von den Pyrenäen bis zum Ebro-Delta
Wir sind in Katalonien unterwegs. Dies ist die östlichste der autonomen Regionen Spaniens und erstreckt sich zwischen den Pyrenäen und dem Mittelmeer und hat einen Küstenlinie von etwa 580 km. Der Begriff autonome Region ist hier nicht nur ein Wort, sondern Programm. Anstatt auf die spanische trifft man hier überall auf die katalanische Fahne. Beschilderungen und Informationstafeln sind häufig nur oder zumindest zuerst in Katalanisch verfasst. Katalanisch ist eine unabhängige Sprache und neben Spanisch und Aranesisch, das aber von deutlich weniger Menschen gesprochen wird, Amtssprache der Region. Viele der Einwohner sehen sich sogar einer eigenen Nation zugehörig, weshalb es hier auch eine einflussreiche Unabhängigkeitsbewegung gibt.
Ruinen von Empúries an der Costa Brava
Nördlich von L'Escale machen wir einen Abstecher zur Ausgrabungsstätte von Empúries, die auf eine von den Griechen etwa 600 v. Ch gegründete Handelsniederlassung zurückgeht. Die Ruinen der Siedlung liegen direkt am Meer und sollen sehr interessant sein.
Leider müssen wir feststellen, dass der archäologische Park in den Wintermonaten geschlossen ist. So können wir nur die frei zugängliche griechische Mole am Strand besuchen und einen Blick über den Zaun auf das eigentliche Ausgrabungsgelände werfen.
- GPS 42.135138, 3.121183
An der Promenade weist eine große Tafel darauf hin, dass hier am Strand von Empúries zu den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona das aus Griechenland kommende Olympische Feuer in einer großen Zeremonie angelandet wurde, um von hier aus von über 9000 Staffelträgern quer durch Spanien nach Barcelona getragen zu werden.
- GPS 42.136784, 3.120520
Folgt man der Promenade gelangt man zur oberhalb der Küste gelegenen gotischen Kirche von Sant Marti d'Empúries. Am Kirchenvorplatz laden mehrere Lokale zum Besuch ein.
- GPS 42.139854, 3.118755
Castellfollit de la Roca und Sant Joan les Fonts
Von Sant Marti d'Empúries geht es in die Berge nach Castellfollit de la Roca. Der Ort zählt zu den bekanntesten Motiven der Region, denn die Häuser liegen malerisch auf einer eindrucksvollen Felswand aus Basalt.
Einen sehr guten Blick auf die Felsformation hat man von einem Parkplatz:
- Parkplatz: 42°13'14.2"N 2°33'24.7"E
Da man hier von Nordosten auf den Ort schaut, macht es Sinn, im Laufe des Vormittags seine Fotos zu schießen.
In den Ort sind wir nicht hineingefahren, da wir die kleine Altstadt aus sehr eingen Gassen besteht und wir keinen vernünftigen Parkplatz gefunden haben. Wir fahren weiter in den nächsten Ort. Hier machen wir noch einen kleinen Spaziergang durch den Ort. Auf dem Gemeindegebiet gibt es nicht nur 80 Quellen, sondern er ist von Vulkanen gespickt und mit erstarrter Lava bedeckt ist. Wir besuchen die Kirche von Sant Joan, eine mittelalterliche Brücke und ein Kloster.
Hier gibt es auch einen kleinen, kostenloser Stellplatz unweit des Ortskerns:
- Wohnmobilstellplatz:
42°12'42.5"N 2°30'21.3"E
Er ist groß und hat eine VE. Wir haben hier eine ruhige Nacht verbracht.
Vulkan Santa Margarida
Naturpark Zona Volcànica de la Garrotxa
Etwa 60km entfernt von der Küste liegt der Naturpark Zona Volcànica de la Garrotxa. In Sichtweite der weißen Gipfel der Pyrenäen erheben sich hier die Kegel von mehr als 40 inaktiven, aber nicht erloschenen Vulkanen. Der letzte Ausbruch liegt aber schon etwa 10.000 Jahre zurück. Die Vulkane der Garrotxa zählen wie die Eifel zu den wichtigsten Vulkangebieten Europas.
