Marokko 2: Ins Landesinnere Richtung Tafraoute

über das Paradise Valley und Sidi R'bat nach Tafraoute

Bauern mit Esel am Straßenrand von Marokko
Marokko - am Straßenrand

In Teil 1 des Berichts sind von Tanger entlang der Küste von Tanger bis nach Sidi Kaouki gefahren: zurück zu Teil 1


Auf der weiteren Fahrt nach Süden auf der Straße N1 Richtung Agadir verändert sich jetzt die Landschaft. Bei Tamri durchqueren wir tiefgrüne Bananenplantagen. Aber schon wenig später stoßen wir auf die Ausläufer des Atlasgebirges. Danach wird es deutlich wärmer, die Umgebung immer trockener.

 

Unser Campingplatz Imi Quaddar:

  • Campingplatz Atlantik Park, mit Swimmingpool, Lokal und jedem Komfort, voll mit überwinternden Franzosen; 2020: 140 Dirham + 5 Dirham für den Hund pro Nacht/ohne Strom
    ( 30°34'53"N, 9°45'18"E)

Abstecher ins Landesinnere

Paradise Valley: auf den den Spuren von Jimi Hendrix


Serpentinen auf dem Weg zum Paradise Valley
Serpentinen auf dem Weg zum Paradise Valley

Etwa 35 Kilometer von Agadir und Taghazout entfernt liegt das "Paradise Valley". Die Legende besagt, dass Jimi Hendrix dem Tal während eines Besuchs in den 60er Jahren diesen Namen gegeben hat. Ob diese Geschichte nun stimmt oder nicht, sei dahingestellt. Das Tal war damals aber zumindest ein beliebter Anlaufpunkt für Hippies. Heute ist es eher ein Ziel für ausländische Touristen. Da aber auch Einheimische aus den umliegenden Städten gerne einen Wochenendausflug hierher unternehmen, sollte man unter der Woche kommen.

 

Wir starten von Imi Quaddar zu einer Rundtour ins Landesinnere, die uns zuerst auf der Straße P1004 hoch in die Berge und durch ursprüngliche Orte führt. Plötzlich ist die asphaltierte Straße zu Ende und geht in eine massiv holprige Piste über. Ein vorbeikommender Quad-Fahrer aus der Schweiz gibt uns dem Tipp, nicht länger unserem Navi zu folgen. Der Abschnitt vor uns würde doch sehr eng und ungemütlich, so sagt er. Wir sollen statt dessen doch einfach links abbiegen und der neuen Asphaltstraße sowie der Beschilderung folgen. Dieser Rat ist Gold wert. Die Route ist super zu befahren, äußerst sehenswert und nicht länger als die ursprünglich geplante Strecke. Die Straße ist aber so neu, dass sie in unserem Navi noch als "Pfad" verzeichnet ist.

 

Paradise Valley: auf den den Spuren von Jimi Hendrix
Paradise Valley: auf den den Spuren von Jimi Hendrix

Zurück fahren wir auf der P1001 und wandern von Parkplatz an der Straße (bewacht, 2020/10 Dirham, N 30°35'16", 9°31'54") ein Stück ins eigentlich "Paradise Valley". Leider führt der Fluss bei unserem Besuch nur sehr wenig Wasser und versiegt auf seinem weiteren Weg entlang der Straße fast vollständig.

 

Unser Campingplatz in Camping Aourir:

  • gepflegter Platz mit VE, 2020: 100 Dirham pro Nacht/ohne Strom
    (N 30°29'40", W 9°37'23")

Auf unserem Campingplatz lernen wir Bettina Müller kennen, die mit ihrer ausgebauten Feuerwehr neben uns steht. Wer mehr über diese interessante Frau erfahren will klickt hier.


Souss Massa Nationalpark und Sidi R'bat


Etwa 40 km südlich von Agadir liegt der 1991 gegründete Souss Massa Nationalpark. Er umfasst die Mündungen der Flüsse Oued Sous und Oued Massa, die hier in den Atlantik fließen. Hier soll es noch ein bedeutendes Brutvorkommen des vom Aussterben bedrohten Waldrapps (Schopfibis) geben, über den wir kürzlich im Fernsehen einen interessanten Bericht gesehen haben. In Deutschland gibt es derzeit Bemühungen den seltenen Vogel wieder anzusiedeln. Wir machen uns also auf die Suche.

 

Souss Massa Nationalpark

Souss Massa Nationalpark in Marokko
Souss Massa Nationalpark

Wir verlassen Agadir über die vierspurigen Überlandstraße N1 und fahren Richtung Sidi Binzarne. Von einem Parkplatz am Ufer der Oued Masse (N 30°03'25", W 9°39'16") aus kann man zu Fuß dem Flusslauf folgen. Achtung: Wenn man von der asphaltierten Straße auf die gut befahrbare Piste abbiegt, wird man von Einheimischen angehalten, die sich als Führer anbieten. Ein Führer ist aber für den Weg entlang des Flusses nicht notwendig, der Eintritt in den ist Park kostenlos. Man kann das Angebot also dankend ablehnen. Wir haben aber gelesen, dass es Bereich des Parks geben soll, die nur mit einem Führer zugänglich sind.

 

Bei unserem ersten Besuch am Nachmittag sehen wir nicht wirklich viel, vor allem keinen einzigen Waldrapp. So probieren wir es am nächsten Morgen erneut, diesmal allerdings vom Örtchen Sidi R´bat aus. Hier gibt es am Parkeingang keinen Parkplatz, er ist aber von unserem kleinen Stellplatz im Ort in wenigen Minuten gut zu Fuß zu erreichen. Erneut sehen wir keinen Waldrapp, dafür aber Fischadler, Samtkopfgrasmücke, Wiedehopf, Flamingo, Stelzenläufer, Eisvogel und Korallenmöwe. Am Eingang werden wir wieder angesprochen. Dieses Mal will uns aber niemand seine Dienste anbieten. Der nette Nationalparkwächter möchte uns nur auf die Senegaltschagras aufmerksam, deren Ruf man im Gebüsch hören kann. Direkt an unserem Stellplatz sitzt auf einem Pfeiler ein Steinkauz.

 



Sidi R´bat


unendliche Weite in der Nähe von Sidi R´bat
unendliche Weite in der Nähe von Sidi R´bat

Sidi R´bat ist ein winziger Ort im Souss Massa Nationalpark mit einigen Hotels und einem endlosen Sandstrand. Am Ende des Ortes endet die Asphaltstraße und geht in eine sandige Piste über. Hier scheint die Welt zu Ende, trotzdem fahren einige Autos und Wohnmobile weiter, um noch näher an den Stand zu gelangen.

 

In Höhlen oberhalb des Strandes wohnen Fischer, die die Wohnmobilfahrer gerne - gegen Entgelt natürlich - mit selbst gekochtem Essen versorgen oder sich als Guide verdingen. Leider macht auch vor diesem malerischen Ort der (Plastik-)Müll nicht Halt. Wie bisher überall in Marokko verschandelt er die Landschaft. Es ist wirklich schade.

 

Unser Stellplatz in Sidi R´bat:

  • kleiner Stellplatz am Hotel La Dune mit schönem Meerblick:
    40 DIH pro Nacht (2020),  (N 30°05'08", W 9°39'48")

 


Wir verlassen die Küste und fahren ins Landesinnere

Tafraoute, eine Oase vor grandioser Gebirgslandschaft


Wir verlassen bei Tiznit die Küste. Eigentlich wollten wir hier noch einen Zwischenstopp einlegen, um die Medina zu besuchen. Leider sind aber die Campingplätze und auch die Parkplätze vor der Stadt derart überfüllt, dass wir unser Vorhaben aufzugeben. Kuschelcamping ist einfach nicht so unser Ding.

 

Über eine landschaftlich reizvolle Strecke, die immer wieder einen Blick in die Ferne und auf schöne Dörfer freigibt, gelangen wir nach Tafraoute, einer Kleinstadt im Antiatlas, der südlichsten Bergkette des Atlasgebirges. Die auf etwa 1000m gelegene Oasenstadt ist heute das Zentrum des Tourismus der Region, hat sich aber trotzdem ihren Charme erhalten.

 

Tafraoute und die blauen Steine in Marokko
Tafraoute - Felspanorama

Tafraoute

 

Im Stadtzentrum bieten Händler ihre Waren, vornehmlich Schuhe und andere Lederartikel an. Wir füllen unsere Lebensmittelvorräte auf. Milchprodukte und Wasser kaufen wir im Mini-Supermarkt. Gemüse holen wir aber lieber bei einem der zahlreichen Straßenhändler. Man (bzw. frau) bekommt hier eine Plastikschüssel in die Hand, in die man das hineinlegt, was man haben will. Zum Schluss wird gewogen - manchmal alles zusammen, manchmal einzeln. Was nun wirklich günstiger ist, haben wir bisher nicht herausgefunden. Da alles Zusammen aber selten mehr als 10 - 15 DIH also so um 1 € kostet, haben wir uns darüber auch noch nicht wirklich Gedanken gemacht. Das Gemüse ist superfrisch und superlecker, verdirbt aber deutlich schneller als die von uns gewohnten Supermarktprodukte.

