Der bunte Vogel ist zurück.
Die Bienenfresser tragen ihren Namen zu recht, denn sie fressen am Liebsten Bienen, Hummeln und Wespen. Eigentlich ein Vogel der Tropen und Subtropen ist der Bienenfresser heute auch in Deutschland wieder zu finden.
Der beste Beobachtspunkt ist in der Pfalz, aber es gibt auch andere gute Möglichkeiten, den Vogel zu sehen.
Ein paar Fakten zum Bienenfresser
Infobox Bienenfresser:
Der Bienenfresser ist ein bunter, amselgroßer Vogel, der durch seine bunten, kräftigen Farben jedem, der ihn gesehen hat, in Erinnerung bleibt. Ursprünglich kommt er aus den Tropen und Subtropen, aber er kommt im Sommer immer wieder auch in unseren Breiten vor. Zur Zeit ist er wieder im Vormarsch. In verschiedenen Regionen Deutschlands finden sich im Sommer immer wieder kleine Kolonien, die an sandigen Stellen ihre Bruthöhlen graben. Auch in anderen Gebieten Deutschlands und sogar nördlich von Deutschland gibt es heute einzelne Beobachtungen.
Zugverhalten:
Mitte / Ende Mai kommt der Bienenfresser aus seinen Überwinterungsgebieten südlich der Sahara im westlichen Afrika zum Brüten in den Norden. Europäische Bienenfresser nutzen zwei Reiserouten, eine West- und eine Ostroute; die Deutschen fliegen wohl meist die Westroute. Im August geht es dann dieselbe Strecke dann wieder zurück, die die nächsten 6 Monate in Afrika zu überwintern.
Brutverhalten:
Optimale Brutbedingungen findet der in Kolonien brütende Vogel in steilen Abhängen aus Löß, Lehm und festem Sand. Hier baut er seine langen Brutröhren, die nach zwei Metern in einer Brutkammer enden. Innerhalb von 1 bis 2 Wochen trägt das Brutpaar 5 bis 7 Kilo Erdreich aus der Höhle, bevor sie dann im Juni darin anfangen zu brüten. Drei Wochen werden die Eier bebrütet, nach weiteren vier Wochen sind eine gute Handvoll Junge Ende Juli, Anfang August flügge.
Nahrung:
Als geschickter Jäger jagt der Bienenfresser Insekten wie Schmetterlinge, Käfer und - wie der Name schon sagt - Bienen, Hummeln und Wespen. Von einer Warte aus beobachtet er die Insekten, die er dann im Flug jagt. Getötet wird die Beute dann wieder auf seiner Warte, indem er das Tier gegen den Ast schlägt.
Bereits Ende August macht sich der Vogel dann wieder auf den Weg in den Süden. Die Zeit zur Beobachtung in unseren Breitengraden ist also nicht allzu lang.
Der Bienenfresser steht in Deutschland auf der Roten Liste.
Wo kommt der Bienenfresser in Deutschland vor?

Es gibt vor allem drei Regionen in Deutschland, an denen man den seltenen Vogel gut beobachten kann:
- Die meisten Paare der rund 1.000 Brutpaare (2015) findet man am Kaiserstuhl, wo die Bruthöhlen inzwischen Touristenattraktionen sind. Hier Klichen: hier
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- Ein zweites größeres Vorkommen findet man im Saaletal in Sachsen-Anhalt. Hier ist vor allem der Geiseltalsee zu erwähnen, an dem es auch Exkursionen zu den Brutstätten
gibt:
hier klicken
- Lambsheim in der Südpfalz. Diesen Ort haben wir inzwischen von mehrmals besucht und er ist mit Abstand der beste Ort zum Beobachten:
1. Beobachtungshütte in Lambsheim / Pfalz:
Nach einiger Internetrecherche haben wir eine Kolonie Bienenfresser im südlichen Rheinland-Pfalz gefunden, die Mitte Mai mit der Balz angefangen haben und begannen, ihre langen Höhle in eine sandige Steilwand zu bauen. Die Kolonie befindet sich in einem kleinen Steinbruch in der Nähe von Lambsheim, westlich von Mannheim / Ludwigshafen. Da es sich um einen Geheimtipp handelte, haben wir die Koordinaten in den ersten Jahren nur auf Anfrage herausgegeben. Es haben sich einige Naturfotografen gemeldet, die uns auch mit schönen Fotos beglückt haben.
kein Geheimtipp mehr:
Im Frühjahr 2021 waren wir noch einmal da und waren erstaunt über die große Anzahl an Fotografen vor Ort. Von einem Geheimtipp kann keine Rede mehr sein. Auch gibt es inzwischen eine kleine Hütte, die aber bei weitem die große Anzahl der Besucher nicht aufnehmen konnte. Nichts desto trotz kamen die Vögel wieder recht nahe und jeder konnte tolle Aufnahmen machen.
Da selbst der Nabu-Frankenthal die Koordinaten im Internet bekannt gibt, haben wir uns entschieden, sie auch hier zu veröffentlichen:
- GPS 49.533835, 8.280203
Update 2023:
Inzwischen ist im Bereich der Beobachtungshütte das Parken verboten. Es wurde ein Radweg gebaut und es wird gebeten, diesen auch zu nutzen.
Bitte schaut Euch erste einmal das Video an. Es stammt von den ehrenamtlichen Mitarbeitern, die die Kolonie betreut und den Beobachtungsstand gebaut haben. Es ist sehr interessant und gibt viele Tipps:
https://youtu.be/5s7qViTdasU
Parken und Wohnmobilstellplätze
Seit einiger Zeit ist das Parken rund um die Beobachtungshütte nicht mehr erlaubt. Der nächste Parkplatz ist in Lambsheim am Friedhof:
- GPS 49.519667, 8.287475
Der Parkplatz ist nur für PKWs, als wir das letzte Mal dort war, standen auch einige Wohnmobile da.

