über Theth und Shkodra zu den Lagunen vor Lezha
Überblick:
Unsere Herbstreise führt uns über Kroatien und Montenegro nach Albanien.
Unsere Route entspricht dabei in etwa einer große 8.
Die Etappen im Einzelnen:
- Albanien (1) - Der Nordwesten
- Albanien (2)- der Osten
- Albanien (3) -der Südosten
- Albanien (4) - der Südwesten
- Albanien (5) - der Nordosten
Die Rückreise führte wieder über Montenegro, Bosnien-Herzegowina und Slowenien Richtung Deutschland.
Albanien ist ein sonniges Gebirgsland mit viel Küste am Rand des westlichen Balkans und liegt zwischen Montenegro und Griechenland.
Das Land ist ein Paradies für Abenteurer, Natur- und Kulturfans. Albanien ist flächenmässig zwar kleiner als Baden-Württemberg, hat aber von Gebirge bis zum mediterranen Flair der Küste alles zu bieten. Auch soll hier eine besonders herzliche Gastfreundschaft herrschen.
Auch für Wohnmobilfahrer soll Albanien einzigartig sein, ist das Freistehen hier doch offiziell erlaubt.
Reisebericht, Teil 1:
Der Nordosten (rote Strecke)
Unsere Tour führt uns Anfang Oktober über Kroatien und Montenegro nach Albanien. Die meisten Wohnmobilfahrer reisen über die Küste Montenegros bei Shkodra nach Albanien ein, wir entscheiden uns aber, im Norden bei Plav (Montenegro) auf der P9 die Grenze am Grenzübergang Vermosh - Guci (GPS 42.583829, 19.775173) zu überschreiten. Der kleine Abstecher lohnt sich:
Einreise:
Anfangs sieht es so aus, als ob es auf dieser Straße überhaupt keinen Grenzübergang gibt, aber dann kommt er doch: ein kleines Häuschen und ein Schlagbaum. Heraus kommt ein Zöllner, der unsere Pässe und die grüne Versicherungskarte sehen will. Ein paar hundert Meter ein zweiter Schlagbaum: Hier will man erneut die Pässe und die Autopapiere sehen - grundsätzlich ist die Einreise aber völlig problemlos.
Internet:
Über das Internet in den Ländern Montenegro und Albanien gibt es hier weitere Informationen.
Highlight 1:
Einreise über den Norden
Keine hundert Meter weiter werden wir mit den "guten" Straßenverhältnissen in Albanien konfrontiert. Wir erreichen eine Brücke, die - drücken wir es einmal positiv aus - etwas dubios aussieht. Es gibt noch nicht einmal ein Schild einer Gewichtsbegrenzung!
Waren die Straßen in Montenegro breit und sehr gut befahrbar, mäandert die Straße in diesem Teil Albaniens durch die felsigen Schluchten entlang eines tiefblauen Flusses. Gerade Abschnitte gibt es auf den ersten Kilometern quasi gar nicht, aber die Landschaft ist atemberaubend.
Später öffnet sich das Tal, links und rechts gibt es erste kleine Bauernhäuser:
Selcë
Das Ziel des heutigen Tages ist Selcë. Hier gibt es einen Wohnmobil-Stellplatz mit einem kleinen Restaurant, in dem man lecker Forelle aus der benachbarten Zucht essen kann.
- Bar Restorant & Camping Selca Cem
(GPS 42.504919, 19.597682)
Das kleine, nette Camp liegt in toller Lage über dem Fluss. Es gibt Sitzgelegenheiten mit grandioser Aussicht. Nicht nur die Forelle ist lecker, sicherlich auch das Fleisch, denn das hier wird vor Ort geschlachtet und frisch verarbeitet.
Am nächsten Morgen fahren wir weiter gen Süden Richtung in Koplik. Vorher machen wir aber nach einemal einen einen Abstecher auf einer dieses Mal gut ausgebauten Straße hoch auf einen Paß.
Koplik
In der kleinen Fußgängerzone des Ortes finden wir einen Vodafone Shop, indem wir eine Touristen-Prepaid Karte für 2100 LEK (18 €) kaufen. Die Frau spricht 1a englisch, was die Sache deutlich vereinfacht.
Von Koplik (GPS 42.220045, 19.445562) zweigt die S21 Richtung Theth ab - unserem nächsten Ziel.
Highlight 2:
Theth - das Herz der Albanischen Alpen:
Unser nächstes Ziel ist Theth. Der kleine Ort liegt abgeschieden mitten in den Bergen. Bis vor ein paar Jahren war der Ort nur "offroad" zu erreichen, sodass die Einwohner im Winter oft monatelang von der Außenwelt abgeschnitten waren.
