Albanien (5) - der Nordosten

von Tirana ins Valbona Tal und Koman-Fähre

Albanien mit dem Offroad Fahrzeug 4x4

Reise-Überblick

Zusammenfassung der Teile 1 - 4:

Nachdem wir in Teil 1 im Norden über Montenegro nach Albanien eingereist, durch die atemberaubende Cem-Schlucht bis Selce und weiter in das Herz der Albanischen Alpen nach Theth gefahren sind, führte und uns Teil 2 zurück in die Berge, vorbei an Stauseen und Bergbaugebiete an den Ohridsee. In Teil 3 machen wir einen Abstecher nach Griechenland. In Teil 4 ging es wieder zurück nach Albanien, zuerst an die Küste, dann wieder in die Berge bis nach Tirana.

 


Albanien (5) - der Nordosten

Bevor es für uns von Tirana weiter Richtung Nordosten geht, fahren wir noch einmal ein kurzes Stück vom Campingplatz in die Stadt Tirana, um zu tanken. Hier geraten wir zum ersten, aber auch zum letzten Mal auf dieser Reise in eine unangenehme Situation:

 

Achtung: Betrugsversuch an der Tankstelle

Wahrscheinlich handelt es um eine alte Tanksäule aus der EU, die den Tankbetrag in EUR und nicht in albanischen Lek anzeigt. Die beiden Tankwarte versuchen dies auszunutzen und verlangen von uns den angezeigten Betrag von 190 in EURO. Die Männer agieren dabei sehr geschickt und versuche uns freundlich in  ein Gespräch zu verwickeln, so dass wir den Betrugsversuch nicht mitbekommen.

 

Uns kommt der Betrag aber viel zu hoch vor und so holen wir das Smartphone heraus und rechnen nach: Liter x Preis / Liter ergab 19.000 LEK und nicht 190 EUR! Es dauerte eine halbe Ewigkeit bis wir den beiden Tankwärter klar machen können, dass wir den geforderten Betrag nicht zahlen. Letztendlich gaben die beiden aber klein bei.

 

Wir haken dieses unangenehme Erlebnis schnell ab und starten auf der SH 61 in die Berge.

Mit dem Wohnmobil durch Albaninen
Schulkinder auf der gut ausgebauten Straße

Der größte Teil der Straße ist sehr gut ausgebaut. Aber es gibt immer noch einige Baustellen und längere Abschnitte, bei denen wir auf die alten Straßen umgeleitet werden, die dann eher beschwerlich und nicht zu schön zu befahren sind.

Nicht nur landschaftlich ist die Gegend wirklich sehr reizvoll, auch die kleinen Ortschaften sind sehenswert.

 

Etwas weiter weg von Küste und Großstadt wird alles wieder ursprünglicher. Die Menschen sind nicht mehr so schick und modisch gekleidet, die Häuser und Bauernhöfe sind wieder etwas einfacher.

 

 

Mit dem Reisemobil in Albanischen Bergen
ein Bauernhof an der Strecke

In der Nähe von Klos  biegen auf die SH6, die wir bereits am Anfang unserer Albanien Reise gefahren sind, ab. Nach rund 40 Kilometer verlassen  wir in Maqellara die bereits bekannte Route und fahren dieses Mal weiter Richtung Norden nach Peshkopia.

 

Einige Kilometer hinter Peshkopia, bei 41.722407, 20.371207 gibt es zwei Möglichkeiten der Weiterfahrt; entweder man fährt über die westlich verlaufende SH 34 oder über die östlich verlaufende Straße, die bei Google Maps deutlich kleiner aussah und auch keine SH Nummer hat.

 

Wir folgen also der vermeintlich größeren SH 34 und müssen nach einigen Kilometer feststellen, dass die auf google maps  sogar gelb markierte Route nicht einmal asphaltiert und nur sehr schwer zu befahren ist. Wir drehen um und nehmen doch die kleine, weiß markierte Straße, die zu unserer Überraschung sehr gut asphaltiert und hervorragend befahrbar ist. Google weiß doch nicht alles. 

