Tipps für Reisen um Valencia und entlang der Costa Blanca
Wir sind jetzt in der Provinz Valencia, die zur autonomen Region Comunidad Valencia gehört. Entlang der Costa del Azahar, der "Küste der Orangenblüten" wechseln sich Städte und Feriensiedlungen ab. Dazwischen findet sich aber neben Orangen- und Olivenplantagen immer wieder ein Naturpark.
Peniscola
Direkt an der Küste liegt Ort Peníscola. Seine malerisch auf einer vorgelagerten Halbinsel gelegenen Burg ist einn nettes Fotomotiv.
Costa del Azahar
Parc Natural del Prat de Cabanes-Torreblanca
Wir sind über die Weihnachtsfeiertage unterwegs. Daher hat das Informationszentrums des Parc Natural del Prat de Cabanes-Torreblanca leider geschlossen. Direkt daneben finden wir aber den Ort an dem wir die nächsten zwei Tage verbringen werden.
Es ist zwar nur ein normaler Parkplatz, aber es stehen noch einige andere Wohnmobile hier, es gibt keinen Durchgangsverkehr und das Meer ist zu sehen und in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen. Das Feuchtgebiet des Naturparks mit seinen Lagunen liegt direkt nebenan. Weiter Richtung Süden führt ein Bohlenweg, der zum Spazierengehen und Radfahren einlädt, entlang der Küste in den stark touristisch geprägten, im Moment aber fast ausgestorben wirkenden Orts Orpesa.
Unser Übernachtungsplatz:
- Torre de Sal am Informationszentrums des Parc Natural del Prat de Cabanes-Torreblanca
- GPS 40.136154, 0.164812
- heute stehen hier Verbotsschilder, im Winter übernachten aber immer wieder Wohnmobile
Valencia
Valencia ist die Hauptstadt der Provinz Valencia, hat etwa 800.000 Einwohner und ist die drittgrößte Stadt Spaniens. Damit gehört sie eigentlich nicht zu unseren bevorzugten Zielen, denn wir vermeiden doch gerne Großstädte. Mehr zufällig führt uns unser Navi auf dem Weg gen Süden aber mitten durch die City und weckt so unsere Begeisterung für die Architektur der "Ciutat de les Arts i les Ciències" .
Der aus vielen einzelnen Gebäuden bestehende Komplex liegt in dem aus Gründen des Hochwasserschutzes trockengelegten Flussbett des Turia und wurde in den frühen 2000er Jahren fertiggestellt. Unsere Bilder entstanden aus dem fahrenden Auto.
Die Costa Blanca und ihr Hinterland
Costa Blanca bezeichnet einen Küstenabschnitt der spanischen Provinz Alicante, der sich von Dénia im Norden bis Pilar de la Horadada im Süden erstreckt. Hier reiht sich nun Ort an Ort, Ferienanlage an Ferienanlage. Wir wollen deshalb diese Region um Valencia großzügig umfahren und das Hinterland erkunden.
Durch das Hinterland der Costa Blanca
Wie schon zwei Tage zuvor stellen wir fest, dass nur eine halbe Fahrstunde entfernt das Bergland und eine andere Welt beginnt. Kleine Ort liegen weit verstreut an die Berghänge gepresst oder in kleine Täler gedrückt. Die am heutigen Feiertag bei Sonnenschein in den Cafés sitzenden oder sich auf der Straße unterhaltenden Einwohner schauen uns hinterher, als hätten sie noch nie ein Wohnmobil gesehen. Das ist zwar vielleicht ein wenig übertrieben, aber zumindest fallen wir am zweiten Weihnachtstag hier etwas auf.
Gewagt schlängelt sich die teilweise enge, aber immer gut zu befahrende Straße durch die Berge und entlang von tiefen Schluchten. Man fühlt sich an die Filmsets von Italowestern versetzt, die teilweise auch tatsächlich etwas weiter südlich gedreht wurden, und wartet darauf, dass gleich ein bewaffneter Mexikaner mit Schlapphut vorbeigeritten kommt.
Dinosaurierspuren
Statt auf Cowboys treffen wir am Weg aber auf Ausgrabungen aus vorgeschichtlicher Zeit. Auf einem Parkplatz direkt am Weg weisen eine Tafel und ein Infopavillon (leider nur in spanisch und katalanisch) auf ein etwas tiefer gelegenes Flußbett hin, in dem man versteinerte Dinosaurierspuren (Icnitas de Dinosaurios) entdecken kann.
- GPS Dinosaurierspuren: 39.178186, -0.787541
Ein schöner Ort, wenn auch leider in einem schlechten Zustand, so dass nur noch wenige der Abdrücke zu erkennen sind.
