bis zum Berg der Kreuze
Die einzelnen Etappen der Reise:
Anreise: Maut und Stellplätze in Polen
Über die Anreise über Polen
Wer mit dem Wohnmobil nach Litauen oder allgemein ins Baltikum fahren möchte, hat zwei Möglichkeiten. Er kann direkt mit dem Auto anreisen oder aber eine der Fährverbindungen über die Ostsee wählen. Wir haben uns gegen das Schiff entschieden und reisen quer durch Polen in Richtung Baltikum. Einen letzten Stopp in Deutschland legen wir an einem kleinen Stellplatz an der Oder etwas südlich von Stettin ein:
- Wohnmobilstellplatz Mescherin direkt an der Oder (GPS 53.248484, 14.433893)
neuen Mautsystem in Polen:
Hier setzen wir uns erst einmal mit dem neuen Mautsystem in Polen auseinander, dass seit dem 1.Juli 2023 in Kraft ist. Die Registrierung ist nicht ganz einfach, aber mit viel Geduld klappt es letztlich doch.
Mehr über das Mautsystem hier: mehr erfahren
Weiter fahren wir mehr oder weniger mautfrei quer durch Polen über Bydgoszcz Richtung Olsztyn. Kurz vor Olsztyn übernachten wir dann auf einem großen Parkplatz im bekannte Wallfahrtsort Gietrzwałd. Im Ort gibt es ein schönes Ausflugslokal, dass bei unserem Besuch leider ausgebucht ist. Wir kehren daher in dem winzigen Pizza-Lokal unterhalb des Parkplatzes ein. Auch wenn es eigentlich mehr ein Schnellimbiss ist. Wer hier vorbei kommt, sollte trotzdem unbedingt eine Pizza probieren. Es ist die beste, die wir seit langem gegessen haben.:
- Parkplatz in Gietrzwałd GPS 53.750009, 20.232148
Den nächsten Stopp machen wir auf einem kostenfreien, sehr zu empfehlenden Badeplatz mit offiziellen Stellplatz nur wenige Kilometer vor der litauischen Grenze:
- Badeplatz Pobondie, GPS 54.312610, 22.956784
Am nächsten Morgen queren wir unweit des Platzes über eine kleine Straße die Grenze nach Litauen.
Wir starten in Litauen:
Entlang der Memel
Die erste Etappe der Baltikum-Tour führt uns entlang der Memel bis an die Küste. Von hier machen wir einen Abstecher auf die Kurische Nehrung, anschließend verlassen wir die Küste und erkunden den Berg der Kreuze.
Nach dem Grenzübertritt wenden uns nach Nord-Westen. Wir wollen dem Verlauf der Memel gen Norden in Richtung Kurische Nehrung folgen. Es würde sich auch ein Abstecher nach Kaunas anbieten. Den sparen wir uns aber für später auf. Zuerst wollen wir uns aber einen Stellplatz suchen, auf dem wir uns auf die nächsten Tage vorbereiten können. Da es aber Freitag und dazu noch schönes Wetter ist, ist das kein ganz einfaches Unterfangen. Die schönsten Plätze entlang der Memel sind bereits mit PKWs belegt. Hier ist am Wochenende baden und angeln angesagt. Erst kurz vor Bitėnai finden wir einen schönen Platz direkt an der Memel, auf dem wir sogar gleich zwei Nächte bleiben.
- Parkplatz Poilsiavietė: GPS 55.071900, 22.043481 (siehe Foto)
Abends sitzen wir bei einer Schorle draußen und beobachten Vögel. Neben Kranichen entdecken wir Seeschwalben, Reiher und einen Seeadler.
Es ist schon ein eigenartiges Gefühl, denn auf der anderen Seite des Flusses liegt bereits Russland, aber alles sieht so normal aus. Bis auf ein paar Kontrollfahrten eines Grenzstreifens verbringen wir hier eine ruhige Zeit.
Rambynas Hill
Immer wieder entdecken wir Aussichtspunkte an der Steilküste entlang der Memel. In der Nähe unseres Übernachtungsplatzes liegt ein besonderer Punkt:
In heidnischer Zeit war dieser Platz den Litauern heilig. Leider wurde der Opferstein am Gipfel zerstört. Trotzdem trifft man sich hier auch heute noch, um Mittsommer zu feiern. Uns beeindruckt der Blick weit über die Memel hinaus in die russische Enklave Kaliningrad.
Das Memel-Delta
Unser erstes großes Ziel in Litauen ist die Kurische Nehrung. Vorher drehen wir aber noch eine Runde durch das Memel Delta. Wir biegen in Šilutė Richtung Süden auf die 206, überqueren eine Brücke und biegen dann scharf rechts ab. Nach einigen Metern geht es auf unasphaltierter Straße durch das Delta mit unberührter Natur und mehreren Vogelbeobachtungstürmen.
Zurück in Silute möchten wir das Moor von Aukštumala besuchen. Hier soll es einen tollen, 2,4 km langen Naturpfad mit vielen Informationen geben, der auch gut zur Vogelbeobachtung sein soll. Leider ist der ausgewiesene Parkplatz durch eine Schranke versperrt. Offenbar wird er seit neues privat bewirtschaftet. Da die Zeit schon etwas fortgeschritten ist, entscheiden wir uns, weiter zu fahren.
- Parkplatz zum Moor: GPS 55.387872, 21.352307
Ventės ragas
Die nächsten beiden Nächte verbringen wir auf der Landzunge im südlichsten Teil des litauischen Haff-Gebietes, dem Ventės ragas oder auf Deutsch dem "Windenburger Eck". Hier befindet sich der älteste Leuchtturm Litauens aus dem Jahr 1863 und seit 1929 auch eine ornithologische Station.
Auf einem kleinen Parkplatz nicht weit vom Leuchtturm kann man übernachten. Es wird eine kleine Gebühr erhoben, die man am Bistro am Platz entrichtet.
- Parkplatz in der Nähe des Leuchtturmes: GPS 55.345123, 21.194157
Wir besteigen den Leuchtturm (kostenfrei) und besichtigen einen Teil der Ornithologischen Station. Durch das Ventės Ragas verläuft einer der großen Vogelmigrationswege. Während der Zugzeit fliegen hier bis zu 200.000 Vögel täglich vorbei. So werden hier jährlich mehrere Tausend Vögel gefangen und beringt, um so deren Zug, Alter und Herkunft genauer zu bestimmen.
Unübersehbar ist hier das große Fangnetz der ornithologischen Station. Eine Tafel informiert darüber, dass es sich um das größte Fangnetz der Welt handelt. Die Masten sind
bis zu 25 Meter hoch, das Netz steht auf einer Fläche von 66x125 Metern.
Von dem kleinem Hafen startet eine Fähre auf die Kurische Nehrung nach Nidden. Da sie am nächsten Morgen leider nicht verkehrt, entscheiden wir uns von Klaipeda mit der Autofähre zu fahren.
Die nächste Nacht verbringen wir auf einen Parkplatz etwa 8 Kilometer nördlich direkt am Haff. Von hier startet ein kleiner Wanderweg zu einem Beobachtungsturm. Die Bucht ist beliebt bei Surfern.:
- Parkplatz am Haff: GPS 55.401022, 21.238860
Infobox Haff:
Ein Haff ist ein durch eine geografische Abtrennung (z.B. Nehrung oder vorgelagerte Insel) vom Hauptteil des Meeres getrennter Brackwasserbereich. Der Salzwassergehalt ist meist sehr gering, zufließende Flüsse. An der Ostsee wird ein Haff "Bodden" genannt.
Die Kurische Nehrung
Am nächsten Tag nehmen wir die Fähre in Kleipeda (deutsch Memel) auf die Kurische Nehrung. Uns erwarten Dünen, Kiefernwälder, Vogelschwärme - die Kurische Nehrung ist wie geschaffen für Freunde der Natur.
Der Kurischen Nehrung haben wir einen eigenen Artikel gewidmet:
zurück auf dem Festland:
Kleipeda
Die Wettervorhersage ist besch... für den ganzen Tag sind Regen und Gewitter angesagt. Daher fällt es uns nicht schwer, die Halbinsel der Kurischen Nehrung zu verlassen. Als wir in Kleipeda von der Fähre fahren, schüttet es wir wie aus Kübeln. Da wir gehört haben, dass die gesamt Küste Richtung Norden bis zur lettischen Grenze dem Tourismus gehört, lassen wir die Stadt links liegen und machen erst einmal Strecke. Entlang der Küste reiht sich wirklich ein Parkplatz an den nächsten, dazwischen gibt es immer wieder Campingplätze.
Nach 30 Kilometer erreichen wir ...
Kurort Palanga
Palanga gehört mit rund 18.000 Einwohnern zwar nicht zu den größten Städten Litauens, ist aber dennoch sehr angesagt. Palanga ist "das" Ostseebad Litauens. Das ehemalige Fischerdorf war bis zur Unabhängigkeit 1990 ein beliebtes Ziel für Urlauber aus Russland. Danach brach der Tourismus ein. Mittlerweile ist die Stadt wieder ein vor allem bei Einheimischen sehr beliebter Badeort.
Wir kurven ein wenig durch die Stadt und finden viele moderne Hotelanlagen neben alten Holzhäusern, die ab und an auch mal wieder etwas Farbe gebrauchen könnten. Uns gefällt diese Mischung, aber die Parkplatzsituation ist eine Katastrophe und macht den Weg zum bekannten Pier unmöglich. Die dunklen Regenwolken helfen uns bei der Entscheidung. Wir fahren weiter.
Sieht aus wie in Deutschland - nur in sauber!
Ein Blick ins Inland
Wir entscheiden uns die touristische Küste zu verlassen. Das nächste Ziel ist der See Plateliai und der Nationalpark Žemaitija etwas 50 Kilometer landeinwärts und anschließend der Berg der Kreuze.
Wie eigentlich immer wählen wir die etwas kleineren Straßen und kommen durch kleine Dörfer. Hier sieht alles ein wenig einfacher aus. Jeder hat scheinbar sein eigenes Haus, mal gepflegt, mal eher ungepflegt, mal aus Holz, mal aus Stein. Auffällig sind die oft wirklich gepflegten Vorgärten der Häuser.
Wir kommen an einer kleinen Kirche mit interessantem Glockenturm vorbei. Sie hat den schönen Namen Kalnalio Šv. Lauryno bažnyčia.
- Kalnalio Šv. Lauryno bažnyčia, GPS 56.015210, 21.539193
Weiter geht es für uns durch eine Landschaft mit viel Feldern und Wäldern. Immer wieder stehen Störche entlang der Straße.
Ja, eins fällt uns schon die letzten Tage auf: Litauen ist sauber. Man sieht so gut wie keinen Müll - es fällt richtig auf! Iris meinte so schön: "Hier sieht es aus wie in Deutschland - nur in sauber!"
Nationalpark Žemaitija
Nach 50 Kilometer erreichen wir den See Plateliai, der mitten im Nationalpark liegt.
Der Nationalpark Žemaitija wurde 1991 gegründet. Es handelt sich hierbei um seenreiches Gebiet, von denen der größte der See der Plateliai See ist. Unter Schutz stehen neben den Seen, auch Kleingewässer und Flüsse, Moore und Auen.
Im gleichnamigen Ort gibt es direkt am See einen offiziellen Parkplatz für Wohnmobile.
- Übernachtungsplatz
GPS 56.049302, 21.832652
Ganz in der Nähe liegt ein Hotel, an dem es am Wochenende Veranstaltungen gibt. Bei uns gibt es abends Live-Musik, die aber pünktlich um 22.30 Uhr aufhört. Danach ist es mucksmäuschenstill.
Der Nationalpark entpuppt sich als wahres Paradies für Wanderer, Kajak- und Fahrradfahrer. Es gibt einen 24 Kilometer langen Rundweg um den See, Kajaks und andere Boote können gemietet werden.
Am Morgen machen wir eine kleine Wanderung und halten mit dem Auto an einigen Wanderparkplätzen, um die Umgebung zu erkunden.
Cold War Museums
Wer etwas morbide veranlagt ist, für den bietet sich ein Besuch im Cold War Museums an. Wie der Name schon sagt, wird hier eine Ausstellung zum Thema "Kalter Krieg" gezeigt. Zu besichtigen ist eine ehemalige Abschussbasis für taktische Atomraketen der roten Armee. Vier große unterirdische Schächte beherbergten für einige Jahrzehnte die Raketen, die mit riesigen Atomsprengköpfen ausgestattet und auf europäische Ziele ausgerichtet waren.
Wir fahren rund 100 Kilometer weiter nach Osten. Wir kommen durch größere und kleine Ortschaften, manche Gebäude haben noch richtigen "Ostcharme":
Etwa 10 Kilometer nördlich der Stadt Šiauliai erreichen wir dann den ...
Berg der Kreuze
Im Grunde genommen ist der Berg der Kreuze ein Wallfahrtsort in Litauen, der heute eher vom Tourismus geprägt ist. Der eigentliche Berg ist nur wenige Meter hoch. Auf diesem und rund herum befinden sich heute tausende Kreuze.
Die Entstehung des Ortes ist nicht geklärt, aber man vermutet, dass schon lange Zeit hier Kreuze niedergelegt bzw. aufgestellt werden.
Während der Zeit des Kommunismus wurde das Aufstellen der Kreuze ein Symbol für die Unabhängigkeit Litauens. Auf Anordnung der Kommunistischen Partei wurden die Kreuze immer wieder komplett entfernt, aber kurz danach standen mehr Kreuze da als vorher.
Seitdem die Touristen nach der Wende den Ort stürmen, kommen täglich Kreuze hinzu. Wir haben das mal überschlagen: ca. 300 qm Fläche mit je 100 Kreuzen pro qm ergeben rund 300.000 Kreuze!
Vor dem Berg gibt es ein Informationszentrum mit großem Parkplatz, auf dem man gegen eine geringe Gebühr auch übernachten kann.
- GPS 56.014324, 23.408823
Uns zieht es allerdings weiter und wir finden einige Kilometer nördlich einen schönen, einsamen Parkplatz an einer alten Wassermühle.
Der kurze Weg von der Hauptstraße ist etwas eng und holprig. Größere Fahrzeuge (breiter als 2 m) sollten hier nicht hineinfahren. Auch unser Auto trägt einige Kratzer davon.:
- Wassermühle: GPS 56.124371, 22.857815
Der Ort st idyllisch, obwohl die Mühle zu einem Kleinen E-Werk umgerüstet wurde. Eine Tafel am Parkplatz weist auf eine neben dem Platz gelegene Grube hin, in der man nach Fossilien graben kann.
Am nächsten Morgen entscheiden wir uns, ein kleines Naturschutzgebiet mit Holzsteg anzufahren. Es liegt kurz hinter der Grenze in Lettland. Wir queren die Grenze auf einer unbefestigten Piste ...
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