Polen (3): Entlang der Karpaten

mit Krakau und Auschwitz


Die einzelnen Etappen der Reise:



Achtung:

seit 1. Juli 2023: Neues Mautsystem in Polen


Das Karpatenvorland im Südosten Polens


Karpartenvorland im Südosten Polens mit dem Wohnmobil
Karpartenvorland im Südosten Polens

Unser Weg führt uns durch Gebiete im Grenzgebiet zu Weißrussland und der Ukraine. Der russische Einfluss zeigt sich deutlich in den zahlreichen Kreuzen am Wegesrand und an den Kirchen. Nicht länger sieht man das lateinische Kreuz mit gegenüber dem Querbalken längeren Längsachsen, sondern man trifft immer häufiger auf das dreiarmige russisch-orthodox Kreuz mit drei Querbalken, von denen der untere üblicherweise schräg dargestellt ist. Die orthodoxen Kirchen fallen sofort durch Üppigkeit auf, die sich schon von außen in den prunkvollen, meist vergoldeten Zwiebeltürmen zeigt.

 

Typisch für die Region ist auch die Holzbauweise von Wohngebäuden wie auch  Kirchen. So trifft man hin und wieder auf Schilder die auf die „Świętokrzyskie-Route der Holzbauweise“  hinweisen, die sich durch die Woiwodschaften  Kleinpolen, Karpaten-Vorland bis hin nach Schlesien erstreckt.

 

Soldatenfriedhöfe unterschiedlicher Nationen erinnern daran, dass polnisches Gebiet immer wieder schwer umkämpft war.

 

Unser Wohnmobil-Stellplatz:

  • bei Sanok: Campingplatz Diablo Góra am Fluss San, gut ausgestattet mit Parzellen
    (GPS 49.614565, 22.276257)

Pieninski Nationalpark an der Grenze zur Slowakei


Pieninski Nationalpark mit dem Wohnmobil
Pieninski Nationalpark

An der Grenze zur Slowakei liegt in Kleinpolen der Pieninski Nationalpark. Das bewaldete Block-Kalksteingebirge wird gekrönt von den Trzy Korony (Drei Kronen) dem mit 982m höchsten Gebirgsstock der Pieninen. Der Park durchfließt die Dunajec, die hier auch die Grenze zur Slowakei bildet.

 

Auf dem Fluss werden organisierte Raftingfahrten per Floss angebooten. An schönen Tagen wie bei unserem Besuch reiht sich ein von Flössern in Tracht gesteuertes und gestaktes Floss an das andere.

 

Von dem kleinen Ort Sromowce Nizne mit seiner Holzkirche aus dem 16. Jahrhundert kann man über eine Fussgängerbrücke einen Ausflug in die Slowakei unternehmen – und in einem der Lokale zur Abwechslung einmal wieder in Euro zahlen.

 

Wir machen einen Ausflug zum Schronisko PTTK Trzy Korony (N 49°24'18.4", O 20°24'40.3"), von dem aus Wanderwege in den Park starten und und genießen bei einem richtig guten Cappuccino den Blick auf den Fluss und das Gebirge, vor dem ein junger Seeadler seine Runden dreht.

 

Unser Wohnmobil-Stellplatz:

  • Sromowce Nizne: Campingplatz am Fluss, sehr einfach
    GPS (49.393855, 20.407674

Hohe Tatra und Zakopane


Hohe Tatra Karpaten Nationalpark Polen mit dem Wohnmobil
Blick auf die Hohe Tatra

Die Hohe Tatra ist ein Teilgebirge der Tatra und der höchste Abschnitt der Karpaten. Nur ein Drittel liegt in Polen, der übrige Bereich gehört zur Slowakei.

 

Das Gebiet rund um die bei uns durch den Wintersport und vor allem Weltcup-Skisprungveranstaltungen bekannte Stadt Zakopane ist als Nationalpark geschützt und UNESCO-Biosphärenreservat. Hier im 19574 gegründeten Nationalpark Tatra (polnisch: Tatrzański Park Narodowy) liegt der mit 2.499 m höchste Berg Polens.

