Finnland (2): Die finnische Seenplatte

Nationalparks ohne Ende



von der Westküste Finnlands zur russischen Grenze

Entlang der finnischen Seenplatte


Finnland gilt als das Land der 1000 Seen. Diese Zahl ist allerdings maßlos untertrieben, nennt Finnland doch über 188.000 Seen und fast genauso viele Inseln sein Eigen. Die meisten davon findet man in der sogenannten Seenplatte, die sich im Süden des Landes fast von der Westküste bis nach Russland erstreckt. und das größte Seengebiet Europas darstellt.



Geformt von den Gletschern der letzten Eiszeit gibt es in der Region keine Berge. Die vielen Seen schmiegen sich in die umgebenden sanften Hügel mit ihren tiefgrünen Wäldern.

 

Wir erkunden die Seenplatte von West nach Ost, wobei wir uns grob an den Nationalparks in diesem Gebiet orientieren. Wir starten in Turku Richtung Tampere.

Infobox: Nationalparks in Finnland

 

Finnland hat eine unglaubliche Zahl von 40 Nationalparks, die sich über das gesamt Land verteilen. Der bisher letzte Nationalpark wurde 2017 aus Anlass des hundertjährigen Bestehens des unabhängigen Staates Finnland nahe Hossa in Nordkarelien nahe der russischen Grenze ausgewiesen.

 

Das Konzept eines Nationalparks unterscheidet sich wie auch in den übrigen skandinavischen Ländern vom Ansatz in Deutschland. Steht in unserer Heimat der Schutz der möglichst unberührten Natur und/oder deren Rückführung in diesen Zustand im Vordergrund und ergeben sich daraus oft strikte Betretungsverbote, so steht in Finnland neben dem Schutz auch das Erleben der Natur durch die Menschen im Mittelpunkt. Dies begründet sich im skandinavischen Jedermannsrecht.

 

So sind Finnlands Nationalparks durchzogen von Wander, Rad- und Kanurouten, regelmäßig findet man an den schönsten Plätzen Schutzhütten, in denen übernachtet werden darf und auf manchen Parkplätzen ist sogar das Übernachten mit dem Wohnmobil erlaubt. Ist nicht gerade Brut- oder Setzzeit der Vögel so dürfen Beeren und Pilze gesammelt werden. Unter bestimmten Auflagen ist Angeln und teilweise auch die Jagd gestattet.

 

Weitere Informationen zu den Parks, deren Flora und Fauna, Ausflugsmöglichkeiten etc. sowie. Kartenmaterial finden sich in Englischer Sprache unter dem folgenden Link:  https://www.nationalparks.fi/

 

 


Der erste Park, den wir anfahren ist der ....

Puurijärvi und Isosuo National Park


Puurijärvi and Isosuo National Park
Puurijärvi and Isosuo National Park

Wir starten unsere Tour im Puurijärvi und Isosuo Nationalpark, einem See- und Sumpfgebiet auf etwa halber Strecke zwischen den Städten Rauma und Tampere. Puurijärvi ist dabei der Name eines Sees im Nordteil des Parks - Isouso steht für das Sumpf- und Marschgebiet im Süden. Der Park ist ein bekanntes Vogelschutzgebiet und wird daher gerne von Ornithologen besucht.

 

Rund um den See finden sich so auch mehrere Beobachtungstürme, die von ausgewiesenen Parkplätzen gut erreichbar sind. Wir können bei unserem Besuch im September diverse Enten aber auch Singschwäne Kraniche und einen Seeadler vom Turm beobachten.  Auch der Europäische Biber ist hier im Park heimisch.

 

Durch das Sumpfgebiet schlängeln sich Bohlenwege, die für uns auch mit Hund leicht zugänglich waren und die uns bei sanftem abendlichen Licht in eine fast mystische Landschaft entführten.

 

Wohnmobil-Stellplätze im Park

 

Auf den Parkplätzen im und um den Nationalpark ist das Übernachten im Wohnmobil ohne Campingverhalten möglich:

  • Parkplatz am Vogelturm Kärjenkallio: großer Parkplatz neben der Zufahrtsstraße mit Trockentoilette, 800m Fußweg zum großen Beobachtungsturm (61°16'50"N 22°33'53"E)
  • Parkplatz am Bohlenweg: großer Parkplatz mit Trockentoilette an Nebenstraße (61°15'14"N 22°35'16"E)
  • Parkplatz am Vogelturm Mutilahti: kleiner Parkplatz direkt neben dem Vogelbeobachtungsturm mit kleiner Sitzgruppe (61°15'16"N 22°34'59"E)

Insbesondere wenn man nicht nur auf den Hauptstraßen unterwegs sein will, empfiehlt es sich, gutes Kartenmaterial dabei zu haben. Wir haben mit "

gute Erfahrungen gemacht. Nicht ganz billig, aber sein Geld wert.

