Strände ,Tempel und ein Vulkan
Unsere Route
Sizilien ist mit einer Fläche von über 25.000 Quadratkilometern sowohl die größte Insel Italiens als auch des Mittelmeers und ist etwa so groß wie Hessen oder Mecklenburg-Vorpommern.
Bereits seit prähistorischen Zeiten besiedelt, findet man hier Spuren aus der Bronzezeit sowie Einflüsse von Griechen, Römern und Arabern. Besonders prägend für Natur und Leben auf der Insel ist der Ätna, Europas höchster Vulkan mit über 3.400 Metern, der auch heute noch regelmäßig aktiv ist.
Fähre San Giovanni - Messina
Wir wollen Sizilien von Kalabrien im Süden Italiens aus erobern und haben uns für die Fährverbindung von dem an der Fußspitze des italienischen Stiefels gelegenen San Giovanni nach Messina auf Sizilien entschieden.
Die Tickets bestellen wir am Morgen unseres Abfahrttages im Netz. Das klappt gerade noch so vor unserer geplanten Abfahrt; beim nächsten Mal würden wir die Tickets wahrscheinlich am Vortag bestellen. Die Zufahrt zur Fähre in San Giovanni ist etwas unübersichtlich, dafür klappt alles andere wie am Schnürchen.
Wir zeigen unseren QR-Code vor, fahren direkt auf die Fähre und verbringen die 20 minütige Überfahrt im Auto auf dem offenen Auto-Deck der Fähre. Nach Verlassen der Fähre folgen wir der Küstenstraße SS114 in Richtung Süden.
Unser Wohnmobilstellplatz Gallodoro:
- offizieller Wohnmobilstellplatz an der SP13 am Berg,
wunderschöne Lage, kostenlos, kein Service
(GPS 37.89803, 15.29287)
Touristenmagnet
Taormina
Mit dem malerisch an der Ostküste gelegenen Städtchen Taormina erreichen wir gleich zu Beginn unser Tour eines der Touristenzentren der Insel. Bereits in vorgriechischer Zeit gegründet, gibt es hier zahlreiche historischer Sehenswürdigkeiten aus vielen Jahrhunderten zu bewundern.
Besonders bekannt sind das antike Theater mit Blick auf den Ätna und den Golf von Giardini-Naxos und die kleine Insel Isola Bella vor der Küste der Stadt. Wir haben uns im Vorfeld etwas kundig gemacht und festgestellt, dass es im Ort selbst keine Möglichkeiten gibt, dass Wohnmobil sicher und zu einem vernünftigen Preis abzustellen. Alternativ kann man aber auf einem Wohnmobilstellplätze im nahegelegenen Naxos parken und von dort mit dem Bus in die Stadt fahren. Da dann auch noch das Wetter nicht mitspielt, fahren wir weiter und suchen noch einem Ort mit einem größeren "Schliemann-Faktor"*
*"Schliemann-Faktor":
Von Iris verwendete Skala zur Beurteilung der Attraktivität einer Sehenswürdigkeit: Je höher der Wert, desto größer die Möglichkeit zur selbständigen Erkundung und die Chance, die
Sehenswürdigkeit allein zu genießen -> Nicht ganz ernst zu nehmen.
Alcantara
Es regnet als wir von der Küste ins Landesinnere abbiegen. Eigentlich wollen wir in den Flusspark Alcantara, der für seine besonderen Lavastrukturen bekannt ist, aber der Besuch fällt im wahrsten Sinn des Wortes ins kalte Wasser. Am Ufer das Flusses San Palo So ziehen wir weiter auf unseren Stellplatz für heute Nacht, den wir über Agricamper gebucht haben und wo wir abends im angeschlossenen Lokal die beste Pizza der bisherigen Reise essen.
Unser Wohnmobilstellplatz:
- Agricamper / Agritourismo Marianna (Gastgeber-Code 1946)
Es regnet die Nacht durch - aber es ist kaum zu fassen, am Morgen klart es auf und wir machen uns auf den Weg zum Ätna.
Das Wahrzeichen Siziliens
Der Ätna
Mit knapp über 3.400 m Höhe ist der Ätna der höchste und zugleich aktivste Vulkan Europas. Eine Garantie für Aktivität gibt es trotzdem nicht. Wir aber haben Glück, denn auch bei unserem Besuch spuckt der Vulkan Lava.