 

Tipp bei der Auswahl der Route
Google Maps bietet unter "Kartentyp und Kartendetails" die Möglichkeit auf "Verkehrslage" umzuschalten. Hier wird dann der aktuelle Verkehr auf den einzelnen Straßen farbig angezeigt. Auf der o.g. gelb markierten "dicken" SH34 zeigte Google Maps keinerlei Verkehr, auf der weiß markierten, "kleinen" Straße wurde einiger Verkehr in "grün" angezeigt. Wenn man sich nicht sicher ist, ob eine Straße gut befahrbar ist oder nicht, gibt die "Verkehrslage" einen guten Hinweis. Leider haben wir das zu spät entdeckt.

 

Mit dem Reisemobil in Albaniens Alpen

Die Landschaft ist traumhaft schön, aber es gibt kaum Möglichkeiten, sich von der Straße weg zu bewegen. Felder, Häuser, Ortschaften, aber keine Wege, die Straße zu verlassen. Es wird langsam dunkel und wir finden einfach keinen netten Platz zum Übernachten. Aber es ist wie immer: Ist man schon fast beim Verzweifeln, kommt ein traumhafte Platz um die Ecke - diesmal auf einem kleinen Plateau etwas abseits der Straße - perfekt zum Übernachten .


Am nächsten Tag lassen wir unsere Drohne über den Platz fliegen:

 

Mit dem Wohnmobil in Albanien
traumhaftes Plätzchen etwas abseits der Straße
  • unser Wohnmobil Freisteh-Stellplatz in der Nähe von Ceren:
    GPS  41.848280, 20.441430

Fährt man den kleinen Feldweg noch 50 m weiter,  kommt man an einen zweiten, noch schöneren Platz, der von der Straße überhaupt nicht mehr einsehbar ist. Leider entdecken wir diesen Platz erst am nächsten Morgen.

 

Vor der Weiterfahrt schauen wir uns noch ein wenig in den umliegenden Dörfern um:


Anschließend fahren wir weiter nach Kukes. Bevor 2009 die Autobahn von Tirana nach Kukes fertiggestellt wurde, war dieser Ort nur schwer erreichbar. Kurios ist, dass Kukes heute sogar einen internationalen Flughafen hat. Ein Flugzeug haben wir beim Vorbeifahren allerdings nicht gesehen.

 

Ein weiteres Kuriosum:
In den 1980-igern musste der Ort verlegt werden, da der alte Ort beim Aufstauen des Fierze-Stausees überschwemmt wurde. Wir gehen im Ort einkaufen und setzten unsere Fahrt Richtung Valbona Tal fort.


Von Kukes Richtung

Valbona Tal


Mit dem Wohnmobil in Albanien
Kurvenreich geht es von Kukes Richtung Fierze

Von Kukes führt eine Nordroute über die SH23 und eine Südroute über die SH5 / SH 22 ins Valbona Tal. Wir haben gehört, dass die Südroute schöner, aber auch deutlich kurvenreicher sein soll.

 

So entscheiden wir uns für die schwierigere Strecke. Fahren lässt sich die Straße gut, man muss nur sehr viel kurbeln - eine Serpentine folgt der nächsten. Wie man auf dem Foto oben erkennt, wird die Strecke aber auch von kleineren LKWs genutzt.

 

Wir finden einen netten Übernachtungsplatz auf einem kleinen Plateau hinter einem Denkmal mitten im Nichts:

  • Übernachtungsplatz an der SH5: GPS 42.094825, 20.208296

In Ura Qafë Malit (GPS 42.100132, 20.114059) zweigt die SH22 Richtung Fierze nach rechts ab. Diese Straße ist noch enger und kurvenreicher, aber ohne große Höhenunterschiede schlängelt sie sich am Hang entlang.

Mit dem Wohnmobil in Albanischen Alpen
ohne große Höhenunterschiede schlängelt sich die Straße am Hang entlang

Aber alles ist asphaltiert und lässt sich mit jedem kleinen Wohnmobil gut bewältigen. Aber ein wenig erleichtert sind wir schon, hier nicht noch einmal zurückfahren zu müssen. Für den Rückweg möchten wir die berühmte Koman-Fähre nutzen.

