Die einzelnen Etappen der Reise:
- Kroatien
- Montenegro (Teil 1)
- Albanien, Teil 1 - der Nordwesten (rot)
- Albanien, Teil 2 - der Osten (blau)
- Albanien, Teil 3 - der Südosten (orange)
- Albanien, Teil 4 - der Südwesten (grün)
- Albanien, Teil 5 - der Nordosten (gelb)
- Montenegro (Teil 2)
- Bosnien Herzegowina
Die Highlights dieser Teilstrecke:
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Highlight 10:
Valbona Tal und die
Koman Fähre
Zusammenfassung Teil 1 bis 4
Bevor es von Tirana weiter Richtung Nordosten geht, fahren wir noch einmal ein kurzes Stück vom Campingplatz in die Stadt Tirana, um zu tanken. Hier gerieten wir zum ersten, aber auch zum letzten Mal auf dieser Reise in eine unangenehme Situation:
Achtung: Betrugsversuch an der Tankstelle
Wahrscheinlich handelte es um eine alte Tanksäule aus der EU, die den Tankbetrag in EUR und nicht in albanischen Lek anzeigt.
Die beiden Tankwarte nutzten dies aus und wollten nun von mir den angezeigten Betrag von 190 in EURO. Mir kam das zu viel vor, holte mein Smartphone vor und rechnete nach: Liter
x Preis / Liter ergab 19.000 LEK und nicht 190 EUR! Es dauerte eine halbe Ewigkeit bis wir die beiden Tankwärter klar machen konnten, dass wir den geforderten Betrag nicht
zahlen. Letztendlich gaben die beiden klein bei und ich zahlte den richtigen Betrag.
Die beiden Tankwärter agierten während des Tankvorganges sehr geschickt und haben uns auf eine sehr freundliche Art mit Gesprächen abgelenkt, in der Hoffnung, dass wir den Betrugsversuch nicht
bemerkten.
Ok, wir haken diesen Betrugsversuch schnell ab und starten auf der SH 61 in die Berge.

Der größte Teil der Straße war sehr gut ausgebaut. Aber es gab immer noch einige Baustellen und längere Abschnitte, bei denen wir auf die alten Straßen umgeleitet wurden, die dann eher beschwerlich und nicht zu schön zu befahren waren.
Nicht nur landschaftlich war die Gegend wirklich sehr reizvoll, auch die kleinen Ortschaften waren sehenswert.
Etwas weiter weg von Küste und Großstadt wird alles wieder ursprünglicher. Die Menschen waren nicht mehr so schick und modisch gekleidet, die Häuser und Bauernhöfe sind wieder etwas einfacher.

