Marokko 4: Offroad durch den Hohen Atlas

Dra-Tal, das Tal des Dades und der Hohe Atlas

Offroad durch den Hohen Atlas in Marokko


unverfälschtes Marokko:

Das Dra-Tal


Das Wadi (Tal) des Flusses Draa ist etwa 1100 km lang und meist ausgetrocknet. Als Fluss ist er nur bis Zagora erkennbar.

 

Wir durchfahren das Tal, das als eines der schönsten Marokkos gilt, von M'hamid bis Ouarzazate. Palmenhaine (Palmeraie) und alte Berbersiedlungen (Ksars und Kasbahs) reihen sich aneinander. So haben wir uns Marokko vorgestellt.

Quarzatate, eine 60.000-Einwohner-Stadt liegt auf 1.100 Metern Höhe zwischen dem Atlas und dem Antiatlas. Hier gibt es endlich wieder einen Carrefour-Supermarkt, in dem man endlich einmal wieder Käse kaufen und die Bier- und Weinvorräte auffüllen kann. So parkt vor dem Supermarkt auch Wohnmobil an Wohnmobil. Wir reihen uns ein.

 

Unser Wohnmobil-Stellplatz:

  • Agdz: Camping a la ferme Tansift, netter, ruhiger Campingplatz (N 30°40'59", W 6°28'22")

Impressionen aus dem Dra-Tal:


Tal des Dades: Kasbahs und Serpentinen im Atlas


fantastische Landschaft im Tal des Dades
fantastische Landschaft im Tal des Dades

Das Dadestal liegt in der marokkanischen Provinz Tinghir im Atlasgebirge, wo sich das Wasser des Dades teilweise tief in das Gestein eingegraben hat.

 

Unsere Fahrt startet in der auf 1.100 Meter gelegenen Provinzhauptstadt Ouarzatate einem Verkehrsknotenpunkt und Touristikzentrum zwischen Atlas und Antiatlas.

 


Ouarzatate


In der 60.000 Einwohner Provinzhauptstadt gibt es einen Carrefour-Supermarkt. Hier kann man endlich einmal wieder richtigen Käse kaufen und die Bier- und Weinvorräte auffüllen. So parkt vor dem Supermarkt Wohnmobil an Wohnmobil und auch wir füllen unsere Vorräte auf.

 

Wir durchfahren nun ein weites, fruchtbares Tal, in dem sich Dorf an Dorf, Kasbah (arabisch Bezeichnung für Festung; in Marokko meist aus Lehmziegeln erbaut) an Kasbah reiht, bevor sich das Tal zur Dadesschlucht verengt. Am Abend suchen wir einen passenden Stellplatz. Wir finden einen nagelneuen, auf einem Hügel gelegenen Platz mit einem unglaublichen Blick. Da die asphaltierte Straße noch nicht komplett fertig gestellt ist, gestaltet sich die Anfahrt ein wenig schwierig. Es geht über kleine Gassen durch ein ursprüngliches Dorf; aber der Weg hat sich gelohnt:

 

 Camping Chabab Saghro - Kaffee mit Blick ins Tal
Camping Chabab Saghro - Kaffee mit Blick ins Tal

Unsere Camping-/Stellplatz:

  • Kalaat M'Gouna:
    Camping Chabab Saghro, neuer, richtig toll angelegter Stellplatz auf einem Hügel mit traumhafter Rundumsicht, sehr gastfreundliche Betreiber, Tee und Kebab gibt es zur Begrüßung,
    2020: 100 DIH, (N 31°11'58", W 6°06'57")

Nach einer Tasse Kaffee mit Rundumblick über das dicht besiedelte Tal geht es am nächsten Morgen weiter in Richtung Atlas-Gebirge.

 

 

Kurz bevor wir in die eigentlich Schlucht gelangen, kommen wir an einem traditionellen Markt vorbei, auf dem nicht nur Lebensmittel, sondern auch Bekleidung und Gebrauchtes vom Handy bis zum Schlagbohrer angeboten wird. Welch ein Kontrast zu unserem Supermarkteinkauf in der Provinzhauptstadt am Tag zuvor.

