Waschen im Wohnmobil wie zuhause
Schon lange spielen wir mit dem Gedanken, eine kleine Waschmaschine fürs Wohnmobil anzuschaffen. Anfang 2024 kam ein neues Modell auf den Markt, das unser Interesse geweckt hat.
Was verspricht die TinyWash?
Die TinyWash Waschmaschine ist eine kompakte Lösung für Wohnmobile, die Waschen und Trocknen in einem Gerät ermöglicht. Hier einige Eigenschaften und technische Daten:
- Sie ist leicht und wiegt nur 17 kg mit einer Einbautiefe von 35 cm, sodass sie fast in jedes Wohnmobil oder Camper passt.
- Die Maschine kann bis zu 3,3 kg Wäsche im Waschbetrieb und 1,5 kg im Trockenbetrieb verarbeiten.
- Durch den Direktantriebsmotor arbeitet die TinyWash leiser und vibrationsärmer als herkömmliche Waschmaschinen mit Riemenantrieb.
- Außerdem ist sie energie- und wassersparend: Strombedarf von nur 0,4 kWh im Schnellwaschgang und 0,33 kWh im Eco-Programm sowie einem Wasserbedarf von 12 bis 14 Litern im Schnellwaschgang und
18 bis 24 Litern bei regulären Waschgängen.
- Um den elektrischen Energiebedarf weiter zu reduzieren, wird die Waschmaschine zum Waschen mit bis zu 60°C heißem Wasser aus dem Boiler an Bord betriebe. Sie benötigt also nur Strom für
die Pumpe und für das Drehen der Trommel (Waschen und Schleudern). Das heiße Wasser bereitet man vor dem Waschgang in der Bordheizung vor.
- 6 Waschprogramme und Trocknerfunktion mit Zeitschaltuhr
- Trocknen:
Ausgestattet mit einem 1.000-Watt-Kondensationstrockner sorgt die TinyWash dafür, dass Wäsche auch unterwegs getrocknet werden kann. Man kann wählen, ob Waschen und Trocknen direkt hintereinander abläuft oder die Wäsche separat getrocknet werden soll. Über die Zeitschaltuhr lässt sich die Laufzeit flexibel von einer halben Stunde bis zu drei Stunden einstellen. Leichte Kleidung soll nach 90 bis 120 Minuten schrankfertig sein, während dickere Stoffe wie Handtücher oder Jeans etwas länger brauchen und eventuell noch Restfeuchte behalten. Nachteil: Beim Trocknen benötigt die Maschine viel Wasser und Strom.
- Zudem bietet der Hersteller eine Garantie von bis zu 6 Jahren (optional), inklusive einer "Mobilitätsgarantie" und einem kostenlosen Leihgerät bei Defekten.
Laut diesen Daten ist sie also ideal für diejenigen, die lange unterwegs sind und öffentliche Waschmaschinen meiden möchten.
Das hört sich alles sehr spannend an. Immer wieder diskutieren wir die technischen Daten und Abmessungen, räumen den Stauraum um und messen nach. Schließlich setzten wir uns ans Telefon, um sich direkt von der Firma, die das Gerät in Deutschland anbietet, beraten zu lassen. Wir haben Glück und bekommen gleich den Geschäftsführer an die Strippe:
Topp: Telefonat mit überraschendem Ausgang
Telefonische Beratung
Das Telefonat ist hoch spannend, wird uns doch tatsächlich erst einmal vom Kauf abgeraten! Warum? Wir haben nur einen 1.000 Watt Wechselrichter an Bord, der für einen Betrieb der Maschine nicht ausreicht. Auch wenn die Maschine kein Wasser aufwärmen muss (das Wasser kommt aus dem Boiler der Wohnmobil-Heizung), liegt der Anlaufstrom über der uns zur Verfügung stehenden Leistung.
Naja, denken wir - auch hierfür gibt es eine Lösung. Dann waschen wir eben nur dann, wenn wir auf einem Platz mit Landstrom stehen.
Doch dann hat unser Telefonpartner eine Idee. Es gibt doch noch eine Einstellung, die auch bei uns im Wohnmobil funktionieren könnte. Das Quick-Programm läuft nur 15 Minuten und soll nur einen wesentlich niedrigeren Anlaufstrom ziehen (unter 1.000 Watt).
Das überzeugt.
Nachdem wir mit dem Hersteller unseres Wohnmobils abgeklärt haben, dass der Aufstellort für ein 17 Kilogramm schweres Gerät an der Rückwand des Mobils in Ordnung ist, bestellen wir.
Bestellung und Lieferung
Leider ist die Maschine gerade ausverkauft, aber mehr ist unterwegs und eine neue Lieferung wird kurzfristig erwartet. Alles klappt prima - nach Vorankündigung kommt per Paketdienst ein großes Paket.
Die Maschine ist schnell ausgepackt und in der Werkstatt auf dem Tisch für ein Foto platziert:
Der Einbau
Es gibt gleich mehrere Wege, die TinyWash ins Wohnmobil zu bringen:
Wer möchte, kann den Einbau bequem von einem der vielen Partnerfirmen des Herstellers erledigen lassen. Für alle Selbermacher steht auch ein passendes Einbau-Kit aus Aluprofilen als Zubehör bereit.
Wir haben uns entschieden, das Ganze selbst in die Hand zu nehmen und wollen die Maschine direkt in unsere Heckgarage einbauen.
Was benötigt die TinyWash für Anschlüsse?
Der Einbau gestaltet sich als nicht so schwer. Wir benötigen im Wohnmobil
- einen 230 Volt Stromanschluss,
- einen Wasserzulauf mit warmen Wasser aus dem Boiler und
- einen Wasserablauf in den Grauwassertank alternativ Auffangen in einem Eimer und
- natürlich einen geeigneten Ort für die Installation.
Da der Einbau aber sehr individuell und von den speziellen Gegebenheiten des Aufstellorts im Wohnmobil abhängig ist, gehen wir darauf nicht im Detail ein.
Hier folgt aber ein grundsätzlicher Überblick:
Hier liegt die TinyWash bereits auf der Multiplex-Platte, auf der sie später montiert werden soll.
Wir montieren die Maschine auf eine 18 mm Multiplex-Platte, die dann an bereits vorhandene C-Schienen im Stauraum geschraubt wird.
Laut Telefonat mit dem Hersteller ist es wichtig, dass die Maschine ohne irgendwelche Schwingungsdämpfer festverbaut werden muss.
Stromkabel, Wasserzulauf und -ablauf
Stromkabel, Wasserzulauf und -ablauf werden montiert und aus dem Maschinengehäuse geführt.
Praktisch:
Der Wasserzulauf wird mit einem Gardena-Anschluss geliefert. Wir schließen noch eine Gardenakupplung (im Bild grau) an, so dass die die Maschine schnell und einfach mit dem Gardena -Anschluss unserer Außendusche verbunden werden kann.
Anschluss an unsere Außendusche:
Von hieraus wird die TinyWash mit warmen Wasser aus dem Wohnmobil versorgt.
Wasserablauf:
Leider ist es uns nicht möglich gewesen, das Abwasser aus der Waschmaschine in den Grauwassertank zu führen, die Verlegung eines entsprechenden Schlauchs wäre sehr kompliziert gewesen - so haben wir nach einer einfachen Lösung gesucht.
Wir haben das Problem ganz einfach gelöst, indem wir einen faltbaren 20-Liter-Einmer vor den Stauraum stellen und das Abwasser (mit Gefälle) dort hineinlaufen lassen. Das geht natürlich nur, wenn es vor Ort eine Grauwasserentsorgung gibt bzw. der Sack über ein Waschbecken im Grauwassertank entsorgt werden kann.
Anmerkung:
Als optionales Zubehör bietet der Hersteller auch verschiedene Hebepumpen für den Fall an, dass das Abwasser von der Waschmaschine nicht mit Gefälle in den Grauwassertank geleitet werden kann und angehoben werden muss.