 

Zakopane

Wer nun, wie wir denkt, Zakopane wäre im Juni eine verschlafene Stadt, die sich wie viele andere Wintersportort von der letzten Saison erholt, der liegt falsch. Hier tobt ganzjährig der Bär. Zakopane ist für viele Polen immer einen Besuch wert. Und so wimmelt es rund um die Innenstadt und die Sprungschanzen nur von Besuchern. Zahlreiche Buden bieten Souvenirs und Verpflegung an. Uns wird der Trubel schnell zu viel und wir suchen uns einen Übernachtungsplatz etwas außerhalb des Zentrum. Das Wetter macht uns am nächsten Morgen leider einen Strich durch die Rechnung. Es ist bewölkt und so lohnt der eigentlich geplante Trip mit der Seilbahn in die Gipfelregion wegen mangelnder Sicht nicht.

 

Zakopane hat seine ganz eigene Architektur und wird von imposanten Holzhäusern geprägt, die im sogenannten Zakopen-Stil erbaut sind. Dieser hat sich zur Zeit des Jugendstil aus der Bauweise der hier ansässigen Goralen entwickelte und wird auch heute noch gepflegt. Da es aber aufgrund der Menge an Touristen nicht ganz einfach einen Parkplatz zu bekommen, begnügen wir uns mit einer kleinen Stadtrundfahrt. Ganz anders ist das im etwa  20 Kilometer von Zakopane entfernt liegende Örtchen Chochołów. Bei einem Spaziergang durch  kann man hier in aller Ruhe die wunderschönen Häuser bewundern und die traditionelle Bauweise kennenlernen.

 

Unser Wohnmobil-Stellplatz in Zakopane:

  • Campingplatz Harenda (GPS 49.323447, 19.985252)

Krakau


Krakau mit dem Wohnmobil

Die Hauptstadt der Woiwodschaft Kleinpolen liegt im Süden Polens an der Weichsel. Nach Warschau ist sie mit etwa 800.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Polens und  gilt als kulturelles und wirtschaftliches Zentrum. Da von Zerstörungen seit den Einfällen der Mongolen im 13. Jahrhundert weitgehend verschont, wurde die historisch wertvolle Altstadt, in der sich Gebäude von der Romanik bis zum Jugendstil finden lassen, bereits 1978 in die Liste der Weltkulturerbe aufgenommen.

 

Wir stürzen uns in den Trubel von Touristen und Pferdekutschen und genießen das bunte Treiben aus einem der vielen Cafes am Hauptmarkt mit Blick auf die zentrale Tuchhalle aus den Zeiten der Renaissance. Danach machen wir uns auf den ehemals jüdischen Stadtteil „Kazimierz“ , dar lange Zeit dem Verfall preisgegeben war, heute aber eine Neubelebung als Ausgeh- und Künstlerviertel erfährt.

 

Krakau ist als Studentenstadt schon an sich eine "junge Stadt". Wie schon in Zakopane fällt uns hier zusätzlcih die große Zahl von Jugendgruppen auf und uns wird zugetragen, dass jetzt kurz vor den Sommerferien, die im Juli beginnen und zwei Monate dauern, traditionell die Zeit der Schulausflüge sei. Und so haben wir den Eindruck, dass  die Mehrheit von Polens Bevölkerung deutlich unter 18 Jahre alt ist und die Meisten davon derzeit mit dem Bus in Polen unterwegs sind.

 

Kurz vor Krakau besuchen wir noch das Salzbergwerk von Wieliczka, das ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, beschränken uns aber auf einen Blick von außen auf die Fördertürme und das Gradierwerk in dem zur Inhalation Sole verdunstet wird. Schon im 13. Jahrhundert wurde hier Salz abgebaut. Über 300 m tief gruben sich die Bergleute im Laufe der Jahre in die Erde bevor der Betrieb 1993 eingestellt wurde.

 

Unser Wohnmobil-Stellplatz in Krakau: 

  • Krakau: gebührenpflichtig Stellplatz an der Firma Elcamp (GPS 50.034511, 19.876809), die Altstadt ist mit dem Fahrrad über einen Fahrradweg entlang der Weichsel gut zu erreichen.

