Auf unseren Reisen mit dem Wohnmobil durch Spanien haben wir einiges gesehen. Hier eine Übersicht unserer Highlights mit Tipps, Routen und Stellplätzen mit GPS-Daten.
Der Park Ordesa y Monte Perdido ist der älteste Nationalpark der Pyrenäen. Seine steil aufragenden Wänden erinnern an den Gran Canyon in den USA .
Cueva de Castillo ist eine von zahlreichen Höhlen, die zusammen zum Welterbe UNESCO zählen, und prähistorische Felszeichnungen beherbergen.
Die Extremadura ist einer unserer Lieblingsorte in Spanien. Natur pur zu jeder Jahreszeit.
Die Altstadt von Caceres stellt einen einzigartigen Mix von Stilrichtungen dar, von romanisch über maurisch bis hin in die Renaissance ist hier alles vertreten.
Eine wilde Landschaft nimmt uns gefangen - wild, obwohl Kulturlandschaft, denn hier wird überall Weidewirtschaft betrieben.
Der Herkulessturm ist das Wahrzeichen der etwa 250.000 Einwohner zählenden Stadt A Coruna.
Aussichtsturm mit herrlichem Blick vom Meer bis hin zu den schneebedeckten Gipfeln des Nationalparks Picos de Europe.
Inmitten der fast kreisrunden Caldera, die einen Durchmesser von etwa 300m hat, findet man die romanische Kapelle Santa Margarida.
Gewagt schlängelt sich die teilweise enge, aber immer gut zu befahrende Straße durch die Berge und entlang von tiefen Schluchten zu den Dinosaurier.
In der kargen Steppe leben Falken und Trappen - die Lagunen sind wichtige Flamingo-Brutgebiete.
Der Strand unterhalb des Faro de Cabo da Gata lädt zum Verweilen und zum Beobachten von Flamingos ein.
Mit etwas Glück und Geduld bekommt man hier Geier und auch Exemplare des Iberischen Steinbocks vor die Linse.
Rund um die Laguna gibt es diverse Beobachtungshütten zum Beobachen von Wasservögeln. Hier lebt eine der größten Flamingo-Kolonien Europas.
Immer wieder treffen wir auch auf die „Weißen Dörfer“, für die Andalusiens Hinterland bekannt ist.
Tarifa ist aufgrund seiner „windgünstigen“ Lage ein Mekka für Surfer und Kiter und deren lockere Stimmung liegt über der Stadt.
Der Nationalpark ist einer unserer Lieblingsorte in Spanien. "Game Drive" wie in Afrika macht die Fahrt spannend.
El Terrón ist ein wichtiger Wallfahrtsort, dessen Kirche am Hauptplatz die Statue der „Nuestra Señora de la Bella“ beherbergt.
Mal schnell in die USA jetten oder zum Mars fliegen? Nicht nötig, die Bardenas Reales bieten die entsprechenden Fotomotive.
Der Waldrapp ist nicht nur rein optisch ein bemerkenswerter Vogel. Bis ins 17. Jahrhundert kam er in weiten Teilen Europas vor, wurde aber stark bejagt. Heute gibt es nur noch wenige Kolonien.
Unser Ziel für heute ist der
, der älteste Nationalpark der Pyrenäen. Wieder machen wir uns relativ früh auf den Weg. Für den Vormittag ist Sonnenschein angesagt und den wollen wir nutzen. Der Park ist das Aufstehen wert. Etwa 8km weit kann mit dem Auto zumindest außerhalb der Saison in den Park hineinfahren - in der Hauptsaison verkehren Pendelbusse aus.
Wie uns die nette Dame im Infozentrum in Torla schon in Ermangelung von Englischkentnissen in der Hauptsache mit Händen und Füßen erklärt hat, fährt man ab Kilometer 5 im Schnee. Der Weg führt durch ein Tal, das mit seinen steil aufragenden Wänden an den Gran Canyon/USA nur mit mehr Bäumen erinnert. Am Ende des Weges liegt ein Parkplatz von dem mehrere Wandertouren tiefer in den Park hineinführen. Wir folgen einem Weg für eine Stunde, kehren dann aber um, denn es beginnt zu hageln und zu schneien. Wir beschließen, hierher noch einmal zurück zu kommen.
In Torla beginnt es erneut an zu hageln und wir wissen, es liegt noch ein Pass auf ca. 1500m vor uns. Wir kommen trotz einsetzendem Schneefall gut voran und entschließen uns zu versuchen, heute bis zur Atlantikküste durchzufahren. Auf gut ausgebauten Stranßen, teilweise auch kostenfreien Autobahnabschnitten, "düsen" wir durch Landschaften, die wir in Nordspanien nicht in dieser Form erwartet hätten. Wir durchfahren ein breites Tal mit naturbelassenen Flüssen, an Berghänge oder auf -kuppen wie hingeworfen wirkenden Dörfer, umrahmt von steilaufragenden Bergwänden oder auch entlang von Hügeln, die den Eindruck machen, als wären sie durch den Bergbau entstanden, es aber nicht sind.
Wir erreichen Pamplona, umfahren die Stadt aber großzügig, denn demnächst wird es dunkel und wir müssen uns mal wieder eine Platz für die Nacht suchen. In mehreren Orten stoßen wir auf Ansammlungen von Menschen mit Fackeln - es werden auch Knaller geworfen. Einmal haben wir den Eindruck, man steht für uns Spalier. Erst in Zamaia verstehen wir, was hier los ist. Dort sehen wir schwarz geschminkte Kinder mit Turban und mehrere Kamele. Ist ist der 5. Januar, der Vorabend des Dreikönigsfests und damit in vielen Regionen Spaniens der Tag der großen Familenfeier und der Geschenke. In Zamaia finden wir in einem Industriegebiet einen Stellplatz, nicht schön, aber praktisch und immerhin mit Blick auf den Fluss.
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An der Wetterlage hat sich wenig geändert, es ist nur noch schlimmer geworden. Dauerregen und Sturm. An alle zuhause: Laut Wetterbericht erreicht Euch das Tief Mitte nächster Woche. Viel Spaß damit.
Wir fahren weiter die Küste entlang und sind irgendwie frustriert. Zwar nutzen wir die Situation zu, Arbeiten. Aber das kann es nicht wirklich sein. Zumal die Aussichten für die ganze nächste Woche für Nordspanien unverändert sind. Nach einigem Grübeln entschließen wir uns, unsere Tour etwas umzustellen oder vielmehr sie von hinten aufzuzäumen.
Vorher besuchen wir noch die Cueva de Castillo gelegen hinter Santander. Dies ist eine von zahlreichen Höhlen, die zusammen zum Welterbe UNESCO zählen, und prähistorische Felszeichnungen beherbergen. Die bekannteste der Höhlen ist wohl die Cueve de Altamirra. Diese ist aber mittlerweile zum Schutz der Felszeichnungen gesperrt und es kann nur eine Replik besichtigt werden.
Die Cueva de Castillo ist zumindest zum Teil im Rahmen einer Führung zugänglich und beherbergt die ältesten bekannten menschlichen Zeichnungen. Sie sind etwa 40.000 Jahre alt und eigentlich handelt es sich um Abbildungen, die durch Überblasen von Händen mit Farbpigmenten entstanden sind. Die Cueva als solche ist eine Tropfsteinhöhle, deren Eingangsbereich über tausende von Jahren als menschliche Wohnstätte genutzt wurde und deren tiefer gelegene Bereiche Malereien unterschiedlicher Zeitepochen beherbergen.
Fotografieren war leider nicht erlaubt.
Wir starten weiter nach Süden in Richtung Extremadura und verbringen einige hundert Kilometer auf leeren spanischen Autobahnen. Ist das hier immer so? Wir wissen es nicht, es macht das Vorankommen aber deutlich einfacher. Nur der Gegenwind nervt, unser Paul braucht plötzlich 20% mehr Sprit pro Kilometer. Windschnittigkeit war noch nie seine Stärke.
Übrigens schafft Spanien die Maut ab. Die Verträge mit den Betreibern werden nicht mehr verlängert und jedes Jahr werden es immer weniger Mautstrecken.
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Es ist unglaublich - es scheint die Sonne! Zumindest bis in den frühen Nachmittag hinein. Wir nützen die Zeit, um den Nationalpark Monfragüe in der Extramadura zu besuchen. Er ist zwar nicht sehr groß, aber mit dem Auto über durch ihn hindurchführenden Straßen gut zugänglich. Entlang der Straßen gibt es immer wieder Parkplätze und Aussichtspunkte, von denen man die teils schroff aufragenden Felswände gut sehen kann oder aber einen Überblick über die den Park durchziehenden Flusstäler sowie die die Landschaft prägenden Korkeichenwälder hat.
Schon der erste Parkplatz ist ein Aha-Erlebnis für uns: Raubvögel ziehen in großer Zahl über uns ihre Kreise. Raus aus dem Wohnmobil, her mit den Kameras. Wie wir später bei genauer Betrachtung unserer Bilder herausfinden, handelt es sich um Iberische Kaiseradler und um Gänsegeier, die hier ihre beeindruckenden Flugkünste zeigen. Der Tag hat sich bereits gelohnt, so denken wir, ohne die kommenden Aussichtspunkte und ihre Akteure zu kennen.
