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Der Waldrapp - vom Aussterben bedroht
Der Waldrapp - vom Aussterben bedroht
Sein guter Geschmack wurde dem Schreitvogel zum Verhängnis
Bis ins 16. Jahrhundert kam der Waldrapp in Süddeutschland und weiten Teilen der Alpen vor. Leider war sein Fleisch sehr lecker und so landete er oft im Kochtopf. Im 17. Jahrhundert wurde der gänsegroße, gesellig und in Kolonien lebende Vogel in Europa komplett ausgerottet. Heute ist der Waldrapp eine der am stärksten bedrohten Vogelarten weltweit und gilt seit 2013 als Zugvogel faktisch als ausgestorben.
Auswilderungsprojekte
In verschiedenen Regionen wird heute versucht den ungewöhnlichen Vogel wieder anzusiedeln. So gibt es derzeit mehrere Auswilderungsprojekt, unter anderem am Bodensee. Die Tiere werden mit der Hand aufgezogen und sind daher an den Menschen als Bezugsperson gewöhnt. Das Problem besteht dabei darin, dass der Waldrapp ein Zugvogel ist, der seine Route normalerweise von seinen Eltern erlernt. So müssen die Jungvögel die Route über die Alpen in die Toskana nach Italien heute von Menschen "erlernen". Mit Hilfe von Leichtbauflugzeugen werden die Jungtiere über die Alpen geleitet. 2017 wurden diese "menschengeleitete" Migration erstmals durchgeführt, in der Hoffnung, dass geschlechtsreife Tiere den Weg zurück über die Alpen wiederfinden.
2019 kam zum ersten Mal ein nicht geschlechtsreifer Waldrapp über die Alpen zurück nach Überlingen am Bodensee. 2020 folgten ihm die ersten geschlechtsreifen Waldrappe.
Wir haben mehrmals versucht, Waldrappe in der Natur zu finden, aber weder in der Toskana, noch an verschiedenen Orten in Marokko (u.a. Nationalpark Sous Massa bei Sidi R´bat) sind wir fündig geworden. Ein Tipp befreundeter Ornithologen führte uns zu einer kleinen Kolonie ausgewilderter Vögel in Südspanien.
Vejer de la Frontera:
Nahe dem kleinem Ort Vejer de la Frontera in der Provinz Cadiz/Spanien hat sich zwischen Gibraltar und Cadiz direkt an der Landstraße E5 in einem Felsen eine kleine Waldrapp-Kolonie angesiedelt. Diese kann man von einem ausgeschilderten Beobachtungspunkt gut beobachten. In der Nähe von La Janda (Andalusien) wurden bereits 2004 21 Tiere ausgesetzt. Die kleine Kolonie entwickelte sich prächtig; 2014 gab es 78 Wildvögel. 2012 siedelten sich ein paar Tiere dann in Vejer de la Frontera an, wo unsere Bilder entstanden:
N23
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