Nationalparks, Biathlon und der Bottnische Meerbusen
- Sterntaucher bei Örebro
- Der Hamra-Nationalpark
- Östersund - das Zentrum des Biathlons
- Döda Fallet - ein Wasserfall mit Geschichte
- Höga Kusten
- Die Golden Gate Bridge Schwedens
- Entlang der Ostküste Schwedens
- Die Kirchstadt in Gammelstadt
- zur Übersichtkarte der Reise
- weiter zu Teil 3: hier
Wir kommen aus Südschweden und machen uns auf den Weg durch Mittelschweden Richtung Lappland. Als erstes besuchen wir ein Gebiet, in dem ein seltener und vor allem sehr schöner Vogel vorkommt:
Naturreservat Knuthöjdsmossen
Sterntaucher bei Örebro
Ein Tipp eines schwedischen Fotografen führt uns in ein Moorgebiet in der Nähe von Örebro - das Naturreservat Knuthöjdsmossen bei Hallefors. Hier führt ein Rundweg auf Stegen durch das Moor. Auf dem Parkplatz stehen 2 deutsche Wohnmobile, darunter Fahrzeug des Ausbauers Woelcke, von dem auch unser Paul ist. Es stellt sich heraus, dass es alles Fotografen sind, die alle nur ein Ziel haben: die Sterntaucher.
Dieser seltene Vogel kommt eigentlich nur zum Brüten aufs Land. Auf de Wasser vollführt er zur Balzzeit spektakuläre Manöver. Morgens um kurz nach fünf geht es auf die Pirsch. Schnell stellt man fest, dass man nicht alleine ist. Schweden, Österreicher, Franzosen und die Deutschen, alle mit großen Objektiven bewaffnet, postieren sich um das Moor. Wir haben Pech - keines der Pärchen vollführt seinen spektakulären Tanz - aber wunderschön sind die Tiere allemal.
Ispäter stoßen wir auch auf frischen Elchdung und entdecke einen Platz, an dem offenbar kurz zuvor noch ein Elch geweidet oder auch gebadet hat. Wir sind hin und her gerissen, einerseits sind wir froh, dass der Elch selbst gerade nicht da ist, andererseits hätten wir ihn auch gerne vor die Linse bekommen.
Es gibt aber auch noch viel Verrücktere als uns. Die meisten Fotografen verweilen schon mehrere Tage (Wochen) hier und warten auf den richtigen Schuss. Es ist ein echter Geheimtipp zum Fotografieren dieser Vögel.
Unser Wohnmobil-Stellplatz:
- Ist ein Geheimtipp und soll auch einer Bleiben. Interessierte Ornithologen und Fotografen können ihn aber direkt bei uns erfragen. (Mail)
Am nächsten Tag wollen wir ein paar Kilometer machen und fahren über die Verbindungsstraße circa 100 Kilometer weiter gen Norden Richtung Hamra Nationalpark. Dabei kommen wir an letztem Schnee und teilweise zugefrorenen Seen vorbei. Der Frühling ist hier noch nicht wirklich angekommen.
der kleinste Nationalpark Schwedens
Hamra Nationalpark
Unsere Erwartungen an den Nationalpark gehen etwas auseinander. Michael hat etwas von Wald gelesen und befüchtet das Schlimmste, nämlich Wanderungen. Iris hofft auf interessante Moorlandschaften und Begegnungen mit größeren Tieren.
Der Nationalpark Hamra liegt in Mittelschweden in der Provinz Gävleborg wie eine unberührte Oase in intensiv bewirtschaftetem Gebiet. Ursprünglich der kleinste Nationalpark Schwedens erstreckt er sich nach einer Erweiterung heute über eine Fläche von knapp 1.400 Hektar. Der älteste Teil des Parks besteht aus unberührtem Wald, wie man ihn in Mittelschweden heute nur noch selten findet. Fast die Hälfte des Parkgebiet wird durch ein zusammenhängendes Moorgebiet mit Sümpfen, kleinen Seen mit Inseln und Schwingrasen gebildet.
Der Park erweist sich als beeindruckend, auch wenn wir nicht wirklich auf Tiere treffen. Uns ist aber die ganze Zeit bewusst, dass das hier Bären- und Elchland ist. Die Bärendichte hier soll die höchste in ganz Schweden sein und so ist es sicherlich gut, aufmerksam zu bleiben.
Wir sind mal wieder völlig alleine und das wahrscheinlich im Umkreis von 20 Kilometern. Die grandiose Besucheranlage mit überdachten Sitzgelegenheiten, Grilleinrichtungen und KOSTENFREIEM und TROCKENEM Feuerholz muss aber doch benutzt werden. So machen wir trotz leichtem Nieselregen ein Feuer und improvisieren ein Barbecue. Irgendwie glauben wir gerade selbst nicht, was wir da gerade machen.