Wo kann man Gänsegeier noch beobachten? HIER
Wir statten zuerst noch dem mitten im Park gelegenen Informationszentrum einen kurzen Besuch ab und erhalten dort eine detaillierte Karte, die uns die weitere Planung erleichtert. Der nächste Halt bringt uns den Gänsegeier deutlich näher. Wieder drehen sie über uns ihre Kreise, landen und starten aber auch immer wieder von den uns umgebenden Felsen. Teilweise sausen sie praktisch im Tiefflug über uns hinweg. Das Geräusch ihrer Flügel gleicht den Windgeräuschen eines Flugzeugs, wie auch die Flügelform bei genauer Betrachtung deutlich der moderner Düsenjets gleicht. Wer hier von wem abgekupfert hat, sollte klar sein. Weiter geht es zu einem Vogelfelsen, an dem es nicht nur von Gänsegeiern sondern auch von Fotografen nur so wimmelt. Sicher über 100 Geier stehen etwa 20 Fotografen gegenüber. Es ist ein beeindruckendes Erlebnis, die Geier dabei zu beobachten, wie sie die Thermik des unter uns liegenden Flusstals nutzend ihre Kreise ziehen. Ihre Schreie hallen durch das Tal.
Leider zieht sich der Himmel wieder zu. Wir folgen aber noch der zweiten Parkroute und treffen dabei immer wieder auf Rotwild, das ohne jede Scheu neben der Straße äst oder diese auch in aller Ruhe vor unserem Auto überquert.
Unser Wohnmobil-Stellplätze:
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Kurz nach Sonnenaufgang ziehen wir wieder los in den Nationalpark. Es sieht so aus, als ob es der Sonne heute endlich einmal wieder gelingen könnte, sich durch die Wolken zu arbeiten. Den
gestrigen Sonntag haben wir nämlich bei Dauerregen mit Bilder sichten, arbeiten und Haareschneiden verbracht. Wie letzteres im Wohnmobil funktioniert, ist unter "Tipps
und Tricks" nachzulesen.
Der Nationpark Monfragüe hat diverse Aussichtspunkte zu bieten. Für uns der Interessantes ist aber der Salto del Gitano. Dieser soll der meist fotografierte Spot des Park sein und das nach unserer Meinung zu recht. Bei unserer Ankunft sitzen die meisten der zahlreichen Gänsegeier noch mit ausgebreiteten Flügeln auf den Bergkämmen und trocknen ihr Gefieder. Auch an ihnen scheint das Regenwetter nicht völlig vorbeigegangen zu sein. Sobald die Sonne voll am Himmel steht, starten sie aber wieder durch zu ihren eindrucksvollen Flugvorführung. Nicht vergessen werden darf die große Zahl an Singvögeln, die auf dem Parkplatz des Aussichtspunkts mit wenig Scheu herumtoben - Blaumeisen, Rotkehlchen, aber auch Einfarbstar, Zippammer und Samtkopfgrasmücke hüpfen uns vor die Linse. Die Zeit vergeht wie im Flug.
Gegen Mittag trennen wir uns von unserem neuen Lieblingsplatz, um den Park in östlicher Richtung zu verlassen. Unser Ziel ist der Stausee Embalso de Arrocampo. Leider ist sowohl das Informationszentrum des Vogelparks in Saucedilla als auch der Rundweg geschlossen - wahrscheinlich hat der Regen der letzten Tage Teile davon unpassierbar gemacht. Wir beobachten dennoch einige Kleinvögel und genießen die Fahrt durch die Landschaft, das Automkraftwerk ignorierend, das sein Kühlwasser aus dem See bezieht.
Gegen Abend machen wir uns durch Korkeichenwälder auf die Weiterfahrt. Wir kommen vorbei an in diesen Wäldern grasenden Kühen und Schafen. Auch die bekannten Iberischen Schweine sehen wir. So stellen wir uns artgerechte Tierhaltung vor. Nur die in diesem Gebiet heimische Großtrappe bekommen wir nicht zu Gesicht.
An der Stierkamparena in Trojadillo fahren wir den Stellplatz an. Er gefällt uns aber nicht wirklich. Es handelt sich um einen wenig einladenden Großparkplatz. Eine Entsorgung scheint im Aufbau, derzeit kann aber nur Grauwasser abgelassen werden. 50 Kilometer weiter in Cacares ergattern wir den letzten Platz auf dem dortigen Wohnmobilstellplatz in Innenstadtnähe und Verbringen eine ruhige Nacht.
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Wir wollen auch noch in den nächsten Tagen die Extremadura erkunden. Diese soll auch außerhalb des Nationalparks sehr sehenswert und von großer ornithologischer Bedeutung sind. Weite Teile sind ZEPA bzw. Natura2000 Schutzgebiet. Von Cáceres aus fahren wir grob Richtung Merida. Eine unglaubliche Anzahl von Störchen bzw. Storchennestern ist dabei unser ständiger Begleiter - irgendwann denkt man nur noch: "Oh, schon wieder ein Storch - gibt es hier nichts anderes?"
Gibt es. Im Wechsel zwischen Korkeichenwäldern, Feldern und steppenartigen Gebieten stoßen wir immer wieder auf interessante Kleinvögel wie Samtgrasmücken, Schwarzkelchen, Raubwürger aber auch auf Rothühner.
Gegen Abend besuchen wir ein Vogelschutzgebiet in der Nähe von Entrin Alto. Dieses umfasst mehrere Lagunen, die natürlicherweise nur temporär Wasser beinhalten. Derzeit liegen sie trocken und es sind daher leider keine Wasservögel anzutreffen. Auf unsere Wanderung treffen wir allerdings auf einen Wiedehopf. Der schicke Vogel ist zu schnell für uns und bleibt so bleibt unfotografiert. Um die Lagunen herum stehen Kraniche und Störche, die sich um die besten Plätze am nicht vorhandenen Wasser kabbeln.
Wir entschließen uns auf dem kleinen, einsamen Parkplatz vor dem Schutzgebiet zu übernachten und verbringen eine ruhige Nacht.
Heute wollen wir es ruhiger angehen lassen und Caceres besichtigen. Gegen 11 Uhr machen wir uns von unserem wirklich gut gelegenen Stellplatz auf in die Stadt, die keine 15 Minuten Fussweg entfernt liegt.
Die Altstadt von Caceres wurde in die UNESCO Welterbeliste aufgenommen, da sie einen einzigartigen Mix der Stilrichtungen darstellt, von romanisch über maurisch bis hin in die Renaissance ist hier alles vertreten. Und doch wirkt das Ensemble stimmig. Wir starten auf dem Hauptplatz (siehe Bild). Wie bisher immer auf unserer Reise ist wenig los. Für diese geringe Anzahl an Menschen ist die Polizeipräsenz auffällig. Wir erinnern uns, dass in Spanien schon immer mehr Polizei unterwegs war als bei uns, aber vielleicht ist das auch der derzeitigen Gefährdungslage in Europa zuzuschreiben.
Wir wandern durch die engen Gassen, beobachten die allgegenwärtigen Störche auf den Dächern und hoffen innerhalb der Mauern, eine Bäckerei oder ein Cafe zu finden, denn wir sind ohne Frühstück los. Aber Pustekuchen, nicht nur die Straßen wirken wie ausgestorben, auch Läden scheint es hier nicht zu geben. So etwas finden wir erst in der angrenzenden Fußgängerzone, die überraschend belebt ist. Unser erster Cafe con Leche auf dieser Reise tut gut.
Den Nachmittag verbringen wir mit Wäschewaschen, denn es scheint immer noch die Sonne und das Wasser auf dem Stellplatz ist am Wasserhahn gleich neben unserem Auto gratis, wenn auch leicht chlorig. Bis 16 Uhr ist es ruhig hier, danach kommt ein Wohnmobil nach dem anderen angefahren, bis der Platz nicht nur voll sondern übervoll ist. Das meinte unser Stellplatzführer also mit "Transitplatz der Marokkofahrer". Man merkt förmlich, wann Stunden zuvor die Fähren angelegt haben müssen. Trotzdem, der Platz ist und bleibt empfehlenswert.
Stellplatz:
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Ein kurzer Besuch in Merida scheint Pflicht, denn auch diese Stadt gehört zum UNESCO Welterbe.
Leider ist der Tag grau und es beginnt während unseres Stadtrundgangs sogar leicht zu nieseln. Wir verzichten daher auf eine Besuch des römischen Theaters und gehen nur kurz durch die belebte Stadt, durch deren enge Gassen sich der Autoverkehr quält. Auf unserem Weg liegt der sogenannte Diane-Tempel. Bei diesem handelt es sich um einen eigentlich dem Kaiser Augustus geweihten Tempel aus römischer Zeit, in den ein Renaissance-Palast integriert wurde. Während der letzten Restaurierung wurde erwogen, den Palast zurückzubauen und die originalen Überreste des Tempels freizustellen. Man hat sich dann aber dagegen entschieden, um dieses einzigartige Ensemble zu erhalten. Nachdem wir auch noch die römischen Brücke über den Rio Guadiana besichtigt haben, kehren wir zum Auto zurück. Bei der Brücke handelt es sich um die längste noch erhaltene Römerbrücke. Diese war bis in die 90er Jahre des letzten Jahrhunderts sogar noch für den Autoverkehr freigegeben.
Unser nächstes Ziel ist der Parque Natural Cornalvo. Im dortigen Besucherzentrum erhalten wir von der netten, allerdings wieder kaum des Englischen mächtigen Dame eine Karte des Parks. Sie startet sogar nur für uns einen Film über den Park, entschuldigt sich aber mehrfach für die Raumtemperatur von 9 Grad. Mit Besuchern hatte wohl gerade niemand gerechnet.
