Mautfrei durch Frankreich

Welche Möglichkeiten gibt es?


Wer Richtung Südfrankreich oder nach Spanien fährt, fragt sich, welche Route er nehmen soll. Es gibt diverse Möglichkeiten. Die Mautstrecken sind sehr teuer, für die mautfreien Stecken braucht man lange.

 

Was ist die bessere Wahl?


Vorabüberlegung:

Kostengünstig durch Deutschland


Als erstes sollte man sich überlegen, ob man nicht soweit wie möglich die deutschen Autobahnen nutzen kann. Sie sind für uns Wohnmobilfahrer bis 7.5 t kostenfrei und in der Regel gut ausgebaut. Günstig ist die  A5 bis Freiburg. Hier bietet sich ein letzter Stopp in Deutschland an, denn in der Gegend gibt es einige wirklich nette Stellplätze.

 


Wie geht es jetzt weiter?


Von Freiburg bieten sich mehrere Möglichkeiten an:

  1. Die schnellste Strecke über die mautpflichtigen Autobahnen
  2. Die kürzeste Strecke über die Schweiz
  3. Mautfreie Stecken durch Frankreich
  4. Kombination aus hauptsächlich mautfrei und sinnvollen Mautstrecken

Wir sind sie in den letzten Jahren oft an das Mittelmeer oder nach Spanien gefahren und haben so einiges ausprobiert:


Über die französischen Autobahnen:

Die schnellste, aber teuerste Strecke


Am Schnellsten geht es wahrscheinlich über die teuren Autobahnen in Frankreich. Man fährt in Mühlhausen über die Grenze in unser Nachbarland. Über Besançon geht es auf der A36 bis Beaune und weiter geht über A6 und A7 in den Süden.

 

Ein großer Vorteil der Maut in Frankreich ist, dass man nichts vorbereiten muss. Man zieht ein Ticket und zahlt es am Ende der Teilstrecke.

 

Der große Nachteil ist allerdings der Preis. Es gibt mehrere Preisklassen. Die wichtigsten Klassen für uns Wohnmobilfahrer sind:

 

Maut-Kategorie 1

  • Fahrzeuge mit einer Gesamthöhe von weniger als oder gleich 2m höchstzulässigen Gesamtgewicht bis 3,5t.
  • Gespann mit einer Gesamthöhe von weniger als oder gleich 2 Metern mit einem Zugfahrzeug höchstzulässigen Gesamtgewicht bis 3,5t.

Maut-Kategorie 2

  • Fahrzeuge mit einer Gesamthöhe von mehr als 2 Meter, aber weniger als 3 Meter Höchstzulässigen Gesamtgewicht bis 3,5t.
  •  Gespann mit einer Gesamthöhe von mehr als 2 Meter, aber weniger als 3 Meter mit einem Zugfahrzeug mit einem Gesamtgewicht bis 3,5t.

Zu dieser Klasse gehören wohl die meisten Wohnmobile unter 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht, die nicht höher als 3 Meter sind.

 

Maut-Kategorie 3:

  • Mehrachsige Fahrzeuge mit 2 Achsen
  • Eine Gesamthöhe größer als oder gleich 3 Meter
  • Höchstzulässiges Gesamtgewicht über 3,5 Tonnen

Zu dieser Klasse gehören eigentlich alle Fahrzeuge, die über 3.5 Tonnen sind!

Aber Achtung: das ist nur zum Teil richtig.

 

Was man wissen sollte!

 

Die Einstufung am Ticketautomaten erfolgt scheinbar ausschließlich über die Höhe. So kann es sein, dass Fahrzeuge, die unter 3,5 Tonnen, aber über 3 Meter hoch sind, in Kategorie 3 eingestuft werden. Hier gibt es die Möglichkeit, sich an der Ticketsäule mit einem Mitarbeiter verbinden zu lassen, der einen dann auf Kategorie 2 herunterstufen kann.

 

Auf der anderen Seite kann es sein, dass man – obwohl über 3,5 Tonnen, aber unter 3 Meter hoch – fälschlicher Weise in der günstigeren Kategorie 2 eingestuft werden. Man muss es mit seinem Gewissen vereinbaren, den günstigeren Preis zu zahlen. Wir sind oft versehentlich in die günstigere Klasse eingestuft worden und haben es als Geschenk betrachtet.

