Gaswarner im Wohnmobil: Sinn oder Unsinn?

gleich 4 Gefahrenquellen können gefährlich werden!

Gaswarner und Detektor im Wohnmobil
CO-Gaswarner im Wohnmobil

Die Frage nach einem Gaswarner wird sehr kontrovers diskutiert.

 

In vielen Diskussionen habe ich das Gefühl, dass Meinungen gebildet werden, ohne sich mit der Thematik wirklich auseinander gesetzt zu haben.

 

Dabei sind es gleich 4 Gefahrenquellen, die uns gefährlich werden können.


Wer Gaswarner hört, denkt wahrscheinlich zuerst an Überfälle mit Narkosegas. Das haben wir bisher auch. Dies kontrovers diskutierte Thema ist allerdings nicht das Hauptargument für einen Gaswarner.

 

Viel wichtiger ist der Schutz vor Gasen aus defekten Flaschen oder Gas-Zuleitungen. Ein Leck bildet sich durch Scheuern und Ruckeln an den gasführenden Rohren, von denen sich dann jederzeit unbemerkt Gas im Innenraum des Wohnmobil breit machen kann. Das kann leider schneller passieren als man denkt. Da es sich um geruchslose Gase handelt, kann dies schlimmsten Falls zum Tode führen.

Die meisten Gaswarner schützen aber nicht nur vor Gas aus den Gasflaschen, sondern gleichzeitig auch vor Betäubungsgasen.


Zu den einzelnen Gefahrenquellen:


Gas aus der Flasche

1. Propan / Butan / LPG-Gas


Wer eine Gasflasche oder einen Gastank an Bord hat, fährt viel gefährliches Propan und/oder Butan spazieren. Wir benötigen es zum Kochen, zum Heizen und/oder auch für den (Absorber-)Kühlschrank. LPG Gas ist eine Mischung aus den beiden Gasen Propan und Butan. 

 

Die Gase Propan, Butan oder LPG-Gas haben gleich zwei lebensbedrohliche Eigenschaften. Die Gase sind einerseits hochentzündlich und können andererseits zum Tod durch Ersticken führen.

  1. Sie sind - im Gegensatz zu Kohlenmonoxyd - allesamt schwerer als Luft. Breitet sich das Gas durch ein Leck im Gassystem im Wohnmobil aus, so steigt die Konzentration von unten nach oben. So verteilen sich die Gase zuerst im unteren Bereich des Wohnraums und kriechen durch Ritzen und Löcher in alle Ecken des Wohnmobils und können so schnell auch entfernte Zündquellen z.B. im Stauraum, in der Heizungsanlage, Lichtschalter oder Steckdose erreichen. Ein Funke reicht bereits, um eine Explosion zu erzeugen.

  2. Nicht nur das. Das Gas verdrängt zudem den lebensnotwendigen Sauerstoff in unserer Atemluft. Dies führt anfänglich zur Schwächung des Zentralen Nervensystems, Schwindelgefühl und Übelkeit und kann bis hin zur plötzlich Bewusstlosigkeit und  zum Tod führen. Ein entsprechender Gasmelder kann für wenig Geld Leben retten.

Unser Allrad-Wohnmobil hat schon einige Jahre auf dem Buckel und die Gasleitungen haben schon einiges mitgemacht. Passstraßen in den Alpen, kilometerlange Schotterpisten in Lappland und Schottland oder die Tour durch die Sahara in Marokko haben das komplette Fahrzeug, also auch die Gasleitungen stark beansprucht. Die Gefahr eines Leckes im Gassystem nimmt mit dem Alter und der Beanspruchung des Wohnmobil zu.

 


Gasprüfung

Von den Gasflaschen führen Gasleitungen zu den einzelnen Verbrauchern. Diese System von Leitungen sollte normalerweise dicht sein. Dies wird bei der Gasprüfung kontrolliert, die bis Januar 2020 Voraussetzung für eine erfolgreiche Hauptuntersuchung (HU) des Fahrzeugs war. Anfang Januar 2020 wurde dies vorübergehend ausgesetzt und im April 2022 sogar ganz von der HU entkoppelt.

 

Ich habe gelesen, dass es eine Neuregelung geben soll. Danach ist die Gasprüfung bei Wohnmobilen (und Wohnwagen) als eigenständige Prüfung wieder verpflichtend.

