Natur, Polarlichter und mehr ...
Skispringen und Biathlon:
Kuusamo und Ruka
Wir fahren weiter in Richtung Norden und kommen nach Kuusamo, dass wir als Wintersportort kennen. Wir verlassen die Hauptstraße und fahren zu der aus der Entfernung zu sehenden Skisprungschanze im Vorort Ruka..
Unvermittelt stehen wir mit dem Auto in der Schießanlage der Biathlonwettbewerbe. Glücklicherweise ist hier derzeit nicht los und so werden wir auch nicht beschossen.
Wir verbringen eine Nacht auf einem Berg etwas nördlich von Saariselkä. Die Nacht war kalt und neblig, Am Morgen bekamen wir Besuch von einer Herde Rentiere.
Der Wohnmobilstellplatz auf dem Berg:
- Parkplatz am Kaunispään Huippu
68°26'01.7"N 27°26'37.3"E
Der Polarkreis
Kurz vor dem Ort Kemijärvi überqueren wir den Polarkreis. Im Ort tanken wir auch das erste Mal Winterdiesel. Es ist zwar erst September, aber man kann ja nicht wissen was kommt.
An der ABC Tankstelle gibt es im Moment auch nicht anderes. Jetzt sind wir gerüstet für Temperaturen bis -20° Celsius. Wir hoffen inständig, dass uns das erspart bleibt.
Insbesondere wenn man nicht nur auf den Hauptstraßen unterwegs sein will, empfiehlt es sich, gutes Kartenmaterial dabei zu haben. Wir haben mit "
gute Erfahrungen gemacht. Nicht ganz billig, aber sein Geld wert.
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Wandern, Moutainbikes ....
Nationalpark Pyhä-Luosto
Auf der Suche nach einem Platz für die Nacht verlassen wir nördlich von Kemijärvi die E63 und fahren in den Nationalpark Pyhä-Luosto. Im Winter eine Wintersportregion sind hier im Moment Wanderer und Mountainbike-Fahrer unterwegs. Wir finden eine Parkplatz im Wald, wandern ein Stück entlang der Wald- und Bohlenwege am Platz und lassen unsere Drohne steigen.
Wohnmobil-Stellplätze:
- Nationalpark Pyhä-Luosto: diverse Parkplätze im Nationalpark
Bei einer kurzen Gassi-Rund begegnet uns am nächsten Morgen ein Mann mit Gewehr. Er erklärt uns, dass er seit dem frühen Morgenstunden mit befreundeten Jägern und Hund auf der Jagd nach Birkhühnern im Wald unterwegs sei.
Uns wird ganz plötzlich bewusst, dass es durchaus Sinn macht, dass man in Finnland als Fußgänger bei Dunkelheit und schlechter Sicht eine Warnweste tragen soll. Nach dieser Begegnung sind wir nur noch mit neon-gelber Strickmütze und Leuchtweste unterwegs. Auch wenn wir vielleicht nicht als Birkhuhn durchgehen; die Elchsaison ist ebenfalls eröffnet.
Auf der Weiterfahrt finden wir den fast perfekten Stellplatz. Zwar ist die Straße nicht weit und deutlich zu hören, aber auf drei Seiten von Wasser umgeben zu sein, ist schon eine ziemlich tolle Sache.
Unser Wohnmobil-Stellplatz:
- An der E75: Parkplatz auf Halbinsel ohne Infrastruktur. Bitte haltet diesen Platz sauber, damit er auch weiter nutzbar bleibt. (67°47'58"N 26°46'55"E)
Wilder Westen im Osten:
Goldrausch in Tankavaara Village
In den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde in Lappland knapp 100 Kilometer von Sodankylä von indigenen Ureinwohnern Gold gefunden. Das war der Start einer intensiven Goldsuche rund um das Örtchen Tankavaara.
Heute ist Tankavaare eine kleine Touristenattraktion, den hier kann man selbst gegen eine Gebühr von ein paar Euro versuchen, Gold zu finden. Sollte man beim Goldwaschen erfolgreich sein, darf man seine Beute sogar behalten. Des größte von einem Besucher gefundene Nugget soll 39 Gramm schwer gewesen sein und wurde „Moped“ getauft, denn der Finder, ein Teenager, soll sich von dem Erlöß ein ein Motorrad gekauft haben.
