Albanien (2) - der Osten

der Ohridsee, Prespaseen und Pustec


Reise-Überblick

Zusammenfassung der bisherigen Reise:

Nachdem wir in Teil 1 im Norden über Montenegro nach Albanien eingereist, durch die atemberaubende Cem-Schlucht bis Selce und weiter in das Herz der Albanischen Alpen nach Theth gefahren sind, endete der erste Teil (rote Strecke) an den Lagunen vor Lezha, die uns mit ihrer Natur begeisterten.

In Teil 2 geht es nun von der Küste wieder in die Berge. Das nächste große Ziel ist ein Abstecher nach Nordmazedonien und der Ohrid-See:


Ohridsee, Prespaseen und Pustec

Mit dem Wohnmobil nach Albanien
Regen ist der ständige Begleiter der nächsten Tage

Der Wetterbericht hat für die nächsten Tage schlechtes Wetter angekündigt. Wir starten trotzdem wieder in die Berge und wollen früh einen Stellplatz für die Nacht zu finden.

 

Von der E851 biegen wir hinter dem Stausee bei Milot in die SH6 Richtung Burrel und durchqueren der Ulza Regional Nature Park.

 

Bei schönem Wetter wäre die Aussicht sicherlich sehr schön. Wir machen noch einen nicht wirklich lohnenden Abstecher in den kleinen Ort Ulza am gleichnamigen Stausee. Hier hatten wir gehofft, ein Kaffee zu finden, aber der Ort ist zu dieser Jahreszeit tot.

 

Mit dem Wohnmobil in Albanien unterwegs
Blick von Ulza auf den Stausee

Die Straße ist zwar asphaltiert, aber zum Teil in einem wirklich miserablen Zustand. Grund sind die 100te von Lastwagen, die von den Bergwerken im Osten des Landes voll beladen mit grauschwarzem Erzmaterial, aus dem Chrom gewonnen wird, zur Küste rollen.

Zum Teil ist eine der beiden Spuren nicht mehr befahrbar. Gott sei Dank gibt es dann auch wieder Abschnitte, die gerade neu gemacht wurden.

 

Wir entscheiden uns heute früh, einen Platz für die Nacht zu suchen und kehren auf einem kleinem Camping mit eigenem Charme ein:

Mit dem Reisemobil unterwegs in Albanien
Camping Suc Burrel - Stellplatz mit eigenem Charme

Der kleine Stell- bzw. Campingplatz wird von einer Kirchenorganisation betrieben. Die Einnahmen aus dem Platz kommen zu 100 Prozent Familien zugute, die sozial in Schwierigkeiten geratem sind. Unsere Spende wird von einer italienisch sprechenden Schwester entgegengenommen.

  • Camping Suc Burrel: GPS 41.572498, 20.051832
    Stellplatz mit Waschgelegenheit, Duschen, Strom, WLan

Wir verbringen eine ruhige Nacht und starten am nächsten Morgen weiter Richtung Osten. Ziel ist ein Abstecher nach Nordmazedonien. Es regnet immer noch!

 

Mit dem Wohnmbil im Osten Albaniens
Wehrhaus oder Kulla

Auf der Fahrt durch das nächste Tal fallen uns immer wieder Häuser auf, die mit besonders dicken Mauern gebaut sind.

 

Es handelt sich dabei um Wehrhäuser, auch Kulla genannt. Diese typische Hausform sind meist wehrhafte Turmhäuser, die den Menschen als Fluchtturm dienten. Sie kommen hauptsächlich im Gebirge vor.

Impressionen:


Bergbauregion Bulqiza


Wir erreichen Bulquiza. Von weitem schon sehen wir das Bergwerk:

Mit Reisemobil nach Albanien
Bergwerk Bulqiza

Infobox:

Albanien ist reich an Rohstoffen: Erdöl, Kupfer und vor allem aber Chrom. Das Erzmineral wird von Albaniens Häfen in die ganze Welt exportiert, vor allem nach China. Nirgendwo in Albanien gibt es so hochwertige Chromvorkommen wie in Bulqiza. Chrom benötigt man zur Herstellung von Essbestecken, Autoteile, Legierungen für die Bauindustrie. Die Arbeitsbedingungen sollen nicht rosig sein. Gerade mal 400 EUR soll  ein Minenarbeiter verdienen - genauso sieht die Stadt auch aus!

 

Mit dem Wohnmobil in Albanien
Marktplatz

Mit etwas Mühe finden wir einen Parkplatz und laufen durch die quirlige Hauptstraße. Wir fallen auf, werden überall freundlich gegrüßt.

 

Wir finden einen Supermarkt, indem man sogar ein wenig englisch spricht, und kaufen auf dem Markt Gemüse. Preis: für umgerechnet 1 Euro bekommen wir einen Sack Gemüse und bekommen noch Weintrauben geschenkt!

 

Das ganze ist ein wenig skurril, aber wir wollen ja nicht nur die touristischen Highlights des Landes entdecken. 

Mit dem Wohnmobil in Albanien
Skanderbeg passt auf uns auf

Bevor wir nach Nordmazedonien einreisen, machen wir noch einen Stopp an einem Skanderbeg-Denkmal.

 

Der albanische Held  bewacht unseren Paul, während wir ein kleines Mittagsschläfchen halten (Foto).


Abstecher nach Nordmazedonien


Wir fahren über die SH6 nach Maqellara, biegen dort Richtung Süden auf die SH44 und erreichen nach einigen Kilometern die Grenze:


Die Einreise

Die Einreise nach Nordmazedonien erfolgt ohne größere Probleme. Personalausweise, Fahrzeugpapiere und die Grüne Versicherungskarte reichen den Zollbeamten aus. Die allerdings haben bei der Abfertigung Zeit ohne Ende. Hier mal ein kurzes Telefonat, da mal ein Schnack mit dem Kollegen - aber alles sehr freundlich und völlig entspannt.


Nordmazedonien

Mit dem Wohnmobil durch Nordmazedonien

Das Erste, das uns auffällt, ist, dass auch Nordmazedonien ein echtes Müllproblem hat. Wir sind sogar der Meinung, dass hier noch mehr Müll herumliegt als in Albanien.

 

Das Zweite, das uns auffällt, ist, dass die Straßenschilder dreisprachig sind, neben dem kyrillischen Buchstaben gibt es zumindest etwas, was unser Auge kennt. Wir kommen also gut zurecht.

 

Das Dritte, das uns auffällt, ist, dass es hier noch rostigere Fahrzeuge gibt, als in Albanien. Auf der anderen Seite sieht man auch sehr viele, sehr moderne und sehr teure Autos. 

Mit dem Wohnmobil durch Nordmazedonien
Stausees >Black Drin<

In Debar biegen wir nach rechts und fahren entlang des Stausees des >Schwarzen Drin<.

 

Die Straße schlängelt sich sehr schön mit mehreren Serpentinen entlang des flussähnlichen Stausees.

 

Mitten im Nichts gibt es auch hier eine Polizeikontrolle. Aber wie in Albanien wollen die Polizisten nichts von uns und winken uns durch.


Vevtschani


Kurz vor dem Ohridsee machen wir noch einen Abstecher zu einem kleinen Ort in den Bergen. Neben alten Häusern, Wasserquellen und dem Karneval hat der Ort seine eigene Geschichte: Nach dem Zerfall Jugoslawiens hat sich die Gemeinde zwei Jahre lang zur unabhängigen Republik erklärt.

 

Hier ein paar Eindrücke von dem kleinen Ort:


Highlihgt 4:

Ohridsee, Prespaseen und Pustec


Der Ohridsee

Mit dem Wohnmobil in Nordmazedonien
Der Ohrid-See / Nordmazedonien

Es ist schon Abend als wir endlich am Ohrid-See ankommen. Wir entscheiden uns, das östliche Ufer entlang zu fahren und durchqueren den Ort Ohrid, der uns wenig überzeugt. Im weiteren Verlauf der P1301 gibt es eine Reihe von modernen, aber nicht protzenden Hotels. Man merkt, dass hier im Sommer viel los ist. Einen Parkplatz zum Übernachten finden wir leider nicht. Spontan entscheiden wir uns bei

  • 40.943933, 20.789366

den See zu verlassen und die Serpentinen der P504 zum Galičica-Nationalpark zu fahren.

Mit dem Wohnmobil in Nordmazedonien
Morgens wachen wir mitten im Nebel auf

Auf halber Strecke finden wir einen Aussichtspunkt, auf dem wir übernachten:

 

  • 40.965009, 20.811692

Anmerkung:

Wir haben gelesen, dass das Freistehen in Nordmazedonien zwar offiziell verboten ist, aber es in der Regel toleriert wird (ohne Gewähr auf Richtigkeit!)

 

Als wir morgens aufwachen, stehen wir im Nebel. Auch vom Ohridsee ist nichts zu sehen. Die ersten Kilometer haben wir eine Sicht von unter 10 m.

