die allerdings auch als Naherholungsgebiet dienen.
Uns zieht es in der Region immer wieder in das Naturreservat Haslövs ängar bei Viby unweit von Kristianstad. Wir stellen unser Wohnmobil auf dem Parkplatz vor dem Naturreservat ab, von wo aus ein Wanderweg startet. Am Parkplatz findet man Infotafeln, Picknicktischen und auch ein (wie eigentlich immer in Schweden) ein Toilettenhäuschenaus. Im Gebiet findet man darüber hinaus zwei Beobachtungstürme.
Im Gebiet findet man einen See, der von Wiesenflächen umgeben ist, welche von frei laufenden Rindern bis hin zum Seeufer offen gehalten werden und so deren speziellen Charakter erhalten.
Bei unserem ersten Besuch machten wir uns bei etwas über 20° Grad Außentemperatur bepackt mit unserer Kameraausrüstung auf den Weg und müssen feststellen, dass sich die doch sehr moderaten Temperaturen unter der Last und bei voller Sonne eher anfühlen können wie 30° Grad. Die Vogelwelt hielt sich, wie dies im Juli eigentlich zu erwarten ist, zurück. Trotzdem sahen wir Graugänse, Fischadler, Steinschmätzer und aus der Ferne auch Trauerseeschwalben.
Mittlerweile waren wir schon mehrfach hier. Jedes Mal gab es etwas zu entdecken und das Gebiet ist einfach traumhaft schön. Selbst dann wenn man nur auf dem Parkplatz das Spektiv aufbaut und wartet, was passiert. Bei unserem letzten Besuch Anfang September kam nach einem unspektakulären Nachmittag, an dem sich hauptsächlich Graugänse und ein paar Bachstelzen zeigten, plötzlich ein Fischadler, ein Raufußbussard und eine Rohrweihe vorbei, kurz später getoppt von diversen Kranichen. Diese flogen zuerst vorbei, um sich dann unweit von uns auf einem Feld niederzulassen. Während sie sich dort für die Nacht stärkten, zeigten sogar einige der Vögel ihre berühmten Tänze.
Unser Beobachtungs-/Übernachtungsplatz:
- Höslövs ängar: am Naturreservat, Parkplatz mit WC und Mülleimern, der auch regelmäßig von Einheimischen zwecks Hunde-/Abendspaziergang genutzt wird. Kein Stellplatz, somit unsere Bitte an alle Besucher: kein Campingverhalten zeigen und auch ansonsten nicht negativ auffallen. Wir möchten gerne auch in den nächsten Jahren zur Vogelbeobachtung wieder hierher zurückkommen können. (55°59'58"N 14°13'20"E)
Tosteberga ängars
Das Reservat Tosteberga ängars liegt wieder an der Küste und schützt eine felsige Wiesenlandschaft, die uns an Schottland oder Irland erinnert. Vom gut beschilderten Parkplatz ziehen sich Wege durch das Schutzgebiet bis zum Meer. Auf den Steinen entlang des Weges sitzen Steinschmätzer und tragen ihrem Namen Rechnung. Frische Dunghaufen weisen darauf hin, dass hier wie auch in anderen Naturreservaten frei laufende Rinder die zum Erhalt der Landschaft notwendige Beweidung übernehmen und auf die bzw. die entsprechenden Verhaltensregeln für Besucher am Eingang hingewiesen wird.
Auf dem Parkplatz treffen wir ein Paar aus Aachen, das mit dem Fahrrad nach VIETNAM unterwegs ist. Mehr zu den beiden in unserer Rubrik: "unterwegs getroffen".
Nogersund - ein kleines Fischerdorf im Süden
Nogersund ist ein kleiner Ort mit Fischereihafen und Wohnmobilstellplatz. Am Hafen lädt ein nettes Restaurant zur Einkehr.
Nachdem wir die letzte Nacht alleine am Naturreservat verbracht haben, holt uns an der Küste leider wieder die Wirklichkeit der schwedischen Hochsaison ein. Wir hören, dass etwas 40% der Schweden ein Wohnmobil oder einen Wohnwagen besitzen und die scheinen derzeit alle unterwegs zu sein. Es erweist sich daher als schwierig, einen netten Stellplatz zu finden, erst recht, wenn man wie wir wieder einmal erst am Nachmittag mit der Suche anfängt.