In der Nähe von Klos bogen wir auf die SH6, die wir bereits am Anfang unserer Albanien Reise gefahren sind. Nach rund 40 Kilometer verließen wir in Maqellara die bereits bekannte Route und fuhren diesmal weiter Richtung Norden nach Peshkopia.
Einige Kilometer hinter Peshkopia, bei 41.722407, 20.371207 gibt es zwei Möglichkeiten der Weiterfahrt; entweder man fährt über die westlich verlaufende SH 34 oder über die östlich verlaufende Straße, die bei Google Maps deutlich kleiner aussah und auch keine SH Nummer hat.
Wir folgten also der vermeindlich größeren SH 34 und mußten nach einigen Kilometer feststellen, dass die auf google maps sogar gelb markierte Route nicht einmal asphaltiert und nur sehr schwer zu befahren ist. Wir drehten um und nehmen doch die kleine, weiß markierte Straße, die zu unserer Überraschung sehr gut asphaltiert und hervorragend befahrbar war. Google weiß doch nicht alles.
Tipp bei der Auswahl der Route
Google Maps bietet unter "Kartentyp und Kartendetails" die Möglichkeit auf "Verkehrslage" umzuschalten. Hier wird dann der aktuelle Verkehr auf den einzelnen Straßen farbig angezeigt. Auf der
o.g. gelb markierten "dicken" SH34 zeigte Google Maps keinerlei Verkehr, auf der weiß markierten, "kleinen" Straße wurde einiger Verkehr in "grün" angezeigt. Wenn man sich nicht sicher ist, ob
eine Straße gut befahrbar ist oder nicht, gibt die "Verkehrslage" einen guten Hinweis. Leider haben wir das zu spät entdeckt.
Die Landschaft war traumhaft schön, aber es gab kaum Möglichkeiten, sich von der Straße weg zu bewegen. Felder, Häuser, Ortschaften, aber keine Wege, die Straße zu verlassen. Es wurde langsam dunkel und wir fanden einfach keinen netten Platz zum Übernachten. Aber es ist wie immer: Ist man schon fast beim Verzweifeln, kommt ein traumhafte Platz um die Ecke - diesmal auf einem kleinen Plateau etwas abseits der Straße - perfekt zum Übernachten .
Am nächsten Tag ließen wir unsere Drohne über den Platz fliegen:
-
unser Wohnmobil Freisteh-Stellplatz in der Nähe von Ceren:
GPS 41.848280, 20.441430
Fährt man den kleinen Feldweg noch 50 m weiter kommt man an einen zweiten, noch schöneren Platz, der von der Straße überhaupt nicht mehr einsehbar ist. Leider fanden wir diesen Platz erst am nächsten Morgen.
Vor der Weiterfahrt schauen wir uns noch ein wenig in den umliegenden Dörfern um:
Anschließend fahren wir weiter nach Kukes. Bevor 2009 die Autobahn von Tirana nach Kukes fertiggestellt wurde, war dieser Ort nur schwer erreichbar. Kurios ist, dass Kukes heute sogar einen internationalen Flughafen hat. Ein Flugzeug haben wir beim Vorbeifahren allerdings nicht gesehen.
Ein weiteres Kuriosum:
In den 1980-igern musste der Ort verlegt werden, da der alte Ort beim Aufstauen des Fierze-Stausees überschwemmt wurde. Wir gehen im Ort einkaufen und setzten unsere Fahrt
Richtung Valbona Tal fort.
Von Kukes Richtung Valbona Tal
Von Kukes gibt eine Nordroute über die SH23 und eine Südroute über die SH5 / SH 22 ins Valbona Tal. Wir haben gehört, dass die Südroute schöner, aber auch deutlich kurvenreicher sein soll.
So entscheiden wir uns für die schwierigere Strecke. Fahren lässt sich die Straße gut, man muss nur sehr viel kurbeln - eine Serpentine folgt der nächsten. Wie man auf dem Foto oben erkennt, wird die Strecke aber auch von kleineren LKWs genutzt.
Wir finden einen netten Übernachtungsplatz auf einem kleinen Plateau hinter einem Denkmal mitten im Nichts:
- Übernachtungsplatz an der SH5: GPS 42.094825, 20.208296
In Ura Qafë Malit (GPS 42.100132, 20.114059) zweigt die SH22 Richtung Fierze nach rechts ab. Diese Straße ist noch enger und kurvenreicher, aber ohne große Höhenunterschiede schlängelt sie sich am Hang entlang.
Aber alles ist asphaltiert und lässt sich mit jedem kleinen Wohnmobil gut bewältigen. Aber ein wenig froh bin ich schon, hier nicht zurückfahren zu müssen, denn auf dem Rückweg möchten wir die berühmte Koman-Fähre nutzten.
Nach rund 50 Kilometern erreichen wir wieder den Fierza-Stausee mit seiner riesigen Staumauer. Der Stausee ist der größte Albaniens, das Kraftwerk sorgt für rund 1/3 des albanischen Strombedarfs.
Highlight 10: Das Valbona Tal und die Koman Fähre
Das Valbona Tal
Vorbei an dem kleinen Ort Fierze geht es weiter Richtung Bajram Curr und dann in das Valbona-Tal, von dem wir schon viel Gutes gehört haben. Für Wanderer soll es ein Paradies sein, von hieraus kann man z.B. in einer Tagestour (rund 6 Stunden) über einen 1900 m hohen Paß bis nach Theth kommen, dort übernachten und am nächsten Tag wieder zurück wandern.
Bereits der Anfang des Tals ist sehr spektakulär. Die Valbona, der größte Fluss der Albanischen Alpen, drängt sich durch das schmale Tal:
Etwas später öffnet sich das Tal wieder. Wir fahren bis zum Ende, um einen Stellplatz für die Nacht zu suchen . Das Vorhaben gestaltet sich allerdings ein wenig schwierig.
Wir fahren in das ausgetrocknete Flußtal, finden aber keinen schönen Platz. Alles ist sehr steinig und rund um das Wohnmobil macht es keinen Spaß herumzulaufen.
Auch an den Restaurants findet sich nichts, was uns für die Nacht gefällt. Auch sind die Kritiken der umliegenden Lokale im Internet so unterirdisch, dass wir auf Essen gehen verzichten. Wir farhen wieder ein gutes Stück zurück durch das Tal und finden doch einen tollen Platz direkt am Fluß:
- 42.459239, 19.926472, SP direkt am Fluß, etwas abseits der Straße
- Tourismus im Valbona Tal:
Wie an der Küste Albaniens sind wir in einem sehr touristischen Gebiet. Wir haben wieder das Gefühl, dass vor lauter Geldgier nicht mehr auf Qualität und "Kunde ist König" geachtet wird. Von einem "charmanten Tal", sowie man es aus den Alpen kennt, ist man weit entfernt und das ist wohl auch nicht geplant, wie man an den vielen, z.T. echt hässlichen Neubauten sieht. Wir sind gespannt, wie lange der Touristenboom in diesem Tal anhalten wird.
Uns gefällt das Valbona Tal nicht wirklich und fahren zurück Richtung Koman Fähre, die wir auf der Hinreise wegen des schlechten Wetters nicht gefahren sind.
Wir haben gelesen, dass die Fähre Anfang November den Betrieb komplett für die Wintersaison einstellen wird, haben aber im Internet noch einen Platz (rund 90 € für Wohnmobil und zwei Personen) buchen können.

Kleine Geschichte:
Auf dem Weg zurück wollte ich noch ein paar Fotos am Fluß machen und gerate mitten in eine Fotosession. Ein Gesangsduo in typischer Tracht lässt Fotos von einem Profifotografen anfertigen. Mit Händen und Füßen versuchte ich zu fragen, ob ich auch ein Bild machen darf und bekam im perfektesten Deutsch zu hören, dass das überhaupt kein Problem sei. Sie setzen sich beide sogar noch einmal für mich in Pose!
Die Koman-Fähre
Als wir an der Anlegestelle ankamen, standen schon andere Fahrzeuge, meist Wohnmobile und Vans, am Anleger und wir reihten uns ein. Auch die Fähre mit dem Namen Berisha kam und wir dachten, das klappt niemals! Diese Fähre ist für die vielen Fahrzeuge viel zu klein - und das ist die letzte Fahrt der Saison!

Abwarten - Tee trinken.
In aller Ruhe wurde ein Fahrzeug nach dem anderen durch das Fährpersonal rückwärts auf der Fähre so eingewiesen, dass z.T. nur Zentimeter Platz zwischen den Autos war. An Ein- und Aussteigen war bei den meisten Fahrzeugen nicht mehr zu denken.
Wenn man denkt, dass die Fähre voll war, nachdem das große Wohnmobil in der Mitte des Bildes eingewiesen wurde, der täuscht. Es stehen noch ein VW Bus und ein weiterer Kastenwagen an Land, die auch noch mitkommen wollen.
Es ist kaum zu glauben, aber die paßten beide auch noch drauf. Der VW Bus steht dabei allerdings halb auf der Auffahrrampe.
Alleine das Beobachten des Personals, das Rangieren der Autos, die panischen Blicke der Fahrer und Beifahrer beim Hin-und Her ist das Geld für diese Fährfahrt wert.
Aber auch die etwas mehr als 30 Kilometer und ungefähr 2,5 Stunden lange Fahrt über den Stausee des Flusses Drin ist gigantisch und zählt wohl zurecht zu einer der schönsten Fährfahrten der Welt. Sie sollte auf keiner Albanien Reise fehlen.
Die Fahrt führt mitten durch die Albanischen Alpen auf dem gestauten Fluss. Zu beiden Seiten ragen schroffe Felswände empor und erinnern an die Fjorde Norwegens. Das Tal ist dabei nicht breiter als 400 Meter und die Berge ragen links und rechts mehrere hundert Meter empor. Die schmalste Stelle ist nicht einmal 50 m breit. Manchmal sieht man ein paar Häuser mitten in der Wildnis. Straßen entlang des Stausees gibt es keine.
Auf der anderen Seite in Koman angekommen, führt die SH 25 durch die Berge Richtung Skodra. Sie bietet immer wieder schöne Ausblicke auf den Drin, aber es ist 15.30 Uhr und es wird langsam dunkel.

Die Straße ist zwar geteert, aber in einem mega schlechtem Zustand.
Unser Ziel, heute noch bis nach Skodra zu fahren haben, haben wir aufgegeben. Als wir an einem Straßenschild vorbei kamen, auf dem ein Campingplatz ausgeschildert war, der zu dieser Jahreszeit noch offen hat, bogen wir ab:
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Agora Farmhouse
GPS 42.068225, 19.68610
N
Und wir haben die Entscheidung nicht bereut. Sogar das Restaurant öffnete für die 3 Wohnmobile, die heute Nacht hier standen. Im Gegensatz zu den letzten Nächten im Valbona-Tal, in dem wir nachts sogar am Lagerfeuer gefroren haben, war die Nacht hier lau und wir konnten bis spät in die Nacht draußen auf der Terasse direkt am See sitzen und essen. Es war ein wirklich schöner letzter Abend in Albanien.
Diese familär geführte Farm mit Campingplatz und Restaurant können wir wirklich empfehlen:

Am nächsten Tag ging es dann über Skodra weiter über die Grenze Richtung Montenegro:
Wir wußten nicht viel über Montenegro, aber das kleine Land hat uns fasziniert. Es erwarten uns tolle Landschaften, viele Nationalparks, ein Kloster in der Felswand und nette Menschen:
Das kleine Land ist wirklich eine Reise wert.
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