Mit dem Wohnmobil in Albanien unterwegs
Die 152 Meter hohe Staumauer sieht schon recht imposant aus.

Nach rund 50 Kilometern erreichen wir wieder den Fierza-Stausee mit seiner riesigen Staumauer. Der Stausee ist der größte Albaniens, das Kraftwerk deckt rund 1/3 des albanischen Strombedarfs.


Highlight 10:

Das Valbona Tal und die Koman Fähre


Das Valbona Tal

Vorbei an dem kleinen Ort Fierze geht es weiter Richtung Bajram Curr und dann in das Valbona-Tal, von dem wir schon viel Gutes gehört haben. Für Wanderer soll es ein Paradies sein. Von hier aus kann man z.B. in einer Tagestour (rund 6 Stunden) über einen 1900 m hohen Paß bis nach Theth kommen, dort übernachten und am nächsten Tag wieder zurück wandern.

 

Bereits der Anfang des Tals ist sehr spektakulär. Die Valbona, der größte Fluss der Albanischen Alpen, drängt sich durch das schmale Tal:

Mit dem Wohnmobil im Valbona Tal Albaniens
Die Valbona drängt sich durch das schmal, gleichnamige Tal

Etwas später öffnet sich das Tal wieder. Wir fahren bis zum Ende, um einen Stellplatz für die Nacht zu suchen . Das Vorhaben gestaltet sich allerdings ein wenig schwierig.

Mit dem Wohnmobil im Valbona Tal in Albanien
auch im ausgetrocknetem Tal finden wir keinen schönen Platz

Wir fahren in das ausgetrocknete Flußtal, finden aber keinen schönen Platz. Alles ist sehr steinig und rund um das Wohnmobil macht es keinen Spaß herumzulaufen.

 

Auch an den Restaurants findet sich nichts, was uns für die Nacht gefällt. Auch sind die Kritiken der umliegenden Lokale im Internet so unterirdisch, dass wir auf Essen gehen verzichten. Wir fahren wieder ein gutes Stück zurück durch das Tal und finden doch einen tollen Platz direkt am Fluß:

  • 42.459239, 19.926472, SP direkt am Fluß, etwas abseits der Straße
toller Stellplatz für Wohnmobile direkt am Fluß Valbona Tal
toller Stellplatz direkt am Fluß Valbona
  • Tourismus im Valbona Tal:

Wie an der Küste Albaniens sind wir in einem sehr touristischen Gebiet. Wir haben wieder das Gefühl, dass vor lauter Geldgier nicht mehr auf Qualität und "Kunde ist König" geachtet wird. Von einem "charmanten Tal", sowie man es aus den Alpen kennt, ist man weit entfernt und das ist wohl auch nicht geplant, wie man an den vielen, zum Teil echt hässlichen Neubauten sieht. Wir sind gespannt, wie lange der Touristenboom in diesem Tal anhalten wird.

 

Uns gefällt das Valbona Tal nicht wirklich und fahren zurück Richtung Koman Fähre, die wir auf der Hinreise wegen des schlechten Wetters ausgelassen haben. 

 

Wir haben gelesen, dass die Fähre Anfang November den Betrieb komplett für die Wintersaison einstellen wird, haben aber im Internet noch einen Platz (rund 90 € für Wohnmobil und zwei Personen) buchen können.

Mit dem Wohnmobil im Valbona Tal - typische Tracht Albaniens
Gesangsduo in typischer Tracht

Kleine Geschichte:

Auf dem Weg zurück wollen wir noch ein paar Fotos am Fluß machen und gerate mitten in eine Fotosession. Ein Gesangsduo in typischer Tracht lässt Fotos von einem Profifotografen anfertigen. Mit Händen und Füßen versucht Michael zu fragen, ob auch er ein Bild machen darf und bekommt im perfektesten Deutsch zu hören, dass das überhaupt kein Problem sei. 


Die Koman-Fähre


Als wir an der Anlegestelle ankommen, stehen schon andere Fahrzeuge, meist Wohnmobile und Vans, am Anleger und wir reihen uns ein. Als die Fähre mit dem Namen Berisha anlegt, denken wir, das klappt niemals! Diese Fähre ist für die vielen Fahrzeuge viel zu klein - und das ist die letzte Fahrt der Saison!

 

Mit dem Wohnmobil auf der Koman Fähre in Albanien
Enger geht nicht - Einparken auf der Koman Fähre

Abwarten - Tee trinken.

 

In aller Ruhe wird ein Fahrzeug nach dem anderen durch das Fährpersonal rückwärts auf der Fähre so eingewiesen, dass zum Teil nur Zentimeter Platz zwischen den Autos sind. An Ein- und Aussteigen ist bei den meisten Fahrzeugen nicht mehr zu denken.

 

Wer denkt, dass die Fähre voll ist, nachdem das große Wohnmobil in der Mitte des Bildes eingewiesen wird, der täuscht sichngewaltig. Es stehen noch ein VW Bus und ein weiterer Kastenwagen an Land, die auch noch mitkommen wollen.

 

Es ist kaum zu glauben, aber die passen beide auch noch drauf. Der VW Bus steht dabei allerdings halb auf der Auffahrrampe.

 

Alleine das Beobachten des Personals, das Rangieren der Autos, die panischen Blicke der Fahrer und Beifahrer beim Hin-und Her ist das Geld für diese Fährfahrt wert.

 

Koman Fähre mit dem Wohnmobil durch albanien mit der Komani Lake Ferry

Aber auch die etwas mehr als 30 Kilometer und ungefähr 2,5 Stunden lange Fahrt über den Stausee des Flusses Drin ist gigantisch und zählt wohl zurecht zu einer der schönsten Fährfahrten der Welt. Sie sollte auf keiner Albanien Reise fehlen.

 

Die Fahrt führt mitten durch die Albanischen Alpen auf dem gestauten Fluss. Zu beiden Seiten ragen schroffe Felswände empor und erinnern an die Fjorde Norwegens. Das Tal ist dabei nicht breiter als 400 Meter und die Berge ragen links und rechts mehrere hundert Meter empor. Die schmalste Stelle ist nicht einmal 50 m breit. Manchmal sieht man ein paar Häuser mitten in der Wildnis. Straßen entlang des Stausees gibt es keine.

 

Auf der anderen Seite in Koman angekommen, führt die SH 25 durch die Berge Richtung Skodra. Sie bietet immer wieder schöne Ausblicke auf den Drin, aber es ist 15.30 Uhr und es wird langsam dunkel.

Die Straße ist zwar geteert, aber in einem mega schlechten Zustand.

 

Unser Ziel, heute noch bis nach Skodra zu fahren haben, haben wir aufgegeben. Als wir an einem Straßenschild vorbei kommen, auf dem ein Campingplatz ausgeschildert ist, der zu dieser Jahreszeit noch offen hat, biegen wir ab:

  • Agora Farmhouse
    GPS 42.068225, 19.68610

Und wir bereuen die Entscheidung nicht. Sogar das Restaurant öffnet für die 3 Wohnmobile, die heute Nacht hier stehen. Im Gegensatz zu den letzten Nächten im Valbona-Tal, in dem wir nachts sogar am Lagerfeuer gefroren haben, ist die Nacht hier lau und wir können bis spät in die Nacht draußen auf der Terasse direkt am See sitzen und essen. Es ist ein wirklich schöner letzter Abend in Albanien.

 

Diese familär geführte Farm mit Campingplatz und Restaurant können wir wirklich empfehlen:


Am nächsten Tag geht es dann über Skodra weiter über die Grenze Richtung Montenegro:

Wir wußten nicht viel über Montenegro, aber das kleine Land hat uns fasziniert. Es erwarten uns tolle Landschaften, viele Nationalparks, ein Kloster in der Felswand und nette Menschen:

 

Das kleine Land ist wirklich eine Reise wert. 


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unsere Reise im Überblick


VG23/11.000

 

 

 

 

Besuche seit 1.5.22: (1.24: 885)

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1 Aufgrund des Kleinunternehmerstatus gem. § 19 UStG erheben wir keine Umsatzsteuer und weisen diese daher auch nicht aus.