Ein Muss für alle Marokko-Fahrer:
Kult-Stellplatz Finca Caravana
Normalerweise findet man in unserem Blog keine ausführlichen Besprechungen von Stellplätzen. Normalerweise bleiben aber wir auch nicht mehrere Tage am gleichen Ort stehen, sondern ziehen spätestens nach zwei Übernachtungen weiter. Normalerweise kommen wir auch nicht immer wieder, aber auf der Finca Caravana ist alles anders.
Bei unserer Ankunft werden wir von Franze, einem fahrenden Zimmermann aus Deutschland, der aufgrund eines Unfalls des ersten Eigentümers den Platz betreibt, begrüßt. Man merkt sofort, das hier ist weder Stellplatz noch Campingplatz, sondern ein Platz für Leute, die anders reisen als die Überwinterer, die man auf den Stellplätzen am Meer trifft.
Für Reisende auf dem Weg nach Marokko oder Südspanien/Portugal ist ein Stopp auf der Finca Caravana eigentlich ein Muss. Wir jedenfalls fühlen uns sofort zuhause und beschließen ganz gegen unsere Gewohnheit länger zu bleiben.
- Finca Caravana
GPS 38°42'50.0"N 1°07'08.0"W
Abends sitzt man zusammen am Lagerfeuer, Zimmermann Franze hat für alle gekocht. Es schmeckt super, auch wenn die Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt sind.
Wir haben uns noch nie auf einem Stellplatz so wohl gefühlt.
Das war im Jahr 2016.
Update Jan. 2020:
Mittlerweile hat Zimmermeister Franze den Stellplatz mitten im Nichts fest übernommen und seinen Lebenstraum, die Reise nach und durch Afrika erst einmal auf Eis gelegt. Kürzlich hat er sogar Gelände hinzugekauft und weitere Parzellen eingerichtet.
Franze steckt viel Zeit in die Aufforstung des Geländes und hat viele hochfliegende Pläne. Wir fänden es aber schön, wenn er gleichzeitig etwas mehr Energie in die Instandhaltung des eigentlichen Platzes verwenden würde. Vor allem die Gemeinschaftsfläche, darunter der Lagerfeuerplatz und die gemeinsame Küche, sind derzeit in keinem guten Zustand. Die Unwetter der letzten Zeit haben sicher massiv ihre Spuren hinterlassen. Dies rechtfertigt aber nicht, dass der Platz in Teilen einem Schrottplatz gleicht. Der Charme der Finca hat doch sehr gelitten. Trotzdem, wir kommen sicher wieder und hoffen, dann den alten Flair wieder zu finden.
Update Jan. 2021:
Während der Corona-Pandemie sind nur noch wenige Wohnmobilfahrer gekommen und Zimmermann Franze kam in finanzielle Schwierigkeiten. Wir und ganz viele seiner Stammkunden haben ihn durch Spenden unterstützt.
Update 2024:
Im Januar sind wir wieder auf der Finca Caravana. Es hat sich nicht viel geändert. Zimmermann Franze wurschtelt vor sich hin und wir fühlen uns wie zuhause. Aufgrund der Kälte und des vorhergesagten Schnees ist der Platz leider ziemlich leer. Trotzdem genießen wir die Zeit.
Die Lichtverschmutzung hier im Nichts ist so gering, dass man nachts die Milchstraße gut sehen kann. Eigentlich ist der Januar dafür nicht der optimal Zeitpunkt, da sie bereits kurz nach Sonnenuntergang hinter dem Horizont verschwindet.
Wir haben Stativ und Kamera herausgeholt und versucht, das beste daraus zu machen.
Die Kameraeinstellungen muss man ähnlich wählen, wie bei der Polarlichtfotografie.
Zur Polarlichtfotografie haben wir einen eigenen Bericht geschrieben:
Mehr über den Zimmermann aus Deutschland
Franze stammt aus Deutschland. Dort hat er aber vor schon vor einigen Jahren alle Zelte abgebrochen, um sich auf seine Lebensweltreise zu machen. Seinen Unterhalt verdient er sich als fahrender Zimmermann.
In seinen diversen Fahrzeugen (2 LKWS und 2 Anhänger) führt er nach eigenen Angaben genug Werkzeug mit, um bei Bedarf ein Haus bauen zu können. Außerdem hat er eine in seinen Anhänger integrierte Außenbadewanne, einen Gemüsegarten auf dem Dach, diverse Tiere, darunter auch Hühner und Kaninchen dabei. Ach, und Platz zum Schlafen und Arbeiten bleibt ihm in seinem Fuhrpark auch noch.
Seit Juni 2016 betreibt er den Stellplatz Finca Caravana, hofft aber spätestens 2018 seine Reise weiterführen zu können. Sein nächstes Ziel ist Südafrika, das er entlang der Westküste Afrikas erreichen will. Bis dahin hofft, er auch noch einen geeigneten Reisepartner gefunden zu haben.
Inzwischen hat er sein Ziel aufgegeben und hat den Platz selbst übernommen.
Nicht nur wir sind auf Franze aufmerksam geworden. Auch das ZDF hat schon in seiner Reihe 37° über ihn berichtet.
Franze und seine Flotte:
Abstecher gen Westen
Die Steppe von Pétrola
Wir sind einmal mehr auf der Suche nach der Großtrappe. Das waren wir schon häufiger mit mehr oder weniger großem Erfolg auf unserer letzten Portugal/Spanien Reise und in Deutschland in der Nähe von Buckow in der Märkischen Schweiz. Dieses Mal haben wir im Netz einen Hinweis darauf gefunden, dass es in nur etwa 50km Entfernung von der Finca Caravana Großtrappen geben soll und man vor allem in der Gegend zwischen Petrola und Corral-Rubio gute Chancen habe, die scheuen Vögel auch wirklich zu sehen.
Auf dem Weg dorthin kommen wir durch ein landschaftlich besonderes Gebiet. Jetzt im Winter äußerst karg, erstreckt sich zwischen vereinzelten Olivenbäume Steppe und im Moment brach liegende landwirtschaftliche Flächen mit tiefrotem Boden. Mehrfach trifft man auf Lagunen mit diversen Wasservögeln und bei Pétrola auf der Laguna Salada sind auch Flamingos zu sehen.
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Vogelbeobachtungshütte in der Laguna Salada
GPS 38.834298, -1.561029
Unterwegs sehen wir diverse Greifvögel, darunter auch einen Wanderfalken im Flug .... und auf dem Rückweg am Nachmittag auch das, was uns hierher gezogen hat: zwei Großtrappen. Für uns die ersten dieser Vögel, die wir außerhalb eines Wiederansiedlungsgebiets in „freier Wildbahn“ sehen.
Wo kann man Großtrappen noch beobachten? HIER
Die Höhlen des Monte Arabí
Der Monte Arabí erhebt sich unweit von Yecla und nur etwas 35 km von der Finca Caravana entfernt aus der trockenen Steppenlandschaft. Er weist mehrere Höhlen auf, von denen einige Felszeichnungen beherbergen, die mit anderen ähnlichen Darstellungen in der Region zum UNESCO Weltkulturerbe gehören. Leider sind die Abbildungen am Monte Arabi nur nach Voranmeldung zugänglich.
Aber auch wenn wir durch die die Bilder schützenden hohen Metallzäune nur einen Blick aus der Ferne auf die Höhlenwände werfen können, lohnt es sich allemal das Wandergebiet zu erkunden. Wir geniessen den Blick in die Weite und klettern in der frei zugängliche Cueva de la Horadada herum.
Unser Parkplatz:
- kleine Freifläche am Beginn der Wanderwege,
GPS 38°42'07.0"N 1°16'28.4"W
Die Heilige Stadt:
Caravaca de la Cruz
Auf der Suche nach einem Stellplatz kommen wir in das 80 km von Murcia entfernt gelegene Caravaca de la Cruz. Wir haben noch nie etwas von diesem kleinen Städtchen gehört. Umso mehr wundern wir uns über die touristische Infrastruktur. Eine kleine Recherche erschließt uns, dass wir in einem ganz besonderen Ort gelandet sind. Nicht nur, dass sich hier eine wichtige Wallfahrtsstätte befinden, vielmehr wurde Caravaca de la Cruz 1998 vom Papst das Privileg verlieren, alle 7 Jahre ein heiliges Jahr feiern zu dürfen. Die dazughörigen Feierlichkeiten ziehen im Mai dann tausende von Besucher an.
Wir erklimmen den Festungshügel des Real Alcázait, der schon dem Templerorden Schutz bot, mit der Basilika Vera Cruz. Diese beherbergt das Kreuz von Caravanca, eine kleine Kreuzreliquie, die wir leider nicht zu sehen bekommen. Die Stimmung in der Kirche nimmt uns aber so ein, dass wir einige Minuten auf einer der Kirchenbänke Platz nehmen und innehalten. Entlang des Wegs wird in kleinen Läden all der Tand angeboten, den der Pilger so braucht. Anstelle einzukaufen kehren wir in einer kleinen Bäckerei ein und genießen einen Cafe con Leche und die nette Atmosphäre.
Unser Stellplatz:
- ausgewiesene Fläche mit VE auf großem Parkplatz, kostenlos,
GPS 38°06'36.8"N 1°51'52.0"W
Wohin geht es als nächstes?
Übersichtskarte Spanien / Portugal
klicke auf die Karte:
- Farbige Nadeln: Hier gelangst Du direkt zum angezeigten Ort
- weiße Fähnchen: Hier kommst Du direkt zum Bericht über die Gegend
N23/12.300
Besuche seit 15.11.23: (1.1.24: 150)