Da es immer noch nieselt, fahren wir nur auf der einzigen Straße in den Park, wo wir bis zum nächsten Morgen in der Hoffnung auf Wetterbesserung ausharren.
Und tatsächlich, als wir Aufwachen hat es aufgehört zu regnen und wir brechen zu einer Wanderung entlang des Flusses auf. Eine wilde Landschaft nimmt uns gefangen - wild, obwohl Kulturlandschaft, denn hier wird überall Weidewirtschaft betrieben und die Korkeichen werden zur Gewinnung sowohl von Kork als auch von Brennholz genutzt. Der namensgebende See wird durch einen noch immer intakten Erddamm aus römischer Zeit aufgestaut. Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl auf dem Damm zu stehen und über den See zu blicken. Aber wenn er schon so lange gehalten hat, wird er das sicher auch heute noch tun.
Unser Wohnmobil-Stellplatz:
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Bei strahlendem Sonnenschein durchqueren wir die
"Eine endlos erscheinende, zu dieser Jahreszeit zumindest teilweise grüne, aber baumlose Ebene westlich der kleinen Stadt Merida will durch uns entdeckt werden. Hier wird in erster Linie Weidewirtschaft betrieben - wirklich wohlhabend scheint aber keiner der Bauernhöfe, der ein oder andere ist eher heruntergekommen bis ärmlich in seiner Erscheinung. Trotzdem liegt über allem eine gewisse Gelassenheit. Vor allem in regenreichen Wintermonaten soll die Landschaft ihre Reize zeigen.
Die Steppen von La Serena sind bekannt für ihre Steppenvögel. Neben Spießflughühner, Sandflughühner, Kalanderlerchen, Kraniche sollen hier vor allem Trappen vorkommen. Nicht nur die Großtrappe, auch die Zwergtrappe soll hier zu finden sein.
Wir sind vor allem auf der Suche nach der ->Großtrappe<-. Sie sind ca. 1m hoch und sollten daher eigentlich selbst bei einer Fluchtdistanz von 500m nicht zu übersehen sein. Trotzdem bekommen wir kein einziges Tier zu Gesicht. Auch Zwergtrappen und Kraniche zeigen sich nicht. So geben wir uns mit Rothühnern zufrieden. Das sind wirklich nett anzusehende Vögel, nur deutlich kleiner und häufiger als unser "Zielvogel". Wir fühlen uns wie auf Safari. Auch wenn wenig erfolgreich, langweilig ist dieser Tag nicht.
Wo kann man Großtrappen noch beobachten? HIER
Bei der Weiterfahrt nach Zarfa treffen wir endlich auf Kraniche. Und während unserer Kaffeepause taucht unvermittelt ein Kaiseradler auf und dreht über uns seine Runden.
So vergeht der Tag. Das römische Theater bei Llerena hat leider schon geschlossen und uns bleibt nur der Blick durch das Gittertor. Auch diese Ausgrabungsstätte ist wie so vieles anderes hier durch die EU gefördert. Alles wirklich gepflegt und schön gemacht. Nur manchmal fragt man sich, ob hier einiges nicht am Bedarf vorbei entwickelt wird.
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Blauer Himmel - ein ungewohnter Anblick. Es fällt immer noch der ein oder andere Regenschauer aus den über den Himmel rasenden Wolken und der Wind ist eisig. Trotzdem machen wir uns auf den Weg nach Santiago de Compostela - endlich mal wieder ein Weltkulturerbe.
Eigentlich nähert man sich der Wallfahrtsstadt als Pilger entlang des Jakobswegs zu Fuß. Erstmals urkundlich erwähnt in der Mitte des 11. Jahrhunderts entwickelte sich die Wahlfahrt nach Santiago de Compostela im Mittelalter neben Rom und Jerusalem zu einem dritten Zentrum christlicher Pilgerreisen. Häufig sind wir während unserer Reisen vielen Teilen Europas schon auf Schilder gestoßen, die auf den Weg hinweisen, doch erst in Nordspanien vereinigen sich all diese "Wege der Jakobspilger" zum eigentlichen Camino de Santiago (Jakobsweg). Unsere Pilgerreise beschränkt sich auf die knapp 2 Kilometer vom bewachten Parkplatz am Rande der Innenstadt bis hinein in die Fußgängerzone.
In der Kathedrale der Stadt sollen die Gebeine des Apostel Jakobus zu finden sein. Die Wallfahrt hat in den letzten Jahren einen echten Hype erfahren. Kamen vor 40 Jahren nach keine hundert Pilger, waren es in den letzten Jahren ca. 250.000 pro Jahr. Wir vermuten aber, dass der Pilgerstrom im Sommer größer sein muss, den wir können die Kathedrale in aller Ruhe bsichtigen und einen Blick auf den silbernen Reliquienschrein werfen. Der ursprünglich romanische Bau des Gotteshauses wurde immer wieder ergänzt, trotzdem hat er seine Erhabenheit bewahrt. Auch die die puttengeschmückte Orgel und der goldglänzende Altarbereich tut dem keinen Abbruch. Auch die übrige Altstadt ist sehenswert. Trotzdem wollen wir heute noch weiter.
Wir fahren bis zur Küste, wo wir die Nacht in der Nähe von A Coruna verbringen.
Unser Stellplatz:
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Der neue Tag beginnt mit Sonne und schon wieder mit einem Weltkulturerbe. Der Herkulessturm ist das Wahrzeichen der etwa 250.000 Einwohner zählenden Stadt A Coruna. Gebaut durch die Römer im frühen 2. Jahrhundert nach Christi ist der Leuchtturm auch heute noch in Betrieb. Das Äußere des Turm ist klassizistisch, da er im 18. Jahrhundert renoviert und umgebaut wurde, im Innern steckt aber auch noch heute der römische Kern.
Imposant erhebt sich der Turm auf einer Halbinsel vor der Stadt, umgeben von einem sich über 47 Hektar erstreckenden Skulpturenpark. Das Blog-Bild zeigt die Windrose des Künstlers Javier Correa aus dem Jahr 1952 mit dem Herkulessturm im Hintergrund. Durch die Aufnahme mit der Panoramfunktion des Mobiltelefons ergibt sich die verfremdete Darstellung des eigentlich runden Mosaiks.
Wie viele spanische Städte wird auch die mehrere Kilometer lange Strandpromenade durch Wohnblocks bestimmt. Diese sind hier aber so abwechslungsreich, dass die Front nicht abweisend, sondern in Verbindung mit dem vorgelagerten Park, äußerst attraktiv und einladend erscheint.
Unser Wohnmobil-Stellplatz:
Wir düsen über die bis Bilbao kostenfrei Autobahn Richtung Frankreich und kommen gut voran, verlassen die Autobahn aber sobald sie mautpflichtig wird. Ein Abstecher ins Inland führt uns in das Reserva de Sueve. Vom Mirador del Fito hat man einen herrlichen Blick vom Meer bis hin zu den schneebedeckten Gipfeln des Nationalparks Picos de Europe.
Ein zweiter Abstecher bringt uns an die Küste nach San Vincente de la Barquera, einem ganz entzückenden Küstenort, den wir aufgrund des schlechten Wetters aber nicht weiter erkunden. Hinter dem Ort finden wir einen Parkplatz für die Nacht auf einem Strandparkplatz, wo bereits ein anderes deutsches Wohnmobil steht. Eigentlich ist hier Camping nicht erlaubt. Ganz ausnahmsweise ignorieren wir das Verbot – die Höhenbegrenzung ist demontiert. Arbeiter sammeln angespülten Tang ein und nehmen von uns wie auch einige Surfer keine Notiz. Man sieht deutlich, dass der Platz während der Stürme der letzten Tage häufiger überschwemmt war. Hoffentlich steigt die Flut heute Nacht nicht so hoch,
Unsere Wohnmobil-Stellplätze:
Costa Blanca bezeichnet einen Küstenabschnitt der spanischen Provinz Alicante, der sich von Dénia im Norden bis Pilar de la Horadada im Süden erstreckt.
Nachdem wir in den letzten Tagen sehr viele Kilometer gemacht haben, erkunden wir heute die Umgebung. Wir fahren in den Küstenort L'Escale (42°06'54.6"N 3°08'18.0"E), der wie viele andere Dörfer und Städte an der Küste der Costa Blance im Winter fast unbewohnt erscheint. Entgegen unserer Erwartung trifft man hier weniger auf Bettenburgen, sondern auf kleinere Hotels in schöner Strandlage und Appartementanlagen. Im Moment erscheinen die meisten Ferienhäuser- und appartements aber abgeschlossen und verlassen. Im Sommer steppt hier offenkundig der Bär.
Wir wollen etwas nördlich von L'Escale die Ausgrabungsstätte von Empúries besuchen (Bild rechts) , die auf eine von den Griechen etwa 600 v. Ch gegründete Handelsniederlassung zurückgeht. Die Ruinen der Siedlung liegen direkt am Meer und sollen einen Besuch wert sein. Leider müssen wir feststellen, dass der archäologische Park in den Wintermonaten geschlossen ist (42°08'06.4"N 3°07'14.6"E). So können wir nur die frei zugängliche griechische Mole am Strand besuchen und einen Blick über den Zaun auf das eigentliche Ausgrabungsgelände werfen.
