Das Ruhrgebiet war viele Jahre lang ein Synonym für Kohleabbau, Montanindustrie und der damit verbundenen Umweltverschmutzung. Mittlerweile hat sich die Region deutlich verändert. Aus ehemaligen Industrieanlagen wurden Denkmäler der Industriekultur, auf brachliegenden Flächen entwickelt sich spezielle Naturräume, die Industrienatur genannt werden. Der „Pott“ ist spannend und überraschend grün.
Unsere 7-tägige Reise führt uns in den größten Ballungsraum Deutschlands und ist dementsprechend anspruchsvoll. Belohnt werden wir mit einem Einblick in eine faszinierende Kulturlandschaft und unendlich vielen Fotomotiven.
Hier geht es zur Übersicht des zweiten Teils der Reise: hier
Wir starten unsere Tour im Westen des Ruhrgebiets am Niederrhein in Moers. Unser erstes Ziel ist die Halde Rheinpreußen. Sie ist eine von vielen, auch liebevoll als „Ruhrpott-Mountains“ bezeichneten, Bergehalden im Ruhrgebiet und wie diese ein Überbleibsel des Kohleabbaus. Bei der Halde Rheinpreußen handelt es sich aber um eine der ersten begrünten Halden.
Ganz oben auf der Halde wurde 2005 ein Turm in Form einer „Geleucht“ genannten Grubenlampe errichtet. Vom Parkplatz führt ein etwa 900 m langer, einfach zu begehender Weg hinauf zum Turm. Der Turm ist nur stundenweise geöffnet, aber auch vom umliegenden Plateau hat man einen schönen Blick auf Rhein und die umliegende Industrie. Besonders schön ist es hier aber am Abend, denn nach Einbruch der Dunkelheit taucht eine Lichtinstallation, den Turm und Teile der Halde in leuchtendes Rot.
Wir übernachten in Duisburg-Ruhrort auf dem kostenpflichtigen Wohnmobilstellplatz des Ruhrorter-Yacht-Clubs. Unser Stellplatz liegt am Rande des Duisburger Hafen, dem größten Binnenhafen der Welt, der sich selbst als Logistikdrehscheibe Europas bezeichnet. Die Umgebung ist vielleicht nicht absolut ruhig, bietet aber einen guten Einstieg in unsere industriell geprägte Route. In fußläufiger Entfernung zum Platz befindet sich das Museum der Deutschen Binnenschifffahrt.
Sollte der Stellplatz bereits belegt sein oder aber, wenn man unser nächstes Ziel, den Landschaftspark Duisburg-Nord bei Dunkelheit erkunden will, ist eine direkte Weiterfahrt zum nächsten Wohnmobilstellplatz möglich.
Auch unser nächstes Ziel ist Teil der Industriegeschichte des Ruhrgebiets. Der Landschaftspark Duisburg-Nord erstreckt sich über Fläche eines vor 30 Jahren stillgelegten Hüttenwerk. Die eigentliche Industrieanlage liegt inmitten eines Geländes, das sich die Natur zurückerobert hat und das heute als Erholungsraum dient.
Wie viele andere Zechen und Hochöfen der Region ist das Hüttenwerk längst zu einem Denkmal geworden und zieht Touristen aus der ganzen Welt an. Das Areal ist jederzeit frei zugänglich, am Wochenende und an Feiertagen taucht eine Lichtinstallation die Gebäude nach Sonnenuntergang in bunte Farben.
Im alten Gasometer der Fabrik befindet sich heute eine Tauchstation, in einer der Gießhallen finden Veranstaltungen statt und in einer anderen Halle bietet ein Hochseilgarten Nervenkitzel für Sportliche. Schwindelfreie können den über 70 m hohen Hochofen erklimmen und werden mit einem spektakulären Rundblick belohnt. Während des Aufstiegs kommt man der Technik der Anlage ganz nah – Tafeln geben Einblick in Geschichte und Funktion. Darüber hinaus werden Führungen angeboten.
Wir parken auf dem großen Parkplatz direkt am Gelände, auf dem einige Plätze für Wohnmobile ausgewiesen sind. Neben der Information der Tauchbasis befindet sich eine Ver-/Entsorgungsstation
Vom Landschaftspark Duisburg bringt uns ein Abstecher nach Duisburg-Angerhausen zum „Tiger & Turtle“, einer im Jahr 2010 errichteten Skulptur in Form einer Achterbahn auf einer Magic Mountain genannten Halde.
Die Bögen können bis auf den Looping über 249 Stufen begangen werden und ermöglichen einen spektakulären Ausblick. Aber auch für den, der sich nicht in die Höhe wagt, lohnt der Besuch, ist das „Tiger & Turtle“ doch selbst faszinierend. Besonders bei Sonnenuntergang und nach Einbrechen der Dunkelheit wirkt das durch eine LED-Beleuchtung erhellte Kunstwerk fast schwerelos und ist ein wahres Paradies für Fotografen.
Wir fahren nun weiter nach Oberhausen. Die zur Metropolregion Rhein-Ruhr gehörende Stadt wird gerne auch als die Wiege der Ruhrindustrie bezeichnet wird, da hier 1758 die erste Eisenhütte der Region, die St. Antony Hütte, in Betrieb ging.
Im LVR-Industriemuseum St. Antony-Hütte erfahren wir mehr über den Beginn der Eisen- und Stahlindustrie im Ruhrgebiet. Direkt neben dem Museum können im LVR-Industriearchäologischen Park freigelegte Überreste des alten Hüttenwerks besichtigt werden, die von einer futuristisch anmutenden Überdachung geschützt werden.
Das ist uns aufgefallen:
Wer die Autobahn meidet, dem fällt auf, dass die Städte des Ruhrgebiets fließend ineinander übergehen. Eine echte Stadtgrenze oder einen Grüngürtel gibt es praktisch nicht.
Wir fahren wieder etwas Richtung Süden und sehen aus der Ferne das heutige Wahrzeichen Oberhausens, den Gasometer.
Der 1927 erbaute ehemalige Gasspeicher ist eines der markantesten Überbleibsel aus der Industriegeschichte des Ruhrgebiets. In dem 2019 bis 2021 sanierten Komplex finden heute wechselnde Ausstellungen statt, direkt benachbart lädt das Einkaufszentrum CentrO Oberhausen zum Shoppen ein, daneben befinden sich hier eine große Veranstaltungshalle, das Legoland und der Sea Life Abenteuer Park und seit 2022 das House of Magic, eine Ergebnisausstellung der Ehrlich Brothers. Vom Dach des Industriedenkmals hat man einen weiten Blick über das Ruhrgebiet.
Unweit des Gasometers liegt im Stadtteil Alt-Oberhausen-Mitte das im Still des Klassizismus errichtete Schloss Oberhausen, das heute ein Kunstmuseum beherbergt. Direkt nebenan überspannt bei Kanalkilometer 8,596 eine besondere Brücke die künstliche Schifffahrtsstraße. Die 406 Meter lange „Slinky Springs to Fame“.
Die von einer Schraubenfeder inspirierte Spannbandbrücke ist für Fußgänger und Fahrradfahrer freigegeben und ein bei Fotografen zu jeder Tageszeit beliebtes Motiv.
Wir übernachten auf dem kostenpflichtigen Wohnmobilstellplatz an der Marina Oberhausen :
Von hier aus sind viele der Sehenswürdigkeiten mit dem Fahrrad erreichbar:
Nach so viel Trubel tut etwas Ruhe ganz gut und so besuchen wir als nächstem Morgen den Emscher Landschaftspark ganz in der Nähe.
Infobox: die Emscher
Die Emscher galt für lange Zeit als der schmutzigste Fluss Europas. Schon seit Jahrhunderten wurden die Abwässer der Anlieger in die Emscher geleitet. Da durch
den Bergbau bedingte Bodenabsenkungen einer unterirdischen Kanalisation im Wege standen, wurde sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts sogar in einen offenen Abwasserkanal umgewandelt. Nach Ende
des Bergbaus in der Region begann der Rückbau der „Kloake“ und erst seit ein paar Jahren gilt die Emscher nun als abwasserfrei. Die Natur erobert den Fluss und die umliegenden
Industriebrachen zurück.
Parallel zur Emscher verläuft hier der Rhein-Herne-Kanal. Im Jahr 1914 fertiggestellt, fließt der Kanal über 46 km quer durch das Ruhrgebiet von Duisburg nach Castrop-Rauxel und folgt dabei im Wesentlichen dem ursprünglichen Verlauf der Emscher.
Das Informationszentrum des Emscher Landschaftsparks bietet Informationen zur Natur und Geschichte und beherbergt immer wieder Ausstellungen. Ein Kaffee lädt zur Pause. Vom Parkplatz des Informationszentrums weisen Hinweisschilder den Weg zum Fluss, wo ein Fuß- und Radweg dem Verlauf des Gewässers folgt.
Nicht weit vom Informationszentrum entfernt erhebt sich ein 35 m hohes Kunstwerk aus den Wiesen am Fluss. Der „Zauberlehrling“, der Strommast der aus der Reihe tanzt, wurde 2013 errichtete und ist Teil des „EmscherKunstwegs“.
Auch der Emscher Landschaftspark und der Zauberlehrling sind von unserem Stellplatz an der Marina in Oberhausen mit dem Fahrrad gut zu erreichen.
Im zweiten Teil geht es nach Essen zur Zeche Zollverein, weiter nach Bochum und in die fußballverrrückte Stadt Dortmund bevor wir dann an der Emscherquelle die Reise beenden:
VG24/10.300:
Besuche seit 12.7.24: (1.1.25: 684)
Klicke auf ein Fähnchen und Du kommst direkt zur Tour:
Die meisten dieser Touren findest Du in unserem Reiseführer:
Was mit einer Anfrage des renommierten Bruckmann Verlags (bekannt für Reise-, Wander- & Fahrradführer) begann, ist jetzt Realität:
Ganz ehrlich? Das Thema war vielleicht nicht unsere erste Wahl – aber das Ergebnis kann sich sehen lassen. Und ja: Wir sind stolz!
Neugierig geworden?
Eine Leseprobe und alle Kaufmöglichkeiten gibt es hier:
In unserem Newsletter informieren wir Dich, wenn es ...
gibt. Wir versenden max. 3-4 Newsletter pro Jahr.
Bestätigung:
Nach der Anmeldung bekommst Du eine Mail mit einem Bestätigungslink, die leider oft im Spam-Ordner landet. Solltest Du also keine Mail bekommen haben, dann schau bitte im Spam-Ordner nach.
Fehlermeldung bei Anmeldung?
Wir haben festgestellt, dass die An- bzw. Abmeldung unter gewissen Umständen nicht funktioniert. Wir arbeiten daran, den Fehler zu beheben. Solltest Du Dich nicht an- oder abmelden können, schicke uns bitte einfach eine Mail: hier
keine ZM