 

Treiben auf dem Markt


Die Schlucht des Dades


Die fruchtbare Schlucht des Dades kann auf einer asphaltierten Straße für etwa 60 Kilometer gut befahren werden. Es geht vorbei an schönen Dörfern und grünen Feldern.

 

Auch wir müssen hier durch...
Auch wir müssen hier durch...

Auf halber Strecke macht eine Baustelle die Fahrt aber doch etwas abenteuerlich. Um sicherzugehen, erkundigen wir uns, bevor wir weiterfahren, beim Fahrer eines uns entgegenkommenden alten Feuerwehrfahrzeugs aus Österreich (siehe Foto) nach dem Straßenzustand. "Kein Problem" heißt es.

 Das stimmt. Trotzdem, neben den Baumaschinen gähnt ohne Leitplanke der Abgrund.

Impressionen:

 In den Orten gibt es einige Campingplätze und Hotels. Wir aber suchen die Einsamkeit und übernachten auf einem ruhigen Platz abseits der Straße.

 

Unser Stellplatz:

 

Wohnmobilstellplatz im Tal des Dades
Stellplatz an einem Fluss abseits der Straße.
  • Dades-Tal: frei, abseits der Straße am Flussufer

Hoher Atlas:

Offroad durch das Hochgebirge

Bei Msemir endet die befestigte Straße durch das Dades-Tal. Wir denken einen Moment darüber nach umzukehren, denn vor uns erstreckt sich nicht nur eine Piste, sondern auch der Atlas mit Bergen bis knapp 4.200m Höhe. Solche Gedanken werden aber schnell von den den übrigen Mitgliedern unseres Sprinter-Teams beiseite gefegt und es geht für uns alle weiter in Richtung Hochgebirge.

 

Erneut angeführt von Dennis fahren wir über unbefestigte Serpentinen vorbei an einer atemberaubenden Hochgebirgs-Kulisse bis hinauf auf einen Pass in 2900 Meter Höhe. Zu häufig sollte man nicht nach unten schauen, denn meist geht es neben der Piste steil bergab - selbstverständlich OHNE Leitplanke.

 

Kurz nach der Passhöhe treffen wir auf einen Wanderer aus Frankreich, der auf eine Mitfahrgelegenheit hofft,. Wir stellen fest: Es gibt immer noch Menschen, die deutlich verrückter sind als wir. Natürlich nimmt Dennis ihn mit, denn er hat ja noch einen Sitz frei.

 

Fast zeitgleich leuchtet bei unserem Paul die Motoröllampe auf. Auch die manuelle Kontrolle zeigt: unserer Ölstand ist niedrig. Nach dem erneuten Starten erlischt die Lampe; wahrscheinlich standen wir wirklich nur zu steil am Berg. Trotzdem: Vorsichtig und entgegen der Gewohnheit von Dennis und Phil ausnahmsweise auch gaaaanz langsam geht es für uns weiter.

 

Nach etwa 60 Kilometern endet die Piste in einer ärmlich wirkenden Siedlung, in der wir sofort von bettelnden Kindern umringt werden. Auch die nächsten Orte zeigen, dass der Tourismus hierher noch nicht vorgedrungen ist, zu schwierig ist die Zufahrt. Trotzdem finden wir einen schönen Übernachtungsplatz am See Tislit auf etwa 2300 m Höhe auf einem aufgegebenen Campingplatz. Dennis perfektioniert hier unser Pizzarezept und wir erleben wieder einmal einen tollen Abend dicht unter dem Sternenhimmel.

 

Leider hinterlässt die Nacht in so großer Höhe bei uns ihre Spuren. Wir alle sind am nächsten Morgen ziemlich gerädert; Dennis ereilt Montezumas Rache. Aber auch solche Dinge gehören zum Reiseleben nun mal dazu.

 

Impressionen von der Fahrt:


Die Nacht danach - unser Stellplatz am See:

Unser Stellplatz:

  • See Tislit: aufgegebener Campingplatz direkt am See (N 32°11'56", W 5°38'05")

Besorgniserregene Nachrichten:


Schon seit Tagen verfolgen wir etwas angespannt die Nachrichten zum Thema "Corona", denn es wird immer deutlicher, dass sich das Virus auch in Europa immer weiter ausbreitet. Uns beschleicht ein ungutes Gefühl bei dem Gedanken, durch eventuelle Grenzsperrungen oder ein Einstellen der Fährverbindungen, Afrika vielleicht nicht mehr verlassen zu können.

 

Nicht nur wir, sondern auch die beiden anderen Fahrzeuge des "Sprinter-Geschwaders" entscheiden sich daher, die Reise zu beenden und den Rückweg anzutreten. Wir treffen uns noch ein letztes Mal auf einem Campingplatz bei Azrou, Dennis trudelt mit einigen Stunden Verspätung dort ein, quälen ihn doch immer noch heftige Bauchschmerzen.

 

Hier trennen sich nun die Wege. Wir haben Tickets für die Fähre von Tanger Ville nach Tarifa und fahren Richtung Asilah, wo wir noch ein letztes Mal in einem praktisch leeren Strandlokol essen gehen - immerhin hat Michael Geburtstag. Nadja und Phil und auch Dennis sind auf die Fähre von Tanger Med nach Algaciras gebucht und fahren über Chefchaouen, wo sie ihre restlichen Dirham ausgeben wollen.

 

Unser Campingplätze:

  • Azrou: Euro Camping Emirates Tourist Center Azrou Ifrane (N 33°26'40", W 5°11'27")
  • Asilah: Camping Assada, VE, WIFI, ziemlich voll, aber praktisch; 2020: 60 DIH/pro Nacht mit 2 Personen ohne Strom (N 35°28'17", W 6°01'42")

 

Die letzte Tajine vor der Abreise
Die letzte Tajine vor der Abreise

Corona: Das Virus beendet unsere Reise:

 

Am 29.2. nehmen wir am Morgen die Fähre. Um Ansteckungen zu vermeiden und um unseren Hund nicht in im Auto lassen zu müssen, verbringen wir die kurze Überfahrt auf dem kleinen Außendeck der Schnellfähre. In Tarifa treffen wir unsere Freunde Els und Kees aus den Niederlanden, die am nächsten Tag zu einer geführten Tour nach Marokko starten. Beide sind optimistisch, dass ihre Reise trotz Corona stattfinden wird. Wir sind skeptisch, wollen den beiden ihre Reise aber nicht verderben.

 

Einige Tage später wird Marokko alle Fährverbindungen nach Europa einstellen. Durch unsere frühzeitige Abreise konnten wir im Gegensatz zu vielen anderen Wohnmobilfahrern Marokko noch in Eigenregie und mit dem eigenen Auto verlassen. Els und Kees hängen mit ihrer Gruppe fest und werden einige Tage später durch die niederländische Regierung ausgeflogen; ihr Wohnmobil müssen sie auf einem Campingplatz zurücklassen. Bettina mit ihrer roten Feuerwehr hat sich entschieden zu bleiben und versucht zusammen mit anderen das Virus in Marokko auszusitzen. Andere Reisebekanntschaften, darunter "Amumot" und "Crosli" und das Team von "Kasten in Blau" versuchen das Gleiche in Portugal.

 

Wir folgen der Empfehlung der Bundesregierung und setzen uns auf die Autobahn Richtung Deutschland, das wir nach einem 3-tägigen Fahrmarathon quer durch Europa erreichen. Nadja und Phil starten zwei Tage nach uns und erreichen kurz später die Schweiz. Dennis versucht noch eine Woche lang in Portugal auszuharren, entscheidet sich dann aber doch zurück nach Deutschland zu fahren - zu unklar und vielleicht auch einsam ist die Lage. Auch er fährt die Strecke praktisch in einem Rutsch durch und kommt sicher in München an.

 

So groß der Altersunterschied in unserer kleinen und bunt zusammen gewürftelten 4x4 Sprinter Reisegruppe war und so unterschiedlich unsere Ziele und Ideen auch sind, unsere spontan "Gruppenreise" hat uns zusammengeschweißt. Und so sind wir auch jetzt, Wochen später, immer wieder virtuell in Kontakt und hoffen, irgendwann wieder zusammen auf Tour gehen zu können.

 


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N23

 

 

 

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1 Aufgrund des Kleinunternehmerstatus gem. § 19 UStG erheben wir keine Umsatzsteuer und weisen diese daher auch nicht aus.