Mit dem Wohnmobil fahren wir durch bizarre Landschaften, vorbei an in den Lavamassen vergangener Ausbrüche begrabenen Häusern, bis hinauf auf 1.900 m. Hier gibt es Parkplätze, und von hier aus kann man per Seilbahn noch höher gelangen, wo an einer Spalte am südöstlichen Krater flüssige Lava austritt.
Auch von hier sieht man die Rauchwolken aus dem Krater aufsteigen. Der Schnee ist grau vom Ascheregen – unsere Augen brennen vom Feinstaub. Die Einheimischen sind dagegen ganz entspannt. Bei herrlichem Sonnenschein gehen sie mit Kind und Kegel auf dem Vulkan rodeln. Wir verbringen zwei Tage am Berg - ein unvergessliches Erlebnis.
Unser Parkplatz an der Ätna-Auffahrt Süd:
- an der Seilbahn, auf dem gebührenpflichtigen Teil scheint ein Übernachten möglich.
- GPS 37.69980, 14.99963
Wir müssen endlich mal wieder Ent- und Versorgung und übernachten auf einem kleinen Campingplatz:
- Nikolosi: Mons Gibel Camping Park, kleiner, netter Campingplatz mit allem
GPS 37.60856, 14.99733
Anmerkung:
Im 2. Teil des Berichts kommen wir noch einmal zum Ätna. Diesmal sehen wir in der Nacht glühende Lava und sogar kleine Eruptionen mehr erfahren
Das Val di Noto
Zurück an der Küste erreichen wir Catania, die mit etwa 300.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt Siziliens. Catania zählt zu den spätbarocken Städten des Val di Noto, die von der UNESCO zum Welterbe erklärt worden sind. Wir aber entscheiden uns, in den kommenden Tagen zwei andere Städte im im Val di Noto zu besuchen.
Unseren Platz für die Nacht finden wir an der Küste im unscheinbaren Ort Brucoli auf einer großen Wiese vor dem Ortseingang.
Unser Übernachtungsplatz
- Brucoli: kostenloser Wiesenparkplatz vor dem Ort, Mülleimer
- GPS 37.27961, 15.18812
Das ehemalige Fischerdorf zieht heute vermehrt Touristen an, denn das Meer gilt als gutes Tauchrevier. Wir durchstreifen am Morgen die authentisch wirkenden Gassen bis zu dem Kastell aus dem 15. Jahrhundert, das am Ende des Dorfes auf einer Halbinsel liegt.
Die frisch restaurierte Burg steht in starkem Kontrast zu den sich, typisch sizilianisch, in unterschiedlichen Stadien des Verfalls befindlichen Häusern im Ortskern. Zu unserer großen Freude dreht über dem Hafen des Ortes ein Zwergadler seine Runden.

Augusta-Priolo
Wir folgen dem Verlauf der Küste. Hinter Augusta erstreckt sich das Industriezentrum Augusta-Priolo Italiens größter Industriekomplex für Petrochemie. Dieser Küstenabschnitt ist für Naturfreunde und Touristen somit nicht wirklich attraktiv.
Wir aber wollen zum Naturschutzgebiet "Riserva naturale orientata Saline di Priolo" (GPS 37.15146, 15.22540), von dem wir gehört haben, dass es u.a. hier Samtkopfgrasmücke, Sporn- und Rotkehlpieper geben sollen. Die Salinen sind auch bekannt für andere Seltenheitenbeobachtungen. Leider ist die Zufahrt gesperrt und wir drehen unverrichteter Dinge um und fahren erneut ins Landesinnere.
5000 Höhlengräber
Nekropole von Pantalica
In der Nähe von Sortino erreichen wir die über 5.000 Felsengräber umfassende Nekropole von Pantalica.
Die in den weichen Kalkstein gegrabenen Gräber stammen aus der Bronzezeit und gehören seit 2005 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Anlage ist frei zugänglich, aber das Fahrzeug muss etwa 1 km vor dem Eingang abgestellt werden. Hier gibt es auch einen kostenpflichtigen Wohnmobilstellplatz.
Parkplatz und Wohnmobilstellplatz Patalica:
- GPS 37.14429, 15.03237
Bei unserem Besuch im Februar ist jedoch alles geschlossen, und so läuft Iris vor, um die Lage zu erkunden. Jetzt im Februar, außerhalb jeglicher Saison, parken die wenigen Wanderer direkt vor dem Wärterhäuschen, wo wir uns mit einigen Kontaktdaten ins Besucherbuch eintragen müssen. Wozu dies nötig ist, ist uns allerdings nicht ganz klar. Die Ranger lassen uns nämlich wissen, dass ihr Dienst in einer Stunde endet. Es würde also ohnehin niemand auffallen, wenn wir von unserer kleinen Wanderung nicht zurückkehren. Der Weg zu den Gräbern erweist sich als äußerst steinig und nach dem Regen der vergangenen Tage auch sehr glitschig. Die besondere Atmosphäre der prähsitorischen Anlage entschädigt uns jedoch.
Unsere weitere Route verläuft am Rande des Riserva Naturale Orientata Pantalica Valle dell'Anapo e Torrente Cava Grande. Leider hüllt sich die Landschaft in tief hängende Wolken.
zurück im Val di Noto
Palazzolo Acreide
Mit der Stadt Palazzolo Acreide erreichen wir eine der spätbarocken Städte des Val di Noto, die gemeinsam zum UNESCO-Welterbe gezählt werden. Zu diesen Städten gehören neben Palazzolo Acreide auch Catania, Caltagirone, Militello in Val di Catania, Modica, Noto, Ragusa und Scicli, die alle 1693 durch ein Erdbeben fast vollständig zerstört und etwa zeitgleich im Stil des sizilianischen Barocks wieder aufgebaut wurden.
Unser Wohnmobilstellplatz:
- offizieller Stellplatz auf Großparkplatz (untere Ebene)
mit VE (in die Jahre gekommen)
GPS 37.06239, 14.90925

Von unserem Stellplatz etwas unterhalb des Stadtzentrums aus durchstreifen wir die engen Straßen, an denen sich so manches prächtige Gebäude findet. Viele davon befinden sich, wie hier auf Sizilien oder auch in weiten Teilen Süditaliens oft üblich, in einem desolaten Zustand. Dennoch wohnt dem Ensemble ein morbider Charme inne.
An der Piazza del Popolo werfen wir einen Blick in die Ende des 18. Jahrhunderts fertiggestellte Basilica di San Sebastiano mit ihrer reichen barocken Ausstattung. Zu Ehren des namensgebenden Heiligen findet im August rund um die Kirche ein gigantisches mehrtägiges Fest statt, während dem die Statue des Heiligen in einer Prozession durch die Straßen getragen wird. Gleich nebenan befindet sich das Rathaus.
archäologischer Park
Die Geschichte der Stadt reicht aber noch viel weiter zurück, und so befindet sich oberhalb der Altstadt ein großer archäologischer Park. Da wir die Anlagen in Taormina links haben liegen lassen, ergreifen wir die Chance, die deutlich weniger berühmte Anlage, die aber auch ein griechisches Amphitheater mit schöner Aussicht umfasst, zu besuchen.
Hier kann man sogar ohne Absperrung in einigen der Höhlengräber im ehemaligen Steinbruch der Stadt umherstreifen, was definitiv den bereits diskutierten Schliemann-Faktor des Parks deutlich erhöht.
noch eine Stadt im Val di Noto
Die Treppe von Caltagirone
Auch unser nächstes Ziel, die Stadt Caltagirone, gehört zu den spätbarocken Städten des Val di Noto. Die Stadt ist jedoch auch das historische Zentrum der Keramikherstellung auf Sizilien. Seit 1918 gibt es hier sogar eine staatliche Fachschule für Keramik.
Die Hauptsehenswürdigkeit der Stadt ist die riesige, 1606 erbaute Freitreppe Santa Maria del Monte, deren 142 Stufen seit 1954 mit handgemalter Keramik verkleidet sind. Die Treppe ist nicht zu unterschätzen: Der Aufstieg bringt uns ganz schön außer Atem.
Die nächste Nacht verbringen wir auf einem Hof von Agricamper:
- Agricamper: Case Guila
(Gastgeber Code: 6719)

Auszeit am Meer
Wir fahren weiter in Richtung Meer und erreichen bei Gela die Küste. Kurz vor Licata parken wir bereits am frühen Nachmittag auf einem kostenpflichtigen Stellplatz mit traumhaftem Meerblick und einem sauberen (!) Strandabschnitt ein. Wir wollen Wäsche waschen und während diese trocknet, ein wenig ausspannen und am Strand spazieren gehen.

Unser Wohnmobilstellplatz:
- Licata: kostenpflichtiger Stellplatz am Meer, traumhafter Blick, schöner Strand (bisher) außer Beleuchtung kein Service
Wie geht es in Sizilien weiter?
tolle Bilder von den glühenden Lavafeldern am Ätna:
Unsere Touren in Italien:
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Besuche seit 15.2.25