 

Doch dann verziehen sich die Wolken:

Mit dem Wohnmobil am Ohrid See
herbstliche Stimmung nachdem sich die Wolken verzogen haben

Großer Prespasee


Unten im Tal angekommen erreichen wir den Großen Prespasee. In Stenje wollen wir eigentlich noch etwas entlang des Sees. Leider endete die Straße für PKW an einem doch in die Jahre gekommenden Restaurant mit "Strandpromenade". Sind an der Küste des Ohrid-Sees die Hotels auf dem neuestem Stand, ist hier am Prespasee noch der alte "Ost-Charme" zu spüren. Wir entschließen uns, hier einen Kaffee zu trinken:

  • Bar-Restaurant Riva (GPS 40.938900, 20.913729), tägl. ab 8 Uhr geöffnet

Der Kaffee ist sehr lecker, es gibt ihn allerdings in zwei unterschiedlichen Tassen! Da wir keine mazedonischen Dinar getauscht haben, müssen wir in EUR bezahlen. Wir haben so das Gefühl, dass der Kellner beim Umrechnen in EUR sein Trinkgeld gleich mit eingerechnet hat. :-)

Weiter geht es über die Grenze zurück nach Albanien. Der Übergang ist genauso unproblematisch wie das letzte Mal. 

 

Unser nächstes Ziel ist Pustec.


Pustec - ein Ort aus dem letzten Jahrhundert


In den kleinen Dorf mit etwa 3000 Einwohnern leben mehrheitlich Mazedoniern, die sich zum orthodoxen Glauben bekennen.

Mit dem Wohnmobil in Albanien
Häuser in Pustec

 

Hier fühlt man sich um Jahrzehnte zurückversetzt, die Häuser sind alt, vieles wird noch mit dem Esel transportiert.

 

In der Mitte des Ortes findet allerdings sich die allerdings neue orthodoxe Pfarrkirche.

Wir versuchen über Zaroshkë wieder auf die Hauptstraße zu kommen, was uns aber nicht gelingt. Jeder Stichweg in dem kleinen Ort endet in einer Sackgasse. Was uns aber wundert, ist, dass es zwischen den beiden Orten, also quasi mitten im Nichts, ein recht modernes Hotel mit Restaurant gibt.


Wir haben vor, am Abend in Pogradec schön essen zu gehen und nehmen den direkten Weg in Richtung Ohridsee. Dabei überrascht uns die Landschaft. Hinter jeder Kurve etwas neues.

Mit dem Wohnmobil in Albanien
DDR-Mähdrescher aus dem letzten Jahrhundert.

Wenn man hier landwirtschaftliche Maschinen sieht, dann sind sie schon sehr alt. Hier ein alter Mähdrescher der Firma Fortschritt - echte DDR Ware. Gebaut wurde das Model zwischen 1968 und 1988. Somit würde der Mähdrescher bei uns locker ein H-Kennzeichen bekommen.

 

In den letzen Tagen sind wir durch wenig touristische Gebiete gefahren. Wir merkten das auch daran, dass uns nur eine Hand voll Wohnmobile entgegen kamen.

 

Als wir jetzt noch Pogradec einfahren, kommt uns ein lila Expeditionsmobil mit Lichthupe entgegen. Wir winken zurück. Iris meint, dass ist bestimmt die Pistenkuh (www-pistenkuh.de) , ein Paar, dass seit 18 Jahren in ihrem Fahrzeug lebt, Bücher über das Reisen schreibt und denen wir schon lange im Netz folgen. Schade, dass es nicht für ein persönlichen Kennenlernen reicht. Sie schreiben uns später, dass sie gerade auf dem Weg nach Saudi Arabien sind, um dort den Winter zu verbringen.


Pogradec


Der sehr touristisch geprägte Ort ist jetzt im Oktober ziemlich leer. Kaum ein Restaurant hat noch offen. Nur schwer finden wir noch einen Stellplatz mit der Möglichkeit, Essen zu gehen.

  • Bar Restorant Camping Fabio (GPS 40.900405, 20.698252)

Das Essen hat uns leider nicht so überzeugt. Aber man kann ja nicht immer Glück haben. Auf jeden Fall haben wir hier ruhig geschlafen.


Das nächste Ziel:

Im dritten Teil geht es weiter nach Voskopoja - eines der großen Sehenswürdigkeiten Albaniens, wir besuchen die Prespa-Seen und machen einen tollen Abstecher nach Griechenland in den Pindos-Nationalpark:


Die ganze Reise im Überblick

VG23/10.200

 

 

 

 

Besuche seit 15.10.22: (1.24:1134)

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1 Aufgrund des Kleinunternehmerstatus gem. § 19 UStG erheben wir keine Umsatzsteuer und weisen diese daher auch nicht aus.