An der Promenade weist eine große Tafel darauf hin, dass hier am Strand von Empúries zu den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona das aus Griechenland kommende Olympische Feuer in einer großen Zeremonie angelandet wurde, um von hier aus von über 9000 Staffelträgern quer durch Spanien nach Barcelona getragen zu werden. 42°08'12.0"N 3°07'15.5"E
Folgt man der Promenade gelangt zur oberhalb der Küste gelegenen gotischen Kirche von Sant Marti d'Empúries. Am Kirchenvorplatz laden mehrere Lokale zu einem Besuch ein. 42°08'23.4"N 3°07'05.3"E.
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Etwa 60km entfernt von der Küste liegt der Naturpark Zona Volcànica de la Garrotxa. In Sichtweite der weißen Gipfel der Pyrenäen erheben sich die Kegel von mehr als 40 inaktiven, aber nicht erloschenen Vulkanen. Der letzte Ausbruch liegt etwa 10.000 Jahre zurück. Die Vulkane der Garrotxa zählen wie die Eifel zu den wichtigsten Vulkangebieten Europas.
Von Banyoles kommend führt die Straße GI-524 mitten durch den Naturpark nach Olot, der größten Gemeinde im Gebiet. Wir starten von dem gut beschilderten Wandparkplatz bei Santa Pau zu einer kurzen Wanderung auf den Vulkan Santa Margarida. Steil führt der Wanderweg durch den Wald hinauf auf den Kraterrand in knapp 700m Höhe. Immer wieder kann man entlang des Weges vulkanische Ablagerungen sehen. Inmitten der fast kreisrunden Caldera, die einen Durchmesser von etwa 300m hat, findet man die romanische Kapelle Santa Margarida, die ein beliebtes Ausflugsziel darstellt.
Unser Wohnmobil-Stellplatz:
Auf dem Weg von Vic nach Montserrat kommen wir im Bergland auf der Suche nach einem Parkplatz für eine Rast kurz vor Moià an einem kleinen Schild mit der Aufschrift „Cove del Toll“ vorbei. Spontan entscheiden wir uns dem Hinweis zu folgen. Wo es etwas zu sehen gibt, sollte es auch eine Parkmöglichkeit geben.
Nach einigen hundert Metern stoßen wir auf eine unscheinbar beschilderte Einfriedung. Diese schützt den Dolmen del Cuspinar, ein 1960 ausgegrabenes Megalithgrab. In der Grabkammer wurden diverse menschlichen Knochen und weitere Kulturspuren, wie Keramik, gefunden, die heute im Museum von Moià besichtigt werden können.
Folgt man dem (unserem Navi unbekannten) Weg weiter, erreicht man nach etwa 2 Kilometer den Parc Prehistòric de les Coves del Toll de Moià. Die nette englischsprachige Dame im Kassenhäuschen weist uns auf einen kostenfrei zugänglichen Rundweg hin, der an einem Höhlensystem und diversen Ausgrabungen vorbeiführt. Die größte Höhle kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden, leider ist das Fotografieren in der Höhle aber untersagt.
Unser nächstes Ziel ist der Naturpark Montserrat mit seinem steil aufragenden und durch seine Silhouette namensgebenden Sandsteingebirge. Montserrat, das heißt: gezahnter Berg. Die charakteristische Felsformation entstand durch Erosion. Die Fauna ist recht vielseitig. Zu den am häufigsten anzutreffenden Arten gehören unter anderem Steinmarder, Ginsterkatze, Falken, Eichhörnchen, Wildziegen, Wildschweine, Salamander sowie der wieder ausgewilderte Iberiensteinbock
Mitten im Naturpark liegt der berühmte Wallfahrtsort Montserrat. Bekannt ist das Kloster allein wegen der Statue der Schwarzen Madonna, Schutzpatronin Kataloniens. Vom Kloster hat man einen einmaligen Blick bis nach Barcelona.
Unser Wohnmobil-Stellplatz:
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Das Wetter hellt sich langsam auf. Da wir Hoffnung haben, dass sich demnächst sogar die Sonne blicken lassen könnte, machen wir uns auf, das Mündungsgebiet des Ebro zu erkunden.
Der Ebro ist mit 910 km der zweitlängste Fluss der iberischen Halbinsel. Sein Delta ragt etwa 20km ins Meer hinein und stellt eines der größten Feuchtgebiete Spaniens dar. Obwohl das Gebiet seine heutige Form dem Reisanbau verdankt und das größte Reisanbaugebiet Spaniens darstellt, ist ein Drittel seiner Fläche als Naturpark ausgewiesen.
Da der Fluss heute in weiten Teilen durch Eindeichungen und Staustufen reguliert wird, führt er dem Delta eine geringe Menge an Sedimentmaterial zu.Es werden daher Maßnahmen getroffen werden, um einem Landverlust entgegenzuwirken und das Ökosystem Ebro-Delta zu schützen.
Die Reisfelder und Feuchtgebiete bieten insbesondere einer mannigfaltigen Vogelwelt eine dauerhafte oder während des Vogelzugs temporäre Heimat.
Das 2013 von der UNESCO in die Liste der Biosphärenreservate aufgenommene Ebro-Delta ist für jeden Vogelfreund zu jeder Jahreszeit ein Eldorado. Auch wenn jetzt im Winter weder Vogelzug- noch Balzzeit ist, gibt es eine Menge zu entdecken. Man trifft Wasser- und Schreitvögelarte, aber insbesondere in Schilf und Buschwerk auch auf diverse Singvögel. In den salzigen Lagunen stehen rosa Flamingos.
In den übrigen Feuchtgebieten und an und neben den Reisfeldern dominieren diverse Reiherarten das Bild. Wir sehen Grau-, Silber, Seiden- und Kuhreiher, aber leider weder Purpur- und Nachtreiher, die hier ebenfalls vorkommen. Am Himmel toben Raubvögel, davon viele Rohrweihen und Falken.
Unser persönliches Highlight sind die Eisvögel, die hier entlang der nie zufrierenden Bewässerungskanäle ideale Lebensbedingungen vorfinden. Wer die Augen offen hält, wird ihn entlang der Straßen immer wieder finden. Wir finden ein Plätzchen direkt neben dem Stellplatz, an dem wir den bunten Vogel direkt aus dem Auto beobachten und fotografieren können.
Es kommen uns aber auch andere auffällige Arten vor die Linse, bespielsweise das Purpurhuhn. Dieser archaisch wirkende Rallenvogel war im Ebro-Delta schon fast ausgestorben war, erobert sich jetzt aber seinen Lebensraum zurück.
Bemerkenswert ist auch der metallisch glänzende Braune Sichler, der immer wieder in kleinen Trupps vorbeizieht.
Unser Wohnmobil-Stellplatz:
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Nach drei Tagen im Ebro-Delta wird es Zeit, auch einmal einen Blick ins Landesinnere zu werfen. Nur etwa 50 km von der Küste erhebt sich das Bergmassive Ports de Tortosa-Besseit. Weite Flächen des Gebiets sind als Parc Natural Dels Ports geschützt. Das Leittier des Parks ist der Steinbock, soll der Park doch eine große Population des Iberischen Steinbocks beherbergen. Leider bekommen wir während unseres Aufenthalts keinen einzigen zu Gesicht.
Statt dessen sehen wir eine größere Zahl Gänsegeier, die an der Straße T-333 in der Nähe von Horta de Sant Joan ihre Runden drehen.
Wo kann man Gänsegeier noch beobachten? HIER
Entlang des Weges trifft man immer wieder auf kleine, trutzige Städte, deren Architektur oft den maurischen Einfluss nicht verbergen kann. Das Bild oben zeigt einen Blick über den Ort Morella mit seinem im gotischen Still erbauten Aquädukt aus dem 13. Jahrhundert.
Unser Wohnmobil-Stellplatz:
An der Costa Blanca reiht sich nun Ort an Ort, Ferienanlage an Ferienanlage. Wir wollen deshalb diese Region um Valencia großzügig umfahren und das Hinterland erkunden. Wie schon zwei Tage zuvor stellen wir fest, dass nur eine halbe Fahrstunde entfernt das Bergland und eine andere Welt beginnt. Kleine Ort liegen weit verstreut an die Berghänge gepresst oder in kleine Täler gedrückt. Die am heutigen Feiertag bei Sonnenschein in den Cafés sitzenden oder sich auf der Straße unterhaltenden Einwohner schauen uns hinterher, als hätten sie noch nie ein Wohnmobil gesehen. Das ist zwar vielleicht ein wenig übertrieben, aber zumindest fallen wir am zweiten Weihnachtstag hier etwas auf.
Gewagt schlängelt sich die teilweise enge, aber immer gut zu befahrende Straße durch die Berge und entlang von tiefen Schluchten. Man fühlt sich an die Filmsets von Italowestern versetzt, die teilweise auch tatsächlich etwas weiter südlich gedreht wurden, und wartet darauf, dass gleich ein bewaffneter Mexikaner mit Schlapphut vorbeigeritten kommt.
Statt auf Cowboys treffen wir am Weg aber auf Ausgrabungen aus vorgeschichtlicher Zeit. Auf einem Parkplatz direkt am Weg weisen eine Tafel und ein Infopavillon (leider nur in spanisch und katalanisch) auf in einem unterhalb gelegenen Flußbett liegende versteinerte Dinosaurierspuren (Icnitas de Dinosaurios) hin. Ein schöner Ort, wenn auch leider in einem schlechten Zustand, so dass nur noch wenige der Abdrücke zu erkennen sind.
Unser Wohnmobil-Stellplatz:
Normalerweise findet man in unserem Block keine ausführlichen Besprechungen von Stellplätzen. - Normalerweise bleiben aber wir auch nicht mehrere Tage am gleichen Ort stehen, sondern ziehen spätestens nach zwei Übernachtungen weiter. Auf der Finca Caravana aber ist alles anders.
Bei unserer Ankunft werden wir von Franze, einem fahrenden Zimmermann aus Deutschland, begrüßt, der derzeit aufgrund eines Unfalls des eigentlichen Eigentümers den Platz betreibt. Man merkt sofort, das hier ist weder Stellplatz noch Campingplatz, sondern ein Platz für Leute, die anders reisen als die Überwinterer, die man auf den Stellplätzen am Meer trifft.
Für Reisende auf dem Weg nach Marokko ist ein Stopp auf der Finca Caravana eigentlich ein Muss. Wir jedenfalls fühlen uns sofort zuhause und beschließen ganz gegen unsere Gewohnheit länger zu bleiben.
Abends sitzt man zusammen am Lagerfeuer, Zimmermann Franze hat für alle gekocht. Es schmeckt super, auch wenn die Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt waren. Wir haben uns noch nie auf einem Stellplatz so wohl gefühlt.
Update Jan. 2020:
Mittlerweile hat Zimmermeister Franze den Stellplatz mitten im Nichts fest übernommen und seinen Lebenstraum, die Reise nach und durch Afrika erst einmal auf Eis gelegt. Kürzlich hat er sogar Gelände hinzugekauft und weitere Parzellen eingerichtet.
Franze steckt viel Zeit in die Aufforstung des Geländes und hat viele hochfliegende Pläne. Wir fänden es aber schön, wenn er gleichzeitig etwas mehr Energie in die Instandhaltung des eigentlichen Platzes verwenden würde. Vor allem die Gemeinschaftsfläche, darunter der Lagerfeuerplatz und die gemeinsame Küche, sind derzeit in keinem guten Zustand. Die Unwetter der letzten Zeit haben sicher massiv ihre Spuren hinterlassen. Dies rechtfertigt aber nicht, dass der Platz in Teilen einem Schrottplatz gleicht. Der Charme der Finca hat doch sehr gelitten. Trotzdem, wir kommen sicher wieder und hoffen, dann den alten Flair wieder zu finden.
Update Jan. 2021:
Während der Corona-Pandemie sind nur noch wenige Wohnmobilfahrer gekommen und Zimmermann Franze kam in finanzielle Schwierigkeiten. Wir und ganz viele seiner Stammkunden haben ihn durch Spenden unterstützt.
Mehr zum Stellplatz und seiner Geschichte unter: /www.finca-caravana.de/
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Wir sind einmal mehr auf der Suche nach der Großtrappe. Das waren wir schon häufiger mit mehr oder weniger großem Erfolg auf unserer letzten Portugal/Spanien Reise und in Deutschland in der Nähe von Buckow. Dieses Mal haben wir im Netz einen Hinweis darauf gefunden, dass es in nur etwa 50km Entfernung von der Finca Caravana Großtrappen geben soll und man vor allem in der Gegend zwischen Petrola und Corral-Rubio gute Chancen habe, die scheuen Vögel auch wirklich zu sehen.
Auf dem Weg dorthin kommen wir durch ein landschaftlich besonderes Gebiet. Jetzt im Winter äußerst karg, erstreckt sich zwischen vereinzelten Olivenbäume Steppe und im Moment brach liegende landwirtschaftliche Flächen mit tiefrotem Boden. Mehrfach trifft man auf Lagunen mit diversen Wasservögeln und bei Pétrola auf der Laguna Salada sind auch Flamingos zu sehen. Unterwegs sehen wir diverse Greifen, darunter auch einen Wanderfalken im Flug....und auf dem Rückweg am Nachmittag auch das, was uns hierher gezogen hat: zwei Großtrappen. Für uns die ersten dieser Vögel, die wir außerhalb eines Wiederansiedlungsgebiets in „freier Wildbahn“ sehen.
Wo kann man Großtrappen noch beobachten? HIER
Unser Stellplatz:
Südlich von Carboneras liegt der Parc Natural de Cabo de Gata-Nejar, der sich bis kurz vor die Tore der Großstadt Almeria erstreckt. Das von der UNESCO als Biosphärenreservat ausgewiesene Gebiet ist im wesentlichen eine Halbwüste. Da es aber kurz vor unserem Besuch in der Region geregnet hat, präsentiert sich die sonst so karge Landschaft für uns wenigstens zum Teil in hellem Grün, gesprenkelt mit dem Gelb blühenden Sauerklees.
So alt die Berge des Kaps erscheinen mögen. Man kann immer noch erahnen, dass die geologische Struktur einst durch Vulkanismus entstanden ist. Die Vulkane selbst sind aber schon seit Jahrmillionen erloschen. Zwischen schroffen Felsen tun sich entlang der Küste immer wieder sanft ins Meer abfallende Sandstrände auf. Immer wieder stößt man auch auf aktiven oder aufgelassenen Bergbau und Minen. Das vulkanische Erbe hat hier reiche Bodenschätze hinterlassen.
Ein Hinweis für Wohnmobilfahrer:
Südlich von Carbonera ist das Parken im Park reglementiert. Wie wir hören, werden das Parkverbot besonders für Camper auch kontrolliert. Ein Versuch frei zu stehen, ist somit nicht angeraten.
Auch eine Fahrt zur Spitze des Kaps ist von Norden kommen nicht direkt möglich. Die Schotterpiste endet kurz vor dem Kap in einem von einem für Fahrzeuge gesperrten Wanderweg. Ein Umweg von etwa
30 km bringt uns quer durch den Park von Westen doch noch an den Leuchttum "Faro de Cabo da Gata" heran.
Am Küstenabschnitt vor dem Leuchtturm liegen Salinen, die für uns als Vogelfreunde besonders interessant sind. Bereits die Römer sollen hier Salz gewonnen haben. Im Bereich der Salinen gibt es große Parkplätze, auf denen zumindest außerhalb der Saison Wohnmobile toleriert werden. Auch an einigen Strandabschnitten ist freies Stehen möglich. Am Strand lernen wir auch Petra und Robert aus St. Gallen kennen. Mehr dazu unter der Rubrik: unterwegs getroffen.
Unser Wohnmobil-Stellplätze:
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Landeinwärts von Almeria liegt auf dem Gebiet des Ortes Tabernas die einzige echte Wüste Europas.
Abgeschnitten von Feuchtigkeit bringenden Winden durch die bis zu 3500m hohen Berge der Sierra Nevada im Westen und die Sierra de los Filabres und die Sierra Alhamilla fällt hier selbst im Vergleich mit dem trockenen, heißen und im Sommer oft Bratpfanne Spaniens genannten Andalusien, praktisch kein Regen. Die schroffen Berghänge, ausgetrockneten Flussbetten und kargen Ebenen versetzen den Reisenden ganz plötzlich in eine andere Welt, die an die Wüsten Nordamerikas erinnert.
Nicht umsonst wurden hier seit den 1950 Jahren diverse Filme gedreht, darunter „Spiel mir das Lied vom Tod“ und „Der Schuh des Manitu“, von denen noch die Kulissen alter Drehorte zeugen. Zwei erhaltene „Westernstädte“ können besichtigt werden und es werden Shows angeboten.
Für uns geht es weiter entlang der Sierra Nevada, dem höchsten Gebirge der Iberischen Halbinsel. Im Winter sind die fast 3500m hohen Berge dauerhaft schneebedeckt. Der Ort Hoya de la Moya hat sich dem Wintersport verschrieben; das übrige Kerngebiet ist aber als Nationalpark geschützt.
Wir entscheiden uns für die sich südlich durch die Sierra ziehende Straße A348 und werden mit spektakulären Ausblicken auf in der Landschaft verteilte, meist weißen Dörfer belohnt. Auch in teils den Fels gebaute Höhlenwohnung sind immer wieder zu sehen.
So wild die Natur hier wirken mag, praktisch das gesamte Land am Fuß der Berge ist landwirtschaftlich genutzt. Öliven- und Mandelplantagen sind vorherrschend und bilden in weiten Abschnitten, wenn auch schön anzusehend, reine Monokulturen. In flacheren und tiefer gelegenen Abschnitten scheint aber auch Getreideanbau möglich, jetzt Anfang Januar sieht man auf den Feldern das erste Grün.
Unser Wohnmobil-Stellplatz:
Unser nächstes Ziel ist der
, ein Karstgebirge mit imposanten Felsformationen und einer interessanten Tier- und Pflanzenwelt. Noch vor 100 Millionen Jahren war diese heute etwa 40 km von der Küste des Mittelmeers entfernt liegende Region in der Provinz Malaga von Meer bedeckt. Auf dem Boden dieses Urmeeres setzten sich die Überreste von Krusten-und Schalentieren ab. Durch das Absinken des Meeresspiegels und Auffaltungen des Bodens gelangte das sich daraus bildende Sedimentgestein Kalk an die Oberfläche. Die heutige wild zerklüftete Form des Gebirges mit ihren teils wie von Menschenhand aufgestapelt wirkenden Steinformationen entstand durch die für Karstlandschaften typische Kohlensäureverwitterung.
