Nationalpark Lauwersmeer, De Alde Feanen und Nieuw Land
Die Niederlande bieten mit ihren über 20 Nationalparks und unzähligen Naturschutzgebieten unzählige Möglichkeiten, Vögel und andere Tiere zu beobachten und zu fotografieren.
Diese beiden Apps sind sehr nützlich:
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Nationalpark Lauwersmeer
Das Lauwersmeer im Norden der Niederlande entstand, als aus Angst vor Überschwemmungen 1969 ein Damm zur Nordsee gebaut wurde. Aus dem alten Meerbusen entwickelte sich ein neues, vogelreiches Gebiet mit viel Wasser, Feuchtwiesen, Marschen, Wäldern, Schilfgebieten, Magerrasen. Und auf der Aussenseite des Dammes bzw. des Deiches liegen ganz in der Nähe das Wattenmeer und die Salzwiesen.
Aufgrund dieser Vielfalt hat sich der Lauwersmeer Nationalpark in den letzten Jahren zu einem der wichtigsten Vogelschutzgebiete Westeuropas entwickelt.
Vor allem zu den Zugzeiten im Frühjahr und Herbst versammeln sich hier über 100 Vogelarten. Der Nationalpark liegt auf der westlichen Zugroute der Vögel, die entlang der Küsten der Nordsee und des Atlantiks Richtung Spanien und weiter nach Afrika verläuft.
Die meisten im Herbst ankommenden Vögel verschnaufen hier und reisen weiter in den Süden, einige bleiben den Winter über auch hier.
Auf der anderen Seite gibt es Arten, die hier im Sommer brüten und über den Winter gen Süden ziehen. So verlassen Sommergäste wie Säbelschnäbler, Löffler oder der Pirol im Herbst den Nationalpark, um im Frühjahr wieder zu kommen.
Vogelbeobachtungsplätze im Nationalpark Lauwersmeer
Zum Beobachten und Fotografieren von Vögeln bieten sich die vielfältigen Lebensräume rund um und im Nationalpark an.
Es gibt eine ganze Reihe von guten Vogelbeobachtungsplätzen, an denen man Regenpfeifer, Strandläufer, Wasserläufer, Schnepfen, diverse Möwen und Seeschwalben sowie Greifvögel wie Weihen, Fisch- und Seeadler oder viele Limikolen finden kann. Neben Säbelschnäbler, Rotschenkel, Kampfläufer, Brachvogel, Uferschnepfe kann man hier auch immer wieder seltene Arten beobachten.
Unserer Meinung nach sind die besten Beobachtungsgebiete im Westen, aber auch der Süden des Parks sowie hinter dem Deich/Damm in den Salzwiesen und im Watt ist es sehr interessant. Der touristische Osten hat uns nicht so gefallen.
Unsere Favoriten:
1. Ezumakeeg am Westufer des Sees:
Am Uitkijkpunt Ezumakeeg Noord (53°21'17.1"N 6°09'10.1"E) und entlang der Straße Richtung Süden kommt man sogar mit dem Auto sehr nahe ans Wasser. Wer Vögel fotografieren möchte, ist hier am besten aufgehoben.
Vor allem die Zeit vor dem Sonnenuntergang ist hier zum Fotografieren sehr geeignet. Morgens hingegen stört das viele Gegenlicht.
Zum Übernachten bietet sich der Stellplatz beim Bauern an, bei dem wir auch immer wieder für kleines Geld gestanden haben:
- Stellplatz auf dem Bauernhof: 53°21'33.2"N 6°08'49.6"E
2. Kollumerwaard im Süden
Im Süden des Nationalparks weiden Schottische Hochlandrinder und Konikpferde. Auf dem ehemaligen Meeresboden gedeihen Orchideen.
Hier sind Stieglitz, Neuntöter, Pirol, Schwarzkehlchen, Bluthänfling, Rohr- aber auch die Wiesenweihe, Falken, Blau- und Schwarzkehlchen und natürlich die verschiedenen Rohrsänger zuhause.
Es gibt mehrere Beobachtungsplätze/-hütten im Süden:
- Uitzichtplateau Zomerhuisbos
53°20'00.7"N 6°11'26.4"E, Parkplatz: 53°19'48.4"N 6°11'16.7"E
- Vogelkijkhut De Baak:
53°19'39.5"N 6°13'58.3"E
- Kijkheuvel Rechteind:
53°19'56.9"N 6°15'07.5"E
3. die Ostküste des Nationalparks
Wir persönlich fanden die Plätze an der Ostküste nicht ganz so schön. Sie waren einerseits recht weit vom Wasser weg, andererseits sind sie sehr touristisch, also sehr belebt.
Hier bietet sich das Beobachten vor allen am Morgen an, nachmittags hat man viel Gegenlicht.
Diese Beobachtungsstände haben wir besucht:
- Vogelkijkhut Deensgat:
53°21'43.1"N 6°15'04.8"E
- Aussichtsplattform:
53°22'52.5"N 6°12'24.6"E
- Gleich zwei Türme gibt es hier:
53°23'18.5"N 6°12'13.9"E
4. Die Salzwiesen zwischen Modergat und Damm
Die Salzwiesen westlich des Damms bis zum kleinen Ort Modergat sind eher seltene Lebensräume. Hier sind vor allem Lerchen, Wiesenpieper, Schafsstelzen, Bluthänflinge, Kiebitze, Austernfischer, Säbelschnäbler zu finden.
Mit dem PKW sind die Salzwiesen schwer zu erreichen. Jeder Stichweg endet in einer Sackgasse, manchmal sogar ohne Wendemöglichkeit. Die beste Möglichkeit bietet der Ort Modegast. Am westlichen Ende des Ortes gibt es einen
-
kleinen Parkplatz (53°24'17.3"N 6°04'39.0"E).
Geht man über den Deich kommt man rechterhand in die Salzwiesen. Von hier kann man stundenlang spazieren gehen und beobachten.
Der Nationalpark hat noch mehr zu bieten:
5. Dark Sky Observation Point Lauwersmeer:
Auch in den Niederlanden gibt es viel Lichtsmog, aber am Lauwersmeer gibt es einen Ort, an dem man einen optimalen Blick in die Sterne hat. Hier herrscht Finsternis, denn die nächste Großstadt Groningen ist ca. 30 Kilometer entfernt und kleinere Orte in der Nähe gibt es kaum.
Am östlichen Rand des Nationalparks gibt es einen mehrere Meter hohen Holzturm, von dem man - wolkenfreier Himmel vorausgesetzt - einen freien Blick auf die Milchstraße hat. Wenn man Glück hat, kann man von hier sogar Nordlichter sehen.
- Dark Sky observation point Lauwersmeer (53°22'09.8"N 6°14'16.6"E)
Foto-Tipp: wie fotografiere ich Nordlichter: hier
Wohnmobil-Stellplätze:
Es gibt einige Stellplätze nahe des Dammes auf der östliche Seite im Ort Lauwersoog. Sie liegen links und rechts der Hauptstraße. Da diese Gegend aber sehr touristisch ist, haben wir uns beim ersten Mal nicht wohl gefühlt und haben uns seitdem immer auf einem kleinen Bauernhof an der Ostküste einen Stellplatz gemietet:
- Stellplatz auf dem Bauernhof: 53°21'33.2"N 6°08'49.6"E
Fotogalerie Lauwersmeer
Nationalpark De Alde Feanen
Etwas südlich von Leeuwarden liegt ein großes, renaturiertes Moorgebiet mit einer reichen Pflanzen- und Tierwelt. Über 100 Brutvögel sind in diesem Sumpfgebiet zuhause, darunter Löffler, Seeadler, Schwarzkehlchen, Enten und verschiedene Greifvögel , aber auch Kleinvögel wie Rohrsänger, Schwirle, Rohrammern, Bartmeisen kommen hier vor. Im Sommer kann man mit etwas Glück den seltenen Purpurreiher entdecken.
Im kleinen Dorf Earnewâld, in dem sich auch das Besucherzentrum des Parks befindet, tobt im Sommer der Tourismus, dem man aber gut entgehen kann. Die Natur drumherum ist einfach traumhaft. Die vielen touristischen Angebote haben aber auch den Vorteil, den Nationalpark auch vom Wasser per Schiff oder Kajak zu entdecken.
Am besten allerdings ist der Park zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erobern. Es gibt eine Reihe von Vogelbeobachtungsplätzen, die man anlaufen bzw. anfahren kann. Sehr schön fand ich die morgendliche Runde zu Fuß vom diesem Parkplatz aus:
- Parkplatz: 53°08'05.7"N 5°56'16.7"E
Von hier gelangt man in ein Sumpfgebiet mit vier Vogelbeobachtungsplätzen, die nur zu Fuß erreichbar sind. Ich war morgens unterwegs und habe keine Menschenseele getroffen. Ich sah unter anderem Silberreiher, Flussseeschwalben, Rohrweihen, diverse Enten- Gänsearten, Rohrsänger und Störche.
Auch diesen Parkplatz kann ich empfehlen:
- kleiner, versteckter, aber offizieller Parkplatz bei 53°07'09.8"N 5°56'57.2"E
Von hieraus kann man gut mit dem Fahrrad starten, aber auch zu Fuß ist es hier sehr reizvoll. Kurz vor dem Parkplatz ist linkerseits eine etwas verstecke Vogelbeobachtungshütte am Rande des Sees, von der eine klene Löffler-Kolonie beobachten kann.
Unser Wohnmobilstellplatz im Park
- Brêgeham Recreatie: 53°06'23.8"N 5°57'44.7"E
Kleiner Minicamping mit ein paar Wohnmobilstellplätzen und Tiny-Houses.
Oostvaardersplassen im Nationalpark Nieuw Land
Der Nationalpark Nieuw Land ist ein komplett von Menschenhand geschaffener, ca. 30.000 Hektar großer Naturpark. Er ist auf dem Boden der ehemaligen Zuiderzee entstanden, einem Teil des größten Trockenlegungsprojektes der Welt, der Trockenlegung von Flevoland.
Es ist heute das größte Sumpfgebiet Europas. Auf dem ehemaligen Meeresboden grasen jetzt Heckrinder und Konikpferde. Der Seeadler ist das Wahrzeichen des heutigen Vogelparadieses.
Damit sich die Natur ungestört entwickeln kann, ist ein großer Teil der Landschaft für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.
Es gibt drei Besucher- bzw. Informationszentren im Park. Aufgrund des mäßigen Wetter habe ich nur das Besuchzentrum Oostvaardersplassen besucht.
- Besucherzentrum Oostvaardersplassen
52°27'25.5"N 5°25'09.4"E
Hier beginnen verschiedene Fuß- und Radwege; auch werden Exkursionen angeboten. Das Gebiet besteht hauptsächlich aus einem großen See mit Schilfflächen und Feuchtwiesen. Die Mitte des Gebietes ist für Besucher - wie bereits gesagt - nicht zugänglich. In den Oostvaardersplassen soll man Konikpferde, Biber, Seeadler, aber auch den Eisvogel entdecken können. Leider hat das Wetter aber nicht mitgespielt.
Auch soll man Rotwild hier das ganze Jahr beobachten können. Mir kam leider keiner der Hirsche vor die Kamera, aber ich werde bestimmt noch einmal im Herbst zur Hirschbrunft hierher zurückkehren.
Der Kiekkaaste am Dollart
Der Kiekkaaste ist ein Beobachtungsturm im/am Watt des Dollarts und liegt genau auf der Grenze zwischen den Niederlanden und Deutschland. Er ist quasi der nördlichste Punkt des Grenzverlaufs zwischen den beiden Ländern.
Obwohl er auf niederländischen Seite liegt, ist er auch gut von Deutschland aus zu erreichen. Von einem kleinen Parkplatz sind es nur wenige Meter.
- Kiekkaaste:
53°14'12.5"N 7°12'24.4"E
- Parkplatz von Deutschland:
53°13'56.6"N 7°12'42.3"E
Gerade von der unteren Plattform des stelzenartigen Gebäudes lassen sich die Vögel im Watt sehr gut beobachten und fotografieten.
Seinen Besuch sollte man nach den Gezeiten ausrichten. Die beste Zeit ist ablaufendes Wasser, denn dann sind die Vögel im Watt auf der Suche nach Futter. Also einfach mal im Internet schauen, wann Ebbe und Flut ist. Hat man die Wahl, so sollte man sich vormittags auf den Weg machen, denn dann ist das Licht am besten.
Wer ein Fahrrad dabei hat, kann sich die 13 Kilometer in nordöstlicher Richtung auf den Weg zur "Bohrinsel" machen. Auch ein Weg, der sich immer lohnt.
- alte Bohrinsel: 53°17'38.0"N 7°13'54.0"E
Von der ehemaligen Bohrinsel, die mitten im Watt liegt, hat man einen schönen Blick über den Dollart. Die Insel erreicht man über einen schmalen Schotterweg, der bei starker Flut auch schon mal überspült sein kann. Auch mit dem PKW darf man tagsüber die Insel besuchen. Das Übernachten ist dort leider verboten.
Unser Wohnmobilstellplatz:
- Wohnmobilstellplatz Ditzum Verlat: (kostenpflichtig, aber nicht teuer, VE)
53°15'36.9"N 7°16'07.2"E
Wohin geht es weiter?
Mit dem Wohnmobil in den Niederlanden:
- Niederlande (1): Naturparks im Norden
- Niederlande (2): Nationalpark Hoge Veluwe
- Niederlande (3): Texel - zwischen Nordsee und Watt
- Niederlande (4): Die Windmühlen von Kinderdijk
N23/11.400
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