 


Warum schützt die Gas-Prüfung nicht wirklich?

Diese Dichtigkeit der Leitungen und der Gasflaschen sollte/muss alle 2 Jahre durch die Gasprüfung überprüft werden. Die Prüfung ist allerdings nur eine Momentaufnahme. Zwischen den einzelnen Gasprüfungen liegen über 700 Tage, an denen an dem Gas-Leitungssystem oder den Gasflaschen etwas kaputt gehen kann. Das kann verheerende Folgen haben und schlimmstenfalls zum Tode führen.


Gasflaschen während der Fahrt

Unsere Gasflaschen werden durch eine Mono/DuoControl CS von Truma geschützt. Bei einem Unfall unterbricht der Crashsensor die Gaszufuhr und schützt uns vor ausströmendem Gas. Möchte jemand während der Fahrt ein gasbetriebenes Gerät nutzen oder auch nur die Flaschen offen lassen, so fordert der Gesetzgeber europaweit ein solches Sicherungssystem. Mit anderen Worten: Wir verschließen die Gasleitungen nicht, wenn wir mit dem Kochen fertig sind, wenn wir ins Bett gehen oder am nächsten Morgen wieder weiter fahren. Unsere Gasleitungen stehen also ständig unter Druck! Eine Mono-/DuoControl schützt uns bei einem Unfall, aber nicht vor kleinen Gaslecks in oder an den Gasleitungen im Fahrzeug.


aus der Gas- oder Dieselheizung:

2. Kohlenmonoxyd (CO):


Kohlenmonoxyd (CO) entsteht, wenn etwas verbrennt. So entsteht auch beim Heizen mit einer Gas- oder Dieselheizung Kohlenmonoxyd, das aber im Normalfall durch ein Abgasrohr nach außen geleitet wird.

 

Sollte das gefährliche Gas z.B. durch ein defektes oder abgerutschtes Rohr ins Fahrzeug gelangen, wird es gefährlich. Da das unsichtbare und geruchlose Gas den lebenswichtigen Sauerstoff im Blut verdrängt, kann bereits eine sehr geringen Kohlenmonoxid-Konzentrationen in der Atemluft zu schwerwiegenden Vergiftungssymptomen und innerhalb kurzer Zeit auch zum Tod durch Ersticken führen. Im Gegensatz zu Propan und Butan ist Kohlenmonoxyd nur wenig schwerer als Luft und verteilt sich eher im oberen Bereich des Wohnraumes. Daher sollten CO-Warner eher oben angebracht werden. Dies ist der Grund, dass man zwei verschiedene Gaswarner benötigt.


3. Betäubungsgase:


Über Überfälle mit Hilfe von Narkosegase wird viel geschrieben und diskutiert. Aber ist das mit Narkosegase überhaupt möglich? Ich habe einem Narkosearzt, der auch mit einem Expeditionsmobil unterwegs, getroffen und wir haben bei einer Tasse Kaffee darüber diskutiert:

  • Er meinte, dass die richtige Konzentration des Narkosegases für eine Betäubung zu finden, sehr schwierig ist. Eine falsche Konzentration und deren Folgen ist ein hohes Risiko für einen Einbrecher, denn es kann auch schnell mal schief gehen. Ein Narkosearzt hat eine spezielle Ausbildung und entsprechende Geräte.
  • Fast jeder schläft mit offenem Fenster, auch Dachluken haben oft eine Zwangsentlüftung. Der Luftaustausch erschwert das fFnden der richtigen Konzentration.
  • Narkosegase sind schwerer als Luft und konzentrieren sich im unteren Teil des Fahrzeugs. Woher weiß der Einbrecher, wo die Insassen schlafen? Wie unterscheidet er zwischen oben und unten schlafenden Personen?
  • Bisher haben wir immer nur Leute kennengelernt, die jemanden kennen, dem es "passiert" ist. Und wenn man genauer nachfragt heißt es, dass der Hund unten den Angriff überlebt hat und die schlafenden Personen im Alkoven betäubt worden sind. Da die Gase schwerer als Luft sind, im meinen Augen eine Unmöglichkeit.
  • Auch habe ich auch noch nie etwas von einer öffentlichen Stelle gehört oder gelesen.