Wanderung zum Vulkan Santa Margarida
Von Banyoles kommend führt die Straße GI-524 mitten durch den Naturpark nach Olot, der größten Gemeinde im Gebiet. Wir starten von dem gut beschilderten Wandparkplatz bei Santa Pau zu einer kurzen Wanderung auf den Vulkan Santa Margarida.
- GPS 42.141952, 2.541231
Steil führt der Wanderweg durch den Wald hinauf auf den Kraterrand in knapp 700m Höhe. Immer wieder kann man entlang des Weges vulkanische Ablagerungen sehen. Inmitten der fast kreisrunden Caldera, die einen Durchmesser von etwa 300m hat, findet man die romanische Kapelle Santa Margarida, die ein beliebtes Ausflugsziel darstellt.
Unser Wohnmobil-Stellplatz in Vic:
- sehr schön angelegter, offizieller Stellplatz an den Sportanlagen mit Blick über die Stadt auf die Pyrenäen, wahrscheinlich kostenpflichtig, bei unserem Aufenthalt war der Parkautomat aber außer Betrieb, VE
- GPS 41.934817, 2.240256
Kartenmaterial Spanien und Portugal
Wer wie wir nicht immer über die großen Straßen fahren möchte, sollte sich Kartenmaterial mit einer Maßstab von 1:400.000, besser sogar 1:300.000 zulegen.
Wir empfehlen für die beiden Länder diesen:
bezahlte Werbung
Cove del Toll
Auf dem Weg von Vic nach Montserrat kommen wir im Bergland auf der Suche nach einem Parkplatz für eine Rast kurz vor Moià an einem kleinen Schild mit der Aufschrift „Cove del Toll“ vorbei. Spontan entscheiden wir uns dem Hinweis zu folgen, denn wo es etwas zu sehen gibt, sollte es auch eine Parkmöglichkeit geben.
- GPS 41.805561, 2.150296
Nach einigen hundert Metern stoßen wir auf eine unscheinbar beschilderte Einfriedung. Diese schützt den Dolmen del Cuspinar, ein 1960 ausgegrabenes Megalithgrab. In der Grabkammer wurden diverse menschlichen Knochen und weitere Kulturspuren, wie Keramik, gefunden, die heute im Museum von Moià besichtigt werden können.
Folgt man dem (unserem Navi unbekannten) Weg weiter, erreicht man nach etwa 2 Kilometer den Parc Prehistòric de les Coves del Toll de Moià. Die nette englischsprachige Dame im Kassenhäuschen weist uns auf einen kostenfrei zugänglichen Rundweg hin, der an einem Höhlensystem und diversen Ausgrabungen vorbeiführt. Die größte Höhle kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden, leider ist das Fotografieren in der Höhle aber untersagt.
Naturpark Montserrat
Unser nächstes Ziel ist der Naturpark Montserrat mit seinem steil aufragenden und durch seine Silhouette namensgebenden Sandsteingebirge. Montserrat, das heißt: gezahnter Berg. Die charakteristische Felsformation entstand durch Erosion. Die Fauna ist recht vielseitig. Zu den am häufigsten anzutreffenden Arten gehören unter anderem Steinmarder, Ginsterkatze, Falken, Eichhörnchen, Wildziegen, Wildschweine, Salamander sowie der wieder ausgewilderte Iberische Steinbock.
Wallfahrtsort Montserrat
Mitten im Naturpark liegt der berühmte Wallfahrtsort Montserrat. Bekannt ist das Kloster allein wegen der Statue der Schwarzen Madonna, Schutzpatronin Kataloniens. Vom Kloster soll man einen einmaligen Blick bis nach Barcelona haben. Wir allerdings haben es nicht besucht, standen vor der Parkplatzschranke und fanden die Parkgebühren deutlich überzogen. Im Netz haben wir Tagesgebühren für Wohnmobile und Busse von bis zu 80 € gelesen.
Wir fahren weiter gen Süden und finden einen schönen Stellplatz auf einem Weingut:
Unser Wohnmobil-Stellplatz Avinyonet del Penedès:
- offizieller, kostenfreier Stellplatz am Weingut Can Batlle mit Blick auf die Weinberge, VE, begrenzt auf eine Übernachtung
- GPS 41.368502, 1.773606
Abstecher nach Barcelona
Für uns geht es nun weiter in Richtung Küste. Unsere Stellplatzsuche gestaltet sich leider nicht nur aufgrund des Regen und Sturms schwierig. Bei Dunkelheit finden wir aber doch noch einen Platz am Meer in der ersten Reihe auf einem großen, gebührenpflichtigen Stellplatz an einem Campingplatz. Das Tosen der Wellen ist so laut, dass es sogar das Trommeln des Regens auf unserem Dach übertönt.
Eigentlich wollen wir nun weiter nach Barcelona. Aufgrund des miserablen Wetters machen wir aber einen Bogen um die katalanische Hauptstadt. Sie ist Heimat von rund 1,6 Millionen Menschen und nach Madrid zweitgrößte Stadt Spaniens.
Unser nächster Wohnmobil-Stellplatz:
- Camprils: Camperpark Playa y Fiesta,
- gebührenpflichtiger Stellplatz mit VE und Strom neben einem Campingplatz direkt am Meer
- GPS 41.045100, 0.994162
Vogelparadies Ebro Delta
und kostenlose Wohnmobilstellplätze
Das Wetter hellt sich langsam auf. Da wir Hoffnung haben, dass sich demnächst sogar die Sonne blicken lassen könnte, machen wir uns auf, das Mündungsgebiet des Ebro zu erkunden.
Der Ebro ist mit 910 km der zweitlängste Fluss der iberischen Halbinsel. Sein Delta ragt etwa 20km ins Meer hinein und stellt eines der größten Feuchtgebiete Spaniens dar. Obwohl das Gebiet seine heutige Form dem Reisanbau verdankt und das größte Reisanbaugebiet Spaniens darstellt, ist ein Drittel seiner Fläche als Naturpark ausgewiesen.
Da der Fluss heute in weiten Teilen durch Eindeichungen und Staustufen reguliert wird, führt er dem Delta nur eine geringe Menge an Sedimentmaterial zu. Es werden daher Maßnahmen getroffen werden, um einem Landverlust entgegenzuwirken und das Ökosystem Ebro-Delta zu schützen.
Die Reisfelder und Feuchtgebiete bieten insbesondere einer mannigfaltigen Vogelwelt eine dauerhafte oder während des Vogelzugs temporäre Heimat.
Das 2013 von der UNESCO in die Liste der Biosphärenreservate aufgenommene Ebro-Delta ist für jeden Vogelfreund zu jeder Jahreszeit ein Eldorado. Auch wenn jetzt im Winter weder Vogelzug- noch Balzzeit ist, gibt es eine Menge zu entdecken. Man trifft Wasser- und Schreitvögel, aber insbesondere in Schilf und Buschwerk auch auf diverse Singvögel. In den salzigen Lagunen stehen rosa Flamingos.
In den übrigen Feuchtgebieten und an und neben den Reisfeldern dominieren diverse Reiherarten das Bild. Wir sehen Grau-, Silber, Seiden- und Kuhreiher, Purpur- und Nachtreiher. Am Himmel toben Greifvögel, darunter viele Rohrweihen, Falken und kleinere Adler.
Purpurhuhn
Es kommen uns aber auch andere auffällige Arten vor die Linse, beispielsweise das Purpurhuhn. Dieser archaisch wirkende Rallenvogel war im Ebro-Delta schon fast ausgestorben, erobert sich jetzt aber seinen Lebensraum zurück.
Braune Sichler
Bemerkenswert ist auch der metallisch glänzende Braune Sichler, der immer wieder in kleinen Trupps vorbeizieht oder in den Reisfeldern sitzt.
Der zur Familie der Ibissen und Löffler gehörende Sichler hat eine Flügelspannweite bis zu knapp einem Meter. Das Gefieder schimmert am ganzen Körper kupfern und die Flügel schillern in Grün- und Violett-Tönen.
Seidenreiher
Der Seidenreiher ist komplett weißgefiedert. Für das Prachtkleid typisch sind die langen weißen Schmuckfedernn auf dem HInterkopf. Der lange Schnabel ist schwarz, die langen Beine sind schwarz und die Zehen sind gelb mit dunklen Krallen.