KZ Auschwitz-Birkenau - ein bewegender Besuch


Nur etwa 60 Kilometer von Krakau entfernt liegt die Konzentrationslager Ausschwitz-Birkenau (heute UNESCO-Weltkulturerbe) in dem zu Zeiten des Nationalsozialismus mehr als 1 Million Menschen ermordet wurden und dessen Besuch wir für einen festen Bestandteil einer Reise rund um Polen halten.

 

Das direkt in der Stadt Auschwitz bzw. heute polnisch Oświęcim liegende „Stammlager“ beherbergt heute eine Gedenkstätte mit Museum. Wir besuchen früh morgens das tagsüber frei zugängliche Gelände des „Vernichtungslager Birkenau“. Der Rundgang vorbei an Lagerbaracken, Überresten gesprengter Gaskammern und Mahnmalen, die daran erinnern, dass direkt neben den Gaskammern die Asche der Opfer in Massengräber geschüttet wurde, ist mehr als bedrückend. Wir verlassen das Lager als die ersten Bus-Touristen aus den USA und Asien heranströmen.

 

Unser Wohnmobil-Stellplatz:

  • Oswiecem: bewachter, gebührenpflichtiger Großparkplatz neben dem Museum
    (GPS
    50.028117, 19.200492)

Durch Schlesien entlang der Sudeten


Für uns geht es weiter durch Schlesien entlang der Grenze zu Tschechien. Wir durchstreifen das Landschaftsschutzpark Beskidu Śląskiego und sind froh, dass es hier im dichten Wald kühl ist. In der Sonne ist die Hitze heute wahrlich kaum auszuhalten. Da wir versuchen den Park auf dem kürzesten Weg zu durchqueren, fahren wir auf engen Waldwegen. Da aber immer wieder Spuren von schwerem Gerät zu sehen sind, muss es ja irgendwie weitergehen. Unterwegs fallen mit Lockstoffen gefüllte Borkenkäferfallen zur Eindämmung der Schädlingspopulation auf. Diese werden männlichen Borkenkäfern zum Verhängnis , wenn Sie dem Duft der Weibchen folgen.

 

Vor Ratibor machen wir einen Abstecher in das Gebiet des dort entstehenden Flutpolder, der helfen soll, künftige Oderfluten einzudämmen. Wir fahren vorbei an den leerstehenden Häusern des Ortes Nieboczowy, der erst kürzlich dem Rückhaltebecken weichen musste. Es ist ein höchst merkwürdiges Gefühl Menschen zu sehen, die ihre verbleibende Habe aus den Häusern holen und noch ein letztes Mal den Garten abernten bevor się endgültig nach Neu-Nieboczowy außerhalb des Überflutungsgebiets umziehen.

 

Unsere Wohnmobil-Stellplätze:

  •  Olza: an der Kirche, da auf dem Campingplatz Europa (GPS49.948679, 18.352733) im Ort eine Party stattfand, die wir auch an der Kirche zusätzlich zum stündlichen Glockenspiel (vom Band) noch deutlich hören konnten.
  • Sanowitze: einfacher Campingplatz am Stausee (N 50°28'46",  O 17°07'18" )

 


Im Felslabyrinth des Heuscheuergebirges


Im Felslabyrinth des Heuscheuergebirge
Im Felslabyrinth des Heuscheuergebirge

Unser nächstes Ziel ist das Heuscheuergebirge, das Teil der Sudeten ist und dessen ungewöhnliche Felsformationen als Nationalpark Góry Stołowe geschützt sind und das schon 1790 von Johann Wolfgang von Goethe besucht wurde.  Der im Deutschen ungewöhnliche Name leitet sich von den Tafelbergen „Große Heuscheuer“ und „Kleine Heuscheuer“ ab, die an riesige Scheuen erinnern und die höchsten Erhebungen darstellen.