Wir entdecken Tankanaavara auf der Karte und fahren spontan von der E75 ab, um uns umzusehen. Der Ort beherbergt ein Gold-Museum, das von der Geschichte des Goldrauschs in Lappland als auch in der Welt erzählt. Leider ist das eigentliche Museum am Wochenende geschlossen, die Freilichtanlage können wir aber besuchen.
Das Restaurant im Ort hat allerdings geöffnet und so beißen wir kurz später genüsslich in einen leckeren und gehaltvollen Rentierburger.
Wir unterhalten uns mit der netten und zudem aus Berlin stammenden Bedienung über das Reisen mit Haustier (sie ist mit Katze unterwegs) und werden darauf hingewiesen, dass wir unseren Adi derzeit besser an der Leine halten sollten. Die Rentiere seien in der Brunft und manchmal durchaus aggressiv. Die Warnung ist berechtigt, denn auf dem Parkplatz am Ort begegnen uns gleich mehrere dieser Tiere. Die meisten davon tragen ein stattliches Geweih, dem wir nicht zu nahe kommen wollen.
Um Goldwaschen zu waschen, ist uns das Wetter zu ungemütlich. Man kann sich hier zwar Gummistiefel ausleihen. Wir haben aber trotzdem keine Lust, im Wasser zu sudeln.
Wohnmobil-Stellplatz:
- Tankavaara: Parkplatz am Restaurant „WANHA WASKOOLIMIES“, an der Straße direkt vor dem Lokal, gegen Gebühr (68°10'50"N 27°05'55"E)
in Ivalo:
die ersten Polarlichter
Polarlichter – Sind sie nur physikalisches Phänomen oder wirklich eines der beeindruckendsten Naturschauspiele dieser Welt? Dem auf den Grund zu gehen, ist der eigentliche Zweck unserer Wohnmobil-Herbstreise in den hohen Norden Europas.
Infobox: Polarlichter
Im Altertum galten die Polarlichter, die wissenschaftlich korrekt eigentlich Aurora borealis genannt werden, als Zeichen der Götter. Später deutete man sie als Sonnenreflektionen. Heute weiß man, dass die Leuchterscheinungen durch von der Sonne ausgestoßene elektrisch geladene Teilchen erzeugt werden, die in großer Höhe auf die Erdatmosphäre treffen. Das Auftreten und die Intensität der Polarlichter variiert dabei mit der Zu- und Abnahme der Aktivität der Sonne.
Polarlichter kann man grob gesagt im Winter-Halbjahr beobachten. Im Sommer und besonders zur Zeit der Mitternachtssonne ist es einfach zu hell, um etwas von ihnen zu sehen. Unsere Recherchen haben weiter ergeben, dass September, Oktober und Februar, März als beste Zeit zur Beobachtung von Polarlichtern gelten. Nördlich des Polarkreises ist die Wahrscheinlichkeit Polarlichter zu sehen am Größten.
Wir parken unser Wohnmobil nicht weit von Ivalo an einem typisch finnischen See mit freiem Blick gen Norden und hoffen auf gute Bedingungen. Ein zumindest fast wolkenfreier Himmel ist eine Grundvoraussetzung für die Beobachtung von Polarlichtern. Am Abend ist der Himmel klar. Außerdem ist der Himmel stockdunkel, denn hier draußen gibt es fast keine Lichtverschmutzung. Nur die Sterne und der Mond leuchten hell, Unser Lagerfeuer liefert eine schöne Vordergrundbeleuchtung.
Mit anderen Reisenden und ausgestattet mit diversen Apps zur Vorhersage von Polarlichtern sitzen wir am Feuer und warten darauf, was passiert. Der sogenannte KP-Index und damit die Wahrscheinlichkeit, dass heute Polarlichter auftreten ist mittelmäßig. Erst einmal passiert reichlich wenig. Wir denken bereits daran aufzugeben, denn es ist kalt.
Doch ganz plötzlich scheint der Himmel grünlich zu leuchten. Ist das jetzt Einbildung, Wunschdenken oder ist das echt? Als sich die Erscheinung dann aber über den Himmel ausbreitet und die ersten „Vorhänge“ erkennbar sind, wird uns klar. Das sind die ersten Polarlichter unserer Reise.