Unser Parkplatz im Hamra-Nationalpark:
-
Besucherparkplatz an den Info-Tafeln (61°46'1" N 14°45'57" E)
Wir wachen von den ersten Sonnenstrahlen auf und machen uns noch vor dem Frühstück zu einer Wanderung durch den von Menschenhand unberührten Wald des Nationalparks auf. Bei Sonnenschein scheint uns die Bärengefahr deutlich geringer als im Nieselregen des Vortages. Man hört heute Morgen zwar endlich Vögel, aber Tiere sehen wir wiederum keine. Allerdings stoßen wir auf diverse Spuren.
Wir wollen heute wieder Kilometer machen und bis nach Östersund kommen.
Dort wollen wir entscheiden, ob wir direkt weiter Richtung Norden oder doch die Küste entlang fahren. An der Straße sehen wir unseren ersten Elch.
Insbesondere wenn man nicht nur auf den Hauptstraßen unterwegs sein will, empfiehlt es sich, gutes Kartenmaterial dabei zu haben. Wir haben mit "
gute Erfahrungen gemacht. Nicht ganz billig, aber sein Geld wert.
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Das Zentrum des Biathlons
Östersund
Östersund ist für uns ein Schock. Nach Tagen, die wir praktisch alleine im Wald verbracht haben, kommen wir ziemlich unvermittelt in einer quirligen Universitätsstadt an. So viele Menschen auf einmal....uns bleibt erst einmal die Luft weg.
Eigentlich wollen wir in Östersund das Schießstadion der Biathleten besichtigen. Wir können es zwar von der Straße aus sehen, aber ein Zutritt ist zu unserer Enttäuschung leider nicht möglich.
Unser Wohnmobil-Stellplatz:
- Park- und Stellplatz am See
GPS N 63°10'30", E 14°37'53"
Später stellen wir fest, dass wir noch nicht einmal eine Foto von Östersund gemacht haben.
trockengelegter Wasserfall
Döda Fallet
Wir haben uns nun doch entschieden, erst einmal Richtung Osten zu fahren, um uns dann entlang der Küste gen Norden weiter zu bewegen. Unterwegs erregt eine Informationstafel unser Interesse, die auf einen trockengelegten Wasserfall hinweist. Wir fahren hin.
Unser Parkplatz:
- Döda Fallet: Parkplatz vor dem Wasserfall (N63°3'9", E 16°31'16")
beeindruckend:
Die Höga Kusten
Die Höga Kusten - zu Deutsch Hohe Küste - ist zusammen mit ihrem finnischen Pendant Teil des Weltnaturerbes UNESCO. Das besondere ist nicht die landschaftliche Schönheit des Gebiets, sondern die Tatsache, dass sich das Land nach dem Verschwinden der eiszeitlichen Gletscher jedes Jahr um ca. 8 mm anhebt. Die Küste erhebt sich somit derart stark aus dem Wasser, dass sich dies sogar in einem Menschenleben beobachten lässt. Der Ufersaum vergangener Jahre oder Jahrhundert liegt heute oberhalb der Wasserlinie oder sogar auf einem, wenn auch kleinen, Berg.
Höga-Kusten-Brücke
Wir starten an der Höga-Kusten-Brücke, der schwedischen Version der "Golden Gate Bridge", einer vielfotografierten Hängebrücke, durch die schöne aber nicht spektakuläre Gegend. Wir hatten eigentlich gedacht, auf nette Fischerorte zu treffen. Hier wohnt man aber eher und der Besucher kommt nur selten ans Meer heran.
Wir übernachten auf dem Parkplatz des Hoga Kusten Hotels
- Parkplatz 62°48'12.6"N 17°57'07.2"E
von dem man einen perfekten Blick auf die Brücke hat.
Schwedisch Wohnen:
Schwedisches Wohnen, das sind fast immer Holzhäuser meist in rot - weiß gestrichen, manchmal aber auch in anderen Farbkombination. Fast immer sind sie aber
in einem Stil erbaut, der uns stark an Häuser in den USA erinnert. Wir denken ganz oft an den mittleren Westen, es sind aber auch Häuser dabei, die irgendwo im Süden der USA stehen könnten.
Wir vermuten, dass die große Zahl schwedischer Einwanderer diese Art das Hausbaus mit in die USA genommen hat und sich diese dort weit verbreitet hat, da sie leicht reproduzierbar war und
Holz praktisch überall zu Verfügung stand.