 

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mit Trinkwasserquelle

Isojärvi National Park


Isojärvi National Park in der Seenplatte im Süden Finnlands
Isojärvi National Park in der Seenplatte im Süden Finnlands

Unser nächstes Ziel ist der Isojärvi Nationalpark, erneut ein Seen- und Feuchtgebiet, hier aber eingebettet in bewaldete Hügel.

 

Ursprünglich geht es uns eigentlich weniger um den Park, wir sind vielmehr auf der Suche nach Frischwasser, denn Wasserbunkern gestaltet sich bisher in Finnland schwierig. Aber hier soll es Wasser geben.

 

Direkt am großen Parkplatz liegt das Infozentrum, das in einer historischen Holzfällerhütte eingerichtet wurde. Drumherum gruppieren sich einige kleine Hütten und Zelte, die man als Unterkunft aber auch nur zum Zusammensitzen am Feuer mieten kann. Auch Fahrräder kann man hier mieten, denn es gibt auch Mountainbike-Strecken. Am nahegelegenen See gibt es die Möglichkeit in einer der kostenlos nutzbaren, einseitig offenen Wanderhütte den Schlafsack auszurollen, Feuer zu machen und das Kanu ins zu Wasser zu lassen. Am Infozentrum finden wir eine Handpumpe, die Trinkwasserqualität liefert. Mit etwas Mühe füllen wir unsere Tanks.

 

Im knapp 20 Quadratkilometer großen Park gibt es etwa 30 Kilometer Wanderwege und so machen wir uns mit Adi auf, einen der Rundwege zu erkunden. Dies lohnt sich nicht nur wegen der schönen Landschaft, vielmehr erweisen sich die Wälder als wahres Pilz-Eldorado. Dementsprechend viele Pilzssammler sind hier auch unterwegs und finden reiche Beute. Ein finnisches Paar erklärt uns Ahnungslosen, was es hier den zu finden gibt. Insbesondere Trompetenpfifferlinge haben es den beiden angetan. Diese seien besonders einfach zu erkennen. Wir lassen dann aber doch lieber die Finger vom Pilzesammeln – eine Pilzvergiftung in den Tiefen Finnlands wäre vielleicht doch nicht so günstig.

 

Das Wappentier des Parks ist übrigens der Biber. Die Tiere sind scheu, so dass man sie eigentlich nicht zu Gesicht bekommt. Ihre Aktivitäten konnten wir bei unserem Besuch aber daran erkennen, dass einer der Wanderwege gesperrt war. Die Biber hatten ihn geflutet. In den Sommermonaten soll es hier den Sterntaucher geben.

 

Unser Wohnmobil-Stellplatz:

  • Isojärvi-Nationalpark: großer Parkplatz am Informationszentrum mit Trockentoilette, Trinkwasser und Mülleimer, Startpunkt diverser Wander- und Radwege (61°40'30"N 24°59'54")

Wasser in Finnland für das Wohnmobil
Handarbeit beim Wassertanken

Infobox: Trinkwasser

 

Klar kann man auf Campingplätzen Trinkwasser auffüllen. Da wir aber eigentlich nie Campingplätze anfahren, ist das für uns nicht wirklich eine Option. Auch haben im Herbst/Winter nur wenige Campingplätze geöffnet. Eine Alternative stellen Tankstellen da, an denen man oft Wasser bekommen kann. Hier eigenen sich besonders große Tankstellen oder Autohöfe von ABC oder Shell.

 

Für uns hat es sich bewährt, sich an den Informationszentren der Nationalparks genauer umzuschauen. Hier gibt es häufig Brunnen, an denen sich die Wanderer mit Wasser versorgen können. Wenn es sich um Trinkwasser handelt, ist dies entsprechend gekennzeichnet: Trinkwasser heißt auf Finnisch „Juomavesi“. An oder in der Nähe des Wasseranschlusses ist dann üblicherweise auch ein offizielle Wasseranalyse zu finden. Bei diesen Brunnen ist aber oft Muskelkraft erforderlich, denn hier sind meist manuelle Pumpen im Einsatz.

 


Kleines Heimatmuseum:

Bauern Museum Peltolan Mäkitupalaismuseo


Peltolan Mäkitupalaismuseo
Peltolan Mäkitupalaismuseo - ein alter Bauerhof wurde zum Heimatmuseum

Wir fahren über gut ausgebaute Straßen mit wenig Verkehr weiter in Richtung Osten und stoßen zufällig auf das Peltolan Mäkitupalaismuseo. Das kleine Heimatmuseum liegt an der Straße 612 und wir können direkt davor halten. Es handelt sich dabei um einen alten Bauernhof, der, nachdem er von seinen Bewohnern aufgegeben wurde, nicht wie andere Holzhäuser entlang der Route dem Verfall preisgegeben, sondern bereits 1962 seiner neuen Nutzung als Museum zugeführt wurde.

 

Auf dem Gelände befinden sich 19 traditionalle Blockhäuser, darunter Wohngebäude, Ställe, Scheunen, Schuppen aber natürlich auch die unvermeidliche Sauna. Die Anlage und ihr Inventar erzählen vom Leben auf dem Land bis ins frühe 20. Jahrhundert.

 

Leider ist das Museum nur im Sommer geöffnet. Das Außengelände ist aber auch außerhalb der Saison zugänglich und so schlendern wir zwischen den Gebäuden herum und erhaschen den ein oder anderen Blick durch die Scheiben ins Innere der Häuser.

 

Unser Parkplatz am Museum:

  • Tammijärvi: Parkplatz/Haltebucht direkt an der Straße (61°49'58.9"N 25°48'22.9"E)

 


Leivonmäki National Park


Leivonmäki National Park
See im Leivonmäki National Park

Die Landschaft verändert sich nur unmerklich und so verwundert es nicht, dass auch der nächste Nationalpark von Seen, Wäldern und Feuchtgebieten bestimmt wird. Wir parken auf einem kleinen Parkplatz im Wald und stapfen über Bohlenwege durch die Landschaft vorbei an dunklen Seen. Dabei fällt uns auf, dass es hier deutlich weniger Pilze gibt als im letzten Nationalpark. Unser Adi ist natürlich immer dabei, bleibt aber in den Nationalparks immer an der Schleppleine, denn es herrscht grundsätzlich in den Nationalparks Leinenpflicht.

 

Auch dieser Park hat ein Wappentier – mit dem Ziegenmelker aber ein eher ungewöhnliches. Der unscheinbare Vogel ist nachtaktiv und verbringt den Tag gut getarnt auf dem Boden oder in Bäumen. Wenn es dunkel wird, macht er sich auf die Jagd nach Insekten. Einer Karte am Weg entnehmen wir, wann und wo er in der Vergangenheit gesichtet wurde. Da der Ziegenmelker ein Zugvogel ist, machen wir uns aber erst gar nicht auf die Suche nach ihm ... er ist wahrscheinlich ohnehin schon unterwegs in wärmere Gefilde.

Bartkauz in Finnland
Bartkauz

 Wir entdecken durch Zufall auf einem Baumstumpf eine große Eule. Beim Bestimmen im Auto entpuppte sich das große Tier als Bartkauz. Ansonsten sah es mit der Vogelwelt eher mau aus, die meisten waren wohl schon Richtung Winterquartiere gestartet. Wir sahen und hörten nur Meisen und Bachstelzen.

Unser Wohnmobil-Stellplatz:

  • Kirveslampi: einfacher Parkplatz im Nationalpark, ohne Einrichtungen (61°53'21"N 26°01'00"E)

 

alternativer Wohnmobil-Stellplatz am Rand des Nationalparks:

  • Joutsa: Parkplatz am Vogelturm mit Grillhütte und Trockentoilette; leider hatten wir bei unserem Besuch vom Vogelturm aufgrund von hohen Birken keine Sicht mehr auf das angrenzende Moor (61°54'44"N 26°04'32"E)
  • Joutsa/Selänpohja: großer Parkplatz  mit Trockentoilette und Picknick-Bänken. Von hier starten mehrere Wanderwege (61°55'58"N 25°58'52"E)

 


Weiter geht es Richtung Norden ....


Übersichtskarte der Reise

Bitte auf eine Stecknadel klicken:


L23/750

 

 

 

 

seit 2. Okt. 2021 (1.01.24: 420)

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