Drei Wochen mit dem Wohnmobil durch die Toskana
Allgemeines:
In drei Wochen mit dem Wohnmobil durch die Toskana
Die Toskana bietet Wohnmobilfahrer die perfekte Mischung aus Entspannung und Sehenswürdigkeiten. Begleite uns durch die malerische Landschaften und bekannten Städten wie der Hauptstadt Florenz, Pisa und Siena. Daneben begeistert uns die Region vor allem mit charmanten Renaissance-Städten und idyllischen Weingütern mit ihren Weinbergen. Viele Winzer und Bauern bieten Stellplätze für die Übernachtung an. Die vielfältige Landschaft in einer der schönsten Regionen Italiens ist nicht nur für uns Naturbegeisterte etwas.
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Anreise: Die Emilia-Romagna - abseits touristischer Pfade
- Teil 1: schroffe Berge und einsame Dörfer
- Teil 2: sanfte Hügel und alte Städte
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Teil 3: der wilde Süden - die Maremma
- Weiterreise: Naturreservat Po-Delta
Beste Reisezeit:
Die Toskana kann man vom Frühjahr bis Herbst gut bereisen. Im Sommer ist es bestimmt sehr schön, aber auch entsprechend voll. Wir haben gehört, dass es dann schon sehr schwierig ist, einen Stellplatz für die Nacht zu finden.
Wir sind im April gefahren und waren doch teilweise überrascht, wie voll vor allen die Parkplätze an den Sehenswürdigkeiten waren. Die Wohnmobil-Stellplätze selber waren nie überfüllt, wir haben immer noch ein Plätzchen gefunden.
Vorsicht an Feiertagen:
Italiener sind gerne mit dem Wohnmobil unterwegs. Vor allem an Feiertagen wird es dann voll auf den Stellplätzen. Sie bauen Wohnmobilburgen und feiern gerne mit Familie, Freunden und Bekannten.
Und noch eins:
Italiener sind Kuschelparker. Auch wenn der Platz leer ist, parken Sie bevorzugt direkt neben Dir ein. Daran muss man sich gewöhnen!
Unsere Reiseroute:
Teil 1: Die Toskana - der Norden
Aus Norden kommend, starteten wir unsere Reise in der Emilia-Romagna. Wir überquerten den Po, führen entlang der Reisfelder Richtung Süden und erreichten letztendlich den Apennin mit seinen Gipfeln und dem Nationalpark Toskanisch-Emilianischer Apennin:
Wer mehr über diesen Abschnitt der Reise lesen möchte, erfährt hier mehr: Emilia-Romagna.
Italiens jüngsterNationalpark
Nationalpark Toskanisch-Emilianischer Apennin
Der Nationalpark Toskanisch-Emilianischer Apennin ist der jüngste italienische Nationalpark und wurde erst 2001 aus vielen Naturschutzgebieten gebildet. Zweidrittel des
Parks gehören zur Emilia-Romagna, der Rest zur Toskana.
Völlig im Widerspruch zum gängigen Toskana-Klischee von Olivenbäumen, Zypressen, Kornfeldern und Weinbergen gibt es hier unberührte Wildnis mit tiefen Schluchten, Tälern und schroffe Gipfel. Der National Park mit seinen hunderten von Serpentinen hat uns sehr beeindruckt.
Wir durchqueren den in der Emilia-Romagna gelegenen Teil des Nationalparks und übernachten das
erste Mal in der Toskana. In dem kleinen Bergdorf Corfino (800 m hoch) finden wir einen kostenlosen Stellplatz auf einem Parkplatz im Ort.
- offizieller Wohnmobilstellplatz Corfino: GPS 44.182883, 10.376491
Der Stellplatz ist keine Schönheit, ist ein wenig schief (Keile sind hier angebracht!), hat aber eine VE und ist nachts sehr ruhig.
Am Abend machen wir noch einen Spaziergang durch das verwinkelte 450 Seelen- Örtchen.
Da einerseits die Wettervorhersage Regen ansagt, aber auch unsere Vorräte zur Neige gehen und wir in den letzten Tagen in den Bergen nur kleine "Tante Emma Läden" gefunden hatten, entschliessen wir uns, Richtung Küste zu fahren - eine Entscheidung, die wir nicht bereuen.