 

Bei einem der kleinen Metzgerläden kaufen wir marokkanische Würstchen. Üblicherweise hängt das Fleisch bei den lokalen Metzgern vor bzw. über der Theke. Man findet aber gerade hier in Tafraoute auch immer wieder etwas in der Kühlung. Brot bringt morgens eine Frau direkt ans Auto; das Fladenbrot kostet 2 DIH, etwa 20 Cent. In Ort kann man es aber auch beim Bäcker kaufen, dort gibt es dann auch Pain Complet (Brot aus Vollkornmehl - aber bitte kein Vollkorn-/Körnerbrot wie in Deutschland erwarten), Pain au Chocolat (Schokocroissants) und Kuchen.

 

Markt

Tafraoute ist umgeben von atemberaubenden Granitfelsen (siehe Bild oben), die wir bei einem ausgedehnten Spaziergang mit Adi erkunden.

 

Um das Zentrum liegen Camping- und Stellplätze, auf denen sich viele Franzosen, aber auch Deutsche, Holländer etc. tummeln. Wenn man weit genug vor der Stadt parkt und einen längeren Fußweg akzeptiert oder ein kleineres Fahrzeug dabei hat, findet man aber immer einen ruhigen Platz.

Wohnmobilstellplatz in Tafraoute
Camping- und Stellplätze, auf denen sich viele Franzosen, aber auch Deutsche, Holländer etc. tummeln.

 

Unser Wohnmobil-Stellplatz:

  • Tafraoute: Stellplatz vor der Stadt im Palmeraie (Palmenoase), ohne VE etc, Mülleimer in der Nähe, morgens kommt die Brotverkäuferin; 2020: 15 DIH pro Nacht (N 29°42'44", W 8°59'24")

Direkt neben unserem Stellplatz kommen wir auf dem Weg in das Ortszentrum an Felzeichnungen vorbei. Die Experten streiten zwar, ob eine oder beide der gezeigten Gazellen wirklich alt sind. Sie sind aber Gegensatz zu anderen Felzritzungen in der Region gut erreichbar und daher einen kurzen Abstecher wert.

 


Die "Blauen Steine"

Die "Blauen Steine" bei Tafraoute
Die "Blauen Steine" bei Tafraoute

Nur etwa 15 Fahrminuten von Tafraoute entfernt erreicht man die "blauen Steine", ein Kunstprojekt eines belgischen Künstler aus den 1980er Jahren, das kürzlich "aufgefrischt" wurde. Die Sonne hatte den Farben doch im Laufe der Jahre sehr zugesetzt.

 

Ob einem diese Art von Kunst nun gefällt oder nicht, muss jeder selbst entscheiden. Ein Hingucker sind die bunten Steine allemal....uns persönlich gefällt Natur aber besser "unbehandelt".

 

Die "Blauen Steine" sind sicherlich eine tolle Lokation zum Übernachten. Als wir da waren, haben wir allerdings kaum Wohnmobile gesehen. Der Grund ist wahrscheinlich, dass gerade zu der Zeit, in der wir vor Ort waren, die Polizei immer wieder wieder kontrolliert hat. Ob es Strafen gab oder man nur des Platzes verwiesen wurden, können wir nicht sagen. Wer es trotzdem tun möchte, sollte sich informieren, ob es erlaubt ist oder nicht.

 

Amumot, Crosli und "Kasteninblau"

 

Auf dem Stellplatz treffen wir Andre und Tanja, besser bekannt als Amumot und Crosli, deren lesenswerten Blogs wir schon länger folgen, mit ihrem gelben LKW. Überraschend kommen dann auch noch Doreen und Sven vom Kasteninblau dazu und es entspinnt sich ein reger Gedankenaustausch unter Reisenden.

 

 


weiter geht es in Teil 3 Richtung Sahara:


oder zurück zum Start der Reise:


Tipp:

Schottland mit dem Wohnmobil


N23

 

 

 

 

Beusche seit 1.1.23: (1.1.24: 513)

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