In den letzten Jahren wurde eine spektakuläre, aber asphaltierte Straße gebaut, der letzte Bauabschnitt ist gerade fertig geworden.
Wir fahren durch eine phantastische Gebirgslandschaft. Die Bäume färben sich in dieser Jahreszeit herbstlich. Es ist Sonntag und es sind viele Wanderer unterwegs.
Mit einem größeren und breiteren Wohnmobilen ist vor allem der letzte Streckenabschnitt mit vielen engen Serpentinen schon ein große Herausforderung.
Für kleine Offroad-Fahrzeuge bietet sich alternativ die Südroute nach Theth an. Sie soll recht schwierig sein. Unser Paul ist für diese Strecke zu groß und daher nicht geeignet.
Heute ist Theth ein Anziehungspunkt für Touristen, denn das Dorf liegt direkt an einem Nationalpark und ist Ausgangspunkt für Wanderungen und anderen Aktivitäten.
Überall werden neue Unterkünfte gebaut, bestehende Häuser erweitert, neue Wege angelegt. Uns hat Theth überhaupt nicht gefallen.
Frei stehen ist nicht erwünscht, überall stehen Camper in den Gärten der Häuser, viele Bagger und Baumaschinen, Bauarbeiten auf der Straße und am Fluss. Wir drehen direkt wieder um und quartieren uns auf einem kleinen Campingplatz etwas oberhalb des Ortes ein:
- Camping Freskia (GPS 42.402948, 19.755449)
Der kleine, familiäre Campingplatz bietet auch Frühstück und Abendbrot. "Muttern kocht". Man setzt sich abends einfach in den kleinen Raum mit Kamin und lässt sich überraschen, was aus der Küche kommt. Uns hat es jedes Mal geschmeckt.
Allerdings ist dieser Campingplatz nichts für große Wohnmobile, denn die Anfahrt geht steil herunter und selbst einige Kastenwägen haben bei unserem Besuch große Mühe, den Weg nach oben zu schaffen. "Der eine oder die andere" braucht durchaus mehrere Anläufe.
Am Abend erleben wir einen phantastischen Mondaufgang:
Wir holen das Spektiv heraus und sehen Mond, Saturn mit dem Ring und Jupiter mit seinen vier galileischen Monden.
Impressionen aus dem Theth-Tal
die heimliche Hauptstadt Albaniens
Shkodra
Am nächsten Tag möchten wir Shkodra, die heimliche Hauptstadt Albaniens, besuchen.
Leider gestaltet sich die ganze Sache schwierig. Es ist Sonntag und es scheint so, als ob alle Albaner gleichzeitig auf den Beinen sind. Wir durchfahren die Stadt, die Straßen werden enger und enger und geben schließlich die Parkplatzsuche enttäuscht auf.
Die Burgruine Rozafa
Selbst die Sagen umwobene Burgruine Rozafa, die quasi mitten in der Stadt auf einem Berg thront, ist für uns schwierig zu erreichen. Die kleine Straße nach oben wird immer enger, links und rechts parken Autos. Wir hatten schon Befürchtungen, dass wir keinen Platz zum Wenden finden. An einer Kehre finden wir ein Plätzchen und nutzen die Möglichkeit, zumindest ein paar Fotos von der Burg zu machen und fahren anschließend weiter.
Eigentlich ist unser nächstes Ziel die berühmte Fähre über den Koman Stausee. Für diese spektakuläre Fahrt durch die Felsenschlucht ist aber bestes Wetter Voraussetzung.
Der Wetterbericht kündigt aber in den nächsten zwei Tagen Regen an und wir ändern unseren Plan.
Wir fahren von Vau-Deja eine kleine, aber sehr schöne Straße durch das Hinterland an die Küste Richtung Lezha.
Diese 15.000 Einwohner zählende Stadt ist sehr bedeutend für die Albaner, denn hier hat ihr Nationalheld Skanderberg seine letzte Ruhestätte gefunden.
Es wird Abend und wir fahren auf die nördlichste der drei Lagunen vor Lezha und sind erschrocken über die Hotelburgen, die sich plötzlich aufbauen. Wir hatten zwar schon gelesen, dass der Tourismus hier in den letzten Jahren gefördert wurde, dass aber solche häßlichen Hotelburgen dabei herauskommen, übeerrascht uns dann doch etwas.
