Polen (2): die Masuren und der Amazonas Polens

Elblag, Masuren und die Nationalparks


Die einzelnen Etappen der Reise:



Achtung:

seit 1. Juli 2023: Neues Mautsystem in Polen


Der Oberländer Kanal


Der Oberländer Kanal mit dem Wohnmobil in Polen
Der Oberländer Kanal

Wir wühlen daher ein wenig im Reiseführer und da dieser zum Thema Natur etwas schwach auf der Brust ist, wenden wir uns dem Thema Technik zu und fahren zum Oberländer Kanal, einem technischen Wunderwerk des 19. Jahrhunderts.

 

Der Kanal muss auf einer Strecke von  neun Kilometern einen Höhenunterschied von etwa einhundert Metern überwinden. Ursprünglich waren hierfür zwanzig Kammerschleusen vorgesehen, von denen bis 1850 auch bereits fünf gebaut worden wurden. Um den Bau einer Vielzahl aufwendiger Schleusen zu vermeiden und auf der Suche nach nach einer kostengünstigeren und effektiveren Lösung, entwickelten die damaligen Ingenieure eine durch Wasserkraft betriebene Seilbahnanlage für Schiffe.

 

Mittels auf Schienen laufenden Rollwagen werden die Schiffe in fünf Etappen über schiefe Ebenen direkt aus dem Wasser eines Kanalabschnitts in den höher bzw. tiefer gelegene nächsten Kanalabschnitt überführt. Nirgendwo sonst, außer vielleicht in Werner Herzogs Kino "Fizcarraldo", werden sonst Schiffe derart über Land transportiert.

 

Bei einem Spaziergang entlang des Kanals können wir beobachten, wie die Schiffe im wahrsten Sinn des Wortes „über die Wiese“ gezogen werden.

 

Unser Wohnmobil-Stellplatz:

  • Jelonki: Parkplatz am Oberländer Kanal (GPS 54.037457, 19.574577)

Wir fahren weiter nach Osten, da wir die russische Enklave um Kaliningrad, dem ehemaligen Königsberg, umfahren wollen, denn ohne Visum ist hier kein Durchkommen. In der Nähe von Rastenburg kommen wir an der Wolfsschanze vorbei, einem der Führerhauptquartiere während des zweiten Weltkriegs und dem Ort des mißglückten Attentats vom 20. Juli 1944. Wir sehen von einer Besichtigung ab, da es hier einerseits von Mücken wimmeln soll und uns andererseits der Militärtourismus hier nicht gefällt - gleich bei der Ankuft kommt uns aus dem Parkplatz ein Panzerwagen mit Stahlhelm gekrönten Touristen entgegen. Das ist nicht so ganz unser Ding.


Die Masuren


Infobox:
Die Masuren sind eine Region im ehemaliges deutschen Ostpreußen und heute eine beliebte Urlaubsregion nicht nur für Polen. Die masurische Seenplatte lädt eingebettet in eine sanfte Hügellandschaft zum Schwimmen und zum Wassersport ein. Auch Naturliebhaber kommen auf ihre Kosten.

 

Masuren: Gizycko / Lötzen - Polens Sommerhauptstadt mit dem Wohnmobil
Masuren: Gizycko / Lötzen - Polens Sommerhauptstadt mit dem Wohnmobil

Unser heutiges Ziel ist Gizycko, ehemals Lötzen, eine 30.000 Einwohner Stadt, die eingebettet in die masurischen Seen, ein Zentrum des Tourismus der Gegend darstellt. Obwohl hier viel los ist, finden wir einen Platz zum freien Übernachten auf einem Parkplatz zwischen einer Laubenkolonie und dem zwei der Seen verbindenden Luczanski-Kanal, auf dem viele private Boote aber auch kleine Ausflugsschiffe an uns vorbeiziehen. Leider gibt es diese Möglichkeit heute nicht mehr. Daher unser Tipp:

Campingplatz am Kanal:

  • Gizycko (Lötzen)-Kanal: GPS 54.034531, 21.760981
Masuren mit dem Wohnmobil
Russka Wies: Camping „Seeblick“, terrassenartig angelegter Campingplatz mit Golfplatzatmosphäre

Wir machen direkt an unserem Campingplatz im Schilf Foto- Jagd auf den Drosselrohrsänger und genießen ansonsten eine entspannte Auszeit.

  • Russka Wies: Camping „Seeblick“, terrassenartig angelegter Campingplatz mit Golfplatzatmosphäre mit direktem Seeblick, gut ausgestattet ( GPS 53.942343, 21.320916)

 



Wigierski Nationalpark - Halbinsel Wigry


Unser nächstes Ziel ist der Wigierski Nationalpark, wo wir einen zweitägigen Stoppover einlegen wollen.

 

Das etwa fünfzehntausend Hektar große Schutzgebiet wurde 1989 eingerichtet und liegt zwischen den Städten Suwałki und Augustów und wird geprägt von seinen Seen, die zumeist über Wasserwege miteinander verbunden sind. Mit seinen Wasserflächen, den weiten Torfmoor- und Wiesengebieten und seinen ausgedehnten Kiefern- und Fichtenwäldern bietet der Nationalpark vielen Tierarten, darunter Elch, Wolf und Biber, und natürlich vielen Wasservögeln eine Heimat.

 

Wigierski Nationalpark - Halbinsel Wigry mit dem Wohnmobil
Wigierski Nationalpark auf der Halbinsel Wigry

Die Parkdirektion findet sich bei dem Dorf Krzywe, nahe Suwałki. Neben Informationsmaterial gibt es hier auch ein naturwissenschaftliches Museum mit Informationen über den Park und seine Fauna/Flora sowie ein ethnografisches Museum. Im Informationszentrum empfiehlt uns ein netter Mitarbeiter einen schönen Stellplatz auf der Halbinsel Wigry und das obwohl das Zentrum um 16 Uhr eigentlich schon geschlossen hat und er gerade dabei ist das Licht abzudrehen.

 

Unser Stellplatz "U Haliny" liegt direkt am See Wigry, der vom Fluss Czarna Hańcza durchströmt wird. Es handelt sich dabei eher um einen kleinen, einfachen Campingplatz mit Kanuverleih. Er liegt idyllisch inmitten von Wiesen und Kirschbäumen. Wander- bzw. Spazierwege führen an den See heran, das Gebiet erschließt sich aber auch per Rad, zum Teil aber über Schotterpisten, oder per Kanu. Dem Campingplatz angeschlossen ist ein kleines Lokal, das zu supergünstigen Preisen eine fantastische polnische Küche bietet. Der gebratene Zander wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.

 

 Unser Wohnmobil-Stellplatz:

  • Wigry: Camping U Haliny, gegenüber dem Koster, WC, Duschen, WC-Entsorgung
    (GPS 54.069663, 23.082524)

Eremitenkloster Wigry

Direkt gegenüber befindet sich das ehemaligen Eremitenkloster Wigry. Die barocke Anlage wurde nach den Zerstörungen im 1. und 2. Weltkrieg wieder aufgebaubt. Heute ist sie an den polnischen Staat vermietet und dient als Kulturzentrum und Herberge, kann aber auch für Hochzeiten gebucht werden.


Biebrza Nationalpark - der Amazonas Polens


Mit dem Kajak durch den Biebrza Nationalpark, der Amazonas Polens und Europas
Mit dem Kajak durch den Biebrza Nationalpark

Im Nordosten Polens liegt der mit etwa 59 223 ha größte Nationalpark des Landes. Die Flüsse Biebrza und Narew bilden hier das größte Flusssystem Europas. Entlang der immer wechselnden Mäander der Biebrza erstrecken sich große Wiesen und Sumpfgebiete, die vor allem im Frühjahr immer wieder überflutet werden und die eine artenreiche Faune und reiche Vogelwelt beherbergen.

 

Dieser einzigartige Lebensraum ist seit 1993 als Nationalpark geschützt. Die unzugänglichen Sümpfe sind seit Jahrhunderten unberührt, trotzdem kann man sie vom Wasser aus mit dem Kajak erkunden. Entlang des Flusses gibt es Biwakplätze, an denen man sein Zelt aufbauen kann.


Jedenfalls dann, wenn man es sich angesichts der Millionen von Moskitos und der durch den Wald ziehenden Elche traut. Eintrittskarten zum Park gibt es an den Informationszentren, z.B. in der Nähe des auch für Wohnmobile geeigneten Campingplatzes in Osowiec-Twierdza (von der Straße 65 kommend ausgeschildert) .

 

Eine Seltenheit: Der Seggenrohrsänger

 

Ein Highlight der Region ist ein Vorkommen des äußerst seltenen Seggenrohrsängers, einer weltweit vom Aussterben bedrohten Rohrsängerart. Als Langstreckenzieher überwintert der kleine Vogel in Westafrika. An seine Brutgebiete stellt er hohe Ansprüche. Zur erfolgreichen Aufzucht seiner Brut benötigt er insektenreiche Seggenrohrbestände, von denen es nur noch wenige Gebiete gibt. So findet sich sein Hauptvorkommen hier in Polen, in Weissrussland und der Ukraine. Im übrigen Europa gibt es nur noch kleine Inselvorkommen.

 

Wir haben unglaubliches Glück und dürfen den Seggenrohrsänger nicht nur hören, sondern auch sehen und fotografieren: ein echtes Highlight für jeden Vogelfreund und Naturfotografen.

 

 Unser Stellplatz in Osowiec:

  •  Pole-Biwakowe, sehr einfacher Campingplatz auf einer Wiese am Fluss
    (GPS
    52.092984, 20.846332)

 


Narew Nationalpark - Polens jüngster Nationalpark


Abendstimmung im Narew Nationalpark - unser Übernachtungsplatz ist ganz links neben der Sonne!

Nur knapp 70 Kilometer südlich von Biebrza sich unweit der 300.000 Einwohner Stadt Białystok liegt im Überflutungsgebiet des Flusses Narew der Narew Nationalpark (polnisch: Narwiański Park Narodowy). 1996 unter Schutz gestellt, war der Bestand des Sumpfgebiets in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts stark bedroht durch eine Kanalisation der Flussarme stark bedroht.

 

Die unglaubliche Weite der Flusslandschaft der heute weitgehend unregulierten Narew wird für den Besucher über Stege erschlossen. Sowohl der Steg am Informationszentrum in Kurowo, der auf nur etwa einem Kilometer durch verschiedene Vegetationszonen des Gebiets führt, wie auch der etwa 7 km lange Rundweg bei Waniewo lohnen einen Besuch. Der große Reichtum des Tals ist seine Vogelwelt; 230 Vogelarten wurden nachgewiesen, von denen 150 hier brüten. Wir sind vor allem von dem Gebiet um Waniewo begeistert und verbringen viel Zeit mit dem Beobachten und Fotografieren von diversen Seeschwalbenarten. Leider kommen uns weder Elch noch Biber vor die Linse, obwohl es von beiden hier kleine Bestände geben soll.

 

Auf dem Rückweg nach einem langen Tag zu unserem Wohnmobil "Paul" spricht uns aus einem vorbeifahrenden Auto ein Herr an und fragt auf Deutsch, ob es uns denn hier gefallen würde. Wir sind im ersten Moment etwas irritiert. Es stellt sich aber schnell heraus, dass es sich um den Bürgermeister der Gemeinde handelt, der sich über ausländische Gäste freut. Auf Nachfrage und nach einem einem gemeinsamen Bier im Kiosk am Parkeingang erlaubt er uns, auf dem öffentlichen Parkplatz am Steg, die Nacht zu verbringen.

 

Zwei Tage später besuchen wir Bürgermeister dr inż. Józef Zajkowski in seinem Büro in Sokoły, wo er uns mit Informationsmaterial versorgt und von seine Plänen erzählt, einen Wohnmobilstellplatz einrichten zu wollen. Hier besuchen wir auch die Kirche und den Wochenmarkt, auf dem es vom Sofa bis zum lebenden Huhn alles zu kaufen gibt. Uns genügen heute Brot und Gemüse.

 

Unser Stellplatz in Waniewo:

  • Parkplatz am Steg

der Amazonas Polens:

Der Białowieża Nationalpark – Urwald und wilde Tiere

Der Białowieża Nationalpark
Der Białowieża Nationalpark

Der letzte Urwald Europas

 

Der Bialowieza Nationalpark (polnisch: Białowieski Park Narodowy) ist liegt im Grenzgebiet von Polen und Weissrussland beiderseits der Staatsgrenzen. Das Waldgebiet gilt als der letzte Tiefland-Urwald Europas. Leider hat. Der polnische Teil des als UNESCO-Weltnaturerbe und Biospharenreservat ausgewiesene Teil des Parks ist 200 Quadratkilometer groß. Leider weckt der reiche Baumbestand immer wieder Begehrlichkeiten. In den letzten Jahren kam es wiederholt von offizieller Seite zu Holzeinschlägen in großem Stil. Angeblich gegen den Befall durch den Borkenkäfer gerichtet, brachten sie die polnische Regierung nach einer Klage der EU-Kommission bis vor den Europäischen Gerichtshof.

 

 

Wisent, Wolf und Elch

 

Die meisten Besucher kommen in den Bialowieza Nationalpark , um den Wisent zu sehen, das größte frei lebende europäische Säugetier und Symbol des Park. Wir sind allerdings der Meinung, dass eigentlich ein viel kleineres Tier den Nationalparks repräsentieren sollte: der Moskito. Ob auf dem Campingplatz oder im Urwald des Nationalparks, das kleine, lästige Insekt ist allgegenwärtig und nur mit guten Schutzmaßnahmen abzuwehren.

 

Insektenspray und am Besten lange Kleidung sind insbesondere bei Wanderungen unumgänglich, so man nicht aufgefressen werden will.

 

Trotzdem, ein Besuch des uralten Waldes ist ein Muss. Ein Zugang in die Kernzone des Schutzgebiets ist allerdings nur mit Führer möglich. Hier gibt es neben Wisenten auch Elche, Wölfe und Rotwild

 

Da wir uns auch für die Vögel des Waldes interessieren, heißt es für uns besonders früh aufstehen. Kurz nach Sonnenaufgang, das heißt um 5 Uhr morgens geht es für uns los, den naturbelassenen Mischwald mit seinem Wechsel von Trocken- und Feuchtzonen zu erkunden.

 

Auch ein Besuch des Tierparks von Balowieza lohnt einen Besuch, kann man doch hier die Tiere vor die Linse bekommen, die sich im Wald sonst so gut vor dem Besucher verstecken.

 

Unser Wohnmobil-Stellplatz in Bialowieza:

  • Campingplatz „U Michala“, (GPS 52.693233, 23.832053)

 


Künstlerstadt Kazimierz Dolny


Malerische Altstadt um den Markt von Kazimierz Dolny
Malerische Altstadt um den Markt von Kazimierz Dolny

Für uns geht es weiter in Richtung  Süd-Westen, wo wir wieder auf die Weichsel, den großen Strom Polens treffen. An ihrem Unterlauf liegt in der Lubliner Hochebene die Künstlerstadt Kazimierz Dolny. Die Renaissancebauten der Altstadt liegen eingebettet zwischen den Burgruinen auf den umliegenden Hügeln und sind ein vielbesuchtes Touristenziel, vor allem für Besucher aus Polen.

 

Besonders die Przybyła-Bürgerhäuser am Marktplatz mit ihren naiven Flächenreliefs sowie die Speichergebäude entlang des Flusses stehen exemplarisch für die polnische Kleinstadt-Architektur dieser Zeit.

 

Unser Wohnmobil-Stellplatz:

  • Kazimierz Dolny: gemischter Parkplatz; gebührenpflichtig
    (GPS 51.326184, 21.951004)

weiter geht es entlang der Karparten:


Die einzelnen Etappen der Reise:


N23

 

 

 

 

 

Besuche seit 13.06.23:  (1.1.24: 299)

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1 Aufgrund des Kleinunternehmerstatus gem. § 19 UStG erheben wir keine Umsatzsteuer und weisen diese daher auch nicht aus.