In Nogersund haben wir dann doch Glück und können am Fischereihafen an der Marina einen letzten Platz auf einem Rasengelände ergattern. Obwohl gut gefüllt ist die Stimmung hier sehr entspannt und wir entscheiden uns zwei Tage zu bleiben, zumal wir am nächsten Morgen auf einen Platz mit gigantischem Blick auf Hafen und Ostsee umparken können. Nebenbei können wir vom Auto aus Eiderenten beobachten, die im Schlichtkleid allerdings wenig spektakulär sind.
Zu empfehlen ist das Restaurant Skutan am Hafen, an dem es leckere Fischgerichte zu unserer Meinung nach moderaten Preisen gibt. Wir lernen hier auch, dass es in Schweden üblich ist, zu warten bis man einen Tisch zugewiesen bekommt und eventuell wie hier auch gleich am Tresen zu bestellen. Wir nutzen außerdem die Gelegenheit für wenige Kronen direkt vom Kutter frisch gefangene Heringe zu kaufen, die wir abends mit unseren Stellplatznachbarn Stefanie und Michael auf den Holzkohlgrill werfen. Dazu Kartoffeln und Fill (schwedische Dickmilch) und fertig ist das Festmahl. Vielen Dank für den Tipp mit den Heringen an Hartmut, den Südamerikafahrer und an seine Frau für die selbstgemachte Blaubeermarmelade. Mehr zu den beiden unter "unterwegs getroffen".
Unser Wohnmobil-Stellplatz in Nogersund:
- kostenpflichtiger Stellplatz an der Marina, mit VE (auch Grauwasser), Dusche, WC, Spülgelegenheit und Strom
Torhamn - Natur, Angeln und eine Menge Hafenambiente
Der kleine Ort Torhamn bietet nicht nur einen schönen Stellplatz am Hafen sondern auch viel Natur.
Unser nächstes Ziel verspricht wieder ein Naturerlebnis. Wir haben einen Tipp bekommen, dass sich ein Besuch des Naturreservats Torhamn lohnen könnte.
Erst einmal sind wir aber entzückt von der Marina von Sandhamn ("Hamn" bedeutet auf Deutsch übrigens "Hafen"), die neben Gastliegeplätzen für Segler auch Stellplätze für Wohnmobile mit direktem Wasserblick bietet.
Wir ergattern am frühen Nachmittag einen der wenigen noch freien Plätze und machen es uns ausnahmsweise einmal unter unserer Sonnenplane gemütlich. Unsere Nachbarn zur rechten und linken sind schon fleißig am Angeln und so erwacht unser Ehrgeiz, es auch einmal zu versuchen. Das Ergebnis von Iris Versuch ist auf dem Bild rechts zu sehen - eine Fischmahlzeit für zwei. Die drei Herren gehen leer aus, was ihnen schwer zu schaffen macht.
Am nächsten Tag fahren wir mit dem Fahrrad und vollbepackt mit unserer Fotoausrüstung ins Naturreservat Torhamn (56°04'50"N, 15°50'30"E). Das Reservat Torhamns Udde liegt auf einer Landzunge, an deren Ende eine Vogelstation zu finden ist. Am Eingang weist eine Tafel darauf hin, dass es sich hier auch um ein militärisches Übungsgelände handelt Man sollte also nicht nur der Natur, sondern auch der eigenen Gesundheit zu liebe auf den Wegen bleiben. Ab und an soll das Gebiet auch gesperrt sein. Der Text ist ausnahmsweise einmal nur auf schwedisch. Aber es gibt ja den Googel Translator.
Wir sind von der Natur hier begeistert. Die Fluchtdistanz besonders der Alpenstrandläufer ist gering und es sind formatfüllende Aufnahmen möglich. Ansonsten gibt es Steinschmätzer, Kanadagänse, Knut aus der Nähe und Kormorane, diverse Möwenarten und anderes aus der Ferne zu sehen; nicht zu vergessen die Kühe und Schafe, die hier frei weiden.
Unser Wohnmobil-Stellplatz:
- Sandhamn: an der Marina, gebührenpflichtig, Strom, VE,
Duschen/WE und W-Lan (56°05'36"N, 15°51'16"E)
für uns geht es weiter nach ....
Südschweden:
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