Wir verbringen den Tag in den Fjorden nördlich der Brücke, machen einen Spaziergang an die Küste und ziehen weiter Richtung Norden. Hier ein paar Eindrücke:
Entlang der Ostküste Schwedens
Am späten Nachmittag haben wir unser Erlebnis der dritten Art, in Form unserer zweiten Elchbegegnung: Nur dieses Mal steht das Tier nicht grasend auf einer Wiese; vielmehr springt das Riesenvieh kurz vor uns auf die Straße. Glücklicherweise hat Michael das Tier kommen sehen und kann rechtzeitig bremsen. Die Beifahrerin hatte ihre Nase in einem Reiseführer, sieht den Elch erst im letzten Moment und bekommt einen Mordsschreck.
Noch am Abend erreichen wir Umea, einer quirligen Universitätsstadt mit ca. 120.000 Einwohnern, von denen etwa 40.000 Studenten sind.
Nach einer Nacht auf einem fast perfekten Stellplatz in Umea wachen wir spät auf. Wir haben komatös geschlafen, obwohl wir beide im Tiefschlaf mitbekommen haben, dass neben uns ab Sonnenaufgang und somit ab ca. 3 Uhr morgens Angelboote zu Wasser gelassen wurden.
Es scheint sich die Erfahrung unserer Reise nach Alaska von 2006 (mehr zur Reise Alaska und der Yukon: hier) zu wiederholen. Auch dort hatten wir traumreich und so fest geschlafen, dass wir nichts mehr mitbekommen haben.
Auch jetzt brauchen wir gegen jede Gewohnheit eine halbe Stunde und einen sehr starken Kaffee um zu uns zu kommen. Selbst bei einem kurzen Mittagsschläfchen auf einem Rastplatz an der Schnellstraße schlafen wir so fest, dass man uns samt oder auch ohne Auto klauen könnte.
Wir beenden den Tag an der Küste in Jävre auf einem öffentlichen Stellplatz an einem kleinen See nahe der E4 mit einem dieses Mal besser vorbereiteten Barbecue auf einem öffentlichen Grillplatz mit Blick auf die Ostsee. Feuerholz ist wieder reichlich in einer großen Kiste zu finden. Unglaublich. Danach lassen wir uns bei 5 Grad Außentemperatur von der Sonne wärmen, die erst um 22 Uhr untergeht; auch um 23 Uhr ist es noch taghell.
Wir sind gerade soweit fertig, da parkt neben uns ein belgisches Auto mit einem recht flachen Anhänger. Wir denken: "Oh ein DDR-Faltwohnwagen. Das ist aber bei diesen Temperaturen gewagt!" Und dann kommen wir aus dem Staunen nicht heraus. Es werden Seitenwände und ein festes Dach ausgeklappt und plötzlich steht da ein kleiner, aber "richtiger" Wohnwagen.
Michael, wer sonst, kommt mit Pierre, dem stolzen Klapp-Wohnwagen-Besitzer, ins Gespräch. Es folgt ein super netter und langer Abend bei Wein und Crackern mit Pierre und Christine in deren wahrscheinlich über 50jahre alten, fahrbaren Behausung. Wir trennen und gegen 12 Uhr nachts - es ist immer noch hell -, um unsere Unterhaltung am nächsten Morgen bei einem Frühstück bei 6 Grad aber strahlendem Sonnenschein im Freien fortzusetzen.
Es soll nicht die letzte Begegnung mit den beiden sein, denn sie haben den selben Weg wie wir.
Unser Wohnmobil-Stellplatz:
- Jävre: Rastplatz am See (65°08'38.5"N 21°30'38.9"E)
Update: heute befindet sich hier ein großer, kostenpflichtiger Stellplatz
UNESCO-Welterbe
Die Kirchstadt in Gammelstad
Nach dem Frühstück im Freien besuchen wir in der Nähe von Lulea das nächste UNESCO-Welterbe - dieses Mal aber zum Thema Kultur.
Die Kirchstadt in Gammelstad ist eine Siedlung bestehend aus kleinen bis winzigen Häuser, die rund um eine Kirche angeordnet sind. Die Häuser dienten den aus entferneten Orten kommenden Einwohner der Pfarrgemeinde, die zum regelmäßigen Kirchgang verpflichet waren, als Übernachtungsmöglichkeit. Diese Kirchdörfern, von denen es früher in Schweden mehrere hundert gab, stellten neben dem religiösen Zentrum auch den kulturellen Mittelpunkt der jeweiligen Region dar; hier wurden unter anderem Markt und Gericht abgehalten, aber auch Ehen angebahnt.
- Kirchstadt Gammelstadt GPS 65°38'44.6"N 22°01'42.7"E
Wir verlassen die Küste und erreichen den Polarkreis:
Übersicht der Reise
oder einfach auf ein Fähnchen klicken
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Besuche seit 1.1.24: