von Dessau bis Wittenberge
Die Reise entlang der Elbe im Überblick:
- Teil 1: die Oberelbe (von Bad Schandau über Dresden bis zur Lutherstadt Wittenberg)
- Teil 2: die südliche Mittelelbe (von Dessau bis Wittenberge)
- Teil 3: die nördliche Mittelelbe (von Schnakenburg bis nach Lauenburg)
- Teil 4: Unterelbe (Nordoute) (von Hamburg bis nach Friedrichskoog)
- Teil 5: Unterelbe (Südroute) (durch das Alte Land nach Cuxhaven
Im ersten Teil der Reise fuhren wir entlang der ->Oberelbe. Von der deutsch-tschechischen Grenze ging es über Dresden Richtung Meißen. Hier erreichen wir jetzt die Mittelelbe.
Im Anschluss an die Mittelelbe besuchen wir die Unterelbe, und zwar nehmen wir einmal die ->südliche Route über das Alte Land und einmal die ->nördliche des Route über Hamburg, Glückstadt zur Nordsee.
Das Biosphärenreservat Mittelelbe
Wir erreichen das Biosphärenreservat Mittelelbe, das sich von Bad Schmiedeberg, an Magdeburg vorbei bis nach Schnackenburg zieht. Hier befinden sich die größten zusammenhängenden Hartholzauenwälder Mitteleuropas.
Die Elbauen selber dienen als großes Überflutungsgebiet und bietet vielen Pflanzen und Tieren, die an die wechselnden Wasserstände angepasst sind, einen Lebensraum. Der schon vor dem Aussterben bedrohte Biber findet hier optimale Lebensbedingungen; auch seltene Vogelarten wie Kranich, Seeadler und Schwarzstorch sind hier zu finden.
Die Heimat des Bauhaus
Dessau
Dessau ist die Heimat des Bauhaus mit seinen Bauten aus den 1920er-Jahren. Bekannt ist das Hauptgebäude mit dem berühmten Schriftzug „Bauhaus“ auf dem Campus Dessau.
In Dessau gibt es einen kleinen, kostenlosen Wohnmobilstellplatz direkt am Fluss Mulde:
- GPS 51.832660, 12.250105
Er ist recht schön gelegen, aber in der Nähe einer Hauptverkehrsstraße. Von hier ist man schnell in der Stadt.
Breitenhagen
Der kleine Ort Breitenhagen südlich von Barby bietet einen kleinen, kostenlosen Wohnmobilstellplatz direkt an der Fähre und dem Schiffsrestaurant Marie Gerda:
- Wohnmobilstellplatz Breitenhagen an der Fähre: GPS 51.931191, 11.947679
Von hier bieten sich Radtouren entlang der Saale, z.B. der Auenpfad Groß Rosenburg an.
Schiffsrestaurant Marie Gerda
Gleich am Wohnmobilstellplatz befindet sich das Schiffsrestaurant Marie Gerda.
Infobox zur Schifffahrt auf der Elbe
Früher war die Kettenschifffahrt auf der Elbe eine spezielle Art des Transports. Dabei gab es eine Kette, die von Hamburg bis nach Böhmen auf dem Grund der Elbe auf rund 680 Kilometern verlegt wurde. Spezielle Schlepper "hangelten" sich an der Kette entlang und zogen jeweils mehrere Kähne den Fluss flussauf- oder abwärts. An schwierigen Passagen wurde die Kette noch bis 1948 genutzt.
Danach wurde auf der Elbe auch wieder getreidelt, d. h. die Boote wurden von Menschen, Pferden und später von Zugmaschinen flussaufwärts gezogen.
Heute sieht man auf der Mittel- und Oberelbe kaum noch Schiffe. Ab und an kommt ein Ausflugsboot vorbei, aber hauptsächlich sind es kleine Motorboote, Angelboote und Kajaks.
Wir kommen im Restaurant mit einem Einheimischen ins Gespräch, der mir viel von dem Schiff Marie Gerda und der Elbe erzählte:
Bis 1914 gab es in Breitenhagen eine Werft, die Elbschleppkähne gebaut hat. Das Museums- und Restaurantschiff Marie Gerda war das
letzte von rund 100 Schiffen, das auf der Breitenhagener Werft entstand. Der Kahn ist 68 m lang, 8 Meter breit und konnte 700 Tonnen laden. Einen Motor gab es nicht, es wurde von
einem Schlepper gezogen oder getreidelt. Auf dem Kahn lebten der Schiffseigner mit seiner Familie.
Im Jahr 1996 kehrte das Schiff an seinen Geburtsort zurück und wurde zum Museum und Restaurant.
Man hat mir erzählt, dass man drei Jahre auf Hochwasser warten musste, bis die Elbe so hoch stand, dass man das Schiff mit Hilfe von Traktoren auf die heutige Position ziehen konnte.
Der Einheimische erzählte mir weiter, dass während des Krieges die Boote, die sich hier in einer Bucht hier gesammelt haben, von ihren Eignern aus Angst vor Beschuss absichtlich komplett versenkt und später wieder gehoben wurden.
Auch gut Essen gehen kann man hier auf der Marie Gerda. Das Schiffsrestaurant hat von Donnerstag bis Sonntag im Sommer geöffnet.
Wir waren heute die ersten Gäste.
(Im Hintergrund sieht man unser ->Wohnmobil Paul auf dem Stellplatz)
Weiter geht es in Richtung Magdeburg. Nach ein paar Kilometern müssen wir die Saale überqueren, auf der kürzesten Fähre, die wir jemals gefahren sind.
Die Fahrt dauert keine Minute. Es sind nur ein paar Meter "Wasser" zu überbrücken. Wäre die Fähre etwas länger, könnte man auch ohne Fährfahrt übersetzen.
Bezahlen muss man auch. Der Fährmann rief zur Eile, denn es war nicht viel Zeit, um uns und die beiden Fahrradfahrer abzukassieren. 5 € für keine 10 Meter - ein stolzer Preis.
Normalerweise ist die Fahrt wohl ein paar Meter weiter, aber die Saale hat derzeit extremes Niedrigwasser und der Fährmann vermutet sogar, dass der Betrieb in den nächsten Tagen deswegen eingestellt werden muss.
Tipp für die Planung:
Extreme Wasserstände muss man bei der Reise entlang der Elbe immer einkalkulieren. Bei Niedrigwasser wird der Fährverkehr oft eingestellt und man muss auf die wenigen Brücken zurückgreifen
5.000 Jahre Geschichte
Das Ringheiligtum Pömmelte
In der Nähe von Pömmelte wurde im Jahre 2006 bei Beobachtungsflügen eine so genannte Kreisgrabenanlage entdeckt.
Es handelt sich dabei um einen Kultplatz vom Ende des dritten Jahrtausends vor Christus.
Gefunden wurden unter anderem Deponierungsgruben und Keramikreste sowie ein Rundbau mit gut 115 m Durchmesser.
Man vermutet, dass die Bauweise astronomische Prinzipien folgte.
Heute hat man die Anlage in großen Teilen nachgebaut. Es gibt einen Parkplatz und ein kleines Museum:
- Parkplatz GPS 51.997023, 11.799547
Hauptstadt von Sachsen Anhalt
Magdeburg
Magdeburg ist die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt und hat rund 240.000 Einwohner. Seit der Wiedervereinigung hat die Stadt einen Wandel von einer grauen Industrie- zu einer lebendigen grünen Stadt vollzogen und hat inzwischen einiges zu bieten:
- Magdeburger Dom,
- Grüne Zitadelle von Hundertwasser,
- die Prachtstraße Hegelstraße aus der Gründerzeit,
- Historischer Fürstenwall mit dem Turm „Kiek in de Köken“,
- Künstlerviertel Buckau,
- Aussichtsplattform auf der Johanniskirche,
- Alter Markt mit Rathaus
Auch einen tollen Wohnmobil-Stellplatz hat die Stadt zu bieten:
Direkt an der Elbe und zentrumsnah - was will man mehr. Die Einfahrt ist ein wenig kurios. Man fährt an die Schranke, zahlt dort den Betrag in einen Automat, die Schranke öffnet sich und fährt ein. Beim Herausfahren - egal nach wie vielen Tagen - öffnet sich die Schranke automatisch und man fährt raus. So haben wir es zumindest gemacht und es hat geklappt. Eine VE gibt es vor der Schranke am PKW-Parkplatz:
- Einfahrt Wohnmobilstellplatz
GPS 52.13297, 11.64714
kleiner Abstecher
Alter Elbarm bei Sandkrug
Wir machen noch einen Abstecher an einen alten Elbarm bei Sandkrug. Das Gebiet gehört zum Biosphärenreservat Flusslandschaft Mittlere Elbe.
Auf den Wasserflächen rund um das heute noch aktive Kieswerk sind Limikolen, Seeschwalben, darunter auch die seltene Trauerseeschwalbe und Uferschwalben zuhause.
Wir erkunden die Halbinsel. Links und rechts gehen kleine Wege ab, die hauptsächlich von Anglern benutzt werden, aber auch gut zum Beobachten geeignet sind.
- Halbinsel am alten Elbarm:
GPS 52.347506, 11.797133
Dörfer mit "Ost-Charme"
Lässt man sich vom Navigationssystem durch die kleinen Ortschaften direkt an der Elbe führen, so kommt man durch Siedlungen, bei denen man das Gefühl hat, dass sie noch nie ein Wohnmobil gesehen haben. Sehr oft sind die Straßen noch mit altem Kopfsteinpflaster gepflastert; die dort oft geforderten 30 km/h sind dann fast nicht zu schaffen.
Tangermünde
Die kleine Stadt Tangermünde kann auf eine eindrucksvolle, über 1000-jährige Geschichte zurückblicken und zählt mit ihrem von Stadtmauern umschlossenen historischen Stadtbild zu einer der schönsten Kleinstädten Deutschlands.
Es gibt einen großen Stellplatz für Wohnmobile. Früher war er nur auf einem Parkplatz, heute ist er um eine große Wiese erweitert worden.
- Wohnmobilstellplatz Tangermünde
- kostenpflichtig
- GPS 52.537561, 11.968324
Arneburg
Die kleine Stadt Arneburg liegt westlich des großen Stroms. Elbwiesen und -auen prägen das Bild um den Ort. Der alte Kern glänzt durch schmucke Häuser.
An der Burg von Arneburg gibt es eine moderne Aussichtsplattform, die 30 Meter über dem Elbtal schwebt und einen schönen Blick auf die Elbauen bietet.
Es gibt einen kostenpflichtigen Stellplatz am Hafen:
- GPS 52.673814, 12.011514
- etwas schwierig zu erreichen, da man in einen Weg "Anlieger frei" einfahren muss.
- kein Schatten
- Gebühr kassiert der Hafenmeister
und einen kostenfreien Stellplatz vor der Fähre:
- GPS 52.666845, 12.007126
Tipp: Abstecher zum Gülper See
Storchendorf Rühstädt
Das kleine Dorf Rühstädt liegt mitten im UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg und ist bekannt für seine vielen Störche.
Mit der größten Storchenkolonie Mitteleuropas bekam Rühstädt 1996 von der Stiftung Europäisches Kulturerbe den Titel "Europäisches Storchendorf" verliehen.
Es gibt es kaum ein Haus, das keine Nisthilfe für den großen Vogel auf dem Dach hat. Die schwarz-weiß gefiederten Vögel nehmen die Unterstützung gerne an: Mehr als 30 bis 40 Paare bauen hier jedes Frühjahr ihre Nester und brüten ihre Eier aus. Die nahe gelegenen Elbauen sind für Störche ein Paradies, um Nahrung für ihren Nachwuchs zu finden.
Im April beginnt die Storchensaison in dem kleinen Dorf. Zu dieser Zeit kommen die gut 70 bis 80 Störche aus ihrem Winterquartieren im Süden zurück und beziehen die zahlreichen Horste.
Geheimtipp: Hofladen und Café
Schäferei Axel Schuster
Als kleinen Geheimtipp empfehlen wir einen Besuch bei der Schäferei Schuster in Seehausen.
Die Familie Schuster erwartet Gäste auf ihrer Schäferei mit einem kleinem Hofladen und einem Café mit Gastraum und Außenterrasse.
Von leckerem, selbstgebackenem Kuchen bis hin zum frischen Lamm- und Ziegenfleisch reicht das Angebot der Spezialitäten.
- GPS 52.938377, 11.791080
- Öffnungszeiten:
Donnerstag bis Sonntag
14 bis 18.00 Uhr
Anmerkung:
Dies ist keine bezahlte Werbung, sondern einfach nur unsere Erfahrung.
Wittenberge
Auch Wittenberge liegt mitten im UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg und hat eine besonders hübsche Altstadt. Mit seinen etwa 17.000 Einwohnern ist Wittenberge die größte Stadt der Prignitz im Nordwesten Brandenburgs.
Es gibt einen schön gelegenen Wohnmobilstellplatz direkt an der Elbe (siehe Foto):
- Wohnmobilstellplatz Wittenberge
- kostenpflichtig
- zentrumsnah gelegen
- GPS 52.991208, 11.743595
Entlang der Elbe, Teil 3:
Die Reise entlang der Elbe im Überblick:
- Teil 1: die Oberelbe (von Bad Schandau über Dresden bis zur Lutherstadt Wittenberg)
- Teil 2: die südliche Mittelelbe (von Dessau bis Wittenberge)
- Teil 3: die nördliche Mittelelbe (von Schnakenburg bis nach Lauenburg)
- Teil 4: Unterelbe (Nordoute) (von Hamburg bis nach Friedrichskoog)
-
Teil 5: Unterelbe (Südroute) (durch das Alte Land nach Cuxhaven
- Übersicht der ganzen Tour entlang der Elbe
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