 

Maut-Preise:

 

Kostet die Fahrt mit dem PKW zum Beispiel 100 €, kostet sie in Kategorie 2 rund 50% mehr und in Kategorie 3 sogar deutlich mehr als das doppelte, also über 200 €. So kann eine Fahrt von Freiburg bis an die spanische Grenze schnell 200 € kosten.

 

Hier kann man die Maut berechnen lassen: hier


Alternative 1:

die kürzeste Strecke über die Schweiz


Die kürzeste Strecke führt wohl über Schweiz. Über Basel, Bern geht es entlang des Genfer Sees Richtung Genf. Wer nicht im Winter fährt, für den geht die Reise weiter fast bis Grenoble und über Valence in den Süden. Diese Strecke bietet sich allerdings nur an, wenn kein Schnee liegt oder zu erwarten ist.

 

Liegt Schnee, kann man vor vor Genf Richtung Genf Flughafen nach Westen abbiegen und fährt z.B. über die französische (mautpflichtige) Autobahn Richtung Lyon. So haben wir das letzte Mal gemacht und man muss sagen, die Strecke hat uns viel besser gefallen, als die doch öde Strecke über die Autobahn in Frankreich.

Von der Schweizer Autobahn kommt man automatisch auf die französische, mautpflichtige Autobahn. Wer dort nicht drauf möchte, kann allerdings noch rechtzeitig abfahren. Wir sind geblieben und bis Lyon auf der kostenpflichtigen Autobahn weitergefahren. Anfangs geht es durch Berge, aber man kommt nur einmal kurz über 600 Meter. Von Schnee war weit und breit nichts zu sehen.

 

Da wir 3 Meter hoch sind, hat uns der Ticketautomat (richtigerweise) in Kategorie 3 gesteckt – das Ticket kostete knapp 40 €. Zuerst waren wir geschockt, aber als wir uns den Mautpreis für die Autobahnfahrt durch Frankreich im Netzt kalkulieren ließen, haben wir festgestellt, dass es trotzdem noch ein gutes Stück günstiger war – und die Fahrt war wirklich schön. Und man muss ja nicht die ganze Strecke über die teure Autobahn fahren und kann schon früher Richtung Süden abbiegen.

 


Für wen lohnt sich diese Strecke durch die Schweiz?

Die Autobahnen bzw. Straßen in der Schweiz sind mautpflichtig.

 

PKW und Wohnmobil unter 3,5 Tonnen:

Wer an eine Fahrt durch die Schweiz denkt, dem fällt gleich die Vignette in der Schweiz ein. Sie kostet rund 40 Schweizer Franken, also ca. 43 €. Wer schon eine gültige Vignette hat, für den ist die Strecke durch die Schweiz eine echte Alternative.

 

Wohnmobile über 3,5 Tonnen:

Wer mit einem Wohnmobil über 3,5 Tonnen in der Schweiz unterwegs ist, braucht keine Vignette, sondern muss die sogenannte Schwerlastabgabe zahlen. Man kann diese quasi als 10-er Karte, also für 10 Tage kaufen, die dann in den nächsten 12 Monate gültig sind. Preis pro Tag: ca. 3.5 €. Wer also noch welche hat oder noch vor hat, in den kommenden 12 Monaten in die Schweiz zu fahren, für den ist diese Route auch eine Alternative.

 

Wir hatten auf der letzten Fahrt noch gültige Schwerlastabgabe von unserer letzten Schweizreise, die Fahrt durch die Schweiz hat uns also nur 3,5 € gekostet.

 


Alternative 2:

Mautfrei durch Frankreich


Mautfrei durch Frankreich ist schon ein wenig schwierig, vor allem mit einem Fahrzeug über 3,5 Tonnen, denn diese Fahrzeuge brauchen den „Toter Winkel“-Aufkleber, der einem sofort als schweres Wohnmobil erkennbar macht.

 

Mit dem Wohnmobil in Frankreich
"Toter Winkel"-Schilder ist für alle Fahrzeuge über 3,5 t in Frankreich Pflicht

Und das macht die Sache schwierig, leider sind viele Straßen und Ortsdurchfahrten in Frankreich nur für Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen erlaubt. Ausgewiesene Umleitungen führen dann oft über die mautpflichtigen Routen. Autobahnen um große Städte wie z.B. Lyon sind allerdings mautfrei.

 

Eine mautfreie Strecke ist deutlich länger und man muss locker mehr als ein Drittel mehr Zeit einplanen.


von Clermont-Ferrand bis an die Küste:

Die mautfreie Autobahn A75

Es gibt eine Strecke mit einer rund 300 Kilometer langen, mautfreien Autobahn auf dem Weg an das Mittelmeer. Von Clermont-Ferrand bis Béziers ist die A75 mautfrei. Nur an der Brücke von Millau wird eine Maut erhoben. Es gibt eine lange und sehr kurvige Umfahrung der Maut, die sich aber wirklich nicht lohnt. Besser ist, man bleibt auf der Autobahn und zahlt für das kurze Stück Maut.

 

Die Strecke führt von Mühlhausen (Grenze Deutschland) über recht gut ausgebaute Nationalstraßen bis nach Clermont-Ferrand. Unsere Fahrt war relativ entspannt, da sich das Verkehrsaufkommen in Grenzen hielt und glücklicherweise nur wenige Kreisverkehre unsere Fahrt bremsten.

 

Mautfrei durch Frankreich Richtung Spanien
Kanal mit Schleuse und Stellplatz (mit VE und Strom) im Hintergrund.

Unsere Wohnmobil-Stellplatz-Empfehlung:

  • Beaulon: offizieller Stellplatz an der Marina mit VE,
    kostenfrei und sehr schön angelegt 
    (GPS 46°36'13.5"N 3°39'31.3"E)

Alternative 3: Die Optimale

Sinnvolle Kombination aus Maut und mautfrei


Das beste ist, sich eine „sinnvolle“ Strecke auszuarbeiten, die aus einer Mischung von mautfreien Autobahnen, viel Nationalstraßen und vielleicht auch der einen oder anderen kurzen Mautstrecke besteht.

 

Leider helfen Google Maps oder ein Navigationsgerät nicht wirklich weiter. Nutzt man Google Maps, kann es schwierig werden, eine vernünftige Route zu finden. Diese Apps bietet zwar die Option, die Mautstraßen zu vermeiden, aber das hilft nicht wirklich. Wählt man diese Option, wird man über kleine Straßen, durch Wohnviertel oder Industriegebiete geleitet. Eine wirklich sinnvolle Umleitung ist das oft nicht. So ähnlich navigiert uns ein Navigationssystem.

 

Mehr Sinn macht gutes Kartenmaterial und/oder ein Rechner und eine Planung der Route vor der Fahrt.

eine einfache Karte: 
Michelin - Karte Frankreich - Maßstab 1:1.000.000

 

oder mit einer größeren Vergrößerung:

MARCO POLO - Reiseatlas Frankreich - Maßstab 1:300.000

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Der optimale Weg zu solch einer Strecke:

Für den, der am Rechner die Route ausarbeitet, gibt es noch einen kleinen Trick. Man gibt die Fahrstrecke ein und wechselt zwischen "mit Maut" und "ohne Maut" ein paar Mal hin und her. Geht man bei "ohne Maut" jetzt etwas näher dran, sieht man auf der Strecke viele kleine, weißte Punkte auf der Karte. Das sind Kreisverkehre oder Kreuzungen. Viele weiße Punkte konzentriert auf eine Stelle heißt viele Kreisverkehre, Kreuzungen oder Abbiegungen. Hier sollte man schauen, ob es vielleicht eine bessere Strecke über eine Nationalstraße oder eine kurze Mautstrecke gibt, die einem das Leben dann deutlich vereinfacht.

 

Es lohnt sich ein wenig Vorbereitung, denn man kann viel Geld und Zeit sparen.  


Fazit


Immer einen Stopp wert: die Camargue
Immer einen Stopp wert: die Camargue

Wir sind die Strecke in den Süden schon oft gefahren. Bis Lyon ist die Fahrt immer eine Qual - landschaftlich nicht wirklich reizvoll und stinklangweilig. Wir haben schon Abstecher durch den wirklich schönen Französische Jura  und die Route Napoleon gemacht oder sind über die Schluchten der Tarn und die Ardeche gefahren. Am häufigsten sind wir allerdings über die Camargue gefahren, die für uns immer einen mehrtägiger Stopp wert ist.

 


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