Der nächste Wohnmobilstellplatz ist auch nicht weit weg am Lambheimer Weiher:
- GPS 49.517417, 8.301089
Hier ist das Parken von 22-9 Uhr kostenlos, eine Tageskarte für das Wohnmobil kostet 10 EUR.
Tipp für das Fotografieren
Unser erster Besuch fand an einem 20. Mai statt. Zu diesem Zeitpunkt waren die Vögel sehr agil, haben an der Nesthöhle gebaut und es wurde viel gebalzt. Der 2. Besuch fand an einem 4. Juni statt. Hier waren die meisten Brutpaare mit brüten beschäftigt, es waren gefühlt deutlich weniger Vögel draußen unterwegs. Auch Balzen oder Kopula fand kaum noch statt. Wir werden sicherlich noch einmal kommen, wenn die Jungen geschlüpft sind und versprechen uns nette, neue Aufnahmen.
Mehr erfahren über das Weinland Pfalz:
2. Bienenfresserkolonie Geiseltalsee / Halle
Das Bienenfressergebiet am Geiseltalsee befindet sich auf der Halbinsel am Westufers des Sees. Man parkt gegenüber des Campingplatzes "Geieltalcamp", der übrigens auch vor dem Platz selber kostenpflichtige Wohnmobilstellplätze anbietet:
- Parkplatz: GPS 51.319107, 11.820520
anschließend läuft man der Strandallee weiter, am Tauchzentrum vorbei und durch das blaue Tor.

Schon nach wenigen Metern sieht man auf der linken Seite der ersten Bruthöhlen der schillernden Vögel.
- erste Bruthöhlen: 51.318562, 11.822975
Tipp:
Es gibt einen Weg oberhalb der Bruthöhlen. Von dort kann gut Flugaufnahmen der Vögel machen.
3. Bienenfresser am Kaiserstuhl
Der Kaiserstuhl ist ein bis 556 Meter hohes Mittelgebirge vulkanischen Ursprungs in der Oberrheinischen Tiefebene. Das kleine Gebirge liegt sich im Südwesten von Baden-Württemberg zwischen Schwarzwald und Elsaß ganz in der Nähe von Freiburg .
Es ist eine der heißesten Gegenden Deutschlands und ist daher bekannt für seine für Deutschland einzigartige Fauna und Flora und gutem Wein.

Eine der "Sehenswürdigkeiten" sind die Bienenfresser, die hier im Sommer zum Brüten kommen. Alleine, wenn man mit offenen Augen durch den Kaiserstuhl fährt, sieht man immer wieder diese bunten Vögel mit ihrem typischen Lauten.
Die Bruthöhlen findet man vor allen in den Sandwänden von Hohlwegen. Ein Beipiel ist:
- Bruthöhlen GPS 48.076909, 7.654457
Einen weiteren Beobachtungspunkt für Bienenfresser gibt es hier:
- GPS 48.070885, 7.627712
An den Bruthöhlen habe ich Anfang Mai noch keine Bienenfresser gesehen, die ersten Ankömmlinge saßen bereits in den Bäumen oder zogen ihre Kreise über die Felder.
Wohnmobilstellplatz am Kaiserstuhl
Es gibt auch einen tollen Wohnmobilstellplatz mitten in den Weinbergen. Er ist sogar offiziell und kostenpflichtig. Man zahlt per App:
- GPS 48.072220, 7.650091
Mehr über die Gegend um den Kaiserstuhl:
Fotogalere 1:
Fotogalere 2:
N23
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