Probelauf:
Der ersten Probelauf mit externer Stromversorgung und aufgewärmten Wasser aus dem Wohnmobil. Außen bleibt alles trocken, die Maschine läuft tadellos. Auch beim Schleudern (max. 850 Umdrehungen/min) gibt es wenig Bewegung.
Aber viel wichtiger noch: Im Programm "Quick" zieht die Waschmaschine max. 224 Watt.
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nach ein paar Wochen:
Unsere ersten Erfahrungen:
Inzwischen sind einige (Reise-)-Wochen ins Land gegangen und wir möchten die Waschmaschine nicht mehr missen. Sie tut das, was sie soll - sie wäscht. Sogar das kleine "Quick"-Programm, das nur 15 Minuten läuft, ist in vielen Fällen völlig ausreichend.
Für stark verschmutze Wäsche nutzen wir das Small-Programm, speziell für kleine Kleidungsstücke wie Unterwäsche und Strümpfe. Achtung für alle, die nur einen Wechselrichter von 1000 Watt haben: hier benötigt die TinyWash einen höheren Anlaufstrom.
Inzwischen haben wir als redundante Stromquelle eine Powerstation an Bord. Sie liefert 1.800 Watt und hat somit kein Problem, die Waschmaschine mit genügend Strom in allen Waschgängen zu versorgen. Somit gehört das oben geschilderte Stromproblem der Vergangenheit an:
leistungsstarke, tragbare Powerstation
Diese Ecoflow Delta 2 haben wir jetzt als redundante Stromversorgung an Bord. Sie versorgt nicht nur die Waschmaschine mit Strom, sondern ist mit internem Ladegerät, Solarregler, Akku und 220-Wolt Wechselrichter eine komplette Stromversorgung - und das alles in einem Gehäuse Inzwischen nutzen alle Geräte über 1.000 Watt wie z.B. Fön, Kaffeemaschine, Wasserkocher an der Ecoflow.
Geladen wird die Ecoflow bei uns über einen 12 Volt Stecker mit 4 A. So ist die Ecoflow spätestens am nächsten Morgen wieder voll - und das ohne übermäßig viel Verlust durch Umwandeln von 12 auf 230 Volt und zurück.
Waschmittel:
Die TinyWash hat einen integrierten Behälter für Flüssigwaschmittel mit 400 ml, der die richtige Menge selbstständig beisteuert. Wer wie wir allerdings lieber selbst dosiert, kann den Tank
einfach ausschalten und sein bevorzugtes Waschmittel direkt in die Trommel geben. Sogar bei Waschpulver hatten wir bisher keine Schwierigkeiten.
Schleudern:
Bei voller Drehzahl überzeugt die TinyWash auch beim Schleudern. Klar - ist die Wäsche beim Schleudern etwas ungleichmäßig in der Trommel verteilt, kommt es zu leichten Vibrationen. Die waren bisher noch nie so stark, dass wir das Schleudern abbrechen musste.
Trocknen:
Über das Trocknen der Wäsche können wir bisher noch nicht viel sagen, da es viel Strom und viel Wasser benötigt. Hier sind wir mit unserem kleinen Wohnmobil mit kleiner Batterie und wenig Wasservorrat doch recht eingeschränkt. Aber irgendwann werden wir das mal testen.
Fazit:
Die TinyWash wird sich für viele Wohnmobilfahrer als echter Gewinn erweisen. Sie kombiniert kompakte Bauweise mit einer guten Waschleistung und bringt ein weiteres Stück Freiheit in den mobilen Alltag.
- endlich unabhängig von Campingplätzen oder Waschsalons waschen
- Platzsparend & leise: Trotz ihrer geringen Größe arbeitet sie zuverlässig und angenehm ruhig.
- Alltagstauglich: Kleine Wäschemengen lassen sich schnell und unkompliziert waschen
👉 Die Tiny Wash ist eine durchdachte Lösung für alle, die Wert auf Flexibilität, Sauberkeit und Komfort im Wohnmobil legen und sorgt dafür, dass man sich auch unterwegs noch mehr wie zuhause fühlen kann.
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