Ein Besuch des auf dem Gipfel gelegenen Informationszentrums lohnt selbst außerhalb der Öffnungszeiten, liegen dort und auf dem Weg dorthin doch diverse Aussichtspunkte. Mit etwas Glück und Geduld kann man hier Geier und auch Exemplare des Iberischen Steinbocks, einer felsiges und bergiges Gelände bewohnenden Ziegenart und nahem verwandten des Alpinen Steinbocks vor die Linse bekommen.
Stellplatztipp:
Über das aufgrund seiner geographisch zentralen Lage auch Herz Andalusiens genannte Antequera wollen wir heute weiter in den Naturpark Fuenta de Piedra.
In Antequera gibt es zwei ca. 6000 Jahre alte Dolmen, die zu den wichtigsten Megalithanlagen Europas gehören, zu besichtigen. Leider sind die zum UNESCO Welterbe zählenden Steingräber heute nicht geöffnet und wir müssen uns mit einem Blick über die Mauer begnügen.
Kurz hinter Antequara liegt inmitten von Olivenhainen der Naturpark Fuente de Piedra. Die Laguna de Fuente de Piedra ist ein Feuchtgebiet in der Provinz Málaga. Die Wasserfläche ist bis zu 6,5 Kilometer lang und 2,5 Kilometer breit und bedeckt dann 1300 Hektar.
Die Lagune wird vor allem durch Regenfälle und Grundwasser gespeist, im Sommer ist die Lagune aufgrund der Verdunstung kleiner, das Salz kristallisiert an der Oberfläche. Ein Grund für die Besonderheit und Schönheit der Laggune ist eine der größten Brutkolonien von Flamingos in Europa.
Eine erste Orientierung über das besonders aus ornithologischer Sicht interessante Gebiet gibt ein Besuch im Informationszentrum beim Ort Fuente de Piedra (37°07'57.3"N 4°44'33.2"W). Das Besucherzentrum liegt auf dem Berg Cerro del Palo, von wo aus man einen hervorragenden Blick auf die Lagune hat. Hier erhält man Informationen über hier vorkommenden Flamingos.
Sowohl in der direkten Umgebung des Zentrums als auch rund um die Laguna gibt es diverse Beobachtungshütten. Aufgrund des derzeit niedrigen Wasserstands sind Beobachtungen allerdings schwierig, da sich der Wassersaum weit zurückgezogen hat. Wir sehen aber trotzdem große Möwenschwärme, Stelzenläufer, diverse Entenarten, darunter Löffelenten und aus der Ferne auch die rosa Flamingos, die hier in manchen Jahren auch brüten und für die das Gebiet bekannt ist. Auf den umliegenden Feldern stehen Kraniche.
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Unser Wohnmobil-Stellplatz:
Der Waldrapp oder auch Schopibis ist nicht nur rein optisch ein bemerkenswerter Vogel. Bis ins 17. Jahrhundert kam er in weiten Teilen Europas vor, wurde aber stark bejagt. Heute
gibt es nur noch wenige Kolonien.
Bis ins 16. Jahrhundert kam der Waldrapp in Süddeutschland und weiten Teilen der Alpen vor. Leider war sein Fleisch sehr lecker und so landete er oft im Kochtopf. Im 17. Jahrhundert wurde der gänsegroße, gesellig und in Kolonien lebende Vogel in Europa komplett ausgerottet. Heute ist der Waldrapp eine der am stärksten bedrohten Vogelarten weltweit und gilt seit 2013 als Zugvogel faktisch als ausgestorben.
In verschiedenen Regionen wird heute versucht den ungewöhnlichen Vogel wieder anzusiedeln. So gibt es derzeit mehrere Auswilderungsprojekt, unter anderem am Bodensee. Die Tiere werden mit der Hand aufgezogen und sind daher an den Menschen als Bezugsperson gewöhnt. Das Problem besteht dabei darin, dass der Waldrapp ein Zugvogel ist, der seine Route normalerweise von seinen Eltern erlernt. So müssen die Jungvögel die Route über die Alpen in die Toskana nach Italien heute von Menschen "erlernen". Mit Hilfe von Leichtbauflugzeugen werden die Jungtiere über die Alpen geleitet. 2017 wurden diese "menschengeleitete" Migration erstmals durchgeführt, in der Hoffnung, dass geschlechtsreife Tiere den Weg zurück über die Alpen wiederfinden.
2019 kam zum ersten Mal ein nicht geschlechtsreifer Waldrapp über die Alpen zurück nach Überlingen am Bodensee. 2020 folgten ihm die ersten geschlechtsreifen Waldrappe.
Wir haben mehrmals versucht, Waldrappe in der Nautr zu finden, aber weder in der Toskana, noch an verschiedenen Orten in Marokko (u.a. Nationalpark Sous Massa bei Sidi R´bat) sind wir fündig geworden. Ein Tipp befreundeter Ornithologen führte uns zu einer kleinen Kolonie ausgewilderter Vögel in Südspanien.
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Nahe dem kleinem Ort Vejer de la Frontera in der Provinz Cadiz/Spanien hat sich zwischen Gibraltar und Cadiz direkt an der Landstraße E5 in einem Felsen eine kleine Waldrapp-Kolonie angesiedelt. Diese kann man von einem ausgeschilderten Beobachtungspunkt gut beobachten. In der Nähe von La Janda (Andalusien) wurden bereits 2004 21 Tiere ausgesetzt. Die kleine Kolonie entwickelte sich prächtig; 2014 gab es 78 Wildvögel. 2012 siedelten sich ein paar Tiere dann in Vejer de la Frontera an, wo unsere Bilder entstanden:
Die Region rund um Malaga kennen wir bereits aus früheren Reisen ohne Wohnmobil. Auch die eigentlich sehr sehenswerten Städte Ronda, Cordoba, Granada und Sevilla haben wir bereits in der Vergangenheit besucht. Wir fahren daher weiter durch das bergige Landesinnere abseits der Städte und den Bettenburgen an der Küste und konzentrieren uns auf die Erkundung eines etwas anderen Andalusiens mit den Naturparks Sierra de Grazalema und Los Alcornocales. An der Straße A-373 südlich von Ubrique folgen wir einem Schild, das auf einen Vogelbeobachtungspunkt hinweist.
Nach einigen Kilometern Schotterpiste finden wir zu unserer Überraschung einen Platz vor, an dem offenbar immer wieder Geierfütterungen stattfinden. Die Tafel am Platz informiert darüber, dass dies notwendig sei, da die Vögel nicht mehr genug Aas finden würden. Insbesondere seit den Zeiten von BSE hätte sich die Art der Viehhaltung geändert. Kadaver toter Tiere würden schneller entsorgt und den Vögeln damit eine Nahrungsgrundlage geraubt.
Immer wieder treffen wir auch auf die „Weißen Dörfer“ für die Andalusiens Hinterland bekannt ist. Diese Dörfer und kleinen Städte gehen meist auf römische oder phönizische Siedlungen zurück, die von den Mauren weiter ausgebaut wurden. Besonders gut gefällt uns Grazalema in der Provinz Cádiz, das sich obwohl auf Touristen eingerichtet, mit seinen weiß gekalkten Häusern seinen fast exotischen, an Nordafrika erinnernden Charme erhalten hat. Wir übernachten auf einem Parkplatz vor dem Ort und frühstücken im Cafe Rumores, in dem wir an diesem Morgen die einzigen nicht spanisch sprechenden Gäste sind.
Unsere Wohnmobil-Stellplätze:
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Unser nächstes Ziel ist Tarifa der südlichste Punkt des europäischen Festland. Nur etwa 14 km liegt die afrikanische Küste entfernt.
Auf dem Weg dorthin kommen wir an Gibraltar vorbei. Wir waren hier schon einmal und teilen die Meinung vieler anderer Reisenden, dass man hier vielleicht einmal gewesen sein sollte, aber nicht unbedingt ein zweites Mal vorbeifahren muss. Denn wirklich sehenswert ist dieser britische Vorposten am Mittelmeer unserer Ansicht nach nicht. Am meisten blieb uns die die Hauptzufahrt zur Stadt kreuzende Landebahn des Flughafens in Erinnerung, wo bei Starts und Landungen eine beschrankte Ampelanlage den Autoverkehr unterbricht.
Tarifa ist aufgrund seiner „windgünstigen“ Lage ein Mekka für Surfer und Kiter und deren lockere Stimmung liegt über der Stadt. Die Altstadt ist mit ihrer maurisch geprägten Architektur einen Besuch wert und die Markthalle lädt mit ihren Tapasbars zum Verweilen ein. Vom Strand aus hat man einen guten Blick auf Straße von Gibraltar, einem der meistbefahrenen Schifffahrtswege Welt. Mehr als 300 Schiffe ziehen hier täglich vorbei.
Die Region ist aber auch für Naturfreunde interessant. Während des Vogelzugs im Frühjahr und Herbst überqueren hier tausende von Zugvögel die Meerenge von Gibraltar. Viele lassen hier aufgrund der schwierigen Thermik auch ihr Leben. Der Januar ist hier allerdings keine günstige Zeit für Vogelbeobachtungen.
Der Abendspaziergang macht uns nachdenklich. Es ist aufgrund der Flüchtlingssituation ein mehr als skurriles Gefühl, beim abendlichen Strandspaziergang die Lichter Marokkos zu sehen und daran zu denken, wie viele Menschen auch hier auf eine günstige Gelegenheit warten, nach Europa zu gelangen.
Unser Wohnmobil-Stellplatz:
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Für uns geht es von Tarifa aus weiter antlang der Costa de la Luz mit ihren endlosen Stränden. Jetzt im Januar lädt das Meer nicht wirklich zum Baden ein. Anstelle von Sonnenschirmen säumen Angler den Strand.
Wir kommen am Kap Trafalgar vorbei, wo 1805 die britische die spanisch-französische Flotte vernichtend schlug, und dem der Trafalger Square in London seinen Namen verdankt.
Weiter geht es nach Cadiz, einer der ältesten Städte Westeuropas. In der Altstadt fragen wir uns, ob die Anwohner jemals den Mut aufbringen können, ihr Auto zu bewegen, denn wenn sie dies tun, würden sie eine der heißbegehrten und extrem raren Parklücken aufgeben. Wir finden jedenfalls keine, vor der nicht bereits ein Wartender zum sofortigen Einparken bereitstehen würden. So beschränkt sich unser Besuch auf eine Stadtrundfahrt im eigenen Mobil.
In Chipiona, einer Kleinstadt an der Mündung des Guadalquivir, parken wir auf einem großen Platz am Hafen. Die Stadt lebt von der Fischerei aber auch vom Tourismus. Im Sommer soll sich die Stadt fest in der Hand fast ausschließlich spanischer Touristen befinden. Im Moment merkt man davon allerdings nichts, die Stadt liegt im Winterschlaf, die meisten Lokale haben geschlossen. Von der Strandpromenade kann man bei Ebbe einen Blick auf die „Corrales“, der Küste vorgelagerte Einfriedungen aus Stein werfen, Diese wirken wie wie Reusen und halten bei ablaufendem Wasser Fische und andere Meerestiere davon ab, zurück in den freien Ozean zu gelangen. Bei Niedrigwasser können diese dann einfach zu Fuß per Wurfnetz oder Dreizack „eingesammelt“ werden können.
Unsere Wohnmobil-Stellplätze an der Costa de la Luz:
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Das Delta des Flusses Guadalquivir ist das wichtigste Feuchtgebiet Spaniens und Natura2000 Gebiet. Hier liegt der Doñana Nationalpark, der neben Sumpfland auch Salinen, Dünen und große Pinienwälder umfasst und der neben zahlreichen Vogelarten, Rot-, Damm- und Schwarzwild auch dem Iberischen Luchs (Pardelluchs) eine Heimat.
Das Kerngebiet des Nationalparks ist mit dem eigenen Auto nicht befahrbar, es werden aber Bus- und Jeeptouren angeboten (Start ist im Infozentrum im Örtchen El Rocio). Aber auch die freigegebenen Strecken um und in den Randbereichen des Parks geben einen guten Einblick in die Natur des Gebiet. Ihr schlechter Zustand zwingt allerdings zum Langsamfahren und ist für uns damit eine gute Entschuldigung auf der Suche nach guten Fotomotiven mehr zu schleichen als fahren. Rund um den Park finden sich diverse Informationszentren, die mit ihren unterschiedliche Aspekte des Parks beleuchtende Ausstellungen einen Besuch wert sind.
Wir waren schon mehrfach in diesem Gebiet. Der Ausgangspunkt unsere Erkundungsfahrten ist dabei immer wieder gerne das Infozentrum "Dehase de Abajo" (37°12'21"N 6°10'13" W). Hier kann man den Tag im angeschlossenen Restaurant stilecht mit einem Milchkaffee, der hier Cafe con Leche heißt, beginnen oder mittags und abends regionale Spezialitäten probieren. Wir wurden auch noch nie abgewiesen, wenn wir nachgefragt haben, ob wir über Nacht stehen bleiben dürfen. Mittlerweile wird allerdings eine geringe Gebühr verlangt.
Besonders interessant ist die Strecke zwischen den Infozentren Casa De la Dehasa De Abja (37°12'21" N 6°10'12" W) und José Antonio Valverde (37°04'26" N 6°22'38" W). Der Weg führt am Rand des Parks entlang, vorbei an einem Pumpwerk (37°06'19"N 6°15'28" W) . Deshalb: Vorsichtig fahren!!! Am Pumpwerk kann man entweder geradeaus in Richtung des Infozentrums ... fahren oder rechts abbiegen, um so über eine ausgeschilderte (längere Route) ebenfalls zum Infozentrum zu gelangen.Die anfänglich asphaltierte Straße geht bald in eine schwierige Schotterpiste mit heftigen Schlaglöchern über. Achtung: Auch auf der Asphaltstrecke tun sich unvermutet Löcher auf, die vor allem im Dunkeln spät bis gar nicht zu erkennen sind.
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Das Pumpwerk wird nur bei Bedarf aktiviert. Besonders interessant ist es hier, wenn es gerade abgeschaltet worden ist, denn dann ist das Fischbuffet nicht nur für diverse Reiherarten (Grau-, Silber, Nacht, Seidenreiher), sondern auch für Weiß- und Schwarzstörche eröffnet. Selbst die sonst so scheuen Schwarzstörche kommen dann dicht heran, um die durch die Pumpen getöteten Fische als Fast-Food abzugreifen.
Wir fahren rechts ab und sehen diverse Greifvögel, aber auch einen Häherkuckuck, der direkt vor uns auf der Straße sitzt. Weiter kommen uns neben großen Trupps von Braunen Sichlern, Weiß- und Schwarzstörche auch diverse Greifvögel vor die Linse. Auf den Rückweg sehen wir kurz vor Sonnenuntergang entlang eines sich im Wesentlichen in Nord-Süd-Richtung erstreckenden Kanals neben dem Weg mehrere Schleiereulen, die zeitweilig sogar vor unserem Auto herfliegen.
Auf den Wiesen am Centro de Visitantes José Antonie Valverde grasen abseits der Lagunen und Feuchtflächen große Herden halbwilder Pferde und Rinder in der weiten Landschaft, die uns an die mongolische Steppe erinnert. Bei unserem ersten Besuch tun sich an zwei Pferdekadavern sich mindestens 30 Gänsegeier gütlich. Das Infozentrum selbst ist etwas in die Jahre gekommen, es lohnt aber ein Blick auf die Wasservögel der Lagune. Wer Glück hat, kann rund um einige verlassene Gebäude am Wegesrand unweit des Infozentrums Rötelfalken beobachten. Vor dem Infozentrum führt rechts eine Sackgasse bis zur gesperrten Einfahrt in die Kernzone des Parks vorbei an mehreren Lagunen.
Wo kann man Rötelfalken noch beobachten? HIER
Auch die Lagune am Ortsrand von El Rocio im Westen des Nationalparks gehört zur Schutzzone. Es lohnt hier ein Besuch des ornithologischen Infozentrums (37°07'40"N 6°28'48"W). Von einer netten Mitarbeiterin erhalten wir hier eine Checkliste der im Park vorkommenden Vögel auf Deutsch mit Angaben, zu welcher Jahreszeit und in welcher Häufigkeit diese anzutreffen sind. Wir sehen Sichler, Stelzenläufer und diverse Enten.
Außerhalb des Nationalparks wird das Gebiet intensiv landwirtschaftlich genutzt, insbesondere wird in großem Stil Reis angebaut. Zentrum des Reisanbaus ist der Ort Isla Major. Auch in diesem Gebiet lohnen sich Erkundsfahrten.
Unser Wohnmobil-Stellplatz:
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Am westlichen Rand des Doñana Nationalparks liegt das Örtchen El Rocio, in dem es außer der Durchgangsstraße keine befestigte Straßen gibt. Die meiste Zeit des Jahres ist das Dorf mit seinen nur etwa 1.500 Einwohnern praktisch menschenleer. Aber der Schein trügt, denn in Rocio lebt man in großem Maße vom Tourismus. Das Dorf ist ein Wallfahrtsort und als solcher erwacht er einmal im Jahr zu Pfingsten für zwei Wochen so richtig zum Leben, die Straßen voll von Menschen, Pferden und Kutschen.
Bei unserem ersten Besuch an einem gewöhnlichen Wochentag im Winter ist das aber kaum vorstellbar. Vor uns liegt eine Geisterstadt im Westernlook. Nur wenige Menschen und noch weniger Autos sind auf den unasphaltierten Straßen des Ortes unterwegs. Wobei „unasphaltiert“ etwas untertrieben ist: Das hier sind Pisten aus losem Sand. Wer also einmal davon träumt mitten im Ort mit seinem Allrad im Sand zu wühlen, der ist hier richtig.
Das zweite Mal kommen wir an einem Wochenende im März nach El Rocio. Am Freitag bekommen wir einen ersten Eindruck, was El Rocio ausmacht. Wie aus dem Nichts erwacht die Stadt zum Leben. Mit Bussen werden Ausflüger herangebracht und die Einheimischen führen den Sonntagsstaat aus.
Wer kann, ist zu Pferd unterwegs, oft passend gekleidet - die Reiterinnen sogar mit Rock im Damensitz. Auch die Jugend macht da keine Ausnahme. Am Abend geht es hoch zu Ross in die Kneipe, manchmal mit der Liebsten hinten auf dem Pferd. Vor der Kneipe kann man das Pferd anbinden, meist nimmt man die Getränke aber im Sattel ein. Oft wird auch gesungen - selbst die Teenies sind textsicher.
Im Infozentrum (N 37°07'58", W 6°29'20") an der Durchgangsstraße kann man Touren in den Nationalpark buchen, den die Kernzone ist nur im Rahmen geführter Bus- oder Jeeptouren möglich. Bei unsererm Besuch startet eine Bustour um 8 Uhr morgens, eine zweite Tour um 15 Uhr. Es empfiehlt sich, zumindest einen Tag im Voraus zu reservieren, dann auch jetzt außerhalb jeder Saison sind die Busse gut gebucht. Alternativ sind auch individuelle Touren (1/2 Tag ab ca. €165,-- ) buchbar.
Unser Stellplatz:
ansonsten
Unser Campingplatz-Tipp:
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Nachbauten der zwei Karavellen Niña und Pinta und der Karacke Santa Maria, den Schiffen,
mit denen Kolumbus in See stach.
An der Mündung des Odiel liegt die etwa 145.000 Einwohner aufweisende Hafen- und Industriestadt Huelva. Wie viele andere Städte an der Westküste Portugals und Spaniens wurde auch Huelva durch das große Erdbeben von Lissabon 1755 zerstört und im Anschluss wieder aufgebaut, so dass obwohl die Geschichte der Stadt bis in phönizische Zeiten zurückgeht, kaum Bausubstanz aus der Zeit vor dem Erdbeben verblieben ist.
Wie so oft meiden wir aber auch heute die Innenstadt und konzentrieren uns auf die Erkundung der Umgebung. Auf einer am östlichen Ende der Stadt liegenden Landzunge erhebt sich eine Kolumbus-Statue aus dem Jahr 1929, die daran erinnert, dass der große Entdecker 1492 von der nur 14km von Huelva entfernten Stadt Palos de la Frontera aufbrach, um den Seeweg nach Indien zu entdecken, was ihn letztlich nach Amerika führt. Gegenüber der Statue liegen dort in einem kleinen Hafenbecken Nachbauten der zwei Karavellen Niña und Pinta und der Karacke Santa Maria. Leider wird die Anlage zur Zeit renoviert, so dass wir nur einen Blick von der Straße erhaschen können. Die Größe bzw. Kleinheit der Schiffe ist trotzdem beeindruckend. Wir fragen uns, wie man so verrückt sein konnte, sich mit solchen Nussschalen überhaupt auf den Atlantik zu wagen.
Auf einem kleinen Pier gleich nebenan steht ein Denkmal, das daran erinnert, dass nicht nur Kolumbus von Palos de la Frontera aufbrach, den Atlantik zu überqueren.1926 startet hier auch das Dornier Flugboot „Plus Ultra“ vom Typ Wal zu einem Flug nach Buenos Aires, der als erster Südamerikaflug als ein Meilenstein nicht nur der spanischen Fliegerei gilt. Aufgrund unserer nur rudimentären Spanischkenntnisse erschließt sich uns dies aber erst nach einer ausgiebigen Internetrecherche, weshalb es auch keine Fotos von Pier und Denkmal gibt.
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Auf halber Strecke zwischen Huelva und der Grenze zu Portugal liegt das winzige Örtchen El Terrón , wobei der kleine Ort auch noch durch die Durchgangsstraße in zwei Hälften geteilt wird. Am Meer liegt der Fischerei- und Sportboothafen mit einigen kleinen Restaurant eingebettet in den Naturpark Marismas del Río Piedras y Flecha del Rompido. Auch wenn der Fischfang in den letzten Jahren zurückgegangen ist, ist am Hafen immer etwas los. Es heißt, man habe sich hier auf des Flicken von Netzen spezialisiert. Vor allem am Wochenende sind die Lokale gut besucht. Meist treffen sich hier große einheimischen Familien zum Mittagsmahl. - Kein Wunder, kann man hier aber auch wirklich leckeren und definitiv frischen Fisch essen.
Viel interessanter ist aber das landeinwärts der Durchgangsstraße gelegene Oberdorf, das man bei einem flüchtigen Besuch auch schnell übersieht. El Terrón, so ffinden wir heraus, ist ein weiterer wichtiger Wallfahrtsort, dessen Kirche am Hauptplatz die Statue der „Nuestra_Señora_de_la_Bella“ aus dem 15. Jahrheundert beherbergt, die einmal im Jahr im Rahmen einer großen Prozession gefeiert wird.
Rund um den Platz gruppieren sich mehr oder weniger prächtig ausgestattete kleine Gebäude, die offenbar Familien des Umlands als Treffpunkt und Festsaal bei Wallfahrt, Kirchgang und anderen Festlichkeiten dienen. Jetzt am Wochenende sind hier ähnlich wie in El Rocio viele Einheimische zu Pferd unterwegs. Aus einigen der Buden ertönt der Flamenco
Obwohl am Sonntagabend hier Ruhe einkehrt, wirft der Wirt des Lokals „El Eremita“ für uns und die Besatzung des Koffers, Petra und Robert aus der Schweiz, als einzigen Gästen noch einmal den Grill an, so dass wir das Wochenende mit riesigen aber durchaus leckeren Fleischportionen ausklingen lassen können.
Unsere Stellpätze:
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Mal schnell in die USA jetten oder heute zum Mars fliegen? Kein Quatsch - das geht von Spanien aus ganz schnell!
Einfach in der Halbwüste Bardenas Reales der Navarra südlich von Pamplona/Spanien vorbeischauen und man hat beides. Ok, vielleicht in etwas kleinerem Maßstab, aber auch der Aufwand für die Anreise hält sich in Grenzen. Besonders früh am Morgen oder kurz vor Sonnenuntergang entfaltet das Gebiet seinen vollen Charme.
Kurz anhalten, nichts sagen und diese "unglaublich laute" Stille auf sich Wirken lassen: Ein Erlebnis.
Das als UNESCO-Biosphärenreservat ausgewiesene 40.000 Hektar große Gebiet lag einst auf dem Grund eines urzeitlichen Meeres. Die bizarren Felsformationen entstanden durch die unterschiedliche Auswaschungen der abgelagerten Sedimente durch Regen und Wind. In neuerer Zeit diente die spektakuläre Landschaft sogar in einer Episode der Serie „Game of Thrones“ als Kulisse.
Die unwirtliche anmutende Region bietet aber auch reichlich Natur. Vogelarten wie der Wanderfalken, der Steinadler, der Zwergadler, der Gänsegeier und der Schmutzgeier sind hier zuhause. Aber auch Reptilien, wie Schlangen und Eidechsen, oder Säugetiere, wie die Wildkatze aber auch Igel, Hase und Wildschwein können hier überleben.
Besucher müssen den Naturpark vor Sonneuntergang verlassen. Übernachten im Park ist leider ebenfalls verboten; aber nur etwas 5 Fahrminuten entfernt gibt es in Arguedas am Rande der Wüste einen netten Stellplatz.
Ganz in der Nähe des Stellplatzes, liegen die Höhlenwohnungen von Arguedas ,die wir am nächsten Morgen erkunden. Diese in den weichen Stein hineingegrabenen Wohnhöhlen enstanden ie im 19.Jahrhundert, um Menschen Unterkunft zu bieten, die sich keine "richtige" Wohnung leisten konnten. Im Jahr 1940 gab es etwa 50 Höhlenhäuser, die aber in den 60iger Jahren des letzten Jahrhunderts verlassen wurden.
Unser Stellplatz:
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Unsere Erfahrungen und alles, was uns so aufgefallen ist:
Spanien läßt sich mit dem Wohnmobil gut bereisen. Es ist ein beliebtes Reiseland für alle Nordeuropäer - vor allem in der kalten Jahreszeit.Vor allem die Ostküste und der Süden Spaniens sind gern besuchte Überwinterungsorte bei Wohnmobilisten aus Frankreich, Deutschland, England und auch Skandinavien. Entsprechend ist die Infrastruktur für Reisende gut ausgebaut. Manche Dinge sind trotzdessen ein wenig schwierig:
ist scheinbar erlaubt oder wird toleriert, allerdings ist Camping-Verhalten wie Stühle und Tische, Markise, Wäsche trocknen, aber auch Keile und Hubstützen nicht erlaubt und oft sogar explizit verboten.
die meisten Autobahnen sind kostenlos. Nur die Autobahnen mit einem "P", z.B. "AP7" kosten Maut. Die "A7" hingegen kostet nichts. In den kommenden Jahren soll die Maut in Spanien abgeschafft werden. Auf unserer Reise 2020 in Richtung Marokko waren die ersten ehemals kostenpflichtigen Autobahnen bereits kostenfrei. Mehr Informationen findet man dazu im Internet.
In Spanien gibt es nur wenige Bäcker. Wer frisches Brot kaufen möchte, muss das in der Regel in einem Supermarkt machen.
LIDL breitet sich immer mehr aus. Keiner muss auf deutsche Produkte hier "verzichten".
Der Spritpreis variiert von Tankstelle zu Tankstelle. Mit Abstand am günstigsten sind die Tankstellen an den großen Supermärkten
Mittagsmenue oft sehr günstig
Fest eingebaute Gastankflasche lassen sich in Spanien an vielen Tankstellen gur betanken.
Der Tausch oder das Auffüllen von deutschen Gasflaschen soll in Spanien sehr schwer bis kaum möglich sein. Anscheinend gibt es bei Repsol oder anderen Tankstellenketen Tankflaschen zu kaufen bzw. zu mieten, die man dann überall an den entsprechenden Tankstellen tauschen kann.
Informationen bei Sehenswürdigkeiten oft nur in spanisch (oder katanisch).
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Zählmarke Spanien (03.03.2021)