Highlight 3:
Die drei Lagunen vor Lezha
Die drei Lagunen vor Lezha bilden das Delta des Flusses Kleinen Drin. Neben den Hotelburgen im Norden gibt es südlich davon weitreichende Sumpfgebiete, die man zum Teil mit dem Auto befahren kann. Wir durchqueren die Hotelanlagen und biegen auf der Halbinsel Richtung Süden und erreichen die nördlichste Lagune:
Einen schönen Platz zum Freistehen finden wir leider nicht. Statt dessen entdecken wir am Ende der Straße ein nettes Restaurant mit kleinem Wohnmobilstellplatz, auf dem wir die nächste Nacht verbringen.
- Restaurant "PATI": GPS 41.765078, 19.595950
Einfacher Platz unter Bäumen ohne Service, aber mit nettem Restaurant mit gutem Fisch.
Direkt hinter dem Stellplatz geht es in die Lagune. Hier stehen am Abend eine Reihe von Anglern.
Über eine kleine, doch sehr baufällige Brücke geht es am nächsten Morgen zu Fuß auf die Insel Kunë am Ende der Lagune. Auf dem Weg auf die Insel sehen wir unseren ersten Eisvogel in Albanien.
Paradies für Eisvögel
Wir verlassen die nördliche Lagune, um den nächsten Stichweg in die nächste Lagune zu suchen. Bei
- 41.756317, 19.617067
teilt sich die Straße. Wir fahren rechts in den unbefestigten Weg. Entlang des Wasser beobachten wir auf den nächsten 4 Kilometer Vögel wie Habicht, Rohrweihe, Silber- und Seidenreiher, eine Kolonie der seltenen Krauskopfpelikane, Flamingos und immer wieder Eisvögel. Im Laufe der kurzen Zeit sehen wir mindestens zehn unterschiedliche Eisvögel - wenn nicht mehr!
Auf dem Wasser fischen traditionelle Fischer mit ihren Netzen und immer wieder treffen wir auf Angler.
Der Weg endet am Strand und wir müssen zurückfahren. An der o.g. Kreuzung nehmen wir die Straße gen Süden und kommen in ein Naturschutzgebiet. Den einen EURO por Person Eintritt zahlen wir gerne. Erneut fahren wir, diesmal aber auf einer asphaltierten Straße, entlang der Lagune. Hier gibt es auch Restaurants und einen Campingplatz.
Die Lagune von Patok
Am Abend zieht es uns auf die Lagune von Patok. Auf einem schmalen Damm reihen sich hier die Fischrestaurants, Stelzenhäuser und Hotels aneinander.
Wir verzichten heute mal auf einen Restaurantbesuch und übernachten auf einem großen, geschotterten und von Wasser umgebenen Parkplatz am Ende der Straße.
- Parkplatz am Ende der Straße: 41.631195, 19.591140
Abends sind noch ein paar Angler vor Ort, aber in der Nacht ist es ruhig - es regnet!
Fazit der ersten Tage:
- In den Bergen bietet Albanien tolle Landschaften, die Küste (bis auf die Naturschutzgebiete) hat uns bisher noch nicht begeistert.
- Freistehen ist zwar überall erlaubt, macht für uns aber bisher nur wenig Sinn. Wir standen bisher immer auf kleinen Parkplätzen an Restaurants oder kleinen Campingplätzen mit Bewirtung und haben die Gastfreundschaft und das Essen genossen.
- Die Straßen, vor allen in Bergen, sind zum Teil in einem katastrophalen Zustand. Es gibt Passagen, an denen nur eine der beiden Spuren befahrbar ist. Viele - gerade auch die neu errichteten Straßen - sind so eng, dass ein Wohnmobil und ein PKW kaum oder auch mal keinen Platz zum Passieren haben.
- Albanien hat ein Müllproblem. Es ist unglaublich, wie viel Müll überall rumliegt. Es gibt zwar viele Müllcontainer, die werden aber scheinbar viel zu wenig geleert und so liegt der Müll meist daneben auf der Straße herum.
Die nächsten Ziele sind:
Weiter geht die Reise durch die Berge in die Bergbauregion Bulqiza, machen einen Abstecher nach Nordmazedonien an den Ohridsee und besuchen den großen Prespasee mit seinem eigenem Charme:
Über Kroatien und Montenegro sind wir auf unserer Herbstreise nach Albanien eingereist.
Unsere Route sieht aus wie eine große 8.
Die Etappen im Einzelnen:
- Albanien (1) - Der Nordwesten
- Albanien (2)- der Osten
- Albanien (3) -der Südosten
- Albanien (4) - der Südwesten
- Albanien (5) - der Nordosten
Die Rückreise führte wieder über Montenegro, Bosnien-Herzegowina und Slowenien Richtung Deutschland.
VG23/11.400
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