Eisvögel
Unser persönliches Highlight sind jedes Mal die Eisvögel, die hier entlang der nie zufrierenden Bewässerungskanäle ideale Lebensbedingungen vorfinden.
Wer die Augen offen hält, wird sie entlang der Straßen immer wieder entdecken.
Beobachtungsplätze im Ebro:
Am besten, man fährt die kleinen Wege zwischen den Reisfeldern ab. Sie sind in der Regel asphaltiert und wenig befahren. Von hier lassen sich viele der Vögel in Ruhe beobachten. Vor allem südlich des Ebros lassen sich die Vögel gut besuchen, der nördliche Teil hat uns nicht so gut gefallen.
Auch gibt es eine ganze Reihe von ausgewiesenen Beobachtungsplätzen im Ebro-Delta. Einen möchten besonders erwähnen. Er liegt nicht weit vom Wohnmobilstellplatz entfernt:
- Beobachtungsturm: Mirador Pont del Través
GPS 40°39'12.8"N 0°41'09.6"E
Hier kann man den ganzen Tag verbringen. Mit Sicherheit sieht man Eisvögel, diverse Greifvögel, wie Rohweihen und Fischadler, viele Singvögel und diverse Reiher und Enten.
Wer ganz genau hinschaut, kann eine Zwerdommel direkt unterhalb der kleinen Brücke entdecken:
Die Zwergdommel ist die kleinste Reiherart in Europa. Man muss schon etwas Glück haben, den etwa rallengroßen Vogel im Schilf zu entdecken. Sitzt er ruhig da, ist er sehr gut getarnt, nur wenn er sich bewegt, hat man eine gute Chance.
Unser Wohnmobil-Stellplatz:
Wenn wir im Ebro-Delta sind übernachten wir immer auf dem kostenlosen Stellplatz in Amposta, denn dieser Platz ist ein guter Ausgangspunkt für Tagestouren durch das Delta.
- Wohnmobilstellplatz Amposte
VE gebührenpflichtig, kein Strom
GPS 40.658833, 0.674898
Da die VE eigentlich immer geschlossen hat und auch kostet, haben wir eine andere Lösung gefunden, denn hier gibt es eine kostenlose Ver- und Entsorgung:
Im Ort Deltebre, der zentral im Delta liegt, gibt es auch einen kostenlosen Stellplatzmit einer kostenlose VE mit Frischwasser. Tipp: Wer große Mengen an Wasser benötigt, öffnet rechts von der Toilettenentleerung den Deckel auf dem Boden.
- kostenlose VE und Stellplatz: 40°42'18.9"N 0°42'47.3"E
Der nächste Stopp ist nicht wirklich weit:
Parc Natural Dels Ports und Costa del Azahar
Der Iberische Steinbock
Nach drei Tagen im Ebro-Delta wird es Zeit, auch einmal einen Blick ins Landesinnere zu werfen. Nur etwa 50 km von der Küste entfernt erhebt sich das Bergmassive Ports de Tortosa-Besseit. Weite Flächen des Gebiets sind als Parc Natural Dels Ports geschützt. Das Leittier des Parks ist der Iberische Steinbock - der Park soll eine große Population beherbergen. Leider bekommen wir während unseres Aufenthalts keinen einzigen zu Gesicht.
Statt dessen sehen wir eine größere Zahl Gänsegeier, die an der Straße T-333 in der Nähe von Horta de Sant Joan ihre Runden drehen.
Entlang des Weges trifft man immer wieder auf kleine, trutzige Städte, deren Architektur häufig den maurischen Einfluss nicht verbergen kann. Das Bild oben zeigt einen Blick über den Ort Morella mit seinem im gotischen Still erbauten Aquädukt aus dem 13. Jahrhundert.
Unser Übernachtungsplatz in Vinaròs:
- Parkplatz an der nördlichen Seite der Flussmündung
- GPS 40.477154, 0.485140
Ob man hier heute noch übernachten darf, wissen wir nicht.
Wohin geht es als nächstes?
Portugal
Frankreich:
oder klicke auf eine Markierung auf der Karte ...
- Farbige Fähnchen: Hier gelangst Du direkt zum Ort
- weiße Markierung: Hier kommst Du zum Bericht über die ganze Gegend
N23/750
Besuche seit 12.11.23: (1.1.24: 331)