Narkosegase sind schwerer als Luft, entsprechende Gaswarner müssen daher unten im Wohnraum montiert werden, also da, wo auch die Gaswarner für Gase aus der Flüssiggasanlage montiert werden müssen. Daher erkennen die meisten Gaswarner neben Propan und Butan auch Narkosegas. Diese Warner werden 3-Gas-Alarmmelder genannt und kosten kaum Aufpreis.


gegen Feuer und Rauch:

4. Rauchmelder


Rauchmelder sind mittlerweile in fast allen Bundesländern in Wohnungen vorgeschrieben - warum nicht auch im Wohnmobil? Wir kennen zwei Paare, deren Wohnmobil abgebrannt sind und haben daher beim Ausstatten unserer Wohnung einfach einen Rauchmelder mehr gekauft und im Wohnmobil installiert.

 

Der Rauchmelder im Wohnmobil sollte nicht direkt an der Decke, sondern an einer Wand knapp unterhalb der Decke angebracht werden.

 

Er ist auch schon das eine oder andere Mal losgegangen. Allerdings beim Kochen .... :-). Beim ersten Mal erschrickt man ein wenig, aber man gewöhnt sich schnell, wenn man weiß, woher der schrille Ton kommt!


Wir haben uns entschieden, aber ...

5. Warum benötigen wir aber unterschiedliche Geräte?


Propan, Butan (also auch LPG) sowie Narkosegase sind schwerer als Luft und sammeln sich unten im Fahrzeug, Kohlenmonoxyd verteilt sich eher im oberen Bereich des Wohnraums. Da sich die gefährlichen Gase also an unterschiedlichen Orten konzentrieren, benötigt man zwei Warngeräte:


Im unteren Bereich des Wohnraums

3-Gas-Alarmmelder

3-Gas-Alarmmelder und Detektor im Wohnmobil
Der 3-Gas-Alarmmelder muß am Boden angebracht werden.

Wie der Name schon verrät, detektiert dieser Typ von Alarmmelder Propan, Butan (also auch LPG) sowie Narkosegase in kleinsten Mengen. Da sich die Gase unten sammeln, muss dieses Gerät auch unten angebracht werden.

 

Obwohl wir eine Thitronic Wipro-Alarmanlage an Bord haben, haben wir uns nicht für das Zusatzmodul für diese Alarmanlage entschieden, sondern für das Stand-Alone-System Thitronic GBA-I des selben Herstellers. Beim Start führt der Sensor einen Selbsttest durch. So wird sichergestellt, dass das Gerät auch zuverlässig funktioniert.

 

Wir haben uns mehrere Tests und die technischen Daten genauer angeschaut. Letztendlich haben wir uns für dieses Gerät entschieden, da es am wenigsten von unserem wertvollen Strom verbraucht. Dies war ein wirkliches Argument, denn das Gerät läuft 24 Stunden am Tag. 

 

Die Installation war einfach. Ich habe das Gerät im Fußraum installiert und an das 12 Volt Bordnetz der Kabine angeschlossen.

 


im oberen Bereich des Wohnraums:

Kohlenmonoxyd-Warner

Gaswarner und Detektor im Wohnmobil
CO-Gaswarner sollte an der Wand angebracht werden.

Als Kohlenmonoxyd-Warner haben wir uns für den X-Sense CO Melder CO03D (Foto siehe oben) entschieden. Uns gefällt bei Gerät auch, dass eine digitale LCD nicht nur die Echtzeit-CO-Konzentration, sondern auch die Batterieleistung anzeigt. So kann man die CO-Konzentration z.B. beim Kochen überprüfen. Ein weiterer Vorteil ist, dass das Gerät von drei normalen 1,5 V AA-Batterien gespeist zu werden. Diese haben wir in Form von Akkus immer an Bord.

Wer Interesse an dem Warner hat, kann ihn hier bei Amazon bestellen:

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Wir haben als viertes noch einen Rauchmelder eingebaut. Den gab es schon, als wir noch keine anderen Gasmelder in der Kabine hatten. Dieser muss auch - wie in Wohnungen auch - oben angebracht werden.


Fazit:

Für uns war ein Gaswarner bisher ein eher unwichtiges Teil, das vor allem vor Überfälle mit Narkosegase schützen soll. Hätten wir uns mit dem Thema bereits ein wenig früher auseinander gesetzt, hätten wir sicherlich schon viel früher Gasmelder an Bord gehabt.


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VG

 

 

 

 

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