Unser Wohnmobil-Stellplatz:
- Ivalo: Parkplatz am See neben der E75 ohne Infrastruktur (68°44'18"N 27°26'47"E)
zu den indigenen Ureinwohnern:
Im Land der Samen
Unsere Route führt uns nun von Ivalo aus nach Inari und weiter nach Nord-Osten in Richtung der norwegischen Grenze. Diese Region gilt als das Zentrum der Kultur der Samen in Finnland.
Samen, das sind die indigenen Ureinwohner Lapplands. Sich selbst nennen sich Sámi, ihre Heimat Sápmi. In Finnland leben knapp 10.000 Sámi.
Das Volk der Samen
Inari gilt als die „Hauptstadt“ der finnischen Samen. Hier, in dem kleinen Ort am Westende des Inarijärvi-See, tagt in einem imposanten Gebäude deren parlamentarische Vertretung. Leider wird das angrenzende Museum, das der Kultur und Geschichte der Samen gewidmet ist, bei unseres Besuchs gerade umgebaut.
Freilichtmuseum Sevettijärvi
Auf der Weiterfahrt auf der Straße 971 treffen wir in Sevettijärvi allerdings auf ein kleines Freilichtmuseum, das sich ebenfalls mit der Kultur der Samen beschäftigt. Obwohl auch dieses eigentlich geschlossen ist, ist aber der Außenbereich frei zugänglich, nur der Blick in das Innere der Gebäude bleibt uns verwehrt. Tafeln entlnag der Wege berichten uns vom Leben der hier ansässigen Skolt Sámi.
Infobox: Die Skolt Sámi
Das Volk der Skolt Sámi bewohnte einst die gesamte Kola-Halbinsel. Diese war immer wieder Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen, heute gehört sie zu Russland. Im zweiten Weltkrieg kam es schließlich zu einer Umsiedlung der indigenen Einwohner. Der Verlust der Heimat muss für die Samen traumatisch gewesen sein. Heute garantieren spezielle Gesetze den Ureinwohner Rechte an Land und Wasser und auf ihre eigene traditionelle Verwaltung.
Unser Parkplatz:
- Sevettijärvi: Parkplatz vor dem Freilichtmuseum, Trockentoilette (69°30'32"N 28°35'48"E)
Die Landschaft hier ist karg. Ackerbau gibt es praktisch nicht. Viele Menschen leben daher traditionell von der Rentierzucht.
Die Rentiere bewegen sich frei in ihrem Weidegebiet. Für uns als Autofahrer heißt es daher, stets wachsam bleiben. Immer wieder stehen Rentiere nicht nur entlang, sondern plötzlich auch auf der Straße. Wir vermeiden es daher auch tunlichst, nachts zu fahren.
Entlang der 971 gibt es neben Sevettijärvi keine nennenswerte Siedlung. Uns fällt aber auf, dass die Region aber durchaus bewohnt ist. Teils stehen Häuser direkt an der Straße, manchmal aber auch versteckt, nur eine Hausnummer weist darauf hin, dass eine Abzweigung irgendwo zu einem Haus führt. Wir halten es für ratsam, nicht in so gekennzeichnete Wege abzubiegen. Hier wohnt jemand.
Einige Kilometer vor Sevettijärvi finden wir aber schließlich einen Stellplatz am Strand eines Sees, Hier darf unser Adi nach der langen Fahrt endlich ausgiebig toben.
Unser Wohnmobil-Stellplatz:
- Sevettijärvi: diverse Parkmöglichkeiten am Strand, 4x4 ist empfehlenswert, z.B. (69°23'44"N 28°22'38"E), bitte sauber halten, damit diese Plätze auch weiter genutzt werden können.
Alternativer Tipp:
- Sevettijärvi: schöner, von der Straße zurückgesetzter Picknick-Platz an der 971 mit Trockentoilette (69°24'37"N 28°23'37"E)
Blick auf dem See, Sauna .... einfach genial:
Wir übernachten auf einer Husky-Farm:
Übersichtskarte der Reise
Einfach auf eine Stecknadel klicken:
Was sollte ich wissen?
Maut in Skandinavien
Wie läuft das in Norwegen, Schweden, Dänemark und Finnland?
Wie muss ich mich vorbereiten?
N23/750
Besuche seit 01.01.24: