Die Toskana (3) - der wilde Süden

Die Maremma

Mit dem Wohnmobil in der Toskana
Panorama von Sorano

Zusammenfassung der bisherigen Reise: 

 

Wir starten unsere Italienreise in der Emilia-Romagna und erreichen die Toskana. Im Nationalpark Toskanisch-Emilianischer Apennin lassen wir uns von schroffen Bergen und einsamen Dörfern der Appenin überaschen.

 

Im zweiten Teil des Berichts geht es in die "wahre Toskana". Bauernhöfe auf Bergrücken der Hügel, unzählige Zypressen und Platanen, Weinberge, abgelegenen Abteien und eindrucksvollen Schlösser sind hier zu finden.



Toskana Teil 3:

Die Maremma - der wilde Süden


Der südlichste Teil der Toskana wird auch Maremma genannt. Sie zeichnet sich duch eine naturbelassene Landschaft aus. Da es sich nicht um eine offizielle Verwaltungseinheit handelt, hat sie keine festen Grenzen. Das Hauptgebiet liegt um die Provinz Grosseto, aber es geht auch weit darüber hinaus.

 

Die Maremma hat vieles zu bieten:

  • typische toskanische Hügellandschaften,
  • rund 150 Kilometer Küste, aber auch
  • Berge.

Die Karte der Route befindet sich in Teil 1: hier


Höhlensiedlung Vitozza


Mit dem Wohnmobil in der Toskana

Unser erstes Ziel ist die kleine Gemeinde San Quirico d’Orcia. Wir finden einen kleinen Parkplatz bei,

  • Parkplatz: GPS 42.671194, 11.762337

um die rund einem Kilometer entfernte Höhlensiedlung Vitozza zu besuchen. Sie ist eine der größten und ausgedehntesten Höhlensiedlungen Italiens. Es führt ein gut ausgebauter, beschilderten Weg vom Parkplatz zu den Höhlenwohnungen.

Infobox
Vitozza, das auch "die steinerne Stadt" (ital.  "la città di pietra") genannt wird, zeichnet vor allem durch über 200 in den Tuffstein gehauene Höhlen aus, die seit der Antike als Wohnungen und Ställe genutzt wurden. Die Höhlen weisen Spuren ihrer Nutzung auf. Es gibt Zisternen, Brunnen, Nischen, Futterkrippen und  Tröge in den Höhlen auf.

 

Mit dem Wohnmobil in der Maremma

Die ersten Zeugnisse gehen auf das 11. Jahrhundert zurück, als in der Gegend zahlreiche Burgen erbaut wurden. Aufgegeben wurden die Höhlen scheinbar erst Ende des 18. Jahrhunderts. An vielen Höhlen stehen Jahreszahlen und die Namen der letzten Besitzer.

 

Teile der Höhlen werden auch heute noch als kühle "Kellerräume" von den heutigen Einwohnern des Ortes genutzt.

Hier noch ein kleines Video über die Höhlen:


Wir verlassen Vitozza in auf der SP12 Richtung Westen und kommen an einem Ort vorbei, der quasi auf einen Felsen erbaut wurde Der Übergang von Fels zu Häuserwand ist praktisch fließend:


Die Tuffsteinstadt Sorano


Die beiden besten Fotospots für ein gutes Foto von der Altstadt des kleinen Ortes auf dem Felsen sind:

  • GPS 42.680753, 11.713922
  • GPS 42.683613, 11.711446 (Parkplatz: GPS 42.683457, 11.710362)

Aber es sollte nicht die letzte Stadt auf einem Felsen sein. Ein paar Kilometer weiter erreichen wir die nächste der „Tuffsteinstädte“ (città del tufo):


Pitigliano


Den besten Blick auf den mittelalterlichen Stadtkern des 4.000 Seelen Ortes hat man von hier:

  • Fotospot: GPS 42.631000, 11.662000

Unser nächstes Ziel ist die Therme von Saturina:


Thermen von Saturnia


Thermen von Saturina mit dem Wohnmobil

Die Therme von Saturnia ist wohl eine der ältesten und bekanntesten Thermen in der Toskana.

 

Das heiße Wasser dringt seit etwa 3000 Jahre mit rund 500 Litern pro Sekunde aus einer natürlichen Quelle von den Mühlen-Wasserfälle in ein natürliches Becken. Es ist 37°C warm und stark schwefelhaltig.

 

Thermen von Saturnia  mit dem Wohnmobil
Thermen von Saturnia sind in der Hauptsaison oft voll

Ein Teil der Quellen ist kostenlos zugänglich, wird aber nicht nur von Touristen, sondern auch viel von Einheimischen genutzt. So kann es sein, dass sie zur Hauptsaison sehr frequentiert sein kann. Es ist Samstag und die Italiener haben langes Wochenende. Entsprechend voll war es, als wir dieses Mal ankamen. Sinnvoller ist ein Besuch unter der Woche oder in der kälteren Jahreszeit - das Wasser ist ja warm! Da wir die Therme bereits besucht hatten, belassen wir es diesmal bei einem Foto.

 

Wohnmobilstellplatz an der Therme:

  • Knapp 2 Kilometer südlich der Quellen gibt es einen großen, kostenpflichtigen Stellplatz mitten im Nichts mit VE, er ist beschrankt
  • GPS 42.655877, 11.504050
  • Mit dem Fahrrad oder zu Fuß kommt man gut zur Therme

Wir beenden Tag auf einem schönen, entspannten Agroturismo in den Bergen

  • Agricampeggio Gli Olmi 
  • GPS 42.689204, 11.325004
  • 5 € / Nacht oder Essen in der Pizzeria

Es gibt eine Entsorgung und Frischwasser. Von hier oben haben wir bereits einen schönen Blick auf das entfernte Meer. Wir sind die einzigen Gäste und leider hat die dazugehörige Pizzeria am Abend geschlossen, sodass wir die Gelegenheit nutzen, Wäsche zu waschen.

 


Monte Argentario


Das nächste Ziel ist die Halbinsel Monte Argentario an der Küste des Tyrrhenischen Meeres ganz im Süden der Toskana. Vorher besuchen wir noch den Naturpark Bosco Della Patanella

in der Nähe von Orbetello, der Ort, der die Halbinsel mit dem Festland verbindet. Wir erreichen den Naturpark bei

  • Parkplatz GPS 42.467713, 11.216739

und spazieren durch das waldähnliche Gelände. Wir lernen etwas über Korkeichen und beobachten Vögel aus den beiden Beobachtungshütten direkt an der Lagune. 

 

In dieser Lagunen halten sich im Winter die seltenen Waldrapps vom Burghausen auf, die in dieser Jahreszeit nicht mehr hier sind.

 

 

Infobox Waldrapp:
Der hühnergroße Schreitvogel wurde im 17. Jahrhundert so intensiv bejagt, dass er in Deutschland als ausgestorben galt. Heute gibt es verschiedene Wiederansiedlungsversuche (z. B. am Bodensee oder in Burgausrn). Die Problematik ist, dem Zugvogel das "Ziehen in den Süden" wieder beizubringen. So versucht man, die Vögel mit Ultraleichtflugzeugen über die Alpen zu führen und hofft, dass sie im Frühjahr wieder zurück finden.

 

Anschließend fahren wir durch Orbitello auf die Halbinsel. Gefühlt ist jeder Italiener mit Wohnmobil unterwegs - deutsche Wohnmobile findet man hier selten. Da wir keine Lust auf Touristenrummel haben, brechen wir unser Vorhaben, die Halbinsel zu umrunden ab und suchen uns etwas nördlich bei Fonteblanda einen Platz am Küste für die Nacht. Unweit unseres Platzes gibt es auch einen offiziellen Wohnmobilstellplatz, der vor allem von Surfern und Kitern benutzt wird:

  • Wohnmobilstellplatz Fontblanda 
  • GPS 42.563904, 11.156258

Die Nacht war eher unruhig, denn ständig kamen neue Wohnmobile, die aber keinen Platz mehr fanden. Es wurden sogar Absperrungen entfernt, um einen Platz zu erhaschen.


Parco Naturale della Maremma


Am nächsten Morgen ging es Richtung Norden zum Parco Naturale della Maremma, der Serengeti der Toskana. Auf 10.000 ha findet man hier eine Landschaft aus Sümpfen, felsigen Küsten, naturbelassenen Stränden und Wanderdünen mit vielen Pinien und Eichen. Hier begegnet man Wildschweinen, Wildpferden, Hirschen und frei laufenden Maremma-Rindern und findet eine Vielzahl von Vögeln. Man ist u. a. gerade dabei, den Fischadler wieder anzusiedeln.

Mit Ausnahmen in der heißesten Jahreszeit ist der Park das ganze Jahr geöffnet. Im Sommer kann es allerdings sehr heiß werden, dann ist der Park wegen Waldbrandgefahr geschlossen.

 

Es gibt einen Eingang bei der Stadt Alberese. Direkt gegenüber des Eingangs ist ein großer Wohnmobilstellplatz:

  • Wohnmobilstellplatz Alberese: 
  • GPS 42.670825, 11.103824

Der Park kostet Eintritt. Man kann wandern, mit dem Fahrrad fahren oder geführte Touren buchen. Als wir in Alberese eintrafen, war der Wohnmobilstellplatz bereits überfüllt und wir entschlossen uns, den Park zu einer ruhigeren Zeit das nächste Mal zu besuchen.

Wir fahren noch ein wenig entlang des Flusses Ombrone im Norden des Parks. Die Vogelschutzstation, von der wir gelesen haben, finden wir leider nicht.

 


Riserva Naturale Diaccia Botrona


Mit dem Reisemobil in der Maremma

Weiter im Norden zieht es uns zum Riserva Naturale Diaccia Botrona. Es ist ein großes Sumpfgebiet mit Beobachtungsschirmen und einer Vielzahl von Vögeln, unter anderem eine große Flamingo-Kolonie.

 

Wir finden einen kleinen, einsamen Parkplatz inmitten der Natur

  • Parkplatz GPS 42.783526, 10.940354

und genießen nach dem Trubel der letzten 24 Stunden die Ruhe. Vor allem Kormorane, Silber- und Seidenreiher, Stelzenläufer, Rohr- und Wiesenweihe können wir beobachten, hören (aber nicht sehen) können wir Seidensänger und Zistensänger. Die Flamingos stehen in weiter Ferne.


Wir entscheiden uns wegen des kommenden, langen Wochenende der Italiener die Küste zu verlassen,  fahren noch am Abend in die Berge und finden einen kleinen Stellplatz in Monterotondo Marittimo mit Blick auf  die Insel Elba:

  • Wohnmobilstellplatz Monterotondo Marittimo
  •  GPS 43.148249, 10.860895

Der Stellplatz liegt an einem Sportplatz, am Rand sind Plätze speziell für Wohnmobile. Sogar ein Entsorgung gibt es hier. Wir fühlen uns wohl und verbringen eine ruhige Nacht.

 


Geothermal Natural Park Biancane


Mit dem Wohnmobil in der Toskana
Geopark mit Kühlturm im Hintergrund

Die ganze Landschaft hier wird geprägt von geothermischen Feldern und Kühltürmen. Hier gewinnt man Energie aus  Erdwärme. Um das ganze näher kennen zu lernen, gibt es ein Museum und einen Geothermal-Park , den wir am nächsten Morgen besuchen.

Wir finden einen einen Parkplatz

  • Parkplatz Geopark GPS 43.153931, 10.852967

und folgen zu Fuß den Wegweisern in das Gebiet.

 

Hier oben in den Erzhügeln ist die Erdkruste so dünn, dass der bis zu 200 Grad heiße Dampf an vielen Stellen aus der Erde zischt und brodelt.

 Die Fumarolen fördern auch verschiedene Mineralien an die Erdoberfläche, was den Park sehr bunt macht. Wir wandern durch quasi unbewachsene Natur und dampfende Steinfelder. Das Ganze erinnert ein wenig an eine Mondlandschaft.

 

Es gibt einen rund 8 Kilometer langen Rundweg für den man rund 3,5  bis 4 Stunden einplanen sollte. Wer keine Lust zum Wandern hat, geht nur einige Schritte bis zum ersten geothermischen Feld. Der Eintritt ist frei.


Volterra


Für uns geht es weiter Richtung Norden, möchten aber noch einen Stopp in Volterra machen. Die historische Altstadt mit den unzähligen Sehenswürdigkeiten und Ausgrabungsstätten thront in wunderschöner Lage auf einem 550 Meter hohen Hügel mit Blick auf die atemberaubende Landschaft rund herum. 

 

Die alte Stadt der Etrusker ist (leider) Ziel vieler Touristen. Dass es aber so viele sind, haben wir nicht erwartet. Schon bei der Einfahrt in die Stadt ist uns aufgefallen, dass alle Parkplätze entlang der Straßen voll sind. Nur im Schritttempo geht es voran. Jedes dritte Auto ist ein Wohnmobil.

Unser Ziel ist der Wohnmobilstellplatz, der wirklich zentrumsnah liegt und groß ist. Schon ein paar hundert Meter vorher gibt es Lichthupen von entgegenkommenden Wohnmobilen. Uns schwant böses. Der Stellplatz ist rappelvoll.

  • Stellplatz GPS 43.403184, 10.863530

Grund für den Ansturm auf die schöne Stadt ist wieder das lange Wochenende in Italien. Jeder mit Wohnmobil ist unterwegs. Man sollte wirklich vermeiden, an solchen Tagen touristische Attraktionen und auch die Küste zu besuchen.


Fazit der Toskana-Reise:


Die Toskana besteht nicht nur aus den typischen sanften Hügeln, Weingüter auf Bergen, Alleen aus Pinien und Zypressen, sondern auch aus schroffen Bergen und Küste.

 

Es ist für jeden etwas dabei. Kultur, Natur und Landschaft, gutes Essen und Trinken (Wein), in den Hotspots viel Trubel, in den Bergen viel Einsamkeit.

 

Stellplätze und Sicherheit:

Es gibt viele, zum großen Teil kostenfreie Stellplätze vor allen in kleineren Ortschaften. In großen Städten findet man oft große Stellplätze, die z.T. Videoüberwacht sind. Wir haben uns auf der gesamten Reise nie unsicher gefühlt, wir meiden allerdings generell Parkplätze, die uns nicht geheuer vorkommen.

 

Mehr zum Thema Sicherheit im Wohnmobil gibt es hier:



Wir reisen weiter Richtung Po-Delta


Wir entscheiden, den anstehenden Feiertag als Fahrtag zu nutzen und die Toskana Richtung Po-Delta zu verlassen:

Reisfelder im Po-Dellta
Reisfelder im Po-Dellta

In seinem Mündungsgebiet teilt sich der Fluss Po in mehrere Arme auf und so ist sein Delta ist von Labyrinth aus Wasserwegen durchzogen. Als Besonderheit der Gegend gelten die durch Boote  gestützten Brücken, für deren schwankende Querung teilweise eine kleine Gebühr erhoben wird.



weitere Reiseziele in Italien:



VG23/12.200

 

 

 

 

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1 Aufgrund des Kleinunternehmerstatus gem. § 19 UStG erheben wir keine Umsatzsteuer und weisen diese daher auch nicht aus.