 

Bizarre Sandsteinstrukturen laden dazu ein, erkundet zu werden, und so zwängen wir uns das Felslabyrinth „Białe Skały“. Hier geht es wirklich „eng zu“ wie unsere Bilder zeigen. Eigentlich sollte am Kassenhäuschen  jeder Besucher darauf hingewiesen werden, dass ein Durchkommen ab einer Körpergröße von über 1,85m und einem Gewicht von mehr als 100 kg schwierig werde könnte. Glücklicherweise müssen wir nicht umdrehen, wir sind aber auch gelenkig.

 

Zum Labyrinth gelangt man von unserem Übernachtungsplatz im Wald entweder per Fußmarsch bergauf oder alternativ - wie wir - gegen Gebühr (2017: 20 Zloty/Fahrzeug) auch mit dem Auto über eine nur einspurig Straße, die tagsüber im Wechsel für den Autoverkehr freigegeben wird.

 

 

Unser Wohnmobil-Stellplatz.

  • Heuscheuergebirge: gebührenfreier Parkplatz an der Einfahrt zum Felslabyrinth „Białe Skały“
    (GPS
    50.460918, 16.309335)

Die Friedenskirche in Schweidnitz


Rundumblick in der Friedenskirche zu Schweidnitz. Wohnmobilreise.
Rundumblick in der Friedenskirche zu Schweidnitz

 Unser nächstes Ziel ist die Friedenskirchen in Schweidnitz (Świdnica), die zusammen mit den Friedenskirchen in Jauer (Jawor) und Glogau (Głogów) seit gehören 2002 zum Weltkulturerbe UNESCO gehört. Die evangelischen Friedenskirchen wurden im 17. Jahrhundert im katholischen Schlesien aufgrund von Beschlüssen des Westfälischen Friedens im Jahr 1648 gebaut, die den schlesischen Protestanten die Erlaubnis für Bau dieser Kirchen gaben.

 

Der Bau war allerdings an diverse Auflagen geknüpft. So durften die Kirchen keinen Turm aufweisen, nur aus Holz, Stroh und Lehm bestehen und sie mussten innerhalb eines Jahres fertiggestellt werden.

 

So macht die Friedenskirche in Schweidnitz von außen den Eindruck einer schlichten, wenn auch großen Fachwerkscheune und wir denken für einen Moment darüber nach, ob sich ein Besuch überhaupt lohnt.

 

Glücklicherweise entscheiden wir uns dafür, den Innenraum zu besichtigen und sind maximal beeindruckt. Barock in der Ausführung und gleichzeitig evangelisch in der Ausgestaltung, mit einem Fokus auf Bibelsprüchen (auf Deutsch!), bietet das Gotteshaus Platz für die unglaubliche Zahl von 7.000 Menschen. Auch ein Rundgang über den die Kirche umgebenden deutschen Friedhof lohnt. Für uns ist dies einer der kulturellen Top-Tipp dieser Reise.

 

Nicht weit entfernt liegt das Schlosses Fürstenstein bei Wałbrzych (Waldenburg) verbinden wollen. Schloss Fürstenstein sollte Hitler als neues Hauptquartier dienen und wurde unter Einsatz von KZ-Häftlingen und Zwangsarbeitern umgebaut, unter anderem mit unterirdischen Gängen versehen, allerdings nie fertiggestellt. Aufgrund der fortgeschrittenen Stunde und der unserer Meinung nach für einen Kurzbesuch zu teuren Parkplätzen lassen wir das Schloss aber links liegen.

 

Unser Wohnmobil-Stellplatz in Karlowice:

  • Agro-Campingplatz auf Wiese am Streichelzoo
  • GPS 51.030657, 15.381518

 


entlang der deutsch-polnischen Grenze:


Die einzelnen Etappen der Reise:


N23

 

 

 

Besuche seit 13.6.23: (1.1.24:212)

Inhalte von Powr.io werden aufgrund deiner aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt. Klicke auf die Cookie-Richtlinie (Funktionell und Marketing), um den Cookie-Richtlinien von Powr.io zuzustimmen und den Inhalt anzusehen. Mehr dazu erfährst du in der Powr.io-Datenschutzerklärung.
1 Aufgrund des Kleinunternehmerstatus gem. § 19 UStG erheben wir keine Umsatzsteuer und weisen diese daher auch nicht aus.