7-Tage durch das Mittelgebirge
Der Harz liegt im Herzen Deutschlands und erstreckt sich über die Bundesländer Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Die einzigartige Berglandschaft lockt mit viel Natur, endlosen Wäldern und Orten voller Geschichte und Tradition und bietet eine fast perfekte Kombination aus Aktivität und Erholung. Deutschlands nördlichstes Mittelgebirge ist darüber hinaus ein beliebtest Ziel für Wanderer, aber auch Naturliebhaber, Geschichtsinteressierte und nicht zuletzt Abenteuerlustige kommen hier voll auf ihre Kosten.
Über kurvige Straßen führen unsere Tour durch tiefe Täler, vorbei an traditionellen Dörfern und unzähligen Stauseen. Wir besuchen den höchsten Berg im Harz, den Brocken, der zur Zeit der Deutschen Teilung sowohl für die Menschen in Ost als auch in West unerreichbar war, erkunden UNESCO-Welterbestätten und lernen dabei viel über die Geschichte des Bergbaus in der Region. Wer will, erfüllt sich auf einer Zip-Line den Traum vom Fliegen.
Die Stellplatzsituation ist fast überall gut, die meisten Orte bieten Übernachtungsmöglichkeiten für Wohnmobilfahrer an. Der Harz ist das ganze Jahr ein tolles Reiseziel.
Unsere Route:
Wir starten in der ...
Welterbestadt Goslar
Unsere Reise startet in der Welterbe Stadt Goslar im Oberharz. Zusammen mit der Kaiserpfalz und dem Erzbergwerk Rammelsberg gehört die Altstadt seit 1992 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Wir parken etwas außerhalb und unternehmen einen Streifzug durch die die verwinkelten, kopfsteingepflasterten Gassen der Altstadt mit ihren über 1500 Fachwerkhäuser und knapp 50 Kirchen und Kapellen.
Über Tausende von Jahren wurde in Goslar Erz abgebaut. Die ertragreiche Erzlagerstätte am Rande der Stadt prägte das Leben der Menschen. Im Mittelalter zog der Reichtum der Stadt sogar die deutschen Kaiser und Könige hierher. Lange Zeit war die zwischen 1040 und 1050 unter Heinrich III. erbaute Kaiserpfalz im Süden der Stadt am Fuße des Rammelsbergs ein Symbol der Macht dieser Herrscher. Ab dem 13. Jahrhundert verfiel der romanische Bau aber immer mehr, bevor er nach Gründung des deutschen Reichs idealisiert rekonstruiert wurde. Heute gilt die Pfalz als der größte und am Besten erhaltene Profanbau aus dem 11. Jahrhundert nördlich der Alpen.
Das Bergwerk Rammelsberg, die Basis des Reichtums der Stadt, liegt etwas außerhalb südlich von Goslar. Hier wurde über 1000 Jahre praktisch ununterbrochen Bergbau betrieben. Ihr heutiges Gesicht erhielten die über Tage gelegenen Gebäude des Bergwerks aber erst zu Zeiten des Nationalsozialismus zwischen 1935 und 1942. 1988 wurde das Bergwerk stillgelegt und dient heute als Schaubergwerk. Es gibt Ausstellungen und Führungen; Besucher können mit der Grubenbahn aber auch ins Bergwerk „einfahren“.
Da sowohl das Bergwerk als auch Altstadt und Kaiserpfalz wahre Besuchermagneten und die Anzahl an Parkplätzen für größere Fahrzeuge begrenzt ist, ist es empfehlenswert das Wohnmobil auf dem Großparkplatz an der Schützenallee (GPS 51.9077, 10.4414) abzustellen und in den im 30-Minuten Takt verkehrenden „Welterbeshuttle“ (Linie 809) umzusteigen, der die touristischen Highlights Goslars verbindet.
Leider hat Goslar keinen Wohnmobilstellplatz und so bietet es sich an, die erste Nacht auf einem Campingplatz in der Nähe von Goslar zu verbringen:
Harz Camp Goslar:
- GPS 51.88851, 10.39862
- https://www.harz-camp-goslar.de
- Schöner Campingplatz mitten in der Natur und nur wenige Kilometer von Goslar entfernt
Wir verlassen Goslar in Richtung Norden, legen aber bereits bei Auerhahn (GPS 51.85436, 10.36477) einen ersten kurzen Stopp ein. Vom Parkplatz (GPS 51.85436, 10.36477) aus haben wir einen guten Blick auf mehrere, hintereinander angeordnete Stauseen.
Die Teiche gehören zu den Oberharzer Teichen, die wiederum Teil der Oberharzer Wasserwirtschaft sind. Diese wird auch Oberharzer Wasserregal genannt und gehört seit 2010 zusammen mit dem Bergwerk Rammelsberg, der Altstadt von Goslar und der Oberharzer Wasserwirtschaft zum UNESCO-Welterbe.
Infobox: Oberharzer Wasserwirtschaft
Die Oberharzer Wasserwirtschaft gilt als Meisterwerk früher Bergbau- und Ingenieurkunst. Eine Vielzahl künstlicher Teiche, Gräben und unterirdischen Schächten, die vom Mittelalter bis zum Ende des 20. Jahrhunderts Wasserkraft für den Bergbau nutzbar machten, bilden zusammen eines der weltweit größten, vorindustriellen Energieversorgungssysteme.
Heilklimatischer Kurort
Hahnenklee
Unser nächstes Ziel ist Hahnenklee-Bockswiese, das sich seit über 130 Jahren mit der staatlichen Anerkennung als „Heilklimatischer Kurort" schmücken darf. Natürlich kann man in Hahnenklee, wie eigentlich überall im Harz, wandern gehen.
Es gibt aber noch deutlich mehr zu unternehmen. Eine Kabinenbahn bringt Interessierte auf den Gipfel des Bocksbergs in etwa 727 Metern Höhe, wo so einige Attraktionen auf den aktiven Reisenden warten. Hier gibt es unter anderem eine Sommerrodelbahn, eine Zip-Line und für ganz Sportliche einen Bikepark , in dem man sich bei Bedarf das Montainbike auch mieten kann. Wem das alles noch nicht reicht, der stürzt sich im luftgefüllten Reifen die BocksbergTube, eine Reifenrutsche, hinunter.
Am Fuße des Bocksbergs besuchen wir die Gustav Adolf Stabkirche, benannt nach dem schwedischen König Gustav II. Adolf. Die 1907 bis 1908 von einheimischen Handwerkern in skandinavischer Holzbauweise errichtete Kirche wirkt mit ihrem an ein umgekehrtes Wikingerschiff erinnernde Dachkonstruktion hier im Harz etwas deplatziert. Die spezielle Architektur macht die Kirche aber einzigartig in Deutschland und zu einem Anlaufpunkt für Touristen und heiratswillige Paare. Der Kirchenraum ist tagsüber für Besucher geöffnet. Neben Gottesdiensten finden in der evangelisch-lutherischen Kirche in der Saison auch Führungen und teils kostenlose Konzerte statt.
Nicht nur Verliebte können in Hahnenklee darüber hinaus noch einen ganz besonderen Wanderweg erkunden. Der „Liebesbankweg“ gilt als einer der schönsten Wanderwege im Harz und startet am Parkplatz (auch Wohnmobilstellplatz) östlich der Stabkirche. Der Weg führt auf knapp 7 km rund um den Blocksberg. An der namensgebenden Liebesbank kann sich der Wanderer einen Stempel der Harzer-Wandernadel abholen.
Auf einem zentral gelegenen Parkplatz sind mehrere kostenpflichtigen Wohnmobilstellplätze ausgewiesen.:
- GPS 51.85723, 10.34293
Lautenthal:
Bergbaumuseum Lautenthals-Glück
Für uns geht es nun weiter nach Lautenthal. In der in einem Talkessel gelegenen „Bergstadt“ bietet sich ein Besuch im Bergbaumuseum Lautenthals-Glück an.
Die Silbererzgrube war bis 1931 in Betrieb und ermöglicht Besuchern heute einen Einblick in die Arbeit und das Leben der Bergleute. Das unübersehbare Wahrzeichen des Museum ist ein großes Kunstrad. Auch wenn es sich vielleicht so anhört, ein Kunstrad hat nichts mit dem gleichnamigen Sport zu tun. Der Begriff beschreibt vielmehr ein Wasserrad, das im Bergbau zum Antrieb von Maschinen und Anlagen, den „Bergmännischen Künsten“ diente.
Bis 1931 wurde in der historischen Erzgrube Silber abgebaut, aber auch heute noch hat der Besucher die Möglichkeit „einzufahren. Die Fahrt beginnt am oberirdischen Bahnhof und bringt uns unter Tage. Am unterirdischen Bahnhof geht es dann per Führung tiefer in den Berg, wo eine besondere Attraktion auf uns wartet.
Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts wurde in der Grube die „Oberharzer Erzschifffahrt“ betrieben, um untertage Erz zu transportieren. In einem ehemals der Entwässerung des Bergwerks dienenden, sogenannten Wasserlösungsstollen können Besucher eine Rekonstruktion einer dieser unterirdischen Wasserstraße besichtigen und sogar auf 110m mittels eines Erzkahns und Muskelkraft befahren.
- Parkplatz des Bergbaumuseums: GPS 51.86701, 10.28469
Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel kommen wir durch den kleinen Ort Wildemann mit seinen bunten Holzhäusern.
botanischen Waldgarten
WeltWald Harz
Ein Abstecher bringt uns in den botanischen Waldgarten Arboretum WeltWald Harz. Neben heimischen Bäumen wachsen hier auch Tausende von Gewächsen, Gehölzen und Baumarten aus anderen Ländern der Erde. Im Rahmen eines Projekts der Niedersächsischen Landesforsten soll hier Anpassung und Wuchs nicht einheimischer Arten an das hiesige Klima und Wuchseigenschaften untersucht und die Standortsansprüche dieser Baumarten für spätere Anbauversuche ermittelt werden.
Am Wegesrand bieten Tafeln Informationen zu den Bäumen. Besonders schön ist der Park zur Rhododendronblüte im Frühjahr oder im Herbst, wenn sich das Laub in unterschiedlichen Farben leuchtet.
An der Straße gibt es zwei Eingänge mit Parkplätzen. Wir wählen für unseren Rundgang den südlichen Eingang und treffen unverhofft auf Totempfähle. Hier führt seit 2012 ein knapp 2 Kilometer langer Pfad den Besucher von den Gehölzen der Pazifikküste bis zu den Bäumen der Rocky Mountains und bietet darüber hinaus Information zum Leben der amerikanischen Ureinwohner.
Am nördlichen Parkplatz lohnt der kurze, steile Aufstieg auf den Aussichtspunkt auf den Hübichenstein, dem Überbleibsel eines urzeitlichen Korallenriffs, auf dessen Gipfel im Jahr 1897 ein Denkmal für Kaiser Wilhelm I. in Form eines Adlers errichtet wurde.
- GPS 51.81997, 10.23397
So geht die Reise weiter ...
VG24
Besuche seit 16.7.24