Wir haben zwar gelesen, dass die höchsten Berge der Region hier im toskanischen Teil stehen, dass diese aber vergleichbar mit den Alpen sind, ist für uns überraschend. Viele Gipfel sind jetzt Mitte April schneebedeckt. Wir durchfahren Wolken, einspurige unbeleuchtete Tunnel und kommen an der Küste in der Nähe von Cararra wieder raus.
Auf halben Weg erreichen wir die
Geisterstadt Isola Santa
Isola Santa ist ein sehr altes Dorf, das im Mittelalter als Station für Reisende und Pilger gebaut wurde. 1950 wurde ein Staudamm für die Stromgewinnung errichtet. Der Damm zwang die Bewohner von Isola Santa nach und nach, ihre Häuser zu verlassen, die aufgrund des ständig wechselnden Wasserstandes unbewohnbar und instabil wurden. Allerdings beschliessen sie später, ihr antikes Dorf wieder zurück zu fordern. In den 2000er Jahren wurde es restauriert und ist heute zu besichtigen. Außerdem gibt es ein Restaurant.
Wir folgen der Schlucht Richtung Carrara auf der SP13, biegen rechts in eine kleine Straße ab (GPS 44.056234, 10.270867), die für LKWs gesperrt ist. Plötzlich versperren große Steine den Hauptteil der Straße. Wir sind unsicher, ob es hier für uns weitergeht - Schilder gibt es keine.
die Marmorstadt
Carrara
Wir zwängen uns durch eine Lücke zwischen den Steinen und fuhren weiter. Es folgen unbeleuchtete Tunnel und viel Nebel, aber es kommen uns auch zwei PKW entgegen. Plötzlich lichtet sich der Nebel und wir entdecken unter uns einen großen Steinbruch in dem Marmor im Tagebau abgebaut wird - in der Ferne sehen wir Carrara.
Carrara selber ist keine schöne Stadt - Industrie pur. Bekannt ist Carrara durch seinen weißen Marmor, den Carrara-Marmor, der in den nahegelegenen Steinbrüchen im Tagebau abgebaut wird und hier verarbeitet wird. Überall fahren Lastwagen große Marmorblöcke durch die Gegend.
Unser Wohnmobilstellplatz bei Carrara:
Wir finden einen kinderfreundlichen Agritourismus vor den Toren der Stadt. Der Hof mit Restaurant fühlt sich wie eine kleine Oase mitten in der Industrie an.
- Wohnmobilstellplatz
Agrotourismus Chioccia d'Oro
mit Kinderspielplatz
GPS 44.062042, 10.020861
Die Einkehr ist keine Pflicht, wird aber erwartet. Es gab ein kleines Menue mit Vorspeise, Hauptgang und Nachtisch, einheimischem Wein in einer netten Atmosphäre mit anderen Wohnmobilisten.
Das römische Amphitheater von Luni liegt keine hundert Meter entfernt von unserem Stellplatz. Das Theater ist Teil einer römischen Siedlung, die hier 177 vor Christus errichtet wurde. Wenige hundert Meter entfernt gibt es auch noch ein Museum, an das sich ein weiteres Ausgrabungsgelände anschließt. Dem Stellplatz direkt gegenüber befindet sich ein Grabhügel aus der gleichen Zeit.
Nachdem wir unsere Vorräte wieder aufgefüllt haben, geht es zurück in die Berge. Diesmal nehmen wir eine etwas südlich gelegene Strecke (SP9 über Levigliani) , die deutlich einfach - auf für größere Wohnmobile bis zu einer Höhe von 3,50 Meter - zu fahren ist. Trotzdem sieht vieles so aus wie in den Alpen
Gallicano - Ausgangspunkt für einen Abstecher in die Berge
Am Nachmittag erreichen wir Gallicano. Der kleine Ort bietet einen kostenlosen Stellplatz mit VE und kostenlosem Strom.
- Wohnmobilstellplatz Gallicano
GPS 44.058214, 10.445339
Der Platz ist ein guter Ausgangspunkt für einen Abstecher in das Tal Richtung Südwesten auf der SP39 Richtung Fornovolasco. Das Tal hat scheinbar keinen eigenen Namen. Es ist nicht nur eine spektakuläre Fahrt, sondern es befinden sich auch einige sehenswerte Orte auf der Strecke.
Abstecher in die Berge mit vielen Highlights
Nach rund 5 Kilometer geht es sehr scharf rechts (wirklich sehr scharf!) und ein paar Serpentinen weiter auf einer zum Teil nur einspurigen Straße gelangt man zur
Die Einsiedelei von Calomini
Diese alte Kultstätte klebt förmlich an der steilen Felswand und zwar an der Stelle, an der die Madonna einer Hirtin erschien. Der älteste Teil ist die Sakristei, die wahrscheinlich vor dem Jahr 1000 in den Fels gemeißelt wurde.
Wir fahren hoch bis zum kleinen Parkplatz und sind überrascht, dass wir jetzt - Mitte April - die einzigen Gäste vor Ort sind und geniessen die Ruhe und Stille des Ortes.
- Parkplatz vor der Sakristei:
GPS 44.055074, 10.408392
Größere Fahrzeuge sollten auf die Fahrt dort hoch verzichten, da es kaum Ausweichplätze bei Gegenverkehr gibt und der Parkplatz sehr klein ist.
Weiter ging es Richtung Fornovolasco und zur
Grotta del Vento (Grotte des Windes)
Es handelt sich hier um eine Karsthöhle. die mit einer Länge von 1,5 Kilometern eine der größten und bekanntesten Tropfsteinhöhlen der Toskana ist.
- Parkplatz der Grotte:
GPS 44.033683, 10.358314
Da auf dem Parkplatz auch größere Wohnmobile und kleinere Busse standen, ist der Weg bis hierher wohl auch für größere Fahrzeuge unproblematisch.
Da wir auf unseren Reisen schon viele solcher Höhlen gesehen haben, verzichten wir diesmal auf eine Besichtigung, aber haben noch einen Tipp bekommen:
TIPP:
Ein Pärchen aus Heidelberg, das gerade von einer Besichtigung zurück kam, gab uns den Tipp, nicht die 1-stündige, sondern zumindest die 2-stündige Führung zu nehmen.
Die 1-stündige endet genau in dem Moment, an dem die Höhle wirklich schön wird.
Fornovolasco
Unser eigentliches Ziel ist die Weiterfahrt auf einem Panoramaweg zurück Richtung Gallicano. Leider ist der Weg gesperrt, sodass wir uns kurzfristig entscheiden, in Fornovolasco einen Cappuccino zu trinken. Leider wird daraus nichts, denn das einzige Restaurant / Kaffee im Ort hat geschlossen.
Trotzdem entpuppt sich dieser Stopp als echtes Erlebnis. Wir gehen in den Ort und verschwinden in einem Tunnel- und Röhrensystem unter den Häusers. Straßen gibt es nicht, nur Wege, die z.T.
unterhalb der Häuser verlaufen - alles sehr klein und eng. So etwas haben wir noch nicht gesehen.
Wir verlassen das Tal wieder, Nächstes Ziel ist die Stadt Lucca. Vorher kommen wir aber noch an einer ungewöhnliche Brücke vorbei:
Ponte della Maddalena
Die Steinbogenbrücke aus dem 13. Jahrhundert ist auch bekannt unter dem Namen Ponte del Diavolo (ital. für „Teufelsbrücke“). Sie überspannt in einem 37 Meter breiten Bogen den Fluss Serchio.
Am besten kann man sich die Brücke von einem Parkplatz am Ostufer anfahren und anschauen.
- Parkplatz: 43.985155, 10.552670
20 Kilometer weiter südlich erreichen wir die Stadt Lucca. Wir haben gehört, dass rund 100.000 Einwohner große Stadt eine historische Altstadt haben soll, die touristisch noch wenig erschlossen ist.
Von hieraus geht es in das Hügelland, nach Lucca, zum Schiefen Turm zu Pisa und anschließend nach Florenz und weiter in den Süden in das Val d'Orcia, der Bilderbuch-Toskana
Die Toskana (Teil 2):
Die Toskana (Teil3):
